Geburtsbericht von Tristan
Am Freitag, den 17., waren wir im Krankenhaus – ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr – schwanger sein...
Also wurde die Einleitung für Dienstag beschlossen. Ich hatte die Hoffnung, dass mein Kind diesmal dann nicht ganz so groß wird und mir ein Riss/Schnitt erspart bleibt – habe eine sehr schlechte Narbenheilung.
Also Dienstag früh mit Frederick aufm Rücksitz und Freund am Steuer auf den Weg ins Krankenhaus gemacht. Dort ein Küsschen für den Großen – ich dachte, spätestens in 3 Tagen siehste den Krümel wieder!
Als erstes wurde ein CTG geschrieben, ein Gespräch mit der Ärztin und die erste Tablette mit Prostaglandin. Es tat sich nicht viel und nach mehreren Spaziergängen, weniger leckerem Krankenhausessen und einigen CTG’s bekam ich die 2. Tablette. Wehen wurden stärker, aber nicht stark genug, deswegen gabs zum Abend hin ein Mittelchen, was entspannt, damit ich die Nacht gut schlafen kann. Am Mittwoch sollte es dann weitergehen. In der ganzen Aufregung vom Tag hatte ich noch vergessen, dass die Tochter einer Freundin noch ihren 1. Geburtstag hatte.
Die Nacht verlief recht ruhig, bis ich um 3 Uhr ein Knacken im Bauch spürte. Bis dahin dachte ich noch, dass da doch gar nix knacken kann... Auf alle Fälle dachte ich an Blasensprung, denn prompt setzen auch die Wehen ein, aber ich lief nicht aus. Also ab auf den Flur und ein wenig über die Wehen geschimpft. Knapp ne Stunde hab ich es ausgehalten, dann bin ich in den Kreißsaal und hab mich da noch mal vorgestellt. Wieder ran ans CTG, Wehen waren keine zu sehen, aber ich wurde schon nach 10 Minuten erlöst und ins Untersuchungszimmer geschickt, um zu gucken, was Sache ist. Befund ergab 2-3 Zentimeter und ich hatte tatsächlich einen Blasensprung (Keine Inkontinenz!). Die Hebamme riet mir zu einem Spaziergang, ich ging raus, es regnete – also drehte ich meine Runden vor dem Haupteingang. Ne gute Stunde später wurde es für meine Begriffe schlimm, ich rief meinen Freund an, der 13 Minuten später auch da war. Er ging mit mir ein paar Runden, aber schon bald wollte er mal ‚Fakten’ haben und wir zogen ab Richtung Kreißsaal. Dort ließ mir die Hebamme erst mal eine Badewanne ein und ich durfte ein wenig Planschen. Blöderweise musste ich gleich mal aufs Klo und außerdem hatte ich das Gefühl, dass mein Kreislauf nicht so recht mitmacht – trotz, dass ich wirklich viel getrunken hatte.
Die Hebamme erschien wieder und mit ihr die Ablöse. Die ‚neue’ Hebamme untersuchte mich auch erst mal: Befund 3 Zentimeter... Nicht wirklich viel, aber sie riet mir, mich in ‚stabiler Seitenlage’ ins Bett zu legen und mit nem Schmerztropf die Wehen ruhig zu veratmen. Klappte 2 Stunden lang auch wirklich super – bis sie noch mal schaute, wie weit der Muttermund geöffnet ist und mir dann erklärte: 4 Zentimeter!
Ich konnte da echt nur noch flennen – soviel veratmen, soviel Schmerz und dann nur so wenig Resultat??? Die Hebamme erklärte mir dann, dass jetzt ne PDA am besten wäre, um etwas Entspannung reinzubekommen – die wäre bei mir wohl nicht vorhanden und somit könne es da auch nicht weitergehen!
Also ja zur PDA und auf Anästhesistin gewartet... und gewartet... und geflennt... und mit bösen Schimpfwörtern die Wehen veratmet... und nochmals gewartet. Keine Ahnung, wie lang das Warten gedauert hat, aber als die Dame dann irgendwann kam, stellte die mir noch ziemlich blöde Fragen und ich hatte das Gefühl, die kommt nie zum Punkt. Endlose Zeit später wurde dann ein Wehenhemmer gespritzt, der nix bewirkte und ich sollte still halten.
Klar!
4 Mal hat sie zugestochen, 4 Mal hab ich so was wie ‚Blitze’ in den Beinen gespürt. Erst beim 5. Mal war die Dame überzeugt, dass die PDA sitzt. Tat sie aber nicht! Sie ging, die Schmerzen waren genauso da wie vorher und ich wusste nicht, was das jetzt bringen sollte.
Nachdem ich dann der Hebamme versichert hatte, dass da wirklich nix betäubt ist, holte sie eine andere Anästhesistin dazu. Als die dann dazu kam, wurde die letzte PDA noch mal ein wenig bearbeitet und ich hörte es hinter mir tuscheln, warum meine Hebamme denn keine andere Anästhesistin holen ließ... Sie meinte daraufhin, dass niemand anderes verfügbar war. Ich war geschockt!
Irgendwann fing die PDA dann doch ein bisschen an zu wirken, allerdings spürte ich dann so einen riesigen Druck nach unten. Die Hebamme freute sich – und ich erklärte den umstehenden Personen, dass ich keine Lust mehr habe und nach Hause will *hüstel* Unverständlicherweise ließ mich die Hebamme nicht gehen, sondern erklärte mir, dass ich Pressen solle. Och nööö, dachte ich mir.
Sie habens dann aber doch geschafft, mich zum Pressen zu überreden und nach 3 Presswehen war der Kopf geboren. Zwischendrin wurde noch darüber diskutiert, wo am Besten geschnitten wird (ich „bitte nicht schneiden“ – Hebamme „nene, wir schneiden nicht...“). Dann wurde ein wenig an den Schultern von Tristan rumgewerkelt und nach ner weiteren Presswehe war auch der Rest von ihm da!
Während ich versuchte, den Kleinen das erste Mal anzulegen, wurde ich genäht (also doch geschnitten!). Als der Kleine aber so gar keinen Hunger zu haben schien, wurde er gewogen und vermessen.
3920g schwer, 56cm lang, 35,5cm Kopfumfang – geboren um 11:10Uhr am 22.08.07
War wohl nix mit kleineres Kind...
Nachdem das alles überstanden war, watschelte ich vom Kreißbett ins normale Bett und wir konnten uns ausgiebig beschnuppern. Blöderweise traten da zum ersten Mal die dämlichen Kopfschmerzen als Nebenwirkung der PDA auf und ich hatte so gar keine Lust zum Kuscheln.
Nach einigen Stunden im Kreißsaal wurde ich dann auf Station verlegt. Dort teilte ich mir ein Zimmer mit zwei weiteren Damen, wobei eine Dame dann gleich mal von einem Dutzend Verwandter Besuch bekam, während ich keinen Kontakt zu meinem Kind aufbauen konnte, wegen der fiesen Kopfschmerzen. Ich war genervt – und fragte mich, warum an jeder Zimmertür dranstand, dass bei rooming-in nur ein Besucher pro Person im Zimmer sein darf!
Ich wollte heim und zwar schnellstens. Mit Kopfschmerzen – dachte, die würden bald nachlassen! Allerdings musste ich dafür vorher noch mal zum Arzt. Dort angekommen, machte mein Kreislauf nicht mehr mit und als der Doc endlich kam, fand er mich auf dem Fußboden liegend vor. Ich erklärte dann aber nochmals meinen Wunsch, nach Hause zu gehen, da ich gern meine Ruhe hätte und die im stickigen 3-Bett-Zimmer mit zig Leuten zu Besuch nicht gegeben wäre! Daraufhin suchte mir der Arzt ein neues ruhigeres Zimmer auf einer anderen Station. Dort war es besuchstechnisch auch ruhiger, jedoch lief da in einer Tour der Fernseher und die Kopfhörer wurden so laut gestellt, dass sie als Lautsprecher auf den Beistelltisch gepackt werden konnten... Irgendwas ist ja immer...
Die Kopfschmerzen wurden nicht besser, Tristan wurde nachts ins Neugeborenenzimmer gebracht und tagsüber kümmerte sich mein Freund um ihn, während unser Großer bei Björns Eltern war. Ich heulte den halben Tag. Die Schmerzen wurden mit 4g Paracetamol pro Tag und noch zwei anderen Schmerzmitteln bekämpft, alle Anästhesisten, die in der Zeit an meinem Bett vorsprachen gingen von Spannungskopfschmerzen aus und bis Montag wolle man noch abwarten, bis man etwas tut. Der Chefarzt der Frauenklinik sagte mir aber, dass der Anästhesist, der solche Schäden mittels Blutpatch beheben kann, gerade im Urlaub ist und erst am Montag zurückkommt – deswegen das Zögern!
Samstag Mittag gabs für mich dann Valium – hab wohl zu sehr rumgenervt. Danach ließ ich noch einen Narkosearzt zu mir kommen und erklärte ihm, dass ich sofort einen Blutpatch haben wollte, da mittlerweile sogar im Liegen der Kopf weh tat! Nach langem Zögern machte er es dann auch endlich.
Ich hoffte, bald nach Hause zu können, da ich wegen der starken Kopfschmerzen und der Tatsachen, dass ich Tristan nicht versorgen konnte und dass Frederick bei seinen Großeltern war in ziemliche Heulerei verfallen war.
Am Samstag selbst hat mich dann unser Großer das erste Mal besucht. Eigentlich wollte ich ihn zu Hause das erste Mal wiedersehen, da ich Angst hatte, dass er nicht wieder von mir weg will, bzw. weil ich ihn so sehr vermisst hatte, dass mich nur der Gedanke an den Großen heulen ließ! Aber er verkraftete das Ganze ziemlich gut, bekam ein recht großes Müllauto von seinem kleinen Bruder geschenkt und wollte ihn auch gleich erst mal mit einer Brezel füttern.
Am Sonntag Vormittag wurde ich dann auch endlich entlassen, ich konnte meinen Große in die Arme nehmen und er konnte sich endlich wieder richtig ausweinen – das macht er nur bei Leuten, denen er absolut vertraut.
Sonntag Abend allerdings fingen die Kopfschmerzen wieder an, sodass ich mich hauptsächlich im Liegen mit den beiden Würmern beschäftigt habe. Ich dachte noch, dass die Kopfschmerzen nie aufhören würden. Das taten sie allerdings am Mittwoch recht spontan – ziemlich genau eine Woche nach Beginn! Jetzt plage ich mich nur noch mit dem vom Blutpatch ausgelösten Druck an der Wirbelsäule herum!
Das Stillen klappt soweit ganz gut, allerdings pennt der Kleine ständig ein und bevor er so eine ganze Mahlzeit verinnerlicht hat, vergehen schon mal anderthalb Stunden!
Ach ja: Mein Freund erzählte mir später, dass während der Geburt außer uns 6 Leute anwesend waren...
Kommentare
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Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt von Tristan :laola01:
Ich hoffe, das ihr euch nun in Ruhe beschnuppern könnt.
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Eine schöne Zeit und LG
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Auch wenn der Anfang nicht so toll war, werdet ihr sicher bald viel Freude zu viert haben!!!
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Antje
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Glückwunsch zum Sohnemann.
Ich hoffe ihr könnt Euch inzwischen entspannnt geniessen.
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Von mir auch alles Gute !!
Gruss Martina