Lisa ist endlich da!

Kerstin*nl · 17. 09. 2007, 22:02

Ich glaube, wenn es einen Preis für die schnellste Geburt hier im Forum geben würde, wäre ich die klare Siegerin.

Hier der Geburtsbericht der kleinen Lisa. Am Sonntag vor einer Woche wachte ich um 4:00 Uhr mit einem gemeinen Ziehen im Becken auf. Bis 9:00 Uhr fühlte ich das Ziehen, bzw. die Unterleibskrämpfe mehr oder weniger regelmäßig. Als ich aufstand war's allerdings wieder weg. Wahrscheinlich Vorwehen, dachte ich. Bei der Geburt von Paula hatte ich Wehen, wie sie in jedem Schwangerschaftsbuch beschrieben werden: deutlicher Anfang und Ende, mit einen deutlichen Höhepunkt. Als die Krämpfe gegen Nachmittag zurückkamen, habe ich doch zur Sicherheit die Hebamme angerufen. Sie beruhigte mich. Beim zweiten Kind könnten die Vorwehen durchaus etwas stärker sein. Na toll, dachte ich, jetzt muss ich noch tagelang mit diesen Krämpfen rumlaufen. Vielleicht sollte ich mal eine Paracetamol nehmen... Aber erst mal Abendessen. Als mein Mann und Paula um 19:30 Uhr mit den Pizzas für's Abendessen kamen, hatte ich das Gefühl, das die Krämpfe nun doch echte Wehen waren. Laut Instruktionen meiner Hebammen musste ich erst 1 Stunde lang regelmäßige Wehen von einer Minute Dauer haben, bevor ich anrufen sollte. Nach einer halben Stunde kurzer Wehen (höchstens 40 Sekunden) meinte mein Mann, dass er nun doch mal die Hebamme anrufen würde - zumal die Wehen immer stärker wurden. Bis wir die Hebamme an die Strippe bekamen, dauerte es allerdings ein wenig - immer besetzt. Gegen 20:05 Uhr hatte er sie dann endlich erreicht und sie versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. Auch die Mutter eines Kindergartenfreundes von Paula machte sich auf den Weg, um Paula bei uns abzuholen. Sie kam so gegen 20:30 Uhr, ich saß gerade hechelnd auf dem Gymnastikball, als auch schon die Fruchtblase platzte. Im Nachhinein meinte die Mutter, sie hätte kurz überlegt, ob sie bleiben sollte. Hätte sie es bloß getan, sie ist nämlich Hausärztin! Sie ist aber nicht geblieben, sondern ging mit Paula weg. Kaum waren die beiden aus der Haustür, wurden die Wehen stärker. Ich verlor die Kontrolle, konnte sie nicht mehr weghecheln. Im nächsten Moment fühlte ich bereits die erste Presswehe! Ich rief meinem Mann zu, er möge bitte noch einmal die Hebamme anrufen - wieder besetzt! Bei der nächsten Presswehe fühlte ich bereits den Kopf stehen (sagt man das auf Deutsch auch?). Kurzer Einschub: In Holland bekommt man als Schwangere ein "kraampakket" von der Versicherung, auch wenn man - wie in unserem Fall - eigentlich im Krankenhaus entbinden will. Zum Glück, denn so konnte mein Mann schnell eine wasserdichte Unterlage aufs Bett legen und vor der nächsten Wehe konnte ich mich gerade noch hinlegen. Mein Mann hat dann schnell meine Hose ausgezogen und mit der nächsten Wehe wurde schon das Köpfchen geboren! Ich war noch so geistesgegenwärtig, meinen Mann anzuweisen, dass er die Nabelschnur von Hals holen musste. Mit der nächsten Wehe wurde Lisa geboren! Panik! Wir hörten keinen Schrei! Hebamme angerufen - immer noch besetzt. Mein Mann hat dann voller Panik den Notarzt angerufen. 112 schickte sofort einen Krankenwagen los und gab Anweisungen, dass mein Mann mit seinem kleinen Finger Lisas Mund saubermachen soll. Gesagt getan, und endlich kam das langersehnte "Blubbern"! Das Kind lebt! Ich habe Lisa auf den Bauch genommen und versucht, sie unter einen Handtuch warm zu halten, während mein Mann endlich die Hebamme in Empfang nahm. Leider habe ich ihr Gesicht nicht gesehen, als sie hörte, dass das Baby auch schon da ist. Wir wissen nicht genau, wann Lisa geboren wurde, vermuten aber, dass es gegen 20:40 Uhr war.
Jetzt weiß ich, was eine Sturzgeburt ist! Und dass, nachdem ich bei Paula 2 Stunden am Pressen war und sie letztendlich mit der Saugglocke geholt werden musste.
Lisa und mir geht's gut, nur in meinem Becken fühle ich noch eine Art "Muskelkater". Diese Geburt werden wir jedenfalls nicht so schnell vergessen!!