Kann man einem dreijährigen Kind eigentlich beibringen, ein bisschen zielstrebiger durchs Leben zu gehen?
Sie ist im Moment so... wie soll ich sagen... inkonsequent in ihrem Wesen, dass es echt schon auffällt. Das gute daran ist zweifellos, dass sie eigentlich recht kreativ, ausdauernd und konzentriert bei der Sache ist (nur halt nicht bei der, die wir eigentlich vorhaben). Umgekehrt ist der Alltag dadurch sehr, sehr mühsam mit ihr. Wir wohnen ja direkt gegebüber vom Kindergarten, und wenn wir nach ihrem Tempo in den Kindergarten gehen, dann brauchen wir ungeschaut eine dreiviertel Stunde für einen Fußweg von vielleicht 50 Meter. :fun11: Zugegeben, der Weg ist für eine Dreijährige recht anregend: Kinderspielgeräte im Hof, Lieferanten und Handwerker die geschäftig im Hof herumwuseln, das Dach im Haus gegenüber wird repariert, und man sieht eine Großbaustelle mit Kränen und Mischwagen etc. Aber sie findet auch in der langweiligsten Umgebung irgendwas faszinierendes interessantes, was ihre Aufmerksamkeit völlig beansprucht. Und auch die Kindergartentante hat mich darauf schon aufmerksam gemacht. Sie kommt etwa gar nicht zum Turnen bis in den Turnsaal, weil dazwischen so allerlei Kram Marlenes Aufmerksamkeit erweckt. Die gemeinsame Jause will sie wegen Marlene in eine gleitende verwandeln, weil Marlene erst ihre Brotdose öffnet, wenn andere schon längst aufgegessen und abgeräumt haben. Und ich bemerke ihr Spezialitäten ja auch: Ihr könnt euch auch gar nicht vorstellen, wie spannend es ist, Hausschuhe anderer Kinder eingehend zu betrachten und sich genau einzuprägen, wem welche Schuhe gehören - das Mama mit dem Baby daneben steht und wartet wird dabei völlig vergessen. Außerdem müssen alle ordentlich hingestellt werden, bevor mein Töchterchen bereit ist, die Garderobe zu verlassen. Oder: Alle abgeholten Kinder klettern einfach über die, Bänke, die zur Eingrenzung des Gartens aufgestellt werden oder gehen ganz einfach an den Händen ihrer Mütter dran vorbei. Nur nicht Marlene: sie muss alle Bänke erst in Reih und Glied aufstellen, bevor wir zur Gartentür rauskönnen. Sind das am Ende schon leicht autistische Züge????
Kommentare
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grundsätzlich ist es recht normal, dass Kinder in dem Alter noch kein wirkliches Zeitgefühl haben. Auch dass sie schnell abgelenkt sind, ist normal. Für Deine Tochter wäre es am besten, wenn jemand ruhig und freundlich, zur Not auch mehrmals, ankündigt, was als Nächstes geschieht. Aber ich vermute, das machst Du wohl eh schon. Im Kiga ist das vielleicht etwas schwieriger, weil da mehrere Kinder sind und die Erzieherin nicht jedes Kind einzeln antreiben kann. Die Brotzeit verlängern halte ich allerdings nicht für die richtige Lösung. Sicher kann man den Rahmen etwas erweitern, aber wenn die Erzieherin um Marlenes Verhalten weiß muss sie halt etwas öfter zu ihr hingehen.
Das mit dem Ordnen... Das ist auch nicht besonders ungewöhnlich, das machen viele Kinder. Einfach weil es spannend ist. Oder weil sie es wirklich für sich brauchen, Ordnung zu schaffen. Autismus beginnt ganz anders, da musst Dir keine Sorgen machen. Hat sich denn bei Euch in letzter Zeit etwas verändert? Wann ist es Dir zum ersten Mal aufgefallen?
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Es ist ja auch gemein, dass die Welt um Marlene herum einfach ein anderes Tempo hat. Da bin ich ja einsichtig. Nur mir gefällt meine Rolle dabei nicht wirklich. Gern würde ich mit Marlene staunen über die Dinge, die die Welt so zu bieten hat. Gerne würde ich aber auch eine zuverlässige Frau sein, die alle Termine locker unter einen Hut bringt und die dabei nie überfordert wirkt, weil sie sich alles prima einteilt.
Uns Müttern obliegt nämlich die unliebsame Aufgabe, die Zeit dieser beiden (oder sogar mehrerer) Welten zu koordinieren und zusammenpassend zu machen, wobei in jeder Welt Zeit anders gemessen wird :roll:
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Hat Marlene eigentlich Freundinnen? Spielt sie im KIGA mit den anderen Kindern?
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Und trödeln oder die Welt beobachten finde ich auch normal. Jolina ist ja auch so ein Augenkind und manchmal kommen wir nicht vom Fleck, weil hier was zu Gucken ist und dort. Gerade im Moment hat sie immer mal wieder Phasen, wo man regelrecht sehen kann, wie der Input in ihr Hirn fliegt.
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