ein weiteres Kind ist Luxus was haltet Ihr davon ?

hovihovi

218

bearbeitet 11. 08. 2004, 00:09 in Plauderecke
Hallo Ihr Lieben,

dieses Thema hatte ich gestern mit meiner Freundin. Wir sind im Moment der Meinung, das Sie sich und wir uns ein weiteres Kind einfach nicht leisten können.
Uns ist klar geworden, das man sich das wirklich sehr sehr gut überlegen muss, ein zweites Kind in die Welt zu setzen. Obwohl es sicher super für meine Kleine wäre, ein Geschwisterchen oder Brüderchen zu haben...
Es ist doch sehr schade, das man Dank des Teuros unserer Kleinen dieses Geschenk einfach nicht machen können...
Meine Schwester kommt momentan auch in den Genuss - Ihr ältestes Kind kommt in die Schule, die Kleine in den Kindergarten - Schwubb, das zweite Auto muss weg :???:
Und Warum ? Weil es einfach zu teuer ist - Schulbücher müssen gekauft werden, allein ein Schulranzen Neu kostet 150 EUR :shock:
Ich find es wirklich sehr schade....
Was haltet Ihr davon ?

Liebe Grüsse
Martina + Mirja (03.12.2003)

Kommentare

  • YasminYasmin

    3,093

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Kommt drauf an, find ich.
    Klar wird alles teurer und ein Kind ist nicht billig,
    aber grad am Anfang kann es die Kleider vom Geschwisterkind tragen-
    und die Spielsachen nutzen. Meist sind die Geschwister ja schon aus der "Greifling" Zeit raus ;-)
    Und später múß Frau eben wieder mitarbeiten.

    Hamburg ist ja nun mit München eine der teuersten Städte, aber ich finde das machbar mit zwei Kindern und ich würde meine Kinder sicher keinen Mangel leiden lassen ;-)

    Ist aber auch Einstellungssache, so wie ich mein das man keine zwei Autos braucht :roll: wobei es natürlich auch hier auf den Wohnort etc. ankommt.....aber in der Stadt- no way!
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Unser Schulranzen hat keine 40 ? gekostet und hält schon das dritte Jahr, und wenn ich vor die Entscheidung gestellt werde, was mir wichtiger ist, 2. Kind oder 2. Auto, dann kann ich nur sagen, wir denken schon übers 3. nach. Dabei bin ich aber nicht unbedingt ein Mensch, der sehr spartanisch lebt. Und selbst zu Zeiten, als ich noch alleinerziehend war, hätte ich meinen Luxus nicht über ein Kind gestellt. Wir reden hier nicht vom Unterschreiten des Existenzminimums, das muss erhalten bleiben, ganz klar. Kleidung ist auch bis zu 2 Jahren nicht vom ersten Kind abgetragen und es muss auch nicht immer neues Zeugs sein. Diese Entscheidung ist natürlich auch jedem selbst überlassen.
    Provokant gesagt, ein Mensch, der einen Zweitwagen (oder auch andere absolut-Luxusgüter (Gucciflipflops und so Quatsch)) gegen ein Kind abwägt, sollt ganz schnell gründlich über Verhütung nachdenken.
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    es ist supersupertraurig! Ich persönlich bin nicht betroffen, da es momentan keine finanziellen Probleme gibt. Allerdings ist mein Mann selbständig und wenn die Firma den Bach runtergeht gibts kein Alo-Geld sondern Sozi - also würde ich wieder arbeiten gehen, falls mein Mann nichts findet.

    Von daher ist es ziemlich schwierig zu antworten - man tut sich so leicht, wenn man über Probleme diskutiert, die man selbst nicht hat. Aber mir wäre ein Kind wichtiger als Luxus. Urlaub kann man auf dem Zeltplatz machen - Zweitauto hab ich selbst nicht - ist aber in der Großstadt auch einfacher - Möbel kann man gebraucht kaufen und mit Farbe und Schleifpapier (andere Reihenfolge natürlich ;-) ) wieder Flott machen. Alleine Leitungswasser zu trinken spart eine Menge! Klamotten gibts vom Flohmarkt und teure Sachen läßt man sich schenken. Gerade soetwas wie den Schulranzen weiß man ja etwas vorher... So haben wir es gemacht, als wir zu dritt von 1000 DM pro Monat leben mußten (mein Vater hat uns verlassen und keinen Unterhalt gezahlt - war aber eine Eigentumswohnung - daher mußten wir keine Miete zahlen). Ein bißchen weiß ich also doch wovon ich rede...

    Ich weiß, das ist eine sehr harte Linie, die man nur fahren sollte, wenn man dahinter steht - sonst macht man sich unglücklich und davon hätte kein Kind was!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie kommst du denn darauf, dass ein Ranzen 150.- kostet? :shock: :neutral:

    Gut, wenn es unbedingt ein Scout mit allem Primborium sein muss, kann das schon hinkommen... :???:

    Der Tornister für meinen Dritten, der im September eingeschult wird, hat aber nur 50.- gekostet, mit allem Schnickschnack und anatomisch geformt. Nur steht da nicht Scout drauf. ;-)

    Tja und sonst... Unsere Familienplanung war nach vieren beendet. Und wir haben uns ganz bewußt für die Kinder und gegen Materialismus entschieden. Was brauchen wir irgend eine Luxuskarosse, die eh nur auf Pump gekauft wird? Nein, wir haben zwei günstige Autos vor der Tür stehen, einer davon hat schon über 300.000 km aufm Buckel und schnurrt nach wie vor wie ein Kätzchen. Typisch Volkswagen halt... ;-)

    Und was ich noch sagen wollte: Ich habe Zeiten hinter mir, in denen ich im wahrsten Sinne des Wortes im goldenen Käfig gelebt habe. Nur war ich in diesen Zeiten innerlich tod, hatte keine Emotionen mehr. :traurig04:

    Mein Resümee aus meinem bisher mehr als bewegten Leben (die Geschichte steht übrigens im Club ;-) ): Nicht alles Geld dieser Welt kann einer zufriedene Seele gegenüber stehen oder gar aufwiegen.
    Meine Kinder wachsen ohne Markenwahn auf, erleben auch Zeiten, in denen es finanziell knapper zugeht. Aber sie sind glücklich, weil ich glücklich und ausgeglichen bin. Außerdem entwickeln sie im Vergleich zu anderen Kindern ein Gespür für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens - das sind garantiert nicht die materiellen!

    Ach ja, eins noch: Ich bin weder Kommunistin noch Sozialistin... ;-)

    :byebye01:

    Gisela
  • hovihovi

    218

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ihr habt schon recht, aber ich möchte meiner Süssen gerne Ihre Wünsche erfüllen die Sie mal haben wird, bei einem zweiten Kind sieht es dann finanziell total übelst aus...
    Ich würde es schrecklich finden, wenn Sie sich z.B. eine Schaukel wünscht o.ä. und wir es Ihr nicht kaufen können.
    Natürlich würde ich im Falle einer erneuten Schwangerschaft das auch irgendwie schaffen denke ich, aber darauf anlegen werden wir es momentan definitiv nicht.
    Ich würde selber sehr gerne nochmal ein Kind kriegen, daher find ich es auch sehr traurig das wir uns das nicht leisten können.
    Das Problem bei meiner Schwester war, das dieses Auto ein Erbstück unseres Lieblingsonkels war, was für meine Schwester natürlich zum einen ein Erinnerungsstück ist, und zum anderen natürlich sehr praktisch war, da Ihr Mann beruflich sehr oft unterwegs ist. Sie ist deswegen nicht sauer und denkt sich, so ein Mist wegen den Kindern, da versteht mich nicht falsch, Sie meckert nur einfach darüber, das es einfach alles zu teuer geworden ist. Und um Ihren Kindern auch wie ich was bieten möchte, verzichtet Sie halt auf dieses Auto. Wahrscheinlich liegt es auch daran, das wir früher auch alles bekommen haben, was wir uns gewünscht haben denk ich.
    Ein neuer Schulranzen kostet lt.meiner Schwester 150 EUR, sie hatte zum Glück ein Schnäppchen bei Ebay machen können...
    Dies war mal ein Vergleich im Gegensatz zu meiner Zeit, wenn man mal überlegt das ich damals meine gesamten Bücher,Schulhefte etc. für 100 DM ergattern konnte, kostet dieses Schulmaterial schon das doppelte, und das find ich ganz schön heftig.
    Ich bin froh eine Schwester zu haben, und das macht mich wie gesagt wirklich sehr traurig, das ich das unserer Mirja nicht geben kann...
    Naja vielleicht kommen ja noch andere Zeiten, hoff ich, so dass wir doch noch mal ohne Verhütung ins Bett gehen können :roll:
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    die Frage ist doch, was Kinder wirklich brauchen! Und soweit ich das mitbekommen habe ist das wenigste davon für Geld zu kaufen. Aber die unglaubliche Freude und auch die sozialen Fähigkeiten die ein Geschwisterchen bringt sind unersetzbar. Dafür verzichtet man gern!!!! Und wenn Ihr alles bekommen habt - vielleicht helfen dann die Großeltern ein bißchen mit...
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir haben auch nicht allzuviel Geld.

    Uns war einfach ein Geschwisterchen für Alexander so wichtig, und der Kinderwunsch so groß, dass wir Benjamin bekommen haben, ohne allzusehr aufs Geld zu achten. In den ersten Jahren kosten Kinder ja auch noch nicht sooooooooo viel.

    Aber jetzt, nach zwei Kindern finde ich, ist das schon was anderes. Wenn ich jetzt wieder schwanger würde, bräuchten wir einen Van (können wir uns nicht leisten), eine größere Wohnung (können wir uns nicht leisten)... Ein drittes Kind ist finanziell echt nicht drin!

    Ich habe auch Bekannte, die keine Kinder wollen, die haben Häuser gekauft und Schmuck-Aktien, arbeiten viel, haben halt viel Geld - aber um nichts in der Welt wollte ich mit ihnen tauschen!!! :smile:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Warum sind wir Mütter nur oftmals der irrigen Meinung, Kinder "brauchen" Materialismus? Ich sehe mittlerweile täglich bei Freunden meiner beiden Großen, was die Einstellung, Kindern soviel materielle Wünsche wie möglich zu erfüllen, bewirkt: Die Kinder wachsen mit einer Wegwerfmentalität auf, die mir den Magen umdreht. Da muss es das neue Foto-Handy sein, der neue Roller, Klamotten mit einem bestimmten Label, die ein Jahr später schon wieder total out sind... Um diesen, in den meisten Fällen ursprünglich von den Eltern initiierten Wünschen gerecht zu werden, müssen die Mütter arbeiten gehen. Die Folge ist, dass der Großteil dieser Jugendlichen bis abends allein ist und sie aus Langeweile heraus irgendwo abhängen, ohne Rücksicht auf das Umfeld, wo sie sich gerade bewegen. Ein Beispiel: Wir haben uns vor 1 1/2 Jahren ein Haus in einer sehr ruhigen Wohngegend gekauft, gegenüber ein super Spielplatz. Jedoch hat sich dieser Spielplatz in den letzten 1 1/2 Jahren zum Aufenthaltsort Jugendlicher unterschiedlichster Nationalitäten entwickelt. Kids, denen von Zuhause keinerlei Unrechtsbewußtsein auf den Weg mitgegeben wurde, amüsieren sich dort mit Bier und Zigaretten und hinterlassen jedes Mal einen Saustall sondersgleichen. Von der nächtlichen Lärmbelästigung möchte ich gar nicht sprechen... :sad: Ich bin mittlerweile Stammkundin bei der örtlichen Polizei und dem Jugendamt, beide Instanzen sind sehr engagiert, aber leider wie überall, total unterbesetzt. :traurig04:

    Was ich damit sagen will: Lieber kann ich meinen Kids diverse materielle Wünsche nicht erfüllen, bin aber für sie da, um ihren emotionalen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich möchte jetzt auch keine Diskussion auslösen, ob berufstätige Mütter die besseren oder schlechteren Mütter sind. Das muss jede Frau für sich selbst entscheiden, oftmals gibt es auch keine Alternative zur Rückkehr in den Beruf, wenn die Familie ohne den Verdienst z. B. unters Existenzminimum kommen würde.

    Ich wurde als Kind/Jugendliche übrigens auch relativ kurz von meinen Eltern gehalten. Auch wenn ich damals das eine oder andere Mal stinksauer "auf die Alten" war, bin ich ihnen heute dafür sehr dankbar. Durch sie habe ich zum einen gelernt, dass man nicht alles haben muss, um glücklich zu sein und zum anderen, dass man auch mit wenig vorhandenen Ressourcen durchaus ein angenehmes Leben führen kann (das kam mir gerade in den Zeiten zugute, als ich mit drei Kids alleinerziehend war).

    Sicher können wir jetzt die nächsten Jahre keine großartigen Urlaubsreisen machen, ich würde auch unheimlich gern einmal wieder in den Süden fahren (*träum*), aber ich weiß, weswegen ich darauf verzichte und ich weiß auch, dass in ein paar Jahren, wenn zumindest die beiden Großen aus dem Haus sind, alles schon wieder ganz anders aussieht. Und wenn die Kids hin und wieder noch so nerven: Ich würde keines weniger haben wollen! :smile:

    :byebye01:

    Gisela
  • LenchenLenchen

    4,118

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Uns haben viele für verrückt erklärt, weil wir uns bewusst für ein Kind entschieden haben, obwohl wir beide noch in der Ausbildung sind und das Geld doch relativ knapp ist. Abgesehen davon, dass sich die meisten unserer Freunde einfach noch nicht vorstellen konnten, so eine Verantwortung zu übernehmen, meinten viele halt auch, man müsse doch warten, bis man "dem Kind etwas bieten" könne. :roll: Ich bin aber der festen Überzeugung, dass ich meinem Kind eine ganze Menge biete, wenn ich es lieb habe, mich gut um es kümmere und für es da bin.

    Ich hab auch noch einen guten Vergleich aus meiner eigenen Kindheit. Meine beste Freundin damals war ein Einzelkind, die einzige in der ganzen Verwandtschaft, und hat wirklich alles in den Popo geschoben gekriegt! :twisted: Was war ich damals neidisch auf ihr Barbie-Traumschiff, ihre zwei Zimmer und was sie sonst alles noch hatte! ;-) Und sie hat mich leidenschaftlich um meine Schwester beneidet! Wir haben sogar mal einen "Nutzungsvertrag" aufgesetzt, demzufolge sie Gesa ihre Schwester nennen durfte und ich mir dafür zwei Wochen lang (!) das Traumschiff ausleihen durfte! :razz:
    Die schönsten Spiele, die ich mit meiner Schwester gespielt habe, waren welche, wofür man überhaupt kein Spielzeugt brauchte (außer z.B. ein paar Decken oder so). Ich glaube, wenn man mich als Kind gefragt hätte, ob ich Gesa gegen alles Spielzeug der Welt eintauschen wollen würde, wäre ich des öfteren in Versuchung geraten. ;-) Aber im Nachhinein bin ich wahnsinnig froh, mit ihr aufgewachsen zu sein. Und ich kann mich auch genau erinnern, dass ich bei dem "Nutzungsvertrag" darauf geachtet habe, dass ich meine "Nutzungsrechte" an meiner Schwester damit nicht aufgebe! :grin:
  • jauchzerlejauchzerle

    6,272

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube, wenn man mich als Kind gefragt hätte, ob ich Gesa gegen alles Spielzeug der Welt eintauschen wollen würde, wäre ich des öfteren in Versuchung geraten.
    :lachen04: :applause: Klasse Beitrag ;-)
  • Janina1Janina1

    1,145

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Lenchen schrieb:
    Meine beste Freundin damals war ein Einzelkind, die einzige in der ganzen Verwandtschaft, und hat wirklich alles in den Popo geschoben gekriegt!

    Ich war auch so ein verwöhntes Einzelkind *zugeb*. Und ich muss sagen, als ich meine erste Wohnung hatte, hab ich ganz schön Probleme bekommen! Mir wurde ja alles abgenommen, und nun musste ich alles alleine machen!

    Nun bin ich ein bisschen "ärmer", aber um ein Vielfaches glücklicher!

    Unter anderem auch ein Grund, warum Alexander kein Einzelkind bleiben sollte. :roll:
  • MilkaMilka

    489

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallöchen,
    also einerseits sprechen bei mir einige gesundheitliche Schwierigkeiten gegen ein weiteres Kind, die sind ein wirklicher Hindernissgrund aber dazu kommt auch für mich die Geldfrage. Ich bin das älteste von vier Kindern, von mir wurde erwartet das ich alles verstehe, Sparsamkeit vorlebe usw. Ich hab es gehasst!!!! Ich hab mich verdammt oft gefragt warum meine Eltern soviele Kinder bekommen mußten wo das Geld so dermaßen knapp war. Man muß keine zwei Autos haben, muß nicht dauernd in den Urlaub, viel Spielzeug muß auch nicht sein aber ewig die Angst im Nacken das ,das Geld nicht reicht, Gerichtsvollzieherbesuche usw. ich will es gar nicht vertiefen das muß ich in meinem Leben nicht nochmal haben! Das hat auch nix mit dem Euro zu tun o.ä. Gelernt hab ich wirklich mit wenig auszukommen, sparsam zu sein usw. Mein Mann meckert oft das meine Sparsamkeit schon an Geiz grenzt-doch ich brauche einfach eine gewisse Sicherheit. Ich fürchte Schulden wie der Teufel das Weihwasser, von der Angst um meine Tochter und meinen Mann abgesehen ist meine größte Angst "pleite" zu sein.
    Ich habe unheimlich Angst beruflich den Anschluss zu verlieren, da geht es nicht um Urlaube, großen Luxus o.ä sondern um echte Existenzangst! Trotzdem hat Sarah absoluten Vorrang, für mich ist das ein ganz großer Schritt gewesen daheim zu bleiben. Nun werd ich zwar zweimal in der Woche in meinem alten Betrieb im Verkauf aushelfen, aber das ist wirklich nur ein kleines Taschengeld. In erster Linie geht es darum den Kontakt zum Betrieb nicht zu verlieren. Sarah ist in den Stunden bei meinen Schwiegereltern oder bei meinem Mann, sollte es aber nicht klappen steht jetzt schon fest das ich dann nicht mehr geh. Aber ich wünsche mir das es laufen wird. Reissen kann ich mit dem Geld nix aber es wird sicher ein gutes Gefühl sein etwas zu verdienen.
    Ich hab mir in meinem Leben alles erarbeitet und erkämpft, ich mußte daheim so früh mitarbeiten wie niemand sonst in meinem Umfeld. Wie oft war ich Außenseiter weil ich Nachmittags keine Zeit hatte, von Klamotten usw. mal abgesehen.
    Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist mehr als nur bescheiden, meine Schwester hat gar keinen Kontakt mehr zu uns usw. Na, vielen Dank- das war echt nicht der tolle Start.
    Sarah wird sicher nicht alles hinter her geschmissen bekommen , das wichtigste ist für mich das sie sich von uns so angenommen und geliebt fühlt wie sie ist (ich kenne das Gefühl nicht) . Sie soll schon lernen das Geld nicht einfach aus dem Automaten kommt, das man nicht jede Mode mitmachen muß, alles kaufen muß was einem gerad so in den Sinn kommt usw. aber sie muß auch nicht mit solchen Ängsten aufwachsen wie ich, mit überforderten Eltern usw.
    Ich gönne jedem seine Kinder und wer mehr haben möchte , bitteschön aber für mich wäre ein weiteres Kind gesundheitlich und finanzell Luxus.

    Liebe Grüße,Milka
  • Susi79Susi79

    366

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!

    Ich glaub, Kinde rbrauchen sehr viel weniger, als man spo annimmt... Mein mann ist mit fünf geschwistern in einem Dorf am ende der Welt aufgewachsen, und die hatten bestimmt wenig Geld, aber dennoch war seine Kindheit mit Abstand glücklicher als meine Mittelstandskindheit, in der ich bei jedem grasfleck in der Hose Ärger bekommen habe. Und die Sachen meienr Brüder musste ich doch auftragen, um ein wzweites Auto und 8 Wochen urlaub im jahr zu finanzieren, und ich hab mich gewiss nciht um Sachen mit LKWs und Flugzeugen drauf gerissen.
    Mein Mann dagegen hat die meiste zeit im Kuhstall der Nachbarn verbracht, war mit den anderen kindern aus dem Dorf im umliegenden moor unterwegs, hat schon als Junge Traktor fahren gelernt und jede Meenge angestellt. Dem hat die Natur und die gesellschaft anderer Kinder viel mehr kindheit gegeben,a ls mir das GEld, die Verbote und die Einsamkeit, denn andere Kinder besuchen durfte ich höchstens alle zwei Wochen, ichmusste doch gut in der Schule sein, und die waren eh "unter unserem Niveau".
    Und meine Erinnerungen an Urlaube auf campingplätzen mit Wohnwagen, aber ohne andere Kinder, die sich dann über unendliche sechs Wochen hinzeihen mussten, sind auch nciht so glücklich wie seine an Urlaub auf dem bauernhof und Wandern, Picknicken hat ihm sicher auch mehr Spaß gemacht als mir die Restaurantbesuche.
    Kinder spielen doch auch mit ganz anderen Dingen Spiele, denen reichen doch ein paar Alte Decken, Stöcke und Tücher, schon sind sie verkleidet und ganz weit weg. zu viel Spielzeug nimmt ihnen nur die Phantasie, selber was zu machen.

    Susi
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich denke die Mischung machts. Der Kühlschrank muß voll sein, die Miete bezahlt, genau wie Telefon, Wasser, Strom, normale Klamotten und dann sollte noch ein bißchen was für Extras da sein. Wenn das Kinderherz an der einen Levis hängt - zu Weihnachten gerne. (Milka - das mit den Gerichtsvollziehern :eek01: )

    Aber dann ist doch vor allem Zeit mit den Kindern verbringen - bzw. ansprechbar sein - das wichtigste. Dann kann sich Kinderphantasie im Deckenzelt entfalten ohne daß Materalismus dabei herauskommt - aber eben auch keine Außenseiter.
  • MilkaMilka

    489

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallöchen,
    wenn Eltern das Wasser bis zum Hals steht können sie keine Zeit mit ihren Kindern verbringen, sie sind genervt oder wie mein Vater jähzornig. So manches Mal wenn ich Prügel bezogen hab oder nieder gebrüllt wurde war ich vielleicht gar nicht so gemeint aber welch ein Trost soll das sein? Ich könnte k.... sorry- wenn meine Mutter mir heute noch die glückliche Familie verkaufen will, immer noch behauptet jedes Kind sei so gewollt gewesen usw. Ich will nicht alles verdammen, es gab auch Zeiten die o.k. waren aber wir sind viele harte Wege gegangen. Mag sein das meine Eltern sich wirklich Mühe gegeben haben, es nicht anders laufen konnte- wie auch immer. Sie haben sehr hart gearbeitet, tun sie heute noch aber mir hat Nähe gefehlt. Wobei ich sagen muß das die Sicht der Dinge bei vier Geschwistern sehr unterschiedlich sein kann, meine Brüder kommen gut mit meinen Eltern aus, haben auch viel Unterstützung bekommen u.a. Meine Schwester hasst sie und will nix mehr mit ihnen zu tun haben und ich? Ich melde mich oft nur aus Pflichgefühl und hab verdammt viele Rechnungen mit ihnen offen.
    Wie auch immer, wenn ich im Bezug auf Kinder von Geld rede rede ich von Existenz und zwar einer vernünftigen, nicht von Luxus.
    Ich bin die Letzte die ein verwöhntes Einzelkind ranziehen will aber ich hab Angst vor Armut u.a.

    Ja, Mimi Gerichtsvollzieher,oder wieder heimfahren ohne eingekauft zu haben weil das Kindergeld noch nicht da war usw.

    Liebe Grüße,Milka

    So Sachen wie abgestellten Strom, keine Heizung im Winter weil kein Geld für Öl da war u.a. kenne ich aus eigener Erfahrung, das noch so am Rande! Das sind Tatsachen, ich will es auch gar nicht weiter vertiefen, ich hab gerade mehr wieder hochgeholt als mir" lieb" ist. :twisted:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: - Ich kenne diese Zeiten auch zu gut, aber nicht als Kind sondern in der Position der verzweifelten Mutter. Kinder hatte ich damals "nur" zwei - vielleicht kennst du meine Geschichte, wir waren damals sogar obdachlos. :sad: - Aber das ist jetzt wieder eine ganz andere Geschichte.
    Kann es sein, dass du bisher nie versucht hast, diesen Teil deines Lebens mit professioneller Hilfe aufzuarbeiten? Für mich klingt das so, als ob du Weltmeisterin im Verdrängen wärst? Ich habe damals, während/nach dieser schlimmen Zeit, eine Therapie gemacht, mit dem Erfolg, dass die Leichen im Keller wirklich zur letzten Ruhe gebettet wurden.
    Vielleicht denkst du darüber einmal nach, gerade auch mit Augenmerk auf deine Zuckermaus, die irgendwann auf jeden Fall von deiner Unrast und inneren Unruhe Wind bekommt und auch dadurch einer nicht unerheblichen Belastung ausgesetzt wäre.

    Sei mir bitte nicht böse, das sind nur meine Gedanken und auch Erfahrungen (meine Große hat das damals alles "live" mitbekommen, heute sagt sie, dass ich ein ganz anderer Mensch als damals bin), die ich in Bezug auf meine beiden Großen und mich gemacht habe.......

    Ganz liebe Grüße

    Gisela
  • Ute_66Ute_66

    2,833

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gisela schrieb:
    Mein Resümee aus meinem bisher mehr als bewegten Leben (die Geschichte steht übrigens im Club ):

    wo kann ich die finden ? würde sie sehr gerne lesen !
  • MilkaMilka

    489

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Gisela,
    ja, Deine Geschichte kenne ich und mir ist klar das Du genau weißt wovon ich rede.
    Gleichzeitig hast Du mich erwischt- ich bin ein Meister im Verdrängen, ja.
    Ich bin mal jemandem in die Finger geraten der gemeint hat das mein Perfektionismus, das hassen von Caos usw. tief blicken lässt. Er hat versuchen wollen mir zu helfen, ich hab den Kontakt abgebrochen, ist allerdings schon gut 12 Jahre her.
    Ich hab es einerseits nie verstanden warum meine Eltern nie offen waren, keine Hilfe gesucht haben u.a. aber vor einer Therapie hab ich Angst. Es gibt vieles was ich nicht ausgraben möchte. Einzig der Gedanke an meine Tochter- den Du jetzt ja auch aufgewärmt hast ;-) läßt mich schonmal überlegen ob ich was machen muß und wenn ja wo mit wem u.a.
    Ich arbeite schon an mir, so ist es nicht aber meine ganze Geschichte auspacken und aufarbeiten..., mal schauen.

    Böse bin ich Dir nicht, Deine Antwort war absolut o.k., ich denke nochmal nach. Danke

    Liebe Grüße,Milka
  • StineStine

    338

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin selbst Einzelkind, mit zwei voll berufstätigen Eltern aufgewachsen (und auch zu nicht unerheblichem Teil zwischen deren Büro und Laden aufgewachsen da sie selbstständig waren), und ich hab sicher auch mal was Tolles außer der Reihe bekommen, ich denke weil meine Eltern auch manchmal ein schlechtes Gewissen hatten, daß sie zur Hochsaison hin eben nicht viel Zeit für mich hatten.

    Sicher hab ich mir mal Geschwister gewünscht, oder auch mal, daß meine Mutter mit mir Shoppen geht statt zu arbeiten, aber ich glaube nicht, daß ich groß was verpaßt habe oder besonders verwöhne, verzogen oder unsozial geworden bin durch meine Kindheit. Ich hab mich im Kindergarten mit vielen anderen, gleichalten Kindern als kleines Kind super wohl gefühlt, die Möglichkeiten hätte ich zuhause mit Mutter und (jüngeren oder älteren) Geschwistern nicht gehabt.

    Einzelkind sein an sich ist lange nicht so schlimm, wie es sich Geschwisterkinder häufig vorstellen. Wenn ich sehe, wie andere zum Teil mit ihren Geschwistern gestritten haben, dann gab es da genauso Höhen und Tiefen wie bei mir "allein zu hause". Sicher kenn ich auch verwöhnte Einzelkinder, denen alles in den Hintern geschoben wird, ich kenn aber auch genauso verwöhnte Geschwisterkinder, bei denen das nicht anders ist.

    Das ich selbst als Mutter wieder voll berufstätig bin hat nichts mit Geld zu tun. Ich arbeite wieder, weil ich Spaß an der Arbeit habe und auch gemerkt habe, daß ich meiner Tochter so viel eher gerecht werden kann als in der Zeit, als ich noch die ganze Zeit gefrustet mit ihr zuhause saß und wir uns gegenseitig 24h/Tag gelangweilt haben. Und so ganz nebenbei ist da auch noch mein Mann, der jetzt wo ich wieder arbeite endlich die Möglichkeit hat, seine Arbeitszeiten zu reduzieren und selbst mehr Zeit mit seiner Tochter zuhause zu verbringen. Warum wird einem in Deutschland eigentlich immer suggeriert, frau sei eine schlechte Mutter, wenn sie aus eigenen Motiven wieder arbeiten geht und hätte sich doch dann "kein Kind anschaffen sollen", und bei den Männern ist es nur natürlich, daß sie doch voll arbeiten, egal wie viele Kinder sie haben???

    Sorry, ich komme vom Thema ab, es nervt mich nur einfach tierisch, immer wieder von allen Seiten zu hören zu bekommen, ein Kind braucht doch Geschwister und jemanden, der die ganze Zeit für sie da ist. Mein Kind hat mich, meinen Mann, und eine super-tolle Tagesmutter, wir alle sind immer für sie da, was ist so schlecht daran, das sich nicht einer von uns rund um die Uhr für sie aufopfert? Und wo steht in Stein gemeißelt, daß ein Kind Geschwister braucht? Ich kenn so viele, die mit ihren Geschwistern kaum noch Kontakt haben, da sind mir gute Freunde allemal lieber, und ob man die hat oder nicht hängt nun wirklich nicht davon ab, wieviele Kinder die Eltern in die Welt setzen.

    Ob Wiebke einmal Geschwister bekommt oder nicht weiß ich noch nicht. Mein Mann ist zwar selbstständig, die Auftragslage ist aber gut und wird sicherlich auch noch eine Weile so bleiben. Und notfalls könnte ich von meinem Gehalt alleine auch gut eine Familie durchbringen (die Kollegen um mich herum schaffen das ja auch alle locker, trotz Zweitauto). Wenn wir noch ein Kind bekommen (oder vielleicht auch mehrere), dann weil wir noch ein Kind möchten. Und wenn die anderen Kinder so genügsam sind wie Wiebke und auch am Liebsten mit Cornflakeskartons und Klopapierrollen spielen dann können wir denen sicherlich auch "was bieten" :lol: .
  • LenchenLenchen

    4,118

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Meine Mutter hat übrigens auch jeweils nach 6 Monaten wieder angefangen zu arbeiten (was damals ja absolut exotisch war), und wir sind beide absolut bindungsfähig und auch sonst "gut geraten"! :lol:
  • quandelequandele

    1,868

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nimmt man es genau, können wir uns eigentlich unser erstes Kind nicht leisten und haben uns doch sehr bewußt dafür entschieden. Natürlich, ein dach über dem Kopf muss sein, man muss etwas zu essen haben und Strom, Heizung und Telefon müssen bezahlt werden. Und ansonsten - ansonsten braucht ein Kind Liebe, Zeit, Zuneigung, Gefühle...

    Mein Mann steckt noch im Studium, wenn alles gutgeht hat er Ende des Jahres eine Referendarstelle. Ich bin fertig mit dem Studium und habe/hatte einen finanziell ganz guten Job. Ich habe dennoch Elternzeit eigereicht - auch auf die Gefahr hin, dass es bei ihm nicht klappt. Ich kann keine Teilzeit-Mutter sein!

    Also heißt es für uns nebenher jobben und sparsam mit dem Geld umgehen. Ich möchte meinem Sohn auch gerne den einen oder anderen Wunsch erfüllen können, aber vor allem möchte ich nicht, dass er seine Kindheit mit dem Gefühl "allein sein" in Verbindung bringt.

    Urlaub findet auf der Terrasse statt, ggf. im Zelt odre bei Verwandten und in ein paar Jahren hat sich die Situation entweder verbessert oder auch nicht.

    Auch wenn wir sozialhilfeberechtigt wären - auf die Unterstützung des Staates verzichten wir freiwillig. Das haben wir uns ausgemacht, bevor wir uns für das Kind entschieden haben. Unsere - zugegeben egoistischen - Kinderwünsche braucht also nicht der Steuerzahler tragen.

    Ich selbst habe genießen können, dass meine Mutter 15 Jahre bei mir zu Hause geblieben ist und ich bin sicher, dass dies viel zu meiner Entfaltung beigetragen hat. Dies möchte ich meinem Sohn bieten können.

    Und mit Sicherheit wird Max ein Geschwisterchen bekommen, wo drei satt werden, werden auch vier satt! Und ich bin gerne bereit auf vieles zu verzichten, damit es meinen Kindern - und damit auch mir - gutgeht!
  • Susanne77Susanne77

    253

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi Esther, ich habe meinen großen Sohn am Anfang des Studiums bekommen, den kleinen kurz danach. Mein Mann studiert noch und ich werde im September das Referendariat anfangen. Bis dahin sind wir auch noch auf Sozialhilfe, Wohngeld, Erziehungsgeld, Kindergeld angewiesen. Ich nehme das gern und vollständig in Anspruch - wir liegen ja nicht nur dem Steuerzahler auf der Tasche, sondern geben mit der Erziehung der beiden auch eine Menge zurück! Insofern hab ich überhaupt keine Skrupel, die paar Euros anzunehmen - gerade das Erziehungsgeld entspricht letztlich in keiner Weise der Arbeit, die man (meist frau) leistet...
    Trotzdem freue ich mich aufs Arbeiten und Geld verdienen, auch wenn es ein Mordsstress wird...
    Und ein drittes Kind wäre wunderschön und kommt auch bestimmt, aber dafür müssen wir wirklich eine größere Wohnung haben. Und mein Liebster einen Job nach der Uni. Auto haben wir übrigens keines.
  • griddi169griddi169

    389

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nun ja, auf die Gefahr hin, angegiftet zu werden :knutsch01:

    Kurz zum Hintergrund
    Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, mein Mann hat eine 4 Jahre jüngere Schwester (mit der er sich super versteht und die leider am anderen Ende Deutschlands wohnt). Mein Mann ist finanziell bestens abgesichert aufgewachsen; seine Mutter war immer Hausfrau. Ihm und seiner Schwester ist nicht in den Popo gesteckt worden (um hier ein Zitat zu verwenden), für sie ist Lebensqualität durchaus nicht (nur) materialistisch. Das "nur" heißt aber auch, dass Jens, im Gegenteil zu mir, nie echte Geldnöte kannte.
    Meine Eltern hatten vor mir 3 Kinder verloren, ich bin sozusagen Ersatz - die Frage nach einem Geschwister für mich stellte sich deshalb nicht zuletzt aus Altersgründen für sie nicht. Meine Eltern sind beide immer arbeiten gegangen. Mama schon 8 Wochen nach der Geburt, allerdings bei uns im Dorf, so dass sie nach Hause zum Stillen kommen konnte. Ich habe meine Eltern trotzdem nie vermisst. Geld hatten wir nie viel. Wir hatten ein Haus und zwangseinquartierte Mieter, deren Wohnkosten wir mitfinanzieren mussten (war so in der DDR). Alles was übrig war, musste in die Instandhaltung des Hauses fließen, was damals bekanntlich sehr schwer war. Meine Eltern konnten nie große Sprünge machen und ich bin heute noch für manches Westpaket meiner leider verstorbenen Tante aus Köln dankbar... Ich hatte eine wunderschöne Kindheit, keine Frage.

    Ich für meinen Teil habe (dennoch) alles drangesetzt, dass ich mal nicht jeden Pfennig einzeln umdrehen muss - so wie ich es in meiner Kindheit erlebt habe. Meine Ausbildung, mein Studium, meine 1. Kanzlei, alles habe ich mir selbst finanziert, manchmal bis über die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit. Es was verdammt hart. Dann habe ich noch eine Schiffbruch mit meinem damaligen Sozius erlebt, der nicht nur unsere Gewinne allein durchgebracht hat, unsere Konten in die Miesen fahren ließ und den Anteilskaufpreis, den ich voll finanziert habe, bis heute nicht zurückgezahlt hat. Alles andere als gute Startbedingungen also. Ich bin superglücklich, dass ich es geschafft habe, die Eingangsvoraussetzungen für den Staatsdienst zu erfüllen und nun Staatsanwältin, also Beamtin auf Lebenszeit bin. Der Verdienst ist zwar verhältnismäßig lachhaft (im Europavergleich an letzter Stelle), dafür sicher. Als RÄín mit Kanzlei und Angestellten am Hals hätte ich wahrscheinlich nicht mal Zeit für Wehen gehabt :oops: Mein Mann ist selbständig, nur verdient er nicht sonderlich, kann allerdings auch nicht aussteigen, weil er ansonsten weg vom Fenster ist und hier im Osten kriegt er mit Mitte 40 trotz super Qualifikation nichts anderes mehr.

    Ich wünsche mir sehr und möglichst bald ein 2. Kind, weil für mich Kinder zum Leben dazugehören (sehr altmodisch vielleicht).
    Realistischerweise werde ich mich wohl damit abfinden müssen, dass dies ein Traum bleiben wird. UND ZWAR AUS FINANZIELLEN GRÜNDEN! Jetzt werden einige sagen, die jammert auf hohem Niveau - mag sein. Doch soll diejenige mir bitte verraten, wie wir es anstellen sollen? Wir haben gerade das Haus meiner Eltern übernommen, haben für meine Eltern quasi ein neues Haus angebaut, das alte saniert und uns ein Heim und Jens ein Büro geschaffen. Das kostet verdammt viel Geld. Die Finanzierungsraten sind happig und das neben meinem Kredit für die Kanzlei, den ich ja noch am Hals habe. Altersvorsorge müssen wir auch betreiben, Jens kriegt ja nichts. Krankenversicherung müssen wir auch für uns drei selbst bezahlen. Alles kein Thema und zu schaffen, auch wenn wir uns nicht wie unsere lieben (arbeitslosen bzw. Rentner-) Nachbarn jedes Jahr mindestens einen Urlaub leisten können. Das Problem ist: Ich kann nicht in Elternzeit gehen und Jens auch nicht. Fällt mein Verdienst weg, geht gar nichts mehr.

    Klar können wir auch zum Sozialamt gehen und mit Kindergeld und Erziehungsgeld und was es sonst noch so gibt (nicht zu vergessen den Unterhaltsvorschuss, den man mit paar Tricks ganz leicht bekommt und nicht mal ein Unrechtsbewusstsein hat, sonder dies lockerleicht mir als Staatsanwalt erzählt, oh Gott!) kann man ganz so schlecht nicht leben (das beweisen die arbeitslosen Jungmütter aus meiner Nachbarschaft, die in ihrem Leben noch keinen Handschlag gearbeitet haben.

    Doch wir haben finanzielle Verpflichtungen, vor denen wir uns nicht so einfach drücken können. Vom Erziehungsgeld (falls wir überhaupt welches bekämen, nachdem man ja freundlicherweise die Einkommensgrenzen gesenkt hat) können wir gerade mal meine Krankenversicherung bezahlen - die von Jannis und Jens bereits nicht. Und das Haus? Dazu nur soviel: Es ist seit über hundert Jahren im Besitz meiner Familie und seit 50 Jahren die Heimat meiner Eltern. Wir haben mit unserem Bau nämlich auch eine große Verantwortung auch für meine Eltern übernommen, die selbst nur wenig Rente bekommen, ganz einfach weil sie es verdient haben.
    Mit einem Kind geht es geradeso. Ich werde nach meinem Urlaub Anfang September wieder voll arbeiten gehen, nicht weil ich will (mich gar selbst verwirklichen will, dazu muss ich nicht diesen Nervenjob haben, sondern würde lieber im sonnigen Süden malen), sondern ansonsten die monatliche Gehaltsüberweisung gnadenlos ausblieben. Jannis kann von meinen Eltern betreut werden und wenn er 1 Jahr alt ist, geht er in den Kindergarten im Nachbarort. Meine Papa ist 71, meine Mama 67 - zwei Kinder schaffen sie nicht, trotz ihrer bewundernswerten Energie.

    Also geht´s bei uns nur hopp oder topp, ganz oder gar nicht und zwar ohne jemals an Markenspielzeug oder Gucci-Kostüm zu denken, obwohl ich darauf nach den Jahren des Studiums und harter Arbeit (auch geistige Arbeit kann hart sein) meine, darauf durchaus auch einen Anspruch zu haben.

    Sehr nachdenklich:
  • YasminYasmin

    3,093

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Kannst du nicht ein bißchen arbeiten gehen und dann wieder das nächste Kind ansetzen? So in 2 Jahren z.B.?
    Weist du Griddi......ein paar Jahre sind eine lange zeit was das finanzielle Geschehen betrifft (wem sag ich das :roll: ), aber eine verdammt kurze Zeit mit einem Kind!
    Ich kann nachvollziehen das du evt. traurig bist, über das Gefühl entscheiden zu müssen Kind oder Leben (nenn ich das jetzt mal frech)-
    aber was weißt du denn wie es in zwei jahren aussieht? Vielleicht hat Dein Mann urplötzlich soviel Erfolg das ihr Euer Leben allein von seinem Gehalt bestreiten könnt! Wer weiß das schon?
    Ich würde nicht aufgeben ;-) Alles ist schließlich möglich :idea:

    Ach ja....Alter spielt nur wirklich keine nennenswete Rolle mehr ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Neee...die "Risikogrenze" ist sogar endlich auf 38 verschoben worden...
  • sheyla73sheyla73

    3,117

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde das ist ein schwieriges Thema :neutral:

    Also eigentlich hätte ich schon noch gerne ein zweites Kind... irgendwann wenn paul aus dem gröbstem herraus ist vielleicht.. aber... wenn mein lebensgefährte bis dahin noch keine volle stelle hat.. oder grad eine umschulung macht.. wüsste ichauch nicht wie ich das alles finanzieren sollte.. leider :cry:
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ach Griddi,

    ich kann mir vorstellen, wie schwierig so eine Entscheidung ist. Auf der einen Seite die Eltern, das geliebte Haus, die Verantwortung und das Gefühl eigentlich beides haben zu können, wenn man von einer gewissen Person nicht betrogen worden wäre.

    Und dann die eigenen Lebensvorstellungen und Wünsche....

    Ich hätte mich wohl gegen das Haus etc entschieden. Aber es könnte sich ja trotzdem noch alles so wenden, daß wirklich beides geht!
  • steffiisteffii

    1,316

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Griddi, ich würden den Traum vom zweiten Kind auf keinen Fall aufgeben. Warte doch erst einmal bis Dein erstes Kind in den Kindergarten im Nachbardorf geht oder höre Dich nach Elterninitiativen um.

    @Marlies, die Grenze wurde auf 38 verschoben? Das heisst, ich darf ohne schlechtes Gewissen mit 38 noch ein Kind planen? Das würde ich nämlich liebend gerne tuen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das darfst Du auch ohne künstliche Grenze.
  • steffiisteffii

    1,316

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das darfst Du auch ohne künstliche Grenze.

    Schon, aber ich möchte ja, dass das Kind möglichst gesund ist. Nicht das er/sie mir dann hinterher sagt: "War doch klar, dass ich behindert werde, wenn Du mich erst so spät geplant hast. Was hat Du Dir eigentlich dabei gedacht?"
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wir hatten schon eine mutter mit 42 im forum und das kind ist gesund...
    und eine garantie gibt es nie...
  • griddi169griddi169

    389

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    nein, aufgeben werde ich den Wunsch nach einem 2. Kind jetzt bestimmt noch nicht. Vielleicht kommt Jens ja doch mal auf einen grünen Zweig und dieser Misthund von Noch-Anwalt bezahlt endlich seine Schulden (eines von beiden würde mir schon reichen).
    Das Alter spielt schon eine gewisse Rolle, klar habe ich noch etwas Zeit, nur Jens ist eben knapp 10 Jahre älter als ich und wenn Jannis 16 und mitten in der Sturm- und Drangzeit ist (oder ist die jetzt auch schon früher), ist er 60. Schon ein blöder Gedanke. :shock: Wenn ich dann noch daran denke, dass unsere Freunde und Nachbarn, die jünger als Jens, nämlich 42 sind, in den nächsten Tagen Großeltern werden ... und meine Mama heute so nebenbei erwähnte, dass Jannis eigentlich auch ein Urenkel von ihr sein könnte, weil ihre älteste, verstorbene Tochter schon 48 wäre ... Lacht nicht, aber manchmal fühlen wir uns als Eltern (zumindest hier) jetzt schon ziemlich alt - aber das Thema hatten wir schon. :oops:

    Eigentlich hatte ich gedacht, ich werde wegen meiner Meinungsäußerung in der Luft zerrissen ;-) , weil am Anfang des Threads die Meinung eher dahin ging "finanzielle Sicherheit = was braucht das Kind Markenklamotten" und "ich lebe lieber am Rande des Existenzminimums rsp. von Sozialhilfe, als auf (weitere) Kinder zu verzichten" Nur am Rande klang dies an, als von Verzicht auf´s Haus und dafür lieber Kinder die Rede war. Naja, so leicht ist es nun auch wieder nicht. Unsre Miete war nicht wesentlich geringer als unsere jetzige monatliche Baufinanzierungsrate und eine gewissen Größe brauchen wir wegen Jens` Büro und ich will bestimmt nicht in ´ner Zweiraumwohnung mit 2 Kindern unsere Ehe auf´s Spiel setzen.
  • Susanne77Susanne77

    253

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Grit, erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem kleinen Sachsen - ich bin nicht mehr so oft hier unterwegs und hab Jannis´ Ankunft glatt übersehen...
    Deine Gedanken kann ich sehr gut verstehen, so eine Hypothek wiegt schwer. Und ich möchte niemandem raten, von Sozialhilfe zu leben. Das geht auf die Dauer nicht und selbst ohne Markenklamotten ist es ein Zuschussgeschäft. 98 Euro Bekleidungsgeld für halbe Jahr pro Kind reichen nichtmal für ausreichend Schuhe. Wir ziehen das auch nur durch, weil wir von vornherein wussten, dass diese Zeit begrenzt sein würde und ich meine Ref.stelle sicher hatte. Das heißt, die nächsten zwei Jahre sind gesichert, danach kommt auch erstmal das große blaue Ungewisse, denn momentan werden unabhängig von Fach und Note keine Referendare in den Schuldienst übernommen. Jedenfalls nicht für die Gymnasien. Trotzdem bin ich optimistisch. Irgendetwas wird sich finden.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo

    Wo soll man da anfangen? Kinder nur vier besser Verdienende ? Ich denke aber tatsächlich, dass es Selbstständige am schwersten haben mit der Familienplanung. Andere Mütter genießen Mutterschutz aber Selbstständige können ihre Firma wohl kaum aus den Augen lassen. Das stelle ich mir sehr stressig vor für die gesamte Familie.

    Also wieviel Geld benötigt man?

    Ich bin Einzelkind und fand das je nach Laune und Befindlichkeit mal schrecklich oder klasse. Heute finde ich es sehr schade, habe zwar Stiefgeschwister aber erst seit meinem 19. Lebensjahr und das ist eben nicht dasselbe.

    Zum Finanziellen, an erster Stelle steht doch eine intakte Familie, Liebe und das die Kinder Halt haben. Entsprechender Wohnraum, Finanzen für Hobby und Urlaub sollten schon da sein. Als meine Kinder klein waren konnte ich ihnen noch anziehen was ich wollte aber das ändert sich auch mit der Zeit. Wobei meine Kinder genügend Stärke und Selbstbewußtsein mitbekommen haben, es muß nicht alles Markenkleidung sein aber der Wunsch ist eben doch da. Wir haben sechs Jahre in Holland gecampt im Mobilheim, campen ist absolut nicht billig - weil man ja alles zweimal braucht und die Freizeitaktivitäten kosten auch Geld. Als Kind mußte ich mit wenig auskommen, jetzt muß ich aufpassen das ich den Kindern nicht zu viel kaufe. Wer Verzicht erlebt hat, neigt dazu seinen Kindern ein zuviel des guten zukommen zu lassen.

    Wenn ich in der Nachbarschaft ( hier wohnen wirklich reiche Leute ) sehe wie die Mütter in ihren Mersern die Kindern von der Tanzschule bringen, dann wieder kommen um die Kleidung für den Reitstall zu wechseln und vielleicht noch dann den dritten Termin haben, entsteht bei mir garantiert kein Neid. Sie tun mir einfach leid, die Mütter projizieren ihre eigenen Wünsche auf die Kinder und das kann es ja wirklich nicht sein. Wie hier schon jemand schrieb, auf das Maß kommt es an. Meine Kinder freuen sich noch über Kleinigkeiten obwohl sie nichts vermissen oder gar vielleicht zu viel besitzen für ihr Alter ;-) . Da denke ich doch schon auf dem richtigen Weg zu sein.

    Freitag Abend fahren die beiden großen mit der Jugendgruppe nach Schweden und freuen sich schon total drauf.

    Mit Unterbrechungen bin ich immer Stundenweise mit arbeiten gegangen, aber nicht weil es unbedingt sein mußte ( klar, etwas mehr Geld tut jedem gut) sondern weil es außer Familie auch noch ein anderes Leben gibt. Auch hier kommt es auf das " wie " an, ich war teilweise ein Schlüsselkind und das ist wirklich nicht schön nach der Schule einen Zettel auf dem Tisch zu finden: mach dir was zu essen warm und sei brav....Aber es ging eben nicht anders damals. Ich hätte keine ruhige Minute nicht zu wissen wo meine Kinder gerade sind.....
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