Kaiserschnitt nach Dammriss 3. Grades ?

bearbeitet 21. 10. 2007, 22:47 in Geburt
Hallo,

meine Hebamme hat mir jetzt erzählt, dass ein KKH hier in der Nähe (das grösste) bei jeder Schwangeren, die bereits einen Dammriss 3. Grades bei vorangegangen Geburten hatte, automatisch einen Kaiserschnitt macht. Eine Kollegin von ihr hat es selbst erlebt, dass sie mit einer wehenden Frau zur Beleggeburt gekommen ist und sie dann so überrumpelt worden sind. Es wäre viel zu gefährlich, dass der Damm wieder so reisst und dass die Wundheilung hinterher nicht richtig einsetzt, von Inkontinenzen und Stuhlhaltungsproblemen mal ganz abgesehen, das Risiko wäre zu gross und deshalb Kaiserschnitt.

Ich war ehrlich gesagt schockiert. Ich hatte bei Julias Entbindung einen Dammriss 3. Grades, wobei es auch eine 4 sein kann, die da im Mutterpass steht, also wirklich vollkommen gerissen und Verbindung zwischen Scheide und After. Im Gespräch mit meiner Hebamme haben wir auch schon einige Gründe dafür gefunden, dass es so heftig war (Austreibungsphase kam ins Stocken, Blase total voll, Ärztin musste Julia mit rausschieben, Rückenlage bei der Entbindung). Es ist aber alles super verheilt und ich habe auch momentan keine Probleme mit dem Beckenboden.
Die Hebammenpraxis mit der ich entbinde ist sich sicher, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es wieder zu einem so heftigen Dammriss kommt, denn erfahrungsgemäss wäre es bei den zweiten Entbindungen anders und auch nicht so heftig, zumal man vorher nochmal ausgiebig über Dammvorbereitung sprechen will und Massnahmen zum Dammschutz gleich in der Betreuungsmappe festhalten will (u.A. Achten auf Geburtsposition, leere Blase etc).
Zur Beleggeburt gehen sie nicht mehr in das obige KKH, es sei denn, es passiert was vor der 36. SSW und ich hatte eh nicht vor, dort zu entbinden. Nichts desto trotz hat mich die Aussage etwas aus der Bahn geworfen, da ich es noch nie vorher gehört hatte und auch davon ausgehe, dass ich ambulant entbinden will, wenn nichts dagegen spricht.

Hat jemand auch Erfahrungen mit dieser Aussage, oder vielleicht auch Erfahrungen mit einem heftigen Dammriss und späteren Entbindungen? Marlies, hast Du davon schon was gehört, was denkst Du von so einer pauschalen Aussage des Krankenhauses?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich höre das immer öfter :roll: ...demnächst bekommt man noch einen Kaiserschnitt weil man schon ein Kind hat..... :flaming01:
  • uvduvd

    81

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    statt eines kaiserschnitts würd ich damm-massage, himbeerblättertee, heublumendampfbäder und eine wassergeburt empfehlen ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Antworten. Meine Hebammen meinen ja auch, dass es Unsinn ist.
    Man ist halt nur unsicher, wenn man sowas das erste Mal hört.
    Aber ist zuviel Damm-Vorbereitung nicht auch nicht so gut?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Lass den Tee weg, der macht evtl. das Gewebe zu weich.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gut, also quasi Schwangerschaftstee ohne erhöhten Himbeerblätteranteil bis zum Schluss. Dann kann ich aber die Heublumen machen?
  • Juliane2Juliane2

    955

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kenn auch jemand der einen Dammriss 3. Grades hatte im KKH und dann das 2. Kind zu hause bekam ohne Verletzungen, da die Hebamme da auf den Dammschutz geachtet hatte (zusätzlich mit Kaffee betupft), was der Arzt beim ersten nicht tat. Also, sowas gibts durchaus auch! Alles Gute!
  • sunny07sunny07

    137

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    also ich hatte bei Lucy auch einen Riss 3. Grades und bei Janne ist die alte Naht auch leider wieder aufgegangen, bin also bei Janne auch wieder 3. Grades gerissen, aber ehrlich gesagt hat es mich nicht sonderlich gestört, hatte keinerlei Probleme bei der Wundheilung oder sonstigem. Meine Ärztin war sehr erstaunt, dass alles so gut verheilt ist. Ich stell mir nen Kaiserschnitt schlimmer vor.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja genau Steffi.
  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Muß man denn dem Kaiserschnitt dann zustimmen?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein natürlich muss man nicht. Wenn man sagt das ist mir egal, kann keiner trotzdem einen Kaiserschnitt machen. Nur wird man dann sicher ziemlich drastisch "aufgeklärt" fürchte ich.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab nochmal mit der Hebamme gesprochen, die mit der wehenden Frau in das KKH gekommen ist. Es war wohl so, dass die Assistenzärztin der Frau (mit 4 cm offenem Muttermund) die spontane Geburt sämtlichen schwarzen Prophezeihungen erklärt hat (was eben alles passieren kann und warum ein KS besser ist). Daraufhin waren bei der Frau die Wehen erstmal weg. Dann kam der Oberarzt und meinte, es wäre kein Problem spontan zu entbinden und dann hat die Assistenzärztin der Frau wohl den Kaiserschnitt entsprechend aufgetischt (Todesfolge möglich etc). Naja, Ende vom Lied war, dass die Frau nicht mehr in der Lage war, spontan zu entbinden, da sie total verunsichert war und nur noch Angst vor allem hatte. Die Hebamme hat dann mit ihr gesprochen und es wurde dann ein Kaiserschnitt gemacht, nachdem die Hebamme ihr Vor- und Nachteile erklärt hat.
    Man hätte es schon ablehnen können, aber ich denke, wenn man nicht drauf vorbereitet ist und man dann mit sämtlichen möglichen Nebenerscheinungen konfrontiert wird, ist man schon sehr unsicher. Zumal ich glaube, dass es dann sehr schwer ist, wieder einen positiven Gedanken für eine spontane Geburt zu finden, damit man sich nicht verkrampft und die Wehen wieder kommen können.

    Deshalb hatte ich ja nochmal hier gefragt, denn so kann ich vorher auch mit meinem Mann und Hebammen nochmal ganz klar den Willen formulieren, eine spontane Geburt erleben zu wollen.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    nimmt mir das jetzt einer ab, wenn ich sage: mir wird das nicht passieren?! :shock: Ich hab mich noch nie von Ärzten verunsichern lassen. Wenn ich eine Meinung habe, bin ich durch nichts davon abzubringen (wobei ich natürlich nicht sagen kann, wie das unter Wehen ist, aber da verlasse ich mich auf meinen Mann).

    Ich denke oft sind es eben die "Götter in Weiß" vor denen man einen rießen Respekt hat, vielleicht auch etwas ZU viel. Und wenn man sowieso kritisch an alles rangeht und noch dazu die Rückendeckung hier im Forum hat - ich denke mal dann kann man ganz gut ohne Verunsicherung durchkommen oder? Zumindest fühl ich mich seit ich hier mitlese und schreibe sehr gut gewappnet für alles was kommt. Ich informiere mich schon seit langem so gut über SS und Geburt und drumrum, dass ich wahrscheinlich jeden Arzt niederrede, der mir was anderes erzählen will, als ich meine.
    Natürlich kann ich medizinische Notsituationen nicht 100% abschätzen. Aber da sollte man eben vorher mit der Hebamme abgesprochen sein, die erklärt einem das doch oder??? Und ich denk mal, wenn eine Hebamme auch eher in richtung "möglichst natürliche Geburt" tendiert, wird sie das auch gegen einen Arzt verteidigen oder zumiindest mir Entscheidungshilfe geben.
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mäusle schrieb:
    nimmt mir das jetzt einer ab, wenn ich sage: mir wird das nicht passieren?!
    Ich nicht.
    Ich habe mich auch weit über den Termin hinaus gut behauptet, aber unter der Geburt war ich leider keine selbstständige Person mehr.
    Krieg DU erstmal Dein Kind... :biggrin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hätte da noch etwas zu lesen
    http://www.hebamme4u.net/whoforderungen.html
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @mäusle: Ganz ehrlich? Ich denke schon, dass es unter Wehen ne ganz andere Situation ist, vor allem, wenn Du mit Risiken konfrontiert wirst, mit denen Du eben in der gesamten Schwangerschaft (auch die Hebamme) nicht gerechnet hast. Ist halt was anderes, wenn man "Gegenwind" erwartet oder der einfach so unverhofft kommt. Und glaub mir, auch Dein Partner ist unter Wehen in einer Ausnahmesituation, denn Du hast Schmerzen und er kann Dir da nicht richtig helfen, bzw. sie nicht abnehmen.

    @marlies: Danke für den Link, einiges davon kannte ich schon, aber es ist schön, das nochmal geballt zu lesen. Zumal es doch den Gedanken verfestigt, dass es eben "normal" sein sollte, dass man "normal" entbinden kann.
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