Voraussetzungen für eine vaginale Geburt nach Sectio

KutiKuti

588

bearbeitet 12. 03. 2008, 18:12 in Geburt
Hallo zusammen,


ich hab neulich folgende Liste zum Thema vaginale Geburt nach Sectio entdeckt:

Voraussetzungen für eine vaginale Geburt nach Sectio

Einmal Kaiserschnitt - immer Kaiserschnitt? Diese Aussage stimmt so nicht. Es ist durchaus möglich, auch nach einer vorangegangenen Sectio vaginal zu gebären. Allerdings müssen einige Punkte beachtet werden.

In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Hebammenzeitschrift (12/06) wurden diese zusammengetragen:


• Eine Geburt nach Uterusoperation darf weder mit "natürlichen" chemischen Substanden, beispielsweise Rhizinus, noch mit pharmakologisch gebräuchlichen Mitteln (Oxytocin, Prostaglandin) eingeleitet oder beschleunigt werden
• Die Frau muss alle Möglichkeiten der Wehenentlastung (Position, Bewegung, Wasser) nutzen können
• Die Voraussetzungen der interventionsarmen Geburtshilfe müssen eingehalten werden
• Die Betreuung durch eine einzige Hebamme muss gewährleistet sein (noch besser: die Vorsorgehebamme ist gleichzeitig die entbindende Hebamme)
• Zusätzliche physikalische Kräfte wie Kristeller oder Credé müssen vermieden werden
• Eine Anästhesie - und auch eine chemisch initiierte Analgesie (künstlich hergestellte Gefühllosigkeit) - ist zu vermeiden
• Psychischer Stress (Angstappelle, Erfolgszwang, Einsamkeit) und physischer Stress (Hunger, Durst, Kälte) sind zusätzlich zu vermeiden
• Eventuelle Alarmzeichen der Geburt sollten richtig eingeordnet werden können
• Eine operative Notfallintervention muss innerhalb von 20 Minuten erfolgen können

Zu vermeidende Risikofaktoren:

• Es wird häufig eingeleitet. Das bedeutet, daß die Narbe einer unsteuerbaren, künstlich erzeugten Belastung ausgesetzt wird.
• Die Geburt wird durch Wehenmittel beschleunigt, wenn es geboten erscheint. Dies bedeutet einen zusätzlichen Stress für die Operationsnarbe, ähnlich wie bei der Einleitung.
• Es wird bei Bedarf eine PDA gesetzt oder es werden andere Betäubungsarten verwandt. Die Schmerzempfindung kann so nicht mehr adäquat wahrgenommen werden.
• Es wird bei Bedarf kristellert. Dies geht einher mit einer mitunter hohen und nicht kontrollierbaren Belastung des Narbengewebes.
• Die Betreuung der Geburt durch eine Hebamme, die sich nur um diese "Risiko-Frau" kümmert, ist in den wenigsten Kreißsälen gegeben.
• Das CTG als technologische Überwachungsmaßnahme kann eine drohende Ruptur nicht anzeigen. Trotzdem ersetzt das Gerät häufig die personelle Überwachung.


Würdet ihr dieser Liste zustimmen? Könnte man sie als eine Art "Checkliste" mit ins Krankenhaus nehmen, um die persönlichen Wünsche dazulegen und zu besprechen?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wo hast Du die denn her? <garnichtneugierigbin>
  • MamaclaudiaMamaclaudia

    1,488

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Auf einer Seite machts sie Hoffnung aber auf der anderen sind es viele Punkte, die so meistens gar nicht beachtet werden (Einleitung und Co). Die Sache mit der EINEN Hebamme ist bei mir eh ganz wichtig. Ich will nicht, dass so viele verschiedene Leute an mir rumzuppeln. :confuded:
    Wie kommt man denn an die Hebammenzeitschrift? Kann man das evtl. im KH zeigen und sich da drauf berufen und bestehen, dass es SO gemacht wird?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein das kann man nicht.
    Es sind Richtlinien von und für Hebammen und kein KH muss sich daran halten. Sie beschreiben die Idealvorrausetzungen, wie sie aus unserer Sicht sein sollten, nicht wie sie sind. Persönlich befürchte ich eher, dass man damit in vielen Häusern eher schlechte Karten hat, wenn die Standards dort grundsätzlich völlig anders sind.
    Außerdem sind die Personalvorausetzungen nicht so ideal wie es dann sein sollte.
    Beleghebammen sind nicht immer eine Lösung, weil je nach vertrag bestimmte Abhängigkeiten bestehen. Da braucht man dann schon eine durchsetzungsfähige Person, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Nur weiß man das als Paar vorher oft nicht.
    Bessere Chancen hat man, wenn ein KH vorhanden ist, das eine "natürliche" Linie unterstützt und nicht 30% Kaiserschnittrate hat. Die Hebammen vor Ort wissen das meistens.
    So geht es nämlich auch. das geht es zwar um eine BEL, aber es eignet sich als Beispiel ganz gut.
    viewtopic.php?f=12&t=40732&p=510790&e=510790
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm, ist bestimmt eine interessante Liste aber ich muss gestehen, ich verstehe nur Bahnhof. :oops: :oops: :oops: Da sind so ein paar Begriffe drin die ich noch nie gehört habe und mir auch aus dem Zusammenhang keinen Reim machen kann. :confuded:
  • MeteoraMeteora

    728

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn du sagst welche kann ich dir vielleicht helfen ;-)
  • illiilli

    87

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also mich schreckt diese Liste auch ab. Ich hatte vor 2 Jahren eine Notsectio und bin jetzt mit Zwillingen in der 34. Woche. Ich hatte anfangs auch an eine normale Geburt gedacht aber beide sind in Steisslage und zudem habe ich noch Gallensteine bekommen, die bei mir extreme Schmerzen verursachen. Also laut Arzt und Hebamme, sei ein Kaiserschnitt besser für mich. Ich finde es auch schwer zu sagen, wo die Grenzen genau liegen oder ob man das überhaupt vorher schon festlegen kann. Mir waere eine normale Geburt lieber..Bei meinem Sohn war ich schon sehr weit gekommen, ich war schon am pressen, aber er wollte nicht :flaming01:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist genau der Knackpunkt, es sind Standards für Fachleute, die den Text richtig verstehen und auch Einzelsituationen und diverse Zusammenhänge einschätzen können. Deswegen hatte ich ja gefragt woher sie es hat. Ich schreibe die Texte aus den Fachzeitungen nie 1:1 hier rein.
    Aus gutem Grund habe ich jetzt nichts übersetzt, weil ich gerne wüßte wie Kuti selber den Text einordnet.
  • 8Zwerge8Zwerge

    48

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo

    Ich habe 2 Kaiserschnitte und habe danach doch noch mal 3 mal normale Geburten erleben dürfen .
    Ich habe aber dafür gekämpft und ich muss sagen ich hatte bestimmt nicht die besten voraussetzung nach der Liste .

    Bei mir wird immer eingeleitet usw .
    Wenn ich das hier alles aufzähle dann komme ich aus den schreiben nicht mehr raus .

    Aber ich möchte auch nur sagen das man es nicht so nach einer Liste machen sollte und ich würde immer lieber normal entbinden als wie ein KS.


    So bis dann

    Dunja
  • KutiKuti

    588

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    So.. jetzt kann ich mich auch mal wieder zu Wort melden.

    @Marlies: Die Liste ist aus der Deutschen Hebammenzeitschrift (12/06) entnommen. Ich hab sie irgendwie beim googlen in einem Forum entdeckt und mich anschließend gefragt, ob das so "idealen Bedingungen" für eine vaginale Geburt nach Sectio sind und ob man auf diese bestehen kann.

    Die Liste an sich habe ich soweit (denk ich mal) schon verstanden. Was meinst du damit, wie ich den Text einordne?

    Klar, es ist kein Leitfaden, denn in jedem Geburtsverlauf kann es immer wieder zu Veränderungen kommen, die den einen oder anderen Punkt mit sich bringen (z.B. Einleitung). Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass sich nicht jedes Krankenhaus an diese Liste hält (wie gesagt, es ist u.a. situationsbedingt). Aber mal vorausgesetzt: Alles läuft normal - kann man dann nicht doch auf die eine oder andere Sache aus der Liste aufmerksam machen? Oder warum findest du es nicht empfehlenswert, sie der Geburtsabteilung vorher zu zeigen?
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist genau der Knackpunkt, es sind Standards für Fachleute, die den Text richtig verstehen und auch Einzelsituationen und diverse Zusammenhänge einschätzen können.

    Darauf wollte ich hinaus. Eine solche Liste hilft mir jetzt momentan ganz offen gestanden überhaupt nicht :confuded:
    Ich denke, wenn man sich im Vorfeld ausgiebig mit der Krankenhaussuche beschäftigt und seine Wünsche und Vorstellungen mit der dortigen Arbeit harmonieren sieht, dann ist es sicher überflüssig. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, meine auch.....denn diese Dinge sind eigentlich nicht für offene Laienforen bestimmt. Ich würde eher ein KH suchen, das grundsätzlich eine ähnliche Linie fährt.

    Vielleicht hilft Dir das mehr
    http://www.hebamme4u.net/fileadmin/Imag ... bogen3.pdf
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo, moechte noch mal auf das Thema zurueck kommen. Hatte 2005 einen Kaiserschnitt und erwarte in 2 Wochen mein 2. Kind.
    Moechte es auch ganz normal entbinden.
    Wie koennte ich eine Ruptur unter der Geburt bemerken. Sind die vom Wehenschmerz noch gut zu unterscheiden?
    Ausserdem habe ich einen gut eingestellten Gestationsdiabetes. Im KH wurde mir aber gesagt, dass man das Kind nicht zu lange uebertragen solle. Heisst das, ich sollte im Falle einer Einleitung lieber einen Kaiseschnitt vorziehen?
    Ach mann, die ganze Zeit war ich so gelassen dem Thema gegenueber, und jetzt fang` ich mit der Gruebelei an.
    Wie oft kommt es eigentlich zu einer Ruptur, und wie ist der Ausgang einer solchen Komplikation?
    Danke schon mal fuer Antworten. Tina
  • Katharina74Katharina74

    1,027

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mein Arzt sagte mir, das es statistisch bei höchstens einer von 100 ehemaligen KS-Patientinnen zu einem Riss kommt und das dieses Risiko eben so gering ist, dass das Motto "Einmal KS, immer KS" keinesfalls gerechtfertigt ist. Er sagte auch, dass wenn es zu einem Riss kommt, die Frau das sofort merken würde, weil der Schmerz sich einerseits komplett verändern, andererseits die Wehen schlagartig aufhören würden. Und dass das komplette geburtshilfliche Team bei ehemaligen KS-Patientinnen auf so etwas besonders achtet. Aber da kann Marlies sicher etwas fachlich Fundierteres zu sagen. Auch, wie der Ausgang einer solchen Komplikation ist.

    Wegen dem Gestationsdiabetes und der evtl. Einleitung solltest du das am besten mit dem KH besprechen, in dem du entbinden willst, ich nehme mal an, da ist auch die Einstellung von KH zu KH unterschiedlich. Mein altes KH hätte da auch eher eingeleitet, als sofort einen KS zu machen. Aber es hätte nicht die ganze Palette von Einleitungsversuchen gefahren und wenn es nicht klappt, eher früher als später einen KS gemacht. Das hatte mir aber die Hebi allgemein vorher gesagt, dass die Entscheidung für einen KS schneller fallen würde, wenn die Geburt nicht voran geht, als unter "normalen" Umständen.

    Ich muss dazu sagen, ich habe das erste Kind mit Not-KS und das 2. ein Jahr später spontan bekommen. Eine Liste, wie sie hier eingestellt wurde, war mir unbekannt und hätte mich auch nicht in meinem Wunsch nach einer spontanen Geburt bestärkt oder davon abgehalten. Im Nachhinein kann ich sagen, dass einige Punkte bei mir erfüllt waren, andere nicht. Z.B. habe ich am Ende Wehenmittel zur Geburtsbeschleunigung bekommen, weil in der Pressphase die Wehen nachliessen. Dafür hatte ich eine Hebi ganz für mich, die auch noch meine Vorsorgehebi war. Das war allerdings eher Zufall, dass sie an dem Tag Dienst hatte und es die einzige Geburt war. Ich muss sagen, ich habe da insgesamt ganz einfach meinem Arzt und meiner Hebamme, ihrer Erfahrung und ihrer Einschätzung der Situation vertraut und mich auf mein Gefühl verlassen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dazu muss ich nichts mehr sagen, das stimmt absolut.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo, wollte mich schon laengst mal zurueck melden...na ja, Josh ist jetzt schon 4 Monate alt.
    Bin noch in der Nacht ins KH wg. Blasensprung. Meine Unruhe war vielleicht schon so was wie `ne Vorahnung dass es frueher los geht.ET war erst knapp 2Wo. spaeter.
    Fast 4 Tage nach Blasensprung musste doch eingeleitet werden. Trotz versch. Massnahmen im Vorfeld hatte ich keine Wehen bekommen.
    Nach 12 Std. Einleitung habe ich spontan entbinden duerfen, die ganzen Bedenken waren umsonst, lief alles prima.
    Stolz bin :grin: , dass ich das geschafft habe. Nach dem KS vor jetzt fast 3 Jahren habe ich jetzt doch erlebt wie es ist ein Kind zu gebaehren, unbeschreiblich.
    Nur die Wehen waren echt moerder, habe zeitweise gedacht ich kann nimmer!
    Bei meinem 1. wurde auch eingeleitet, bevor es mit KS endete.
    Gibt es das, dass der Koerper keine eigenen Wehen produzieren kann?
  • InaMausInaMaus

    2,055

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    4 Tage nach Blasensprung ? Und ich dachte immer, dass es dann nur noch 24 Stunden dauern darf, bis das Kind geboren werden muss ?

    Auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch zur natürlichen Geburt, einen schönen Namen hat euer Sohn :grin: ;-) !!!!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein, das gibt es nur sehr selten.
    Warum nach einem Blasensprung nicht immer Wehen produziert werden, weiß man nicht genau.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo InaMaus, danke gleichfalls, hast auch einen guten "Namensgeschmack".
    Im KH hiess es, man koenne 5 Tage warten, dann wuerde man erst KS machen, vorausgesetzt natuerlich Kind und Mutter geht es gut.
    Wurde engmaschig ueberwacht, d.h. CTG und Blutwerte (CRP, ob sich eine Infektion anbahnt), und Fieber wurden alle paar Stunden kontrolliert. Und ich erhielt vorsorglich alle 8 Stunden eine Infusion mit Antibiotika.
    War zwar aetzend, aber ich war froh, diesmal keinen KS haben zu muessen.
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