Bindungsangst mal verkehrt herum

LexiLexi

200

bearbeitet 26. 10. 2007, 12:37 in Schwangerschaft
Weil ich in meinem Umfeld niemanden finde, der mich versteht, möchte ich mich an die Schwangeren hier wenden: Ich bin jetzt in der 27.SSW mit eineiigen Zwillingsmädchen. Wir haben sehr, sehr lange auf dieses Wunder warten müssen und haben viele Entbehrungen dafür in kauf genommen.
Ich freue mich natürlich und ich bin ängstlich, dass noch etwas passieren könnte aber in erster Linie komme ich mich vor wie ein Alien. Ich bin so von Zweifeln und Ängsten befallen. Ich kann die Schwangerschaft- trotz der vielen Tritte von innen- noch immer nicht recht glauben. Alles erscheint mir noch so unwirklich. Als wir letztens das Bettchen aufgebaut hatten, musste ich weinen, weil ich überfordert war.

Wenn ich im GVK die ganzen strahlenden (Über-)Mütter sehe, fühle ich mich immer fehl am Platz.

Meine größte Angst ist, dass ich keine Bindung zu den Kleinen aufbauen werde können ( obwohl ich ein äußerst emotionaler Mensch bin!)
Ich habe ja auch keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Hab ja nur einen HUnd und zwei Katzen; keine Kinder.
Dabei ist es doch nur mein größter Wunsch, eine gute Mutter zu sein.

Kennt jemand dieses Gefühl?

Freue mich auf Antworten....

Lexi

Kommentare

  • July78July78

    1,031

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich kann dich verstehen. Auch dass man die Schwangerschaft kaum glauben kann und dass man es sich irgendwie nicht vorstellen und nicht begreifen kann, dass man dann ein (bzw. 2) Kind hat und wie das dann alles sein wird und ob man sein Kind dann richtig lieb hat usw.

    Meine Tochter war auch ein absolutes Wunschkind, und ich konnte es immer nicht fassen und hab auch viel geweint, schon beim Anblick eines Babys... Aber als sie dann da war, waren alle Zweifel weg. Und so wird es bei dir bestimmt auch sein, denn gewünscht hast du dir die Kinder ja. Warum solltest du keine gute Mutter sein? Natürlich wirst du das sein.

    Du wirst sehen, wenn die Kleinen geboren sind und auf einmal neben dir liegen, dann wirst du richtig glücklich sein und dann ist alles ganz normal, so als ob sie schon immer da waren. Und wenn du sie dann in den Armen hälst, diese kleinen zarten Körper, diese weiche Haut und der Duft... Dann wirst du auch keine Angst mehr haben.

    Außerdem spielen bestimmt die Hormone gerade ein bißchen verrückt. Mir geht es jetzt wieder so, dass ich immer hin und her denke, mal freue ich mich, mal habe ich Angst. Und immerzu strahlen tue ich auch nicht, weil ich so einige Beschwerden habe und die einem ja auch teilweise die Freude nehmen.

    Du wirst schon sehen, es wird alles gut ;-)

    Liebe Grüße
  • CluelessClueless

    871

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi,
    wenn es dich vielleicht tröstet: An dem Spruch "man weiß nie mit welchen Gefühlen einen die Natur bei der Geburt ausstattet" ist viel wahres. Ich hab in der Schwangerschaft erzählt, ich würde nach einem Jahr wieder arbeiten, meiner Mutter hab ich gesagt sie soll sich bloß nicht so viel vornehmen weil ich ihr dauernd das Kind bringen würde und als mich jemand fragte was ich tun würde wenn das Kind eine Katzenallergie hätte sagte ich flapsig dann müsse es wieder gehen, die Katzen wären zuerst da gewesen. Kaum war unsere Tochter da konnte ich es nicht ertragen nur eine Minute ohne sie zu verbringen, ich hasste es wenn jemand anders sie trug und ich bekam Streit mit meiner Mam weil sie das Kind nicht oft genug zu sehen bekam - und angefangen zu arbeiten hab ich unter heulen und schluchzen kurz vor dem 2. Geburtstag !
    Ich garantiere dir das wird dir nicht anders gehen- warts nur ab !
    Liebe Grüße und alles Gute
    Clueless
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das passt gerade so gut

    also könnt Ihr desem Text zustimmen?
    http://www.hebamme4u.net/maenner-1.html
  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann Dich gut verstehen, ich war auch recht unsicher in der SS, und ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch. Bei mir war der Punkt, dass wir uns irgendwie auf ein Mädchen versteift hatten und als ich erfuhr, dass es ein Junge wird, wußte ich erst gar nicht, wohin mit mir. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen...

    Tja, als Jonah dann da war.... :triste: :bounce02: love100: - kein Kommentar! Ich könnte ihn auffressen! :biggrin:
    Lass Dir einfach Zeit, es entwickelt sich, ihr werdet Euren gemeinsamen Weg finden!

    P.S. Falls Du mal Rat in Sachen eineiige Mädchen-Zwillinge brauchst - ich bin auch eine davon ;-)
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir haben auch zwei Wunschkinder und trotzdem ging es mir ähnlich wie Dir: Ich konnte es mir überhaupt nicht vorstellen. An manche eigene Wünsche oder Vorsätze aus der Kindheit konnte ich mich noch erinnern, aber ansonsten hatte ich keinen blassen Dunst, wie man auf andere Kinder zugeht. Und jetzt? Alles hat sich gefügt und das eigene Kind ist sowieso etwas ganz Besonderes, das Gefühl kann man nicht zu anderen Kindern vergleichen.

    Obwohl wir uns ganz bewusst auf die Schwangerschaft eingelassen haben, hatte ich zwei Mal sehr heftige Emotionen und habe viel geweint. Das erste Mal war, nachdem ich meinem Chef von der Schwangerschaft erzählt habe. Meine Arbeitsstelle habe ich auf der einen Seite geliebt und auf der anderen Seite wollte ich weg. Seine Reaktion war ziemlich unfreundlich und in dem Moment wurde mir klar: Du bist draußen. Das traf mich sehr hart von hinten in den Rücken. Ich hatte nicht erwartet, dass mir doch so viel an meinem Job lag. (Allerdings später nicht genug, um nicht noch ein 2. Kind zu bekommen :biggrin:).

    Das andere Mal war auf einer Party, auf der Musik aus meiner Jugendzeit gespielt wurde. An diesem Abend habe ich beschlossen, dass ich nun erwachsen bin und die Jugend hinter mir lasse werde. Meinen ganzen Kummer darüber habe ich zugelassen, weil ich es für mein Recht hielt, mich von einer tollen Zeit gebührend zu verabschieden. Danach fühlte ich mich imstande ein "neues Zeitalter" anbrechen zu lassen. Und irgendwie ist es nun auch so, mein Leben hat sich sehr umgekrempelt. Als mein Kind endlich da war, dachte ich nur, du warst so doof, du hättest schon viel früher mit dem Kinderkriegen anfangen sollen!!!
  • LexiLexi

    200

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für Eure zahlreichen Antworten. Da fühlt man sich dann nicht mehr ganz so verkehrt.
    D
    A
    N
    K
    E
    !
    :razz:
  • NukaNuka

    2,340

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mir ging es wirklich GENAUSO wie DIr, sogar nach der Geburt (meines Wunschkindes) war es erstmal "Hm, und was soll ich jetzt damit?"
    Es hat aber doch recht schnell, noch im KH, "Klick" gemacht.
    Das wird schon ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Lexi!

    Auch mir geht´s genauso wie dir...statt Hund und Katze hab ich aber Zwergkaninchen und Katze ;-)

    Anstatt mich zu freuen bekomm ich mehr und mehr Panik je näher der ET rückt. Und manchmal hilft es nicht, sich mit anderen zu unterhalten - die gucken einen wirklich an, als hätte man nicht alle Tassen im Schrank. Ich denke, dass Bild der glücklichen Mama ist bei allen viel zu sehr im Kopf drin.

    Meine Ärztin hat 3 Kinder und sie meinte mal, sie hätte bei jedem wieder gedacht: "was tust du eigentlich hier"? und wäre aber dann nachher trotzdem super zufrieden gewesen.

    Im GVK bin ich mir auch wie ein Alien vorgekommen weil alle andere Frauen so super happy und relaxed waren (auch alles Erstgebärende). Aber wenn man sich dann länger unterhalten hat, kam hier und da eigentlich dasselbe durch. Vielleicht wollen sich das viele auch nicht eingestehen und schon gar nicht "öffentlich" äußern dass sie Zweifel haben.

    Ich denk mir auch oft: Oh weh, nun war ich 35 Jahre ohne Kind und immer arbeiten - wie soll das jetzt anders gehen?

    Aber es tut gut, hier zu lesen dass es anderen genauso geht bzw. ging und auch da alles gut geworden ist.

    Wünsch dir alles Gute und viel Kraft und gute Nerven für die nächste Zeit!! :troest:

    Daniela
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