Hallo,
ich muss unbedingt etwas loswerden, das mich schon länger plagt...
Es ist Folgendes: in meiner nächsten Verwandtschaft gibt es eine Familie, die einen Sohn haben (wird im Januar 3 Jahre alt). Uns fällt allen auf, wenn wir mit dieser Familie zusammentreffen, der Junge eigentlich immer auf sich allein gestellt ist. Es ist so, dass die Eltern kommen, (z. B. wenn wir wo eingeladen sind), sich hinsetzen und sich überhaupt nicht kümmern was ihr "Junior" so macht. Und das geht so, seit der Junge laufen kann.
Wir haben uns schon immer tierisch aufgeregt, weil eigentlich immer entweder mein Mann oder ich in der Nähe der kids sind um einfach ein direktes Auge "drauf zu haben". Und die beiden hocken sich nur einen ab.(Nicht, dass wir unsere Kinder nicht allein spielen lassen oder so, nein, bestimmt nicht. Aber es ist halt immer einer von uns beiden in der Nähe).
Die besagten Personen machen immer einen auf Gemütlich und lassen ihren Jungen rennen, machen und tun. Ist ja auch in gewisser Weise auch in Ordnung, klar.. aber kann es sein, dass man einen nicht mal 3 jähriges Kind einfach machen lässt?? zumal das ja wirklich so geht, seit er ein Jahr alt ist. Ich denke schon, dass mir klar ist, dass die Kinder mit zunehmendem Alter doch mal allein was machen können.
Wir haben halt immer den Eindruck, dass wenn die da sind, jeder auf ihren Sohn aufpassen sollen, außer sie selbst nicht.
Jetzt hatten wir letztens eben ne Diskussion, und dann habe ich den Vater des Kindes angesprochen, ob ihnen ihr "Junior" egal ist, oder warum sie immer davon ausgehen, dass sowieso jemand nach ihm schaut.
Nun sagte der mir folgendes: ihr Sohn soll lernen, selbständig zu werden. Das Leben sei kein Zuckerschlecken und man muss immer wieder von selbst aufstehen. Deshalb rennen die nicht hinterher wie es angeblich wir machen würden. Sie haben "Junior" beigebracht, wenn man hinfällt, wieder aufzustehen, sich abschütteln, und weiter gehts... das wollen die mit diesem Verhalten ihrem Sohn verdeutlichen..
Habe ich einen Denkfehler, sollte ich anfangen, die Kinder mehr loszulassen? sind mein Mann und ich einfach zu gluckig?? Ich weiß es nicht..
Wie denkt ihr darüber??
Grüße
Ute
Kommentare
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Ich könnte mir auch nicht vorstellen, meine Maus quasis einfach ihrem Schicksal zu überlassen...wobei ich da bis jetzt noch keine wirklichen Erfahrungswerte habe, da sie ja erst knapp über 1 Jahr ist ;-)
Man muss sich den Kleinen ja nicht ständig aufdrängen, aber so grundsätzlich würde ich schon wissen wollen was mein Kind gerade tut und ob es z.B. im Umfeld irgendwo potentielle Gefahrenquellen gibt. Das ist manchmal sicherlich eine schwierige Gradwanderung zwischen "glucken" und "loslassen" und jeder muss da einen eigenen Weg finden, aber so die Du die Situation beschreibst hört sich das für mich schon nach einer etwas laxen Einstellung an :fingers:
Mich erinnert das etwas an meine Schwägerin: Ihr Kleiner ist 2 Monate älter als Sarah und manchmal frag ich mich da auch, ob die es eher zu locker sehen oder ich zu eng. Wir waren z.B. im Sommer beim Bruder meines Mannes zu Besuch: Lukas hockte mit seiner größeren Schwester (sie wird im Nov. 4) im Gras; die Erwachsenen haben Kaffee getrunken. Plötzlich rief Lara, dass Lukas Gras isst und er hat sich tatsächlich büschelweise Gras, Erde und was da sonst alles so dranhängt in den Mund gestopft. Die Eltern meinten dann nur, sie solle ihm halt das Gras wegnehmen...dann haben sie sich rumgedreht und in aller seelenruhe weiter ihren Kaffee geschlürft :shock: Eine Stunde später hat sich der arme Zwerg dann heftigst übergeben :sad: (wobei er eh schon ständig Verdauungsprobleme hat, vielleicht auch dank "pünktlicher" Beikosteinführung mit 4 Monaten :roll: ).
Natürlich soll man die Kleinen nicht steril aufwachsen lassen und Sarah darf von mir aus auch gerne mal an einem Gänseblümchen knabbern...aber im o.g. Fall hab ich mir echt die Frage gestellt, wie man nur so gleichgültig sein kann.
Naja...aber wie gesagt...irgendwo müssen die Eltern ihren Erziehungsstil mit sich und ihrem Gewissen ausmachen; ich hab es jedenfalls mitterweile aufgegeben, mich da in irgendeiner Form einzumischen.
LG,
Judith
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Also es tut mir schrecklich leid, aber erstens habe ich mir solche Gedanken, wie deine Verwandten, nie in meinem Leben gemacht und zweitens würde ich sie mir auch nie machen. Eine solche Denkweise liegt mir so fern, dass ich nicht mal in die Nähe komme. :traurig08:
Ich verlass mich ganz und gar auf mein Bauchgefühl, wenn es darum geht, wie viel Nähe, Beaufsichtigung und Schutz mein Kind braucht. Das ist erstens tagesformabhängig und zweitens situationsabhängig und kann auch schon mal einen 24 - Stunden - Rundumschutz beinhalten. Ich halte das für normal und richtig.
Ich würde nie im Leben auf den Gedanken kommen, ich sei deswegen zu gluckenhaft oder würde mein Kind nicht genug "fürs Leben abhärten".
Tut mir leid, aber das ist auch nicht meine Aufgabe als Mutter!!! :mad:
"Abgehärtet" wird mein Kind durchs Leben selbst schon früh genug.
Ich will ihm eigentlich nur die Sicherheit und das Vertrauen vermitteln, dass es immer Menschen gibt, auf die er sich verlassen kann, die für ihn da sind und ihm allen Schutz und alle Nähe geben, die er braucht, wenn das Leben es mal wieder zu ernst gemeint hat, mit dem abhärten.
love100:
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Ich habe das Gefühl, dass das Kind Euren Verwandten als Last vorkommt, die dann mal eben anderen aufgebürdet wird um mal durchzuschnaufen.
Das Argument "Abhärten" zählt für mich gar nicht, da die Kurzen früh genug die Kälte und Härte der Welt kennen lernen (müssen).
Das fängt ja schon bei "bösen" Eltern an,die nicht genau das tun, was Zwergi von ihnen erwartet :biggrin: ( Das reicht doch schon für den ersten Frust/ bzw. die ersten Wutattacken :twisted: )
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aber für andere sieht es glaube ich oft so aus, als würde ich mich nicht "richtig" kümmern. ich lasse ihn viel klettern, treppe hochgehen und so weiter. ich halte auch nicht ständig die hand vor die tischplatte, damit er sich nicht den kopf stößt. aber dadurch hat er gelernt, auf seine eigenen fähigkeiten zu achten (z.b. weiß er genau, welche treppen er runter kommt bzw. wann er besser rückwärts klettert. ich habe von anfang an vermieden, ihn an der hand runtergehen zu lassen. wenn er getragen werden will mach ich das natürlich) wenn er auf dem spielplatz eine leiter hochwill, darf er das erstmal alleine versuchen. wenn ich merke er ist unsicher halte ich erstmal nur meine hand unter seinen po o.ä. und versuche ihn verbal etwas anzuleiten ("du musst mit deiner hand die nächste sprosse greifen").
meine oma findet das oft ganz schlimm dass er sich wehtun könnte und ich nur zuschaue. ich finde, er ist sehr geschickt, mutig und trotzdem vorsichtig.
wenn wir bei meinen eltern sind und er dort mit seinen tanten oder meiner cousine spielt, freue ich mich übrigens sehr über ein paar "kinderfreie" momente... bisschen egoismus kann bestimmt nicht schaden...
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wenn ich das gefühl habe, das ich aufpassen muss, dann tu ich das udn hab immer ein auge auf ihn, lass ihn allerdings machen. er will sehr selbstständig sein.
dann gibts die verwandschaft meines mannes. die is recht gross und ich weiss, das alle total vernarrt in luca sind. wenn wir da auf feiern oder zu besuch sind, kann ich ruhigen gewissens luca luca sein lassen und m ich anderen sachen widmen, weil ich genau weiss, es ist immer jemand da, der mit luca spielt oder ein auge auf ihn hat. da hab ich gar keine bedenken.
allerdings hab ich auch zu hause nicht immer ein auge auf ihn. ein ohr sehr wohl, ich muss hören, ws er macht. aber luca spielt sehr oft im kinderzimmer, auch mit seinem grossen bruder. ich renn da nich alle 20 sek hin um zu schauen, ich lass ihn machen. aber auch hier ist es wieder situationsabhängig. ich weiss, was ich luca zutrauen kann und wo ich genau aufpassen muss.
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vielen Dank für eure feedbacks!!
Ja, klar kommt es immer auf die Situationen an, das ist bei uns auch so.
Aber es ist halt wirklich so der Fall, dass das grundsätzlich bei denen halt so ist, dass die sich IMMER ihren Hintern breitsitzen und es wirklich so rauskommt, dass ihnen ihr Süßer zu viel ist. Oft haben wir (also über das Verhalten dieser family) darüber gesprochen, wenn diese mal nicht da waren. Auch wurde ich schon von außen stehenden Personen angesprochen, was da denn los ist, warum die nicht mal selbst nach ihrem Sohnemann schauen und so. Und das hat mich in meinem Denken halt dann bestätigt, dass das so nicht ganz in Ordnung ist.
Und der Knackpunkt war halt als ich mit dem Mann darüber gesprochen hab warum die das so machen.. und der mir sagte, dass es eigens um die Selbständigkeit ihres "Juniors" gehe..
das hört bei mir halt nicht auf zu arbeiten in meinem Kopf, weil ich halt auch immer das bittere Gefühl dabei habe, dass der Junge mehr "Balast" ist....
(dazu kommen dann auch Dinge, dass die Frau jeden Tag mit dem Sohn on Tour ist.... bitte nicht falsch verstehen, dass darf jeder selbst entscheiden... aber die sagt original: ob ich eigentlich wisse, wie das sei, wenn man mit einem Kind mal 2 Tage nirgens wohin geht.... :shock: . Egal. Anderes Thema).
Wünsch euch noch einen schönen Sonntag! und dankeschön nochmal.
LG
Ute