Nochmal zum Kaiserschnitt

Katharina74Katharina74

1,027

bearbeitet 10. 04. 2008, 12:43 in Geburt
Irgendwie habe ich in letzter Zeit so viel davon gehört, dass mich (rein theoretisch) mal Folgendes interessiert:

Zum einen habe ich bei etlichen Bekannten, die beide Kinder per KS bekommen haben, gehört, der Arzt hätte ihnen nach dem 2. KS erklärt, es wäre die richtige Entscheidung gewesen, weil die alte Narbe schon hauchdünn/kurz vor dem Reißen/schon eingerissen gewesen wäre. Ich spreche von bestimmt 5 Frauen, die mir das hinterher erzählt haben. Ist das wirklich doch öfter so, dass die Narbe einfach dünn wird und kurz vor dem Reißen ist? Ich meine, bei einer Spontangeburt nach KS sieht man ja die Narbe nicht und bei vielen gibt es auch keinen Riss und nichts. Aber wie dünn die Narbe ist, weiß man eben auch nicht. Oder soll das die Frauen einfach nur noch mal darin bestärken, dass der KS die richtige Entscheidung war? Mir kommt das ein bißchen komisch vor, dass ausgerechnet bei den Frauen, die sich für einen 2. KS entscheiden (es waren mehrere dabei, wo der KS diesmal aus anderen Gründen gemacht wurde), die Narbe so dünn war.

Das andere, was mich interessiert: Ist das Risiko für einen Riss o.ä. bei einer 3. Schwangerschaft etwa gleich hoch, höher oder eher niedriger, weil´s ja schon mal gut gegangen ist?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann mich bei ca. 4000 Geburten an zwei beginnende Rupturen eriinnern, die aber früh genug bemerkt wurden und rechtzeitig eingegriffen wurde. Insgesamt ca. an 10 bis höchstens 15, wo der Verdacht unter der Geburt bestand, und deswegen ein Kaiserschnitt gemacht wurde. Das war dann auch meistens dann ganz richtig. Ich erinnere mich aber an keine einzige Nachuntersuchung, ber der in irgendeiner Form heraugekommen ist, dass es knapp war oder etwas in der Art.

    Das ist meine ganz persönliche Statistik, und deswegen halte ich solche Äußerungen in dieser Häufung, für eine Rechtfertigung im Nachinein.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab mich das Gleiche auch schon gefragt, weil ich auch ständig höre, die Naht habe schon kurz vor dem Reißen gestanden. Und meine Vermutung ist die gleiche: Entweder geht es um eine Rechtfertigung des Kaiserschnitts (was ja für die Frau vielleicht auch einfach beruhigend ist, man will doch eigentlich hören, dass es anders nicht gegangen wäre) oder es sieht eben immer so aus und man weiß das einfach nur nicht.
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Freundin, die einen Kaiserschnitt hatte und beim zweiten dann auch einen wollte, weil sie die Schmerzen (Symphyse) nicht mehr ertragen hat. Die im KH wollten ihr das ausreden, haben dann aber doch einen KS gemacht und im Nachhinein ähnlihes gesagt. Genaugenommen haben die gesagt, dass sie mit der Gebärmutterstärke (ob es da speziell um die Narbe ging, weiß ich allerdings nicht) keine einzige (geburtsrelevante) Wehe geschafft hätte.
    Und eine Freundin von einer Freundin hat das 2. Kind wegen einer Gebärmutterruptur unter der Geburt "verloren" und wäre fast selbst gestorben. Sie hat dann aber anschließend noch 1 Kind (oder 2?, weiß ich nicht genau) bekommen (allerdings dann per geplantem Kaiserschnitt). :confuded:
  • KutiKuti

    588

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab vor einiger Zeit mal irgendwo eine Studie zum Thema "Narbendicke" nach Sectio gefunden. Vielleicht trägt sie einwenig zum Thema bei. Ob da aber tatsächlich was Wahres dran ist, kann ich leider nicht sagen, aber vielleicht meldet sich ja noch jemand dazu...


    Einleitung:
    Hysterographie ist nicht aussagekräftig, auch die Beckenvermessung nicht. Bisher gab es nur wenige Studien zum Ultraschall, und die beschäftigten sich mit nur wenigen Frauen.

    Patienten/Methoden:
    Alle Entbindenden, die mindestens eine Uterusnarbe hatten, im Poissy General Hospital in den Jahren 1989-1994. Das waren 12 270 Frauen. Allerdings fielen viele durch Ausschlußkriterien aus der Studie, die da waren: Entbindung vor der 36. Woche, BEL, Mehrlinge, Zustimmungsverweigerung, Entbindung woanders als im genannten Spital. Ausschlußkriterien für eine Vaginalentbindung waren zudem: Entzündung/Heilungsprobleme beim vorangegangenen KS, Beckenmaße, die eine vaginale Entbindung nicht zuließen, und >2 vorangegangene KS (ausser ausdrücklich Vaginalentbindung gewünscht). Letzlich blieben 642 Patientinnen übrig, die in den Wochen 36-38 mit US untersucht wurden.

    Die Untersuchung fand mit voller Blase statt und erstreckte sich über das gesamte untere Uterus-Segment (also nicht nur die Narbe geschallt). Gesucht wurde nach der dünnsten Stelle.

    Ergebnisse:
    Von den 642 Frauen entbanden letztlich rund 60% vaginal, der Rest per KS, wobei hier ca. die Hälfte Notkaiserschnitte, die Hälfte elektive KS waren. 86,3% der Frauen erhielten eine PDA.
    19,4% der vaginal Entbindenden erhielten Wehenmittel.

    Die Frauen wurden in 4 Gruppen eingeteilt:
    >4,5mm: Die meisten Frauen (278) fielen in diese Kategorie, es gab keine Ruptur.

    4,5mm-3,6mm: Die zweitmeisten Frauen (177) fielen in diese Kategorie, 3 hatten Probleme (2 Dehiszenzen, 1 Ruptur).

    3,5mm-2,6mm: 136 Frauen, 10% hatten Probleme (5 Dehiszenzen, 9 Rupturen)

    1,6mm-2,5mm: 51 Frauen, 16% hatten Probleme (5 Dehiszenzen, 3 Rupturen)


    Die Unterschiede waren signifikant, ausser bei den letzten (dünnsten) beiden Gruppen.

    Insgesamt starben 2 Kinder durch Rupturen, keine Mütter.

    Diskussion:
    US- Messung des unteren Uterus-Segments bietet eine gewisse Vorhersagemöglichkeit. Nämlich, dass das Risiko einer Ruptur stark abnimmt, wenn die Dicke des unteren Gebärmuttersegments in der 37. Woche über 3,5mm beträgt. Dies betrifft ohnehin die meisten Frauen (71%).

    Das Risiko einer Ruptur bei unter 3,5mm ist zwar demgegenüber erhöht, aber die große Mehrheit (ca. 89%) der Frauen in diesen Kategorien konnte ohne Probleme vaginal entbinden. Man kann aus dieser Studie also nicht ableiten, dass bei dünneren Gebärmutterwandwerten automatisch eine vaginale Geburt zu riskant sei.

    Durchaus kann man Ultraschall in der 37. Woche als einen Teil im Entscheidungsprozeß sehen, auch in kritischeren Fällen (wie 2 KS oder Zwillingsentbindung nach KS) eine vaginale Entbindung in Betracht zu ziehen, wenn die Gebärmutterwandwerte über 3,5mm liegen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein dazu kann ich auch nichts sagen, ich finde es zu wenige Teilnehmer und man weiß immer nie, wie solche Ergebnisse entstehen.
  • Katharina74Katharina74

    1,027

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde es zumindest ganz interessant, dass es zu dem Thema eine Studie gibt, die, auch wenn es eher weniger Teilnehmer sind immerhin darauf hindeutet, dass es eben doch bei den allermeisten Frauen keine Problem gibt.

    Aber gerade deswegen halte ich die Aussage beim 2. KS, die Narbe wäre sowieso zu dünn gewesen, für eine pauschale Rechtfertigung. Und das ist bei wirklich allen von meinen Bekannten gesagt worden, die auch beim 2. Kind eine Sectio hatten.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es gab zum allgemeinen Anstieg der Kaiserschnitte eine sehr ausführliche Studie, ind der viele Aspekte berücksichtigt wurden. Siie ist halt sehr lang, aber ich kann sie ja einstellen, wenn Ihr wollt, und bei Bedarf Fachausdrücke noch erklären.

    Vielleicht sieht man dann die ein oder andere ärztliche Empfehlung mit anderen Augen.
  • Katharina74Katharina74

    1,027

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oja, das würde mich sehr interessieren. :grin:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wirklich?? :shock:
    Okay.....später...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
  • sugar76sugar76

    81

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo zusammen,
    hab mal ne frage! und zwar ist es nach zwei ks überhaupt noch möglich eine normale geburt zu erleben? hat da einer erfahrung oder berichte zu??? würd mich mal interessieren!
    lg sugar :confuded:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich fürchte, da stehen die Chancen schlecht. Auch wenn es theoretisch nicht unmöglich wäre, wird das fast nirgendwo mehr gemacht.
  • NanakiNanaki

    3,896

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wieso eigentlich? *malganzdummfrag* Meistens wird doch die alte Narbe aufgemacht und man hat dann quasi wieder nur eine oder?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja das schon, aber Verwachsungen und Narbengenwebe verstärken ich, und wirke sich dann evtl. auf die Belastbarkeit der Gebärmutter aus. Naja wenigsten theoretisch.
  • NanakiNanaki

    3,896

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm blöde...ich glaub ich muss meiner Maus noch mehr zureden, damit sie sich endlich umdreht :biggrin:
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