Sehr geehrte Damen und Herren,
mit etwas Verwunderung sah ich Ihre neue Folgemilch 3 im Regal. Mir wurde von mehreren Seiten empfohlen auch bis zum ersten Lebensjahr PRE Milch oder wenn nicht anders verfügbar Säuglingsmilch 1 zu füttern mit der Begründung die zugegebene Stärke sind "leere Kalorien", die frühes Übergewicht bei Kindern fördern können. Außerdem enthalte PRE oder 1er Milch alle wichtigen Mineralstoffe und Vitamine und der enthaltene Milchzucker sei besser für den Babymagen aufschließbar, da der Muttermilch ähnlicher. Leider vermisse ich in Ihrem Sortiment eine PRE Milch.
Auch wurde mir abgeraten Brei mit der Flasche zu füttern, wie auf Ihren Packungen angegeben, da die portionsweise Gabe des Breis mit dem Löffel im Mund zu einer besseren "Durchspeichelung" führe, was bereits der erste Verdauungsschritt darstellt.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Vielen Dank für Ihre Fragen.
Für Säuglinge, die nicht ab Anfang an gestillt werden können, gibt es
Anfangsmilchnahrungen. Diese unterteilen sich in Pre- und 1er-Milchen,
die in Ihrer Zusammensetzung nur einen generellen Unterschied aufweisen.
Die Pre-Milchnahrungen enthalten als Kohlenhydrat nur die Lactose (wie
die Muttermilch). 1er-Milchnahrungen enthalten zusätzlich noch etwas vom
komplexeren Kohlenhydrat Maltodextrin. Das Maltodextrin wird etwas
langsamer verdaut, als der Milchzucker allein und bewirkt dadurch bei
der 1er-Nahrung eine etwas länger anhaltende Sättigung.
Milchzucker ist Milchzucker, dieser ist sehr leicht verdaulich und geht
schnell ist Blut. Der Milchzucker in Muttermilch Pre-, 1er-, Folge (2
und 3) oder Frischmilch wird gleich gut aufgenommen und vom Körper
verwertet.
Maltodextin und Stärke produzieren kein Übergewicht. Sie liefern die
Energie die benötigt wird. Auch die Stärke in Brot, Kartoffeln und
Getreide führt auch nicht automatisch zu Übergewicht. Ein sattes Baby
isst nicht weiter, wenn es satt ist. Essen aus Langeweile ist vielfach
anerzogen, ebenso wie die Wahl zu grosser Portionen, eine ungünstige
Lebensmittelauswahl und die geringe körperliche Bewegung. Hier sind die
Eltern in ihrer Vorbildfunktion gefragt.
Die Zusammensetzung von Säuglignsanfangs- und Folgenahrung ist
gesetzlich in der Verordnung des EDI über Speziallebenmittel klar
geregelt und vorgeschrieben. Wir halten uns zusätzlich an die
Säuglingsnahrungsrichtlinie der EU und die Diät-Verordnung (BRD). Die
Vorschriften für die Zusammensetzung der Produkte sind in den Gesetzen,
anhand wissenschaftlicher Daten, auf das entsprechende Alter und den
jeweiligen Verwendungszweck abgestimmt.
Anfangsmilchnahrungen müssen den Bedarf an allen Nährstoffen abdecken,
da sie in den ersten Lebensmonaten als alleiniges Lebensmittel gegeben
werden. Die Verwendung ist gut bis zum ersten Jahr möglich, im zweiten
Halbjahr jedoch nicht mehr als alleiniges Lebensmittel.
Folgemilchen hingegen sind nur als Teil einer gemischten Ernährung zu
verwenden, also wenn Beikost gefüttert wird. Die Beikost liefert
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente im natürlichen Zellverband, eine
zusätzliche (doppelte) Zufuhr ist durch die Milchnahrung nicht nötig.
Die typischen Mangelelemente wie Eisen und Jod sind jedoch in den
Folgemilchen höher dosiert um dem wachsenden Bedarf des Kindes gerecht
zu werden. Auch enthalten Sie einen höheren Energiegehalt und einen
gewissen Anteil an dem komplexen Kohlenhydrat Stärke, dass eine längere
Sättigung bewirkt und besonders der gesteigerten Aktivität und dem damit
erhöhten Energiebedarf älterer Säuglinge gerecht wird.
Die Fütterung von Getreidebrei mit dem Fläschchen ist besonders dann
sinnvoll, wenn der Energiebedarf schon gesteigert ist und mit
Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung allein nicht mehr gedeckt werden
kann aber das Kind noch nicht bereit ist vom Löffel zu essen. Die
Einspeichelung der Mahlzeit ist sinnvoll aber nicht notwendig. Es
reichen bereits 20% der Bauchspeicheldrüse aus um genügend
Verdauungssekret für eine vollständige Verdauung zu produzieren. Auch
ohne lange Einspeichelung ist, beim gesunden Kind, eine gute Verdauung
garantiert. Somit spricht nichts gegen die Gabe von Milchfläschchen mit
Getreidezusatz als Übergang zum Getreide-Milchbrei oder als sättigende
Zwischenmahlzeit.
Ich hoffe ich konnte ihre vielen Fragen beantworten.
Mit freundlichen Grüssen
Neu hier?
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Kommentare
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http://www.hebamme4u.net/news/einzelnew ... lchen.html
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Wenn die schreiben würden - "uns doch egal, Hauptsache wir verdienen was", dann würde das ja kein gutes Bild geben bzw. die hätten Kundenverluste. Undd as ist ja genau das Gegenteil von dem, was die wollen.
Und damit wird also alles möglichst professionell "belegt" und dargestellt. Damit baut man auch Vertrauen auf. :roll:
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