Wir waren am Dienstag mit Fabian bei einem sehr bekannten Heilpraktiker wegen seiner Neurodermitis. Nachdem er einige Tests mit Fabian machte und auch bestimmte Allergien feststellte, riet er mir, das ich Fabian langsam aber sicher abstillen sollte, da Muttermilch in diesem Alter als nicht mehr optimal angesehen wird. :shock: :shock: :shock:
Als ich ihn fragte, wie er darauf kommt, bzw ihm von den Empfehlungen der WHO berichtet habe, erklärte er mir folgendes:
Neugeborene haben eine Art von Labmagen, der die einzelnen Bestandteile der Muttermilch bestens aufschließen und verarbeiten kann. In einem Alter von ca 6-9 Monaten verändert sich der Magen zu dem, was er bei Erwachsenen dann auch ist. Und genau dann, wenn diese Entwicklung vom Lab- zum normalen Magen abgeschlossen ist, fällt es dem Verdauungssystem immer schwerer, die Bestandteile der Muttermilch zu verarbeiten. Soll auf Deutsch heißen, das es dann nicht mehr darauf spezialisiert ist, Milch zu verarbeiten, sondern eben das normale Essen.
Wenn man jetzt mit vollem Eifer, so wie ich, weiter stillt und das ja auch nicht wenig (wir sind immer noch bei ca 7-9 Mal), dann schwächt man damit das Verdauungssystem der Kleinen. Die Bauchspeicheldrüse (worin nach seiner Meinung viele Allergien begründet liegen) muss Schwerstarbeit leisten und man "behindert" die Entwicklung des Immunsystems.
Er sagt natürlich auch, das die Muttermilch weiterhin die Antikörper der Mutter transportiert und so wiederrum die Abwehr des Kindes stärkt, aber auf lange Sicht, kann das Kleinkind sein eigenes Immunsystem nicht wirklich oder nur schwer selbst aufbauen.
Tja, das war dann natürlich ein schwerer Brocken und ich unterhielt mich daraufhin mit meinem Vater, der Ernährungstechnisch auch sehr gut bewandert ist und er konnte dies nur bestätigen. Er verglich das Ganze mit den Kälbchen. Wir haben eine Thymusdrüse (ich bin mir jetzt nicht sicher, das das so heißt, bzw geschrieben wird) und die ist nur in den ersten Monaten aktiv und produziert ein Enzym, damit das Verdauungssystem die Milch aufschließen kann. Nach der oben genannten Zeit stellt diese Drüse ihre Arbeit ein und wir können das eben nicht mehr ohne grossen Aufwand aufschließen. Mal ganz grob gesagt meinte er, die Kälber sollen am Anfang ihre Milch verdauen können und danach eben nur Gras etc.
Bei den Urvölkern oder den ärmeren Ländern sei das noch etwas anderes, da dort das Nahrungsangebot ja relativ überschaubar ist und sich dort diese Entwicklung des Magens wohl verzögert.
Lange Rede, kurzer Sinn, was ist eure Meinung dazu? Habt ihr so etwas schon mal gehört???
Für mich stellt sich die Frage nicht, ob ich jetzt abstillen soll oder nicht, Fabian fängt damit sowieso grad von ganz alleine an, aber diese Aussage ansich interessiert mich nun doch...
Danke für das Lesen meines Romans. ;-)
Kommentare
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bin aber auch gespannt auf antworten "vom fach"!
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Nach meiner Kenntnis stimmt das so nicht. Milch wird mit Lactase im Dünndarm gespalten, nicht im Magen.
Im Säuglingsalter liegt es beim Menschen in ausreichenden Mengen vor, wird aber nach dem Abstillen !!!nur noch in viel geringerem Maße produziert, sodass Milch im Erwachsenenalter sehr schlecht physiologisch zu verwerten ist. So ist es auf der ganzen Welt, nur nicht in Europa und Teilen Afrikas. Vor allem die Bewohner Nordeuropas produzieren das Enzym Laktase über das Säuglingsalter hinaus, weshalb sie auch als Erwachsene Milch in größeren Mengen problemlos verdauen können. Ebenso verhält es sich bei einigen wenigen Bevölkerungen Afrikas, wo sich dieses Merkmal, das Laktasepersistenz genannt wird, wohl unabhängig von den Europäern ausgebildet hat. Wir haben uns evolutionstechnisch angepasst.
Aber Muttermlich macht nach allem was ich weiß keine solchen Probleme.....zumindest nicht, was die Verdaulichkeit angeht.
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@ marlies
Weisst Du vielleicht, was mein Vater dann mit der Thymusdrüse gemeint haben könnte? Irgendwas soll die ja mit der Verdauung zu tun haben, bzw soll sie wohl nur in so jungen Monaten funktionieren???
@ mascha
Nun ja, ich denke mal, das da die Gewöhnung wohl auch einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert hat, wobei ich die oben geschriebene Ansicht ja nicht wirklich teile. Mir wurde es halt nun schon von zwei Leuten so gesagt.
Und die Frage zu den unbekömmlichen Nahrungsmitteln will ich hier mal nicht so unterschreiben. Ich habe eine Muskat- und Kümmelallergie und wusste jahrelang nichts davon und war regelrecht verrückt danach.
Genauso gibt es ja auch viele andere Unverträglichkeiten, die man eben nicht so gleich merkt und demzufolge auch gar nicht das Gefühl bekommt, das es einem vielleicht schaden könnte. Es ist sicherlich von Fall zu Fall unterschiedlich.
@ all
Kennt sich denn jemand speziell mit der Entwicklung des Magens aus? Darum geht es ja im Kern der Geschichte.
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Die Thymusdrüse ist für die Immunabwehr wichtig.
Sie ist bei der Geburt das größte Organ im weißen Blutkreislauf. Milz und Lymphknoten sind zu diesem Zeitpunkt noch wenig entwickelt. Die richtige Funktion der einzelnen „Stationen“ diese Systems sind die Grundlagen für die körpereigene Abwehr. Diese persönliche Privatarmee zur Abwehr von Krankheiten wird bei jedem Menschen schon im frühen Kindesalter aufgebaut. Sie steht dann bereit, um Krankheitserreger, die von außen in den Körper eindringen (Bakterien, Viren, Pilze, Gifte), rasch und sicher zu vernichten. Das Gehirn der Abwehr sitzt in der Thymusdrüse.
Sie stellt nie ihre Arbeit ein, sondern wir durch äußere Einflüsse evtl. geschwächt.
Ich wüßte auch nicht, dass der Magen eines Kindes anders unterteilt wäre oder so etwas in der Art. Er ist halt nur sehr klein.
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Gerade WEIL so früh zugefüttert wird, verlernt der Körper das Verdauen der Milch!
Gerade hab ich noch in einer Ökotest-Ausgabe gelesen: Stillen ist eigentlich so lange vorgesehen, bis die ersten bleibenden Zähne auftauchen (deswegen wohl Milchzähne) - also 5-6 Jahre lang.
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Bin aber auch gespannt auf medizinisch untermauerte Meinungen :cool:
Liebe Grüße
Entchen
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ich bin völlig neu hier in den Foren, aber da mich dieses Thema selbst
stark betrifft, möchte ich gerne auch etwas dazu schreiben.
Meine drei Kinder sind alles Langzeitstillkinder. Mein erstes wurde ein Jahr lang
gestillt, das zweite 4,5 Jahre und das dritte (3 Jahre alt) stillt noch.
Bei keinem der Kinder konnte ich eine unbekömmlichkeit feststellen.
Es ist eher so, dass sie sich eines ausgesprochen stabilen Immunsystems
bedienen können und Freude am Essen quer Beet haben.
Ich bin öfter mal für Tage beruflich unterwegs. Selbst das hat nie Probleme
bereitet, die Kinder haben, sobald ich wieder da war, normal weitergestillt.
Ich habe sogar festgestellt, dass ich nach ca. 1,5 Jahren keine Milchpumpe
mehr im Gepäck haben musst, irgend wie hat sich dass alles eingepegelt.
Außer der Behauptung, dass aufgrund der vielen Schadstoffe in der Mumi
sich der Nutzen für das Kind nicht mehr ergibt, wenn es älter als 6 Monate
ist, habe ich noch keine wirklichen Argumente gegen das Langzeitstillen
gehört.
Diese Geschichte mit dem Magen hat mich auch neugierig gemacht. ;-)
Grüße, Heike
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Schön, dass du so lange stillst.
Über die Schadstoffe in der Muttermilch gibt es ja immer wieder Berichte, aber der akutelle Stand ist nach wie vor, dass die Vorteile der Muttermilch in jedem Fall überwiegen. Und das ändert sich auch nicht nach sechs Monaten schlagartig.
Viele Grüße
Eowyn