Muttermilch nicht mehr optimal

Charly36Charly36

323

bearbeitet 18. 01. 2008, 11:57 in Langzeitstillen
Wir waren am Dienstag mit Fabian bei einem sehr bekannten Heilpraktiker wegen seiner Neurodermitis. Nachdem er einige Tests mit Fabian machte und auch bestimmte Allergien feststellte, riet er mir, das ich Fabian langsam aber sicher abstillen sollte, da Muttermilch in diesem Alter als nicht mehr optimal angesehen wird. :shock: :shock: :shock:
Als ich ihn fragte, wie er darauf kommt, bzw ihm von den Empfehlungen der WHO berichtet habe, erklärte er mir folgendes:

Neugeborene haben eine Art von Labmagen, der die einzelnen Bestandteile der Muttermilch bestens aufschließen und verarbeiten kann. In einem Alter von ca 6-9 Monaten verändert sich der Magen zu dem, was er bei Erwachsenen dann auch ist. Und genau dann, wenn diese Entwicklung vom Lab- zum normalen Magen abgeschlossen ist, fällt es dem Verdauungssystem immer schwerer, die Bestandteile der Muttermilch zu verarbeiten. Soll auf Deutsch heißen, das es dann nicht mehr darauf spezialisiert ist, Milch zu verarbeiten, sondern eben das normale Essen.
Wenn man jetzt mit vollem Eifer, so wie ich, weiter stillt und das ja auch nicht wenig (wir sind immer noch bei ca 7-9 Mal), dann schwächt man damit das Verdauungssystem der Kleinen. Die Bauchspeicheldrüse (worin nach seiner Meinung viele Allergien begründet liegen) muss Schwerstarbeit leisten und man "behindert" die Entwicklung des Immunsystems.
Er sagt natürlich auch, das die Muttermilch weiterhin die Antikörper der Mutter transportiert und so wiederrum die Abwehr des Kindes stärkt, aber auf lange Sicht, kann das Kleinkind sein eigenes Immunsystem nicht wirklich oder nur schwer selbst aufbauen.

Tja, das war dann natürlich ein schwerer Brocken und ich unterhielt mich daraufhin mit meinem Vater, der Ernährungstechnisch auch sehr gut bewandert ist und er konnte dies nur bestätigen. Er verglich das Ganze mit den Kälbchen. Wir haben eine Thymusdrüse (ich bin mir jetzt nicht sicher, das das so heißt, bzw geschrieben wird) und die ist nur in den ersten Monaten aktiv und produziert ein Enzym, damit das Verdauungssystem die Milch aufschließen kann. Nach der oben genannten Zeit stellt diese Drüse ihre Arbeit ein und wir können das eben nicht mehr ohne grossen Aufwand aufschließen. Mal ganz grob gesagt meinte er, die Kälber sollen am Anfang ihre Milch verdauen können und danach eben nur Gras etc.
Bei den Urvölkern oder den ärmeren Ländern sei das noch etwas anderes, da dort das Nahrungsangebot ja relativ überschaubar ist und sich dort diese Entwicklung des Magens wohl verzögert.

Lange Rede, kurzer Sinn, was ist eure Meinung dazu? Habt ihr so etwas schon mal gehört???
Für mich stellt sich die Frage nicht, ob ich jetzt abstillen soll oder nicht, Fabian fängt damit sowieso grad von ganz alleine an, aber diese Aussage ansich interessiert mich nun doch...

Danke für das Lesen meines Romans. ;-)

Kommentare

  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich bin jetzt keine spezialistin, aber ich habe schon ein paar sachen zum stillen etc. gelesen. mir ist im gedächtnis geblieben, dass beim menschen das natürliche abstillalter bei 7 jahren liegt - das mag beim kälbchen anders sein, aber ein kälbchen kann auch schon bald nach der geburt stehen etc... und "eigentlich" ist milch ja sowieso nur für kinder vorgesehen, von daher kann ich mir vorstellen dass die milch irgendwann nicht mehr gut verdaut wird, aber doch sicher nicht mit 10 monaten! die wenigsten kinder kommen doch so früh ganz ohne stillen oder ersatznahrung aus.

    bin aber auch gespannt auf antworten "vom fach"!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich auch :cool: :cool:

    Nach meiner Kenntnis stimmt das so nicht. Milch wird mit Lactase im Dünndarm gespalten, nicht im Magen.
    Im Säuglingsalter liegt es beim Menschen in ausreichenden Mengen vor, wird aber nach dem Abstillen !!!nur noch in viel geringerem Maße produziert, sodass Milch im Erwachsenenalter sehr schlecht physiologisch zu verwerten ist. So ist es auf der ganzen Welt, nur nicht in Europa und Teilen Afrikas. Vor allem die Bewohner Nordeuropas produzieren das Enzym Laktase über das Säuglingsalter hinaus, weshalb sie auch als Erwachsene Milch in größeren Mengen problemlos verdauen können. Ebenso verhält es sich bei einigen wenigen Bevölkerungen Afrikas, wo sich dieses Merkmal, das Laktasepersistenz genannt wird, wohl unabhängig von den Europäern ausgebildet hat. Wir haben uns evolutionstechnisch angepasst.
    Aber Muttermlich macht nach allem was ich weiß keine solchen Probleme.....zumindest nicht, was die Verdaulichkeit angeht.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn das wirklich stimmen würde, hätte die Natur das schon so eingerichtet, dass sich unsere Kinder früher abstillen. Das natürliche Abstillalter liegt aber zwischen zwei und sieben Jahren. Also werden unsere Kinder auch dafür ausgelegt sein sich optimal zu entwickeln, wenn sie solange gestillt werden. Ansonsten hätte sich das durch die Evolution anders entwickelt.
  • maschamascha

    1,176

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn die Muttermilch für Kinder wirklich so eine Schwerstarbeit wäre, wie kommt es dann, das meine Dreijährige in heftige Tränen ausbricht, wenn ich eine von ihr erbetene Milchmahlzeit ausfallen lassen will? Unbekömmliche Nahrungsmittel vermeidet man meistens doch schon freiwillig, oder nicht?
  • Charly36Charly36

    323

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die vielen Antworten, offensichtlich geht es nicht nur mir so, das das so nicht stimmen kann.

    @ marlies
    Weisst Du vielleicht, was mein Vater dann mit der Thymusdrüse gemeint haben könnte? Irgendwas soll die ja mit der Verdauung zu tun haben, bzw soll sie wohl nur in so jungen Monaten funktionieren???

    @ mascha
    Nun ja, ich denke mal, das da die Gewöhnung wohl auch einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert hat, wobei ich die oben geschriebene Ansicht ja nicht wirklich teile. Mir wurde es halt nun schon von zwei Leuten so gesagt.
    Und die Frage zu den unbekömmlichen Nahrungsmitteln will ich hier mal nicht so unterschreiben. Ich habe eine Muskat- und Kümmelallergie und wusste jahrelang nichts davon und war regelrecht verrückt danach.
    Genauso gibt es ja auch viele andere Unverträglichkeiten, die man eben nicht so gleich merkt und demzufolge auch gar nicht das Gefühl bekommt, das es einem vielleicht schaden könnte. Es ist sicherlich von Fall zu Fall unterschiedlich.

    @ all
    Kennt sich denn jemand speziell mit der Entwicklung des Magens aus? Darum geht es ja im Kern der Geschichte.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich weiß nicht was er meint.
    Die Thymusdrüse ist für die Immunabwehr wichtig.
    Sie ist bei der Geburt das größte Organ im weißen Blutkreislauf. Milz und Lymphknoten sind zu diesem Zeitpunkt noch wenig entwickelt. Die richtige Funktion der einzelnen „Stationen“ diese Systems sind die Grundlagen für die körpereigene Abwehr. Diese persönliche Privatarmee zur Abwehr von Krankheiten wird bei jedem Menschen schon im frühen Kindesalter aufgebaut. Sie steht dann bereit, um Krankheitserreger, die von außen in den Körper eindringen (Bakterien, Viren, Pilze, Gifte), rasch und sicher zu vernichten. Das Gehirn der Abwehr sitzt in der Thymusdrüse.
    Sie stellt nie ihre Arbeit ein, sondern wir durch äußere Einflüsse evtl. geschwächt.
    Ich wüßte auch nicht, dass der Magen eines Kindes anders unterteilt wäre oder so etwas in der Art. Er ist halt nur sehr klein.
  • HjördisHjördis

    2,857

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich würde die Argumentation einfach mal umdrehen:

    Gerade WEIL so früh zugefüttert wird, verlernt der Körper das Verdauen der Milch!

    Gerade hab ich noch in einer Ökotest-Ausgabe gelesen: Stillen ist eigentlich so lange vorgesehen, bis die ersten bleibenden Zähne auftauchen (deswegen wohl Milchzähne) - also 5-6 Jahre lang.
  • EntchenEntchen

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    .. in die gleiche Kerbe wollte ich auch gerade hauen ;-) Bin zwar nur Biologin, und keine Medizinerin, und kann leider die Frage zur Magenentwicklung auch nicht beantworten, aber ich frage mich auch, wie denn die Menschheit hätte überleben sollen ohne das Stillen über das erste Lebensjahr hinaus. Wir werden eben nicht mit Pürrierstab geboren, und Eisen ist doch soooo wichtig- wie soll man aber Fleisch kauen ohne Mahlzähne? Oder Gemüse/Wurzeln etc? Für mich ist es logisch, dass man auf Mumi angewiesen ist, solange man keine Mahlzähne hat (Backenzähne) und die kommen bei den meisten ja recht spät. Klar kann man behaupten, in unseren Regionen hätte sich der Mensch durch das veränderte Nahrungsangebot schon wegevolviert vom Langstiller. Aber das halte ich für unwarscheinlich. Denn aus evolutorischer Sicht sind die letzten 100 Jahre eigentlich nichts. Und davor gab es auch weder Pürrierstab noch Flaschenmilch...
    Bin aber auch gespannt auf medizinisch untermauerte Meinungen :cool:
    Liebe Grüße
    Entchen
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe doch oben was dazu geschrieben.
  • EntchenEntchen

    763

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ Marlies: Jaja, hab ich gelesen. Ich meinte die Sache mit dem "Labmagen" und dass der sich angeblich nach den ersten Monaten verändert. Sowas hatte ich zuvor noch nie gehört.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich auch nicht, und keine unserer Krankenschwestern hier ebenfalls nicht.
  • heikewheikew

    1

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Ihr Lieben,
    ich bin völlig neu hier in den Foren, aber da mich dieses Thema selbst
    stark betrifft, möchte ich gerne auch etwas dazu schreiben.

    Meine drei Kinder sind alles Langzeitstillkinder. Mein erstes wurde ein Jahr lang
    gestillt, das zweite 4,5 Jahre und das dritte (3 Jahre alt) stillt noch.

    Bei keinem der Kinder konnte ich eine unbekömmlichkeit feststellen.
    Es ist eher so, dass sie sich eines ausgesprochen stabilen Immunsystems
    bedienen können und Freude am Essen quer Beet haben.

    Ich bin öfter mal für Tage beruflich unterwegs. Selbst das hat nie Probleme
    bereitet, die Kinder haben, sobald ich wieder da war, normal weitergestillt.

    Ich habe sogar festgestellt, dass ich nach ca. 1,5 Jahren keine Milchpumpe
    mehr im Gepäck haben musst, irgend wie hat sich dass alles eingepegelt.

    Außer der Behauptung, dass aufgrund der vielen Schadstoffe in der Mumi
    sich der Nutzen für das Kind nicht mehr ergibt, wenn es älter als 6 Monate
    ist, habe ich noch keine wirklichen Argumente gegen das Langzeitstillen
    gehört.

    Diese Geschichte mit dem Magen hat mich auch neugierig gemacht. ;-)

    Grüße, Heike
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Heike, herzlich Willkommen :grin:
    Schön, dass du so lange stillst.

    Über die Schadstoffe in der Muttermilch gibt es ja immer wieder Berichte, aber der akutelle Stand ist nach wie vor, dass die Vorteile der Muttermilch in jedem Fall überwiegen. Und das ändert sich auch nicht nach sechs Monaten schlagartig.

    Viele Grüße

    Eowyn
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