Weihnachtsgedichte und -geschichten

Iris3105Iris3105

2,619

bearbeitet 2. 12. 2007, 15:33 in Plauderecke
Ich habe etwas Ähnliches nicht gefunden. Und da ja jetzt wieder Zeit für diverse Weihnachtsfeiern ist, dachte ich, ich mache mal einen Thread auf.


Truthahn mit Whisky
Man kaufe einen Truthahn von fünf Kilo (für sechs Personen) und eine Flasche Whisky.

Dazu Salz, Pfeffer, Olivenöl und Speckstreifen. Truthahn mit Speckstreifen belegen, schnüren, salzen, pfeffern und etwas Olivenöl in die Pfanne geben. Ofen auf 200 Grad einstellen. Dann ein Glas Whisky einschenken und auf gutes Gelingen trinken.

Anschließend den Truthahn in Ofen schieben. Nun schenke man sich noch zwei schnelle Gläser Whisky ein und trinke wieder auf gutes Gelingen.

Den Thermostat nach 20 min. auf 250 Grad stellen, damit es ordentlich brummt. Danach schenke man sich drei weitere Whisky ein.

Nach halm Schdunde öffnen, wenden und den Braten überwachn.Die Fisskieflasche ergreiff unn sich eins hinner die Binde kippen.

Nach 'ner weitern albernen Schuunde lansam bis zzum Ofen hinschlendern uhn die Trute rumwenden. Drauf achtn, sisch nitt die Hand zu vabrenn an die schaisss Ohfndür. Sisch waidere ffünff odda siehm Wixk innen Glas sisch unn dann unn so.

Di Drute weehrent drrei Schunn'nt (iss auch egal) waiderbraan un all ssehn Minud'n pinkeln.Ween ürrntwi möchlisch, ssum Trathauhn hinkrieschn unn den Owen aus'm Viech ziehn. Nommal een Schlugg geneemign un anschliesnt wida fasucehn, das Biest rauszukriegn.

Den fadammt'n Vochel vom Boden ablösen un uff der Bladde hinrichtn. Uffbasse, dass nitt Ausrutschn auf'm schaissffettichn Küchenbodn. Wenn sisch drossdem nitt fameidn, fasuhn wida aufssuschichtn oder so haha is alles jaeeehschaissegaaal!

Ein wenig schlafen.
Am nächsten Tag die Truthahnstücke mit Mayonnaise und
Aspirin kalt essen.

Viel Spaß beim Nachkochen.


Der Wunschzettel vom Björn Wurzbauer
Sehr geehrtes Christkind, liebes Jesukindlein!
Mein Name ist Björn Wurzbauer und ich werde sieben Jahre alt.
Ich bin nicht sicher, ob es dich wirklich gibt. Falls ja, schreibe ich dir jetzt diesen Wunschzettel. Falls nein, ist es sowieso wurscht und du brauchst ihn gar nicht lesen.
Jetzt ist zwar erst der 2. September, aber ich habe mir gedacht, ich schreibe schon jetzt, dann kannst du die Sachen in Ruhe einkaufen und brauchst nicht so hudeln wie meine Mutter, wenn Besuch kommt. Außerdem kriegst du jetzt alles noch viel billiger, weil es im Angebot ist. Aber ich glaube, dass du die Sachen eh nicht bezahlen musst, weil du ja das Christkind bist. Oder stiehlst du sie vielleicht in einem großen Geschäft, wo es nicht auffällt, wenn etwas fehlt? Wahrscheinlich nicht, weil sonst würde dich dein Vater, der wo der Chef im Himmel ist, nicht mehr hineinlassen.
Im Prinzip ist es mir wurscht, wo du die Sachen hernimmst. Hauptsache, ich kriege sie! Oma hat gesagt, die meisten Geschenke kriegt der, der wo das ganze Jahr schön der Mama folgt und immer das tut, was die Mama will. Ich habe gesagt: das ist der Papa. Da hat die Oma gelacht und gesagt, das gilt natürlich nur für Kinder und nicht für große Leute. Da war ich sehr froh. Ich mag zwar meinen Papa gern, aber dass er die meisten Geschenke kriegt, vergönne ich ihm nicht. Außerdem raucht er, wenn die Mama nicht daheim ist und als Belohnung, weil ich ihn nicht verrate, darf ich mir im Fernsehen einen greislichen Monsterfilm anschauen.
Von uns Kindern bin ich bestimmt der bravere, weil meine Schwester, die wo erst fünf Jahre alt ist, ist ein wahrer Deifl. Sie hat mir zum Beispiel im Sommer einen ganzen Schübel Haare ausgerissen - wegen nichts und wieder nichts. Nur weil ich ihrem blöden Goldhamster ein Bier gegeben habe, wie sich nicht da war. Dann habe ich ihn in sein Laufrad gesetzt und zugeschaut, wie er läuft und es war recht lustig. Nach einer Weile habe ich ihn darin total vergessen, weil mein Freund Kevin gekommen ist und wir Fußball gespielt haben. Als nach einer Stunde meine Schwester heimkam, hatte sich das blöde Vieh schon derrennt... Sie hat geschrieen wie noch was und gesagt, dass ich ein Mörder bin, derweil war es ja praktisch Selbstmord. Er hätte nur das Rennen aufhören brauchen, aber er tat es nicht. Selber schuld. Und ein Schoppen Bier kann doch einem Hamster nichts ausmachen. Außerdem habe ich ihn eh nicht leiden können, weil er hat immer recht gemuffelt. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, ich bin und bleibe ein totaler Grobian.
Dann haben sie den Hamster im Garten neben dem Kompost beerdigt. Als Sarg haben sie eine Bigmäc- Schachtel hergenommen - aber ohne Bicmäc. Ich musste zur Strafe einen Zettel schreiben. Den haben sie auf einem Holzstecken aufgespießt und neben das Grab hingesteckt. Darauf musste ich schreiben:
Hier ruht mein Hamster Fridolin,
erst lebte er, jetzt ist er hin.
Schuld an dem Verdruss
ist mein Bruder, die dumme Nuss.
Da kannst du sehen, liebes Christkind, wie geschert meine Schwester ist. Zum Schluss hat sie noch ganz scheinheilig gesagt: "Herr, gib Fridolin die ewige Ruhe." Aber ich habe genau gemerkt, dass sie mich meint, weil sie mich so angeschaut hat.
Ich beantrage hiermit, dass du ihr heuer nichts bringst, höchstens eine leere Schachtel, wo ein Zettel drin liegt und darauf soll stehen: "Wer seinem Bruder wegen nichts und wieder nichts einen Schübel Haare ausreißt, kriegt vom Christkind einen Dreck!" Dann hat sie es. Ich wünsche mir dafür heuer etwas mehr, damit es sich wieder ausgleicht. Ich bräuchte unbedingt ein Fahrrad mit 21 Gängen, weil ich bin in der Klasse der einzige, der wo nur 3 Gänge hat. Mein altes Rad mit den 3 Gängen kannst du dafür mitnehmen und einem armen Negerkind in Afrika bringen. Für ein solches sind 3 Gänge schon ein totaler Wahnsinn. Dann bring mir bitte noch einen Extra-Fernseh für mein Zimmer, damit ich nicht immer den Käse anschauen muss, den meine Mutter und mein Vater sehen wollen. Die schauen die ganze Zeit Tok-Schous und so Zeug an.
Weißt du, Tok-Schous sind Sendungen, wo lauter Narrische dortsitzen und über was reden, was keinen interessiert. Außerdem brauche ich noch einen Dress vom FC Bayern München und vorsichtshalber vom FC Kaiserslautern, falls diese Hundlinge wieder deutscher Meister werden. Sonst fällt mir momentan nichts ein. Du könntest mir aber noch ungefähr 1000 Mark in bar bringen, falls mir später noch etwas einfällt. Dann kaufe ich es mir selber und du hast nicht soviel Arbeit mit mir. Bitte vergiss nichts, weil sonst bin ich enttäuscht. Und in der Zeitschrift, die wo meine Mutter immer liest, steht drin, wenn ein Kind oft enttäuscht wird, wird es psychisch gestört und später eventuell richtig narrisch.
Das willst du doch bestimmt nicht, oder?
Hochachtungsvoll Dein Björn



Weihnachtszeit
O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen,
die Grossen und Kleinen.

Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!



Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit




Das Rentier
Der Weihnachtsmann ist noch nicht wach,
Er schnarcht ganz friedlich in den Tag.
Doch da schrillt der Wecker, und da schreit die Kuh
Und die Rentiere scharren und schnaufen dazu.
Der Weihnachtsmann springt aus dem Bett,
Weil er um ein Haar verschlafen hätt'.
Er läuft in die Küche und nimmt einen Schluck
Von dem wunderbar duftenden Muckefuck.

Er ruft seine Rentiere, schnell muss er weg,
Nur eins, das rührte sich gar nicht vom Fleck.
Er schimpft: "Nun mach schon, und gleich geht es ab,
Weil ich für die Kinder Geschenke hab'!"
Da guckt das Rentier grad so in die Welt,
Als ob ihm darin überhaupt nichts gefällt.
Der Weihnachtsmann schimpft: "
Verstehst du mich nicht?"
Da spricht es ganz leise: " Und was kriege ich?"



Die Weihnachtsmaus
Die Weihnachtsmaus ist sonderbar (sogar für die Gelehrten)
denn einmal nur im ganzen Jahr entdeckt man ihre Fährten.
Mit Fallen oder Rattengift kann man die Maus nicht fangen.
Sie ist, was diesen Punkt betrifft, noch nie ins Garn gegangen.
Das ganze Jahr macht diese Maus dem Menschen keine Plage.
Doch plötzlich aus dem Loch heraus kriecht sie am Weihnachtstage.
Zum Beispiel war vom Festgebäck, das Mutter gut verborgen,
mit einem Mal das Beste weg, am ersten Weihnachtsmorgen.
Da sagte jeder rund heraus: Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen.
Ein andres Mal verschwand sogar das Marzipan vom Peter,
was seltsam und erstaunlich war, denn niemand fand es später.
Der Christian rief rund heraus: Ich hab es nicht genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen!
Ein drittes Mal verschwand vom Baum, an dem die Kugeln hingen,
ein Weihnachtsmann aus Eierschaum, nebst andern, leckern Dingen.
Die Nelli sagt rund heraus: Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen!
Und Ernst und Hans und der Papa, die riefen: Welche Plage!
Die böse Maus ist wieder da und just am Feiertage!
Nur Mutter sprach kein Klagewort, sie sagte unumwunden:
Sind erst die Süßigkeiten fort, ist auch die Maus verschwunden!
Und wirklich wahr, die Maus blieb weg, sobald der Baum geleert war,
sobald das letzte Festgebäck gegessen und verzehrt war.
Sagt jemand nun, bei ihm zuhaus - bei Philipp oder Lieschen -
da gäb' es keine Weihnachtsmaus, dann zweifle ich ein bisschen.
Doch sag ich nichts, was jemand kränkt! Das könnte Euch so passen!
Was man von Weihnachtsmäusen denkt, bleibt jedem überlassen!


Weihnachten naht
Montag, 11. September:

Schönster Altweibersommer - noch einmal Menschen in T-Shirt und Sandalen in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Hauptstraße.

Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von Hofer-Geschäftsführer Erich B.: "Fünf Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich!"

Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert Mondo-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.

15:07 Uhr: Zielpunkt-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.

16:02 Uhr: Die Filialen von Billa und Merkur bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 16. September. Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis.



Dienstag, 12.September:

07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von Interspar bezieht überraschend ein Esel mit Rentierschlitten Stellung, während zwei Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschauen. Immerhin haben jetzt auch H&M, C&A, Bipa und DM den Ernst der Lage erkannt.



Mittwoch, 13. September:

09:00 Uhr: Billa setzt Krippenfiguren ins Gemüse.

09:12 Uhr: Mondo kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im Tiefkühlregal.

10:05 Uhr: Im Donauzentrum verirren sich Dutzende Kunden in einem Wald von Weihnachtsbäumen.

12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei Merkur: An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht. Die Schlemmerabteilung von Eurospar kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.



Donnerstag, 14.September:

07:00 Uhr: Interspar schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.

08:00 Uhr: In einer eilig einberufenen Krisensitzung fordert der aufgebrachte Zielpunkt-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD: "Weihnachten mit Mireille Matthieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig.



Freitag, 15.September:

08:00 Uhr: Bewohner der Hauptstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung die nun von Interspar angedrohte Musikoffensive "Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.

09:14 Uhr: Ein Hofer-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Interspar zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.

09:30 Uhr: Hofer dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um Christbaumkugeln gehandelt.

18:00 Uhr: In der Stadt kommt es kurzfristig zu ersten Engpässen in der Stromversorgung als der vom XXXLutz beauftragte Pensionist Karl W. mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm" den Stern von Bethlehem in den Himmel zeichnet.



Samstag, 16.September:

Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver. 10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K. und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem Merkur-Parkplatz zum Verzehr von Glühwein und Christstollen gezwungen worden. Die Beamten sind ratlos.

12:00 Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen Interspar, Billa und Mondo die Einkaufszone mit Schneekanonen. Die Polizei mahnt die Räum- und Streupflicht ein. Umsonst!

14:30 Uhr: Teile der Stadt sind unpassierbar. Eine Hubschrauberstaffel des Bundesheers beginnt mit der Bergung von Eingeschlossenen: Menschen wie Du und ich, die nur mal in der schönen Herbstsonne bummeln wollten.

In diesem Sinne bereits jetzt: Ein frohes Fest!!!?



Friedliche Vorweihnachtszeit
Sonntag, 1. Advent 10.00 Uhr.
In der Reihenhaussiedlung Enkelstieg lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.


10 Uhr 14:
Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10 armigen dänischen Kerzenset zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Enkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.


19 Uhr 03:
Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.


20 Uhr 17:
Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluß einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, ans Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.


20 Uhr 56:
Der Discothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensemble Metropolis, das zu den leistungsstärksten Europas zählt. Die 40m Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolaus-Projektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem häßlichen Geräusch zerbröckelt.


21 Uhr 30:
Im Trubel einer Jul-Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.


21 Uhr 50:
Der 85jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke.


22 Uhr 12:
Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Enkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Bröhrmeyer gelandet.


22 Uhr 37:
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind ratlos.


22 Uhr 50:
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.


23 Uhr 06:
In der taghell erleuchteten Siedlung Enkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.


23 Uhr 12 und 14 Sekunden:
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verwirrte Menschen. Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war
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