Glaubensfragen, christliche Erziehung

RomanceRomance

1,686

bearbeitet 14. 12. 2007, 14:10 in Kleinkinder
Ich hab keine Ahnung, ob das hier in die Rubrik reinpasst ....

Ich hab ein Problem ...

Fiona wurde ja im April getauft (sie ist jetzt 15 1/2 Monate alt) .... mein Mann ist katholisch, ich selber gehöre der Kirche nicht an, hab ihr nie angehört und bin auch glaubensfrei aufgewachsen, fast schon typisch für jemanden aus der ehemaligen DDR.

Geheiratet haben mein Mann und ich aber auch katholisch, da es für ihn sehr sehr wichtig war, ich seinen Glauben respektiere und die Trauung auch durch viele Gespräche und auch durch die Durchführung was den Text zur Trauung anging, durch die Worte des Pfarrers möglich wurde.

Nun ist Fiona getauft und ich frage mich, wie ich jetzt damit umgehe. Die christliche Erziehung meinem Mann allein überlassen? Find ich irgendwie auch blöd. Irgendwann wird sie ja Fragen stellen. Und ich frage mich auch, wann man damit eigentlich anfängt - Gute-Nacht-Gebete usw. Mir ist das gerade durch den Beitrag mit dem Meerschweinchen aufgefallen, dass ja doch früher als gedacht die Zeit kommt, in denen man mit Kindern auch über diese Dinge sprechen sollte.

Gibt es vielleicht jemanden in einer ähnlichen Situation hier?

Mich würde wirklich mal interessieren, wie andere mit der Situation umgehen würden, umgingen, wie man den besten Weg für das Kind findet ....

Ich möchte meiner Tochter den Glauben nicht vorenthalten, entscheiden, was sie davon hält kann sie später selber, aber es ist sicher auch ganz schwierig für ein Kind, wenn einer der Elternteile an Gott glaubt, der andere nicht ...

Wobvei ich sagen muss, dass ich schon oft diesen Glauben auch bei mir selbst vermisse ... es manchmal auch bedaure so glaubensfrei aufgewachsen zu sein ....

Schwieriges Thema irgendwie .....

Kommentare

  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    MIr geht es ähnlich.Bin selbst mangels Heranführung und Vorleben durch religionstraumatisierte Eltern nicht gläubig, aber auch nicht suchend.
    Wir haben standesamtlich geheiratet, weil meinem Mann die kirchliche Trauung zwar lieber gewesen wäre, aber ich mich völlig fehl am Platz gefühlt hätte und es auch als mangelnden Respekt gegenüber wirklich Gläubigen empfunden hätte, das Ritual in Anspruch zu nehmen ohne dahinterzustehen.

    Weil mir aber sehr bewußt ist, dass meine Ungläubigkeit keine bewußte Entscheidung war, sondern aus der Erziehung heraus entstanden ist, war es mir wichtig, dass Victoria diese Chance der Entscheidungsfreiheit erhält. Sie ist deshalb getauft (ich habe dem Pastor sehr deutlich iunformiert, dass ich in der Kirche nichts machen werde, was einen Glaubensbekenntnis nahekommt und das auch gemacht) und geht in den katholischen Kindergarten. Was sie dann daraus macht, wenn sie groß ist, ist dann ihre ureigenste Entscheidung, aber sie hat zumindest die Wahl. Wenn irgendwelche Gelegenheiten sind, wo es um Kriche geht, dann ist der Papa dran und wenn er nicht kann, dann schnappe ich mir seine Mutter und kutschiere die beiden (also Kind und Oma) zur Kirche. Papa klärt über die Bibel, Weihnachtsgeschichte etdc auf, baut die Krippe auf usw. Ich dagegen habe ein kleines beleuchtetes Weihnachtsdorf als Weihnachtsritual installiert, was wir uns in den nächsten Jahren zusammensparen werden.

    Ich vermeide bewußt Formulierungen wie der liebe Gott etc, und wenn sie nach dem Christkind fragt, dann soll sie ihren Vater fragen. Noch funktioniert das, auch wenn es immer etwas kompliziert ist. Ich vermeide auch bewußt Formulierungen wie Du lieber Gott oder Gottseidank. Wenn sie älter wird, werde ich ihr erklären, dass es beim Glauben eben um die Wortbedeutung des Glaubens geht. Papa tut es, Mama nicht. Ich werde ihr meine Kritikpunkte vermitteln, es aber als meine ganz persönliche Sichtweise darstellen und dass sie sich ihren eigenen Weg suchen muss. Der Papa wird es genauso machen. Da, wo gläubige Christen (Papa) vermitteln, dass man in Gott vertrauen soll, werde ich ihr vermitteln, dass sie auf sich selbst vertrauen soll und dass sie für sich, ihre Entscheidungen, Handlungen und die Konsequenzen (für sich und andere) daraus verantwortlich ist. Und dann gucken wir mal was passiert, wenn das Kind groß wird. Auf jeden Fall wird sie lernen nicht alles unwiderspriochen hinzunehmen, sondern immer zu hinterfragen.

    Wichtig ist mir aber auch die Konsequenz, die ich ihr vorlebe. Nicht aus lauter Konvention einfach mitmachen, sondern die Dinge ernst zu nehmen und sich entsprechend zu verhalten, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich singe zum Beispiel keine Kirchenlieder, weil ich nicht hinter den Texten stehe. Dafür summe ich dann einfach sehr laut.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich muss sagen, ich kenne den Glauben von Baby auf. Meine Mutter hat mit ein paar Wochen mit mir schon gute Nacht gebet gesprochen, so wurde es für mich zur Regel. Und sie hat mir auch immer von Gott usw. erzählt. Ich bin dafür so früh wie möglich anzufangen - da gehört Gott einfach wie Mutter oder Vater zum Leben dazu. Und ich werde das bei meinen Kindern auch machen. Und ich finde, auch wenn man glaubensfrei aufgewachsen ist, muss man trotzdem wenn man älter wird sich damit befassen und überlegen ob man dahinter stehen kann. Nicht hinter der Institution an sich, sondern hinter dem Glauben. Ich hab mich auch nie nur auf meine Religion versteift sondern sehr gut überprüft ob das wirklich für mich das richtige ist oder nicht. Lieben Gruß Mäusle
  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe für mich sehr genau geprüft, ob ich hinter dem Glauben stehen kann und mache es eigentlich laufend. Und für mich kann ich sage, ich glaube nicht. Das ist wie schwanger oder nicht, ein bisschen geht nicht. Victoria wird eine religiös geprägte Kindheit haben, aber eben auch den Faktor, dass sie sich damit auseinandersetzen muß, eine nicht gläubige Mutter zu haben, die die Werte und Normen, den Schutz, Geborgenheit, auch Leben in der in der Gemeinschaft, all diese Dinge, die die Kirche und der Glauben geben können, aus anderen Quellen bezieht.

    Nebenbei: Ich praktiziere ja auch mehr oder weniger intensiv Yoga und habe für mich festgestellt, dass ich die spirituelle Ausrichtung so lange hervorragend mitgehen kann, wie ich nicht zu einem wie auch immer gearteteten Glaubensbekenntnis gebracht werden soll. Da gehen bei mir dier Klappen runter.

    Im übrigen sollte sich jeder mit religiöser Erziehung fragen, was wäre, wenn er seinem Glauben einfach abschwören sollte. Das ist tief in einem drin und geht nicht einfach so. Umgekehrt ist es aber genauso. Nur diejenigen, die so aufgewachsen sind, haben schon ganz früh das ganze Drumherum kennengelernt, wo die anderen immer außen vor waren. Wie gesagt, in einem Gottesdienst fühle ich mich wie Falschgeld und gehe nur hin, wenn ich muß: Todesfall etc.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hier ist die religöse Erziehung auch aufgeteilt. Sie ist mein Part. Obwohl mein Mann streng katholisch erzogen wurde, glaubt er nicht an Gott und iwurde auch exkommuniziert. Auch er betritt eine Kirche nur in Ausnahmefällen (Konfirmation meiner Großen, Trauerfeier) Ich dagegen bin nicht im Glauben erzogen worden. Im Gegenteil meine Mutter machte sich darüber oft lustig um doch Heiligabend in die Kirche zu gehen. Der Atmosphäre wegen. Kann ich bis heute nicht nachvollziehen.
    Jedenfalls bete ich mit Torben, manchmal auch Sarah. Micha bleibt da außen vor weil er nicht daran glaubt aber er akzeptiert meinen Glauben und mischt sich da nicht ein. Und meine Großen sind ähnlich aufgewachsen und haben sich auch unterschiedlich Entschieden. Kevin hat mit Religion und Kirche nicht allzu viel im Sinn während Sarah jetzt unter anderem auch Lehramt für Religion studiert.
  • RomanceRomance

    1,686

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke schon mal für Eure tollen Antworten ...es scheint also doch nicht so selten zu sein .....

    Bei mir war das so, dass meine Mama mich früher als Kind schon mit in Kirchen genommen hat, obwohl sie selber auch nicht gläubig ist, sie war zwar getauft ist aber aus der Kirche ausgetreten ....und hat mit Glauben auch nichts zu tun ...

    Sie glaubt allerdings, dass es irgendwann mal einen Menschen gegeben haben muss, der Einfluss auf die Menschen hatte ...ich kann das schwer beschreiben ....

    Ich selber hab auch meine Probleme mit der Menschheitsgeschichte, wie sie uns die Bibel offeriert. Für mich sind halt die wissenschaftlichen Thesen die, an die ich glaube .... für mich ist der Mensch eben nicht durch Gott entstanden. Soweit so gut.

    Ich persönlich glaube, dass christliche Grundsätze/Werte/Normen auch ohne Religion gelebt werden können, Susanne, Du hast das toll geschrieben und danach wird Fiona auch aufwachsen.

    Nach Euren Erfahrungen scheint es mir auch der beste Weg, dass der Papa diesen Part übernimmt, er steht da einfach mehr dahinter, auch wenn er auch vieles kritisch sieht. Ich denke, da sind wir (mein Mann und ich) uns nicht unähnlich.

    Für uns war die katholische Trauung hier in unserer Heimatgemeinde nicht möglich, es war hier ein Problem, dass ich nicht getauft war und mein Mann hätte eigentlich Dispenz beantragen müssen, unabhängig vom Trauort und Trauland. Das hat mch allein schon sehr gestört.
    Glücklicherweise kam es durch die Krankheit des Herrn Dyba nicht dazu, der hier für uns zuständig war. Mein Mann hätte dafür bis nach Fulda reisen müssen.

    Wir haben dann mit Pfarrern in Kärnten gesprochen, da wir ja eh geplant hatten, dort zu heiraten. Dort wollte mich im Gegensatz zu hier niemand drängen in die Kirche einzutreten, es war gar kein Problem, wir haben unsere Wünsche und unsere Begründung für die Trauung angegeben, das reichte .... ich hab dort das Gefühl gehabt, akzeptiert zu werden, auch als Nichtchristin, hatte das Gefühl, dass der Wunsch, meinem Mann die kirchliche Trauung zu ermöglichen ernst genommen wurde und nicht durch Hindernisse erschwert werden würde. Auch konnte man mit allen drei Pfarrern, die wir dort eingespannt hatten wirklich auch kontrovers diskutieren, alle 3 waren sehr sehr offen und haben auch selber Kritik geübt an der Institution Kirche, daher wurden sie auch für mich glaubwürdig.
    Und unsere Hochzeit konnten wir so gestalten, wie wir das wollten, statt das Wort Gottes in allen Bereichen hat unser Pfarrer, den ich sehr sehr schätze, für mich eigene Aspekte eingebracht, z.B. Brecht zitiert und ist dann darauf eingegangen ....ich wurde begrüßt von ihm vor der Trauung als Gast im Hause Gottes ... das war einer der Momente, die ich nie vergessen werde, weil man auf mich als Nichtchristin so wundervoll einging ....

    Fiona`s Taufe war wieder so eine Aktion, wir wollten einen seperaten Taufgottesdienst, der uns in unserer Heimatgemeinde wieder verwehrt wurde, dies wäre nur möglich in einem Gemeindegottesdienst, was für mich aber nicht in Frage kam, auch nicht für meinen Mann, wir wollten eine Zeremonie, in der unsere Tochter und unsere Familie im Mittelpunkt steht, offen für jeden, der daran teilnehmen möchte. Nach langer Suche haben wir dann in Kassel einen Pfarrer gefunden, der sich bereit erklärte auch wieder mit der Konstellation, dass ich ja nicht gläubig bin. Aber hier hatten wir dann wenigstens einen, der bereit war, unsere Wünsche zu berücksichtigen, mit eigener ("weltlicher") Musik, die wir gezielt ausgesucht hatten. Natürlich aber auch mit einem christlichen Taufspruch, einer Predigt dazu (die im übrigen auch für mich vollkommen in Ordnung war), Fürbitten ihrer Paten ....

    Eine wunderschöne Feier, die mich wieder etwas versöhnt hatte nach all dem Ärger vorher. Ich glaube in Kärnten/Österreich hätten wir auch hier keinerlei Probleme im Vorfeld gehabt, die Reise war uns nur mit der Kleinen zu weit. Wäre es hier nicht möglich gewesen hätten wir die Taufe aber später gemacht und dann dort...

    Problematisch bei mir ist, dass ich zwar den Glauben in Grundzügen kenne aber eben nicht wirklich tiefgründig .... Ich bin schon am Überlegen, ob ich einfach noch einmal das Gespräch mit dem Pfarrer suche für eine kleine private intensive Fortbildung ...

    Für mich selber wird jedoch ein Eintritt in eine Kirche nie möglich sein, soweit habe auch ich schon bei mir selber hinterfragt.

    Ich denke, das wird ein Thema, was mich noch lange beschäftigen wird ....
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