Rauchen mindert Intelligenz?

Trixy11

Hi an alle. Ich habe beim Surfen folgendes gefunden:

"Bin Kind von Raucherin. Mutter hat auch während der
Schwangerschaft geraucht. Habe eine Schwester. Habe selbst ein
Kind. Bin kerngesund - so wie meine Schwester. Neurologisch
und psychologisch gesehen entspreche ich den
Durchschnittsbürgers."

Antwort: "Vielleicht wärst Du aber ohne rauchende Mutter anders geworden, vielleicht überdurchschnittlich?"

Ich finde diese These recht interessant. Schadet Nikotin dem IQ des ungeborenen Babys? Ich habe davon gehört, dass eine einzige Zigarette pro Tag das Erbgut der Zellen mutieren lässt, was also, wenn eine Schwangere 10, 15 Zigaretten raucht?

Viele bestreiten vehement, (auch nach der Geburt) dass ihr Kind trotz Nikotin gesundheitliche Schäden davon getragen hat. Die Kleinen sind ja so was von quietschfidele, entwickeln sich prächtig und völlig normal, aber - - - inwiefern ist der IQ des Kindes betroffen? Das ist für Eltern ja nicht sofort ersichtlich, und vermutlich würden sie es auch gar nicht erfahren wollen - gibt es also wirklich einen Zusammenhang zwischen Rauchen und verminderter Intelligenz?

Es macht mich ganz fertig. Ich bin selbst Kind einer Raucherin (meine Mutter qualmete eine ganze Schachtel pro Tag während der gesamten SS und nach der Geburt durfte ich achtzehn Jahre passiv weiterrauchen) und ich hatte in der Schule immer sehr starke Probleme. Meine Eltern warfen mir mein halbes Leben vor, dass ich dusselig und dämlich wäre, und gute Zensuren habe ich nie mit nachhause gebracht. Mein Blutdruck ist seit jäh her zu niedrig und seit klein auf an neige ich zu Blässe und Augenrändern.

Ich hoffe, dass Rauchen nicht im direkten Zusammenhang mit Intelligenz steht, dennoch kann ich es nicht lassen bei vielen Raucher-Kindern bewusst auf deren Intelligenz zu achten und ertappe mich immer wieder dabei wie ich viele Raucher vorwurfsvoll anstarre und sie anfange zu hassen - zurecht???


Wäre dankbar für Gedankenaustausch,
Viele Grüße Trixy :roll:

tinat

Hallo

Ein Baby, ob ungeboren oder bereits auf der Welt, hat keinen IQ, der geschädigt werden kann. Du meinst eigentlich, ob Rauchen die Intelligenz beeinflusst. Ich denke, das wird sich nicht so eindeutig klären lassen, denn Intelligenz ist nicht nur eine Frage der Genetik, sondern auch der Umwelt bzw. des Umfeldes, in dem ein Kind aufwächst. Es ist in deinem Beispiel recht deutlich, dass deine Eltern nicht unerheblichen Einfluss auf deine schulischen Leistungen hatten:

Meine Eltern warfen mir mein halbes Leben vor, dass ich dusselig und dämlich wäre

Das viele Qualmen hat deiner Gesundheit vermutlich nicht gut getan, was sich durch die Blässe und den Blutdruck andeutet, allerdings sind das auch Probleme, die durch andere Faktoren entstehen können. Jedoch ist eine angeschlagene Gesundheit natürlich ein Faktor, der die Leistungsfähigkeit senkt.

Ich will nun sicher keine Lanze für Raucher brechen, ich rauche auch selbst nicht und finde es unschön, wenn Schwangere rauchen oder wenn vor den Kindern geraucht wird. Aber ich habe das Gefühl, dass bei deiner Frage etwas anderes mitschwingt. Hast du das Gefühl, du hättest mehr erreichen können, wenn es bei dir zuhause irgendwie anders ausgesehen hätte? Das wäre ja ein durchaus legitimes Gefühl. Manchmal äußern sich solche Gedanken in komischen Pfaden. Ich glaube, du musst keine Raucher hassen, auch wenn es verständlich ist, dass du es nicht schön findest. Nur lässt sich Intelligenz eben nicht einfach so auf einen einzelnen Faktor wie das Rauchen runterbrechen, dass man also sagen könnte: wer 20 Zigaretten raucht, bekommt ein dummes Kind. So, ich hoffe ich bin dir nicht auf den Schlips getreten mit meinen Vermutungen. Ich könnte halt verstehen, wenn du mit gewissen Dingen, die passiert sind, unzufrieden sind. Es ist schrecklich, wenn einem die Eltern vorhalten, man wäre zu dusslig für irgendwas

Snoopy82

Es gibt zumindest einen korrelativen Zusammenhang zwischen Rauchen der Mutter und der Intelligenz des Kindes - Kinder von Müttern die während der Schwangerschaft geraucht haben, haben durchschnittlich einen geringeren IQ. Ob das ganze aber auch kausal zusammenhängt, steht auf einem ganz anderen Blatt - also, ob das Rauchen der Mutter die Ursache für den niedrigeren IQ ist, oder ob es z.B. so ist, dass Mütter mit einem niedrigeren IQ in der Schwangerschaft rauchen, und da der IQ zumindest zum Teil anlagebedingt ist,schlägt sich das natürlich dann auch im durchschnittlichen IQ der Kinder nieder.

Was bewiesen ist, ist, dass Rauchen einen Einfluss auf den Stoffwechsel im Gehirn hat. Inwieweit sich das auf den IQ oder sonstige Eigenschaften des Kindes auswirkt, ist aber schwer rauszufinden, weil einfach zu viele Faktoren eine Rolle spielen - man müsste quasi um das rauszufinden, Kinder von rauchenden Schwangeren mit Kindern von nicht-rauchenden Schwangeren mit 100% den gleichen Genen und Umweltbedingungen vergleichen - also unmöglich ;-)

Trixy11

@Hast du das Gefühl, du hättest mehr erreichen können, wenn es bei dir zuhause irgendwie anders ausgesehen hätte?

Sicher, dies ist wohl das eigentliche Problem. Die Frage, was wäre, wenn ...
Ich habe mir beide Postings aufmerksam durchgelesen. Der IQ ist anlagenbedingt und ein Zusammenspiel aus Genen und äußeren Umwelteinflüssen. Eine rauchende Mutter mit niedrigen IQ würde sicherlich mehr neg. Anteil am IQ des Kindes haben, als eine rauchende Mutter mit höherem IQ. Demnach ist das Rauchen als Medium zu verstehen, das möglicherweise Einfluss auf die Entwicklung des Säuglings haben - kann.
Ich denke, dass die Unterschiede zwischen Kindern rauchender und nichtrauchender Mütter schwer zu ermitteln sind, und dennoch lässt mich eine ganz bestimmte Sache nicht los. Die was-wäre-wenn-Frage.

Unsere schöne, bezaubernde Welt unterliegt Klimaveränderungen und einige vertreten die Auffassung, dass alles von den Medien hochgeputscht würde und die Erde schon immer Klimaänderungen unterlag. Es ist demnach - absolut nicht zu ermitteln, ob es Klimaveränderungen dieser Art auch gäbe, hätte es die Industrialisierung nie gegeben. (Immerhin gibt es ja auch noch tausend andere Faktoren, wie Rinderzucht, Brandrodungen.) Aber viele glauben, die Welt unterliege einem natürlichen Kreislauf und spielen das ganze Theater herunter.
So ist es auch mit Rauchern. Der lebende Beweis für ein intelligentes Raucher-Kind ist z.B mein Bruder, der alles richtig machte von der Grundschule an und meine Mutter versicherte mir, sie habe genauso viel gequalmt, als sie mit ihm schwanger war.
So drehen sie es immer alle hin, aber die Schuld wird völlig ausgeblendet.

Vielleicht wäre ich auch schlecht in der Schule gewesen, hätte mein Mutter nicht geraucht. (nur eine Vermutung) Ich hätte mich aber auch weitaus gescheiter anstellen können, hätte meine Mutter während der SS keine einzige Zigarette angerührt, doch den BEWEIS - werde ich nie erhalten.
Man kann da lange spekulieren. Ist sie nun Schuld oder nicht? Darf ich ihr Vorwürfe machen? Inwiefern ist dies berechtigt? Füge ich ihr Unrecht zu?

Ich glaube, zu rauchen während der SS kommt einem Verbrechen gleich, denn dieses Verhalten ist uneingeschränkt selbstsüchtig und zeugt von wenig Menschenverstand. Ausreden wie - ach, meine Mutter hat auch viel gequalmt und ich bin trotzdem völlig normal - beweisen gar nichts, nur, dass die Möglichkeit bestünde dem Kind als Raucher - sei es wahrscheinlich oder nicht - Türen zu Höherem zu verschließen.
Und sobald die Möglichkeit besteht - - - und sei es nur ein Funken - - - bin ich doch bescheuert, wenn ich trotzdem die Gesundheit meiner Kinder riskiere und weiterrauche. (aber das ist ein anderes Thema :confuded: )

Tut mir leid, wenn ich euch damit voll auf dem Geist gehe ...

tinat

Die Frage ist glaube ich, worum geht es dir wirklich. Hier scheint ein Knackpunkt zu liegen:

Ist sie nun Schuld oder nicht? Darf ich ihr Vorwürfe machen? Inwiefern ist dies berechtigt? Füge ich ihr Unrecht zu?

Du bist als Erwachsene ja nicht nur das Produkt deiner Eltern, du hast eigene Erfahrungen gemacht, eigene Dinge gelernt etc. Vor allem hast du eigene Möglichkeiten. Ich will damit sagen, es steht dir natürlich frei, deiner Mutter Vorwürfe zu machen - aber wie du heute bist, das hast du auch selbst bestimmt und bestimmst es immer noch. Du kannst kaum zu deiner Mutter gehen und sagen: Ich könnte auch Generaldirektorin vom Grand Hotel sein, aber DU hast ja immer geraucht. Ich denke, deine Mutter würde die Zusammenhänge, die du da herstellst, nicht ganz nachvollziehen können. Na ja, ich wollte gar nicht sarkastisch oder so klingen, aber ich halte einfach nicht so viel davon, der Vergangenheit nachzuhängen. Ich bin eher dafür, sich auf das zu besinnen, was man kann und weiterzuschauen. Schau mal: Ich war selbst nur auf der Hauptschule und mittlerweile hab ich ein Studium abgeschlossen und eine eigene Firma. Und ich hab auch nur einen ganz normalen IQ, wenn es wirklich das ist, was dich beschäftigt - das ist doch nur eine Größe, die sich aus Dingen ermittelt, die man lernen kann. Ich meine, schau dir mal einen IQ-Test an. Ich selbst mach da fast immer nur Fehler bei den Mathe-Fragen, und die Fragen zum räumlichen Vorstellungsvermögen kannste gleich vergessen. Der IQ ist nur ein Wert. Du bist ja nicht dumm, besinn dich mal auf deine positiven Eigenschaften.