59,500
Studie: Armut greift weiter um sich
Münster - Die Deutschen stehen noch tiefer in der Kreide als angenommen. Nach einer noch nicht veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) lebt jeder achte Bundesbürger in Armut. Als "arm" gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens der Gesamtbevölkerung bezieht. DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer sagte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, die Armut werde weiter um sich greifen, falls Arbeitslosen- und Sozialhilfe wie geplant zusammengelegt werden.
Alarmierend hoch ist die Armut laut DIW bei Alleinerziehenden. Zudem finden sich Arbeitslose und Großfamilien mit fünf und mehr Personen überdurchschnittlich oft in der Statistik.
Singlehaushalte und Paare mit ein oder zwei Kindern sind seltener Betroffen.
Untermauert wird die DIW-Studie vom Statistischen Bundesamt. Nach neuesten Zahlen aus Wiesbaden ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in den ersten drei Monaten des Jahres um über 40 Prozent auf 10644 gestiegen. Allein im Monat März haben über 4000 Privatpersonen Insolvenz angemeldet. Das sind 58,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Grund ist nach Meinung von Experten die hohe Arbeitslosigkeit und die zunehmende Zahl von Scheidungen. Hinzu komme die Unerfahrenheit der Verbraucher. Astronomische Handyrechnungen und der Trend zum "Kauf auf Pump" lassen die Deutschen in die Schuldenfalle tappen.
Laut Engelen-Kefer wird sich die Lage für den Großteil der 2,2 Millionen Bezieher von Arbeitslosenhilfe dramatisch zuspitzen, wenn ab 2005 das Arbeitslosengeld II eingeführt wird. "Das hat große Auswirkungen auf die Kaufkraft und die Nachfrage in der Region", sagte sie unserer Zeitung. Deshalb fordere der DGB beim Arbeitslosengeld II deutliche Verbesserungen für Menschen, die derzeit noch Arbeitslosenhilfe beziehen.
Quelle: IVZ
Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!
Kommentare
1,145
Möchte doch wissen, ob ich arm bin...
59,500
Das deutsche Durchschnittsnettoeinkommen lag in 2002 übrigens bei EUR 32.000.- .
:byebye01:
Gisela
7,772
59,500
[ironie]Willkommen im Club![ironieoff]
1,145
Dann sind wir auch arm.
Ich fühle mich aber gar nicht so, ganz im Gegenteil.
Ich finde auch, gerade wenn es einem finanziell nicht so besonders gut geht, wird man schon stark unterstützt. Was es nicht alles gibt: Wohngeld, Sozialhilfe...
1,086
38,644
59,500
Wir haben z. B. Anspruch auf gerade mal 50.- Wohngeld, liegen mit unserem gesamten Familieneinkommen ca. 15 % über Sozialhilfesatz und wenn ich die "Einkünfte" meiner drei Großen allein rechne (Unterhalt + Kindergeld), liegen sie eben mal um 10.- Euro über allen Fördergrenzen.
Wir befinden uns mitten im "Armutsbereich" und haben trotzdem keinerlei Anspruch auf irgendwelche Beihilfen. :sad:
Ich habe mich bewußt für ein Leben außerhalb des goldenen Käfigs entschieden, aber es zermürbt trotzdem hin und wieder, wenn ich z. B. sehe, wieviel mancher Sozialhilfeempfänger real zur Verfügung stehen hat. Und ich muss ganz ehrlich sagen, in so einer Situation wünsche ich mir manchmal die Zeiten zurück, als ich mit drei Kids alleinerziehend war. Denn da hatte ich unterm Strich tatsächlich mehr zum Leben übrig als heute. Die ganzen Sonderbeihilfen wie Übernahme die jährlichen Bekleidungspauschalen, Weihnachtgeschenkebeihilfen etc. All das wird ja nicht bei der Errechnung des möglichen Sozialhilfeanspruches mit in irgend eine Berechnung gezogen. Nur der Regelbedarf... *soifz* Böse und meinem Mann gegenüber ungerechte Gedanken, ich weiss. :sad: Ich würde auch nie von ihm des Geldes wegen gehen, nur ginge es mir selbst heute finanziell ohne ihn besser als mit ihm. Und das gibt mir am allermeisten zu denken, dass irgend etwas in unserem System gewaltig stinkt!
@Sonntagskind: Sei mir bitte nicht böse, aber derzeit ist in finanzieller Hinsicht mein Tellerrand ziemlich begrenzt. Es ist zwar schlimm, wie wenig in anderen Ländern verdient wird, interessiert mich aber derzeit nicht die Bohne, weil meine Probleme hier und nicht in Spanien oder sonstwo sind, genau so wenig wie die allgemeinen deutschen Probleme von Spanien (umgekehrt genau so) gelöst werden können.
:byebye01:
Gisela
3,882
im ernst: bei uns ist heute ein neuer sogenannter "leb- mit- laden" eröffnet worden, wo mann lebensmittel am ablaufdatum sehr günstig bekommt. dazu braucht mann ein "zertifikat" von einer sozialen stelle(caritas, cah, brk...)
höchst erstaunt hat mich doch aber das einkaufsverhalten der käufer. es herrschte wahnsinnsandrang, aber keine sau wollte die , in meinen augen; wichtigen sachen, wie brot vom vortag, joghurt, wurst und salate oder gemüse haben- nein, steaksossen, packungsweise kindehippos, kuchen vom vortag und krabben in der dose... für mich alles uninterresante sachen, wenn ich zusehen muss wie ich meine familie über die runden bring!
59,500
leider gibt es bei uns keine "Sozialläden". Wir haben zwar einen Sonderpostenladen, der ein wirklich großes Sortiment an diversen Lebensmitteln hat, aber da dann auch immer das zu bekommen, was man gerade braucht, ist mehr als schwierig... :traurig04: Was kann ich mit Chilli, Taccos & Co. anfangen, wenn meinen Kids das Brot zum Frühstück fehlt?
Aber du hast mich gerade auf eine geniale Idee gebracht! Danke!!!
:byebye01:
Gisela, die mal eben den Telefonhörer in die Hand nimmt...
3,882
naja, das was man grad will gibts auch nicht immer- muss man halt sehr flexibel sein...
59,500
4,118
Ich weiß, dass es Familien gibt, wo die Kinder nicht wissen, was Kiwis sind, weil für frisches Obst "das Geld nicht reicht". Aber da frage ich mich - provokant, ich weiß - wie da bitte schön die Wertmaßstäbe aussehen. Denn für Handys inklusive neuestem 0190-Klingelton reicht es widerum. :traurig08:
Und was in dem Artikel oben mit dem Kauf auf Pump anklang, finde ich auch bemerkenswert. Klar, manchmal geht es nicht anders. Wenn z.B. die Waschmaschine kaputt ist, muss 'ne neue her, dann kann man nicht drei, vier Monate warten, bis man sich durch Nicht-Ausgehen, Nicht-Autofahren, Nicht-Shoppen etc. das Geld zusammengespart hat. Aber ganz oft werden völlig gedankenlos - zumindest in meiner weitläufigeren Verwandt- und Bekanntschaft kenne ich genügend solcher Fälle! - alle möglichen Anschaffungen, die man gerne hätte, auf Pump getätigt. Wenn ich grad knapp bei Kasse bin, kann ich mir eben keine neue Sommergardarobe zulegen, auch wenn der neue Otto-Katalog grad rausgekommen ist und die Preise an sich doch so günstig sind! Dann ist auch ein T-Shirt für 9,90€ zu teuer! Ich glaube, da ist von der Grundeinstellung vieler Leute her was im ganz Argen! :twisted: Und das sind dann - meiner Erfahrung nach - diejenigen, die am Lautesten schreien, dass es ihnen ja sooo schlecht geht! :flaming01:
Sorry, dass ich da so heftig reagiere, aber ich hab da, wie gesagt, ein paar einschlägige Beispiele vor Augen, über die ich mich schwarzärgern könnte. Das sollte jetzt wirklich in keinster Weise ein Angriff auf dich sein, Gisela, im Gegenteil.
@Majonie: Dass gerade diese "Luxusgüter" in solchen Läden gut gehen, wundert mich eigentlich nicht. Denn sowas können sich diese Leute wahrscheinlich zu regulären Preisen nie leisten. Dass sie allerdings das Brot stehen lassen, verstehe ich nicht.
3,882
essen waren wir vor ca. 3 jahren das letztemal, an unserem hochzeitstag, kino weiß ich nicht mehr wies aussieht. urlaub ist mit 4 kindern nicht drinn- es sei denn wir fahren zur verwandschaft oder zu freunden.
kindersachen kaufe ich meistens second-hand.
essen allerdings ist bei uns die sache wo ich nicht sooo sehr spare, ich kauf viel frisches obst und gemüse.dafür brauch ich in der woche so 120 euro, incl, körperpflege und windeln, babynahrung und getränke.
arg zu buche schlägt bei uns einfach der benzin- alternative ist auch nicht wirklich drinn.
so und jetzt die andere seite: mein mann verdient so um die 2000 euro im monat, ausserdem haben wir rein theoretisch auch mieteinnahmen- bloß die fließen zu mehr als 100 % zur bank. zahlen tun auch nicht immer alle und das finanzamt will auch was sehen. am haus muss noch gebaut werden.... punktum: eigentlich gehören wir zu den leuten wos rein theoretisch nicht klemmen dürfte- aber eben leider nur in der theorie, was dahinter steht sieht keiner. dank der mieteinnahmen, die überall nur als positiv-einkommen gewertet werden fallen wir knapp durch alle raster.
nur bei der charitas nicht- hier mal ein danke!
das sollte jetzt kein jammern sein, und ich weiß das viele hier noch viel weniger zum leben haben, aber manchmal denke ich ich mach was falsch, irgendwie hab ich vielleicht den bogen noch nicht raus?
nichtsdestotrotz, ich wollte die ganzen süßen kleinen blagen haben und in deutschland sind kinder der armutsfaktor nr. 1- armes land...
übrigens: krabben und parmaschinken gehören bei uns auch nicht zum täglichen bedarf- trotzdem haben wir joghurt, brot und salat gekauft.
59,500
Das stimmt mich nicht nur :mad: und :flaming01: sondern auch unendlich :sad:
Ach ja, Handy habe ich auch eines, damit die Kids mich immer erreichen können, wenn ich mal allein weg bin. Aufladkarte, da kommen maximal einmal monatlich 15.- drauf und das wars. Autos haben wir zwei, eins davon ist 17 Jahre alt, das andere mittlerweile auch 8 1/2... Essen gegangen sind wir das letzte Mal am 20.09.02, als wir geheiratet haben, im Kino vielleicht vor 10 Jahren und der letzte Urlaub liegt mittlerweile auch 10 Jahre zurück.
Ich weiss, warum ich all das in Kauf nehme und dass es eines Tages wieder besser wird.
Was ich wirklich ungerecht finde, allen selbst verschuldeten Schulden zum Trotz, dass die "Armen" in diesem Land proportional weiter ärmer werden, wie die Reichen reicher........
Lieb Vaterland magst ruhig sein...
3,882
aber schade ists schon, diese oft auch sehr negative einstellung der umwelt.
aber: sind wir ehrlich: wir sind nunmal hamster, p.... ist unser hobby, nein wir haben keinen fernseher und das haus bezahlen wir natürlich locker vom kindergeld- warum macht es uns eigentlich keiner nach :roll:
59,500
Wir nehmen dafür das Baukindergeld... :fun07:
:eek02:
Aber mal im Ernst:
Ja, du hast Recht... Es wäre vieles schon erheblich einfacher, wenn die Umgebung nicht so negativ eingestellt wäre. Das gäbe zwar nicht mehr Geld in die Tasche, aber ein positives Umfeld könnte sooo viel relativieren...
3,882
25,096
2600 Euro Netto dann sind wir auch arm wie Kirchenmäuse :sad: .
Wir haben wesentlich weniger, kommen aber trotzdem gut hin.
Das Einkommen finde ich sehr hoch angesetzt.
1,086
@Gisela vielleicht erstellst Du mal eine Liste, wer was in Deine Threads schreiben darf ;-) Vielleicht interessiert das Dich nicht die Bohne, aber genau wie Du hier Deine Eindrücke reinschreibst, tu ich das auch, ob es Dir nun passt oder nicht. Und es könnte ja sein, dass den ein oder anderen User mein Geschreibsel sogar interessiert. Denn manchmal hilft es, seine Probleme auch mal mit den Problemen anderer zu vergleichen.
So, jetzt dürft Ihr mich wieder steinigen :!:
38,644
59,500
prinzipiell gebe ich dir Recht. Jedoch kann man in diesem Fall nicht Äpfel mit Birnen, sprich Spanien mit Deutschland, vergleichen.
Wenn es nach dem ginge, dürften keine Industrienationen sich über irgendwelche Rezessionen beklagen, da der weitaus größte Teil der Erdbevölkerung in teilweise erbärmlicher Armut lebt.
In meinem Beitrag geht es aber um deutschen Lebensstandard und nicht um den spanischen oder irgend einen anderen. Das ist doch schon allein in der vollkommen unterschiedlichen Mentalität beider Bevölkerungsgruppen begründet. Was in Spanien, aus welchem Grund auch immer, üblich ist (z. B., dass die jungen Menschen so lange Zuhause leben), ist bei uns in Deutschland noch lange nicht der Fall.
Es ist mit Sicherheit richtig, dass wenn ich z. B. in Spanien leben würde, dort manches hoch loben, im Gegensatz dazu manches aus Deutschland vermissen würde. Sicher würde ich dann auch klagen, dass in Deutschland die Einkommen höher sind als in Spanien, die Kosten aber annähernd gleich hoch.
Jedoch: Ich lebe nicht in Spanien und ich werde allein aus dem Grund, dass ich weiss, wie viel niedriger das Durchschnittseinkommen in Spanien ist, hier auch nicht plötzlich ein besseres Leben führen können.
Ich möchte vielleicht noch eine Aussage von mir etwas revidieren: Prinzipiell interessiere ich mich aus Wissensgründen sehr wohl, wie das Leben in anderen Ländern ist. Aber es hilft niemandem in der jetzigen Situation auch nur ein Stück weiter, die Situation in unserem Land zu verbessern. Die Begrenzung meines Tellerrandes ist dahin gehend, dass ich den Beitrag vom Sonntagskind zwar zur Kenntnis nehme, aber es für die Diskussion um das "innerdeutsche" Problem nicht wirklich weiter geholfen hat.
Noch etwas @Sonntagskind: Ich habe dir vor kurzem erst zu erklären versucht, dass du da, wo du dich öffentlich äußerst, auch mit Antworten rechnen musst, die nicht deiner Vorstellung entsprechen. Aus deiner letzten Antwort an mich entsteht bei mir aber der Eindruck, dass du das vollkommen ignoriert hast. Ich denke nicht, dass du mich schon wieder so anfliegen musstest, der von dir gesetzte ;-)-Smiley ändert auch nichts an der kernigen Aussage von dir...
Außerdem bitte ich dich, in deinen Postings etwas zu differenzieren: Ich habe geschrieben, wie ich das sehe, habe für mich geschrieben und nicht für andere :!: Deshalb finde ich allein deine Aussage schon mehr als reichlich fehl am Platze.
Ich bitte darum, dass es in diesem Beitrag weiterhin um das in der Überschrift genannte Thema geht, die Diskussion friedlich weiter geht und persönliche Nicklichkeiten unterbleiben. Wenn das nicht klappt, werde ich Marlies oder eine der Moderatorinnen bitten, diesen Thread umgehend zu schließen. Wer bezüglich meiner Aussagen ein Problem mit mir hat, möge sich bitte, dem Forumsknigge entsprechend, persönlich in einer PN an mich wenden und dies mit mir intern klären.
In diesem Sinne...
:byebye01:
Gisela
38,644