Hallo allerseits,
ja, die Geburt meiner Tochter liegt ja nun schon über ein Jahr zurück, aber ich möchte trotzdem noch davon erzählen. Ich war ziemlich naiv und habe alles mit mir machen lassen. Heute würde ich das definitiv nicht mehr tun!
ET war der 01.11.2006. Ich hatte weder Übungswehen noch sonst irgendwelche Beschwerden, außer jede Menge Wasser in den Beinen und Händen. Um den ET herum musste ich natürlich immer wieder zum CTG. Ein Termin war sonntags und da musste ich ins Krankenhaus, weil meine Frauenärztin logischerweise keine Sprechstunde hatte. Mein Wahlkrankenhaus lag nur 5 Minuten Fahrtweg von zu Hause weg, was auch hauptsächlich der Grund für die Entscheidung dafür war. Leider ließen die nur 7 Tage über ET gehen, dann sollte auf jeden Fall eingeleitet werden. Nun, bei diesem letzten CTG war wieder alles in Ordnung, nur beim Doppler nicht - angeblich hatte ich zu wenig Fruchtwasser (was ich immer noch nicht glaube). Meinem Krümelinchen ging es prima, das habe ich gespürt. Jedenfalls sollte daraufhin am Montag eingeleitet werden, zwei Tage eher als geplant. Also bin ich früh ins Krankenhaus. Die Nacht hatte ich vor Aufregung nur wenig geschlafen. Kaum waren wir da und alles für das Legen der Nadel vorbereitet, teilte mir die Ärztin mit, dass wir doch erst Mittags einleiten könnten, weil schon so viele eingeleitet wären und es sonst zu einer Geburtenflut kommen würde (und das wussten die nicht eher, ja?). Leider ließ ich mir trotzdem die Nadel in den Handrücken setzen und blieb da. Es dauerte dann noch zwei Stunden, ehe ich einen Platz in einem Zimmer bekam.
Mittags erfolgte dann die erste Einleitung mittels Gel. Mein Mann war inzwischen wieder daheim; die zwei Stunden CTG-gucken musste er sich wirklich nicht antun. Es rührte sich nix, keine Wehe, kein gar nichts. Dafür hatte an diesem Tag eine andere aus dem Zimmer ihr Kind bekommen. Sie wurde dann abends um 23 Uhr auf das Zimmer gebracht, wo die dritte junge Mama im Zimmer es nicht lassen konnte, noch den genauen Bericht abzufragen. Und das, obwohl sie wirklich sichtbar K.O. war! Als die beiden dann endlich ruhig waren und schliefen, schnarchten beide sehr (!) laut, so dass ich nicht schlafen konnte. Außerdem war mein Krümelchen sehr lebendig da drinnen. Als ich dann endlich schlief, wollte der Neuzugang dringend trinken und wir waren wieder alle wach. Aber irgendwann war auch diese Nacht mit nur wenig Schlaf vorüber.
Am nächsten Morgen sollte ich um acht die nächste Einleitung bekommen - und wäre fast wieder weg geschickt worden, weil gerade Schichtwechsel war (das wussten die auch am Vortag nicht, oder?). :flaming01: Eine Hebamme war dann aber so nett und wies mir zumindest ein Zimmer zu, wo ich kurz wartete. Auch auf dieses Gellegen tat sich nichts. Nur, dass auch das CTG schlecht aussah, da mein Kind schlief und sich durch nichts stören liess. Von der alten Regel - eine halbe Stunde schlafen, dann auf jeden Fall mal wach - scheint sie noch nie etwas gehört zu haben. Tatsächlich waren sämtliche Vormittags-CTGs während der ganzen Schwangerschaft total miserabel. Immer! Und das habe ich auch allen gesagt. Und keiner glaubte mir, bis zum Nachmittag. Da war das CTG absolut in Ordnung. Nur musste ich zwischendurch ständig am CTG hängen (und konnte fast nicht mehr liegen). Stehen oder sitzen oder auch nur mal bewegen ging nicht, weil da kein Herzton mehr zu finden war. Nerv! Und auch da keine einzige Wehe. Erst gegen Abend begannen leichte Wehen. Aber am Muttermund (1-2 cm) tat sich leider gar nichts. Also bekam ich eine Antiwehenspritze, damit ich schlafen konnte. Die sollte auch bestimmt die ganze Nacht halten. War aber nicht so. Gegen 23 Uhr war ich wieder im Zimmer, schlafen konnte ich natürlich nicht gleich. Und als gegen eins wieder der kleine Mann meiner Zimmerkollegin zum Stillen gebracht wurde, bemerkte ich, dass ich wieder Wehen hatte. Diesmal vermutlich natürliche. Eine Weile habe ich gewartet. Binnen einer Stunde waren die stärker als die "eingeleiteten" und ich bin wieder in die Geburtsstation. Dort kam ich in den kleinsten und abgelegendsten Kreissaal, den sie finden konnten, wo ich die nächsten drei Stunden alleine am CTG verbrachte. Danach hatte ich die Nase voll. Und da die Hebamme anfragte, ob ich mal ein Wehenbad nehmen möchte, stimmte ich begeistert zu und telefonierte meinen Mann herbei. Nach einer Stunde in der Wanne wurden die Wehen weniger. Und waren dann über Mittag ganz weg. Alle halbe Stunde musste ich wieder ans CTG. Natürlich waren auch da - es war ja Vormittag - die Werte nicht so, wie sie dort alle haben wollten. Also kam ich nachmittags an den Wehentropf. Mit Schmerzmittel. Die Hebammen dort hatten mir schon den ganzen Tag Schmerzmittel aufdrängen wollen - wozu? So weh tat es einfach nicht. Mittlerweile war ich aber schon so müde, dass ich nicht mehr protestiert habe. Am Wehentropf veratmete ich dann das bißchen, was von den Wehenschmerzen noch durchkam und schlief fast ein dabei. Und am Muttermund tat sich immer noch nicht mehr. Damit kamen dann die Ärzte und sagten uns, dass sie jetzt einen KS machen wollen. Das wollte ich eigentlich nicht, ich hatte mir immer eine natürliche Geburt gewünscht. Aber wie schon gesagt, mittlerweile war ich so fertig, dass ich nicht mehr Nein sagen konnte. Und so wurde der KS gemacht. Nach drei fast durchwachten Nächten und zwei Tagen mit "halben" Wehen war mir auch nicht mehr nach PDA-Legen zumute. Noch dazu, da diese Kanüle ja eh schon seit drei Tagen meinen Handrücken marterte. Also wurde es eine Vollnarkose. Noch im OP wetteten alle Anwesenden, dass sie da einen Jungen rausholen würden - tja, weit gefehlt :biggrin:
Mein kleines Mädchen schrie den OP wohl ziemlich zusammen, habe ich mir sagen lassen. Sie wurde am 08.11. um 19:15 Uhr schließlich rausgeholt. Ich wurde irgendwann Nachts wach und habe wohl sehr heftig protestiert, als mich die Hebamme und mein Mann auf den Rücken drehen wollten, da mich das OP-Team clevererweise auf den Blasenkatheder gelegt hatte.
Na ja, irgendwann durfte ich dann meine süße Maus auch mal ansehen. In den Arm bekam ich sie nicht. Mir war auch nur noch nach Schlafen zumute. Das habe ich dann im Zimmer auch gemacht. Bis mir mitten in der Nacht dann hektisch ein schreiendes Bündel Mini-Mensch von einer Schwester auf den Bauch geklatscht, die Brustwarze zusammengekniffen und das Mündchen da drauf gequetscht wurde. :flaming01: :flaming01: :flaming01: :flaming01: Eine KS-Patientin ist offenbar nicht in der Lage, ihr Neugeborenes vernünftig zu halten und selbst vorsichtig anzulegen. Natürlich war so meine Brustwarze sofort wund - mein Tochter hatte auch einen ziemlichen Piranhabiß drauf, aber trotzdem hätte das nicht sein müssen, bin ich der Meinung. Und weil das auf der einen Seite so schön klappte, drehte die Schwester meine arme Kleine ein paar Sekunden später um und es wiederholte sich auf der anderen Seite nochmal genauso. Ich war noch so durcheinander, dass ich einfach passiv und völlig perplex da lag. Wie ein Zuschauer, den das gar nichts angeht. Ich könnte heute noch platzen, wenn ich daran denke! Und das sollte angeblich ein stillfreundliches Krankenhaus sein! :flaming01: :flaming01: :flaming01: :flaming01: Das ich nicht lache - auch in den nächsten Tagen zeigte mir keine einzige Schwester, wie ich mein Kind für uns beide schmerzfrei anlegen konnte. Nein, stattdessen gaben sie ihr ohne mein Wissen erst Glukose und später sogar HA1. Ja, richtig - keine Pre, sonder eine 1er-Nahrung. Ich hatte ja nicht genug Milch... :flaming01: :flaming01: :flaming01: Als ich dann entlassen wurde, sah sich Gott sei Dank die Oberschwester mal meine Brustwarzen an - was bis dahin auch keine andere gemacht hatte, obwohl ich gesagt hatte, dass sie wund sind. Die war dann so entsetzt über deren Zustand, dass sie mir ein Pumprezept mitgab.
Leider war damit der "Spaß" noch nicht vorbei. Kaum eine Woche daheim, bekam ich Fieber. Meine - leider völlig unfähige - Nachsorgehebamme (tut mir Leid, wenn ich das so sagen muss!) sagte, ich solle zwei Paracetamol nehmen und wenn es dann nicht besser wird, halt am nächsten Tag in KH gehen. Eine Bekannte, die auch Hebamme ist, sagte uns dann später mal, dass das bodenloser Leichtsinn war. Ich hatte einen Wochenflussstau, der sich gewaschen hatte! Zwei Tage lag ich dann mit weit über 40 Fieber im KH, ehe es endlich sank. Ich war dermaßen neben mir, dass mein armer Mann unser Mädchen versorgen musste. Ich ziehe heute noch den Hut vor ihm, dass er das so wunderbar hinbekommen hat. Ich habe alle vier Stunden abgepumpt, er hat die Milch dann abgeholt. Leider wurde die immer weniger und mein Mann musste dann zufüttern. Ich wollte sie auch später nicht bei mir haben, da ich auf der normalen Frauenstation lag und in meinem Zimmer eine ziemlich stark hustende Frau war. Ich wollte nicht, dass mein Mini sich anstecken könnte. So hatte ich dann halt immer weniger Milch und meine Hebamme kümmerte sich überhaupt nicht drum. Außer "Ja, da trinken sie halt Stilltee und machen bißchen Brustmassage" bekam ich nichts zu hören! :flaming01: :flaming01: :flaming01: Ich hatte eigentlich unbedingt stillen wollen. Aber so wurde mir das gründlich verleidet. Und - ich gebe es ehrlich zu - dann wollte ich auch nicht mehr. Wenn ich professionelle Hilfe gehabt hätte, hätte ich vielleicht weiter gemacht. Aber so kannte ich niemanden, der mir helfen konnte, in dieses Krankenhaus wollte ich nie wieder und die Hebamme war auch nicht das wahre. also bekam unser Töchterchen die Flasche.
Ja, so war das damals.
Aber - lang, lang ist's her. Leonie ist prächtig gediehen und uns geht es auch allen gut.
Danke an alle, die es bis hierher geschafft haben :-)
Und ihr leistet hier im Forum echt super Arbeit - ich konnte bisher jede Frage durch Suchen beantwortet finden!
Liebe Grüße,
Madlen
Kommentare
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Ist ja nun wirklich nicht schön wie es bei dir gelaufen ist :sad: Konntest du das ganze denn inzwischen verarbeiten? Sowohl die Geburt an sich und auch das ganze drumherum danachr? Nach einem Stillfreundlichen KH liest es sich ja nicht gerade. Aber schön das sich die Maus so gut entwicelt hat Vieleicht konnte ja das Aufschreiben dir ein wenig helfen die Geburt noch mal auf zu arbeiten.
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Aufgearbeitet bzw. verarbeitet habe ich die Geburt eigentlich schon ein Weilchen. Ich schreibe Tagebuch. Und Weihnachten nach der Geburt habe ich das Ganze dann - mit etwas nötigem Abstand - auch aufgeschrieben. Wobei ich das eh nicht so schnell vergessen werden. Aber es hat geholfen
Und inzwischen passiert jeden Tag genug, dass ich nicht mehr sonderlich oft daran denke.
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Ich habe es auch erst nach einem Jahr geschafft meinen Geburtsbericht zu schreiben ;-) Das hilft auch zur Verarbeitung des Ganzen.
Schade, daß es bei EUch nicht so toll gelaufen ist, aber das ist Schnee von gestern, Deinem Zwerg gehts gut und beim nächsten weißt Du es ja besser :biggrin:
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Danke auch dir für die Gratulation. Ich habe ein wirklich süßes Töchterlein (finde ich jedenfalls).
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