Ärztemarathon - bin durch den Wind!

Hjördis

Leute, ich muss mir mal was von der Seele schreiben.
Gestern nachmittag kam ich in die Kita und da sagte mir die Erzieherin, dass Frederick seinen Arm nicht mehr bewegt, er aber keine Schmerzen hätte, sonst hätten sie uns angerufen!

Bin dann gleich mit ihm ins Krankenhaus
1. Stunde: Warten
2. Stunde: Kurzer Arztbesuch, dann Röntgen, danach wieder warten
3. Stunde: Gesunde Seite röntgen, um einen Vergleich zu haben
4. Stunde: Warten, dann nach Hause, da der Chefarzt auf sich warten ließ und Frederick seit um 12 nix mehr gegessen hatte (da wars dann halb 8!). Vorläufige Diagnose: Prellung am Ellenbogen

Abends rief der Chefarzt bei uns zu Hause an, er würde Frederick gern nochmal persönlich sehen. Termin am nächsten Tag 10 Uhr.

Um 10 wieder ins KKh, Ärtzin kam, bewegte seinen Arm, schickte uns zum Röntgen, diesmal musste die Schulter geröntgt werden. Ich allein mit 2 Kindern! Geschrei von frederick, wir mussten ihn zu 2. auf der Barre festhalten (erst wollten die das im Stehen machen, ging natrlich nich und dann kam noch der blöde Spruch "Wir arbeiten hier immer MIT den Kindern" - klar, aber mein Kind will nicht mit EUCH arbeiten!!!).
Dann wieder zum Arzt: Ganz klar:Schlüsselbein gebrochen. Daraufhin meinte ich, dass ich auf dem Bild nix gebrochenes sehe - darauf der Chefarzt: Können Sie ja auch nicht sehen, ist ja verknorpelt. Dann kopiert er mir dazu ne Seite aus seinem Lehrbuch (ich unbelehrbare), veranlasst einen Rucksackverband und drückt Frederick ein "Eisrezept" in ie Hand.
Ich beide Kinder geschnappt, ab nach Hause. Tristan gestillt, Björn macht einen Termin in der Chirurgischen Praxis. Während Fredericks Mittagsschlaf fahr ich dann endlich mal einkaufen (Kranken Kind und leerer Kühlschrank sind oberätzend!) und hole gleich noch die Röntgenbilder ab.
Nachmittags Björn und Frederick zu den Chirurgen. Die sagen, entweder ausgekugelt oder Wachstumsstörung, Röntgenbilder sind scheiße, da nix zu sehen wegen zu geringer Strahlung, nochmals Röntgen geht aber nicht. Björn kommt mit nem Überweisungsschein aus der Praxis.

Danach fahren beide nach Leverkusen in die Kinderklinik. Dort wird der Arm abgetastet. Diagnose: Ellenbogen (dieses Köpfchen da) ausgekugelt. Unter starken Schmerzen wird das Ding zackzack wieder eingekugelt, danach müssen beide noch ne Stunde dableiben, damit der Erfolg sichtbar wird. Um halb 8 sind beide wieder dqa...


Was für ein MArathon!!!
Bis zur endgültigen und richtigen Diagnose sind echt 24h (mit Schmerzen) und 7 Ärzte vergangen (2 am ersten Abend in der Klinik, 2 inklusive Chefarzt am nächsten Vormittag, 2 Unfallchirurgen in der Praxis und dann mindestens noch ein Arzt in der Klinik, wobei das auch mehrere gewesen sein könnten - ich war ja nicht dabei und die Angaben von meinem Freund sind da leicht unpräzise) - ist das normal???

So und nun die Frage: Wahrscheinlich habe oich nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass das passiert ist (Er rennt gern mal drauflos und sein Arm ist eben 'meine' Hundeleine') - wie kann ich verhindern, dass das wieder passiert? Ihn nicht mehr am die Hand nehmen ist ja wohl nicht die Lösung oder? Hundeleine?
Wemnn er seinen Willen niht bekommt, lässt er sich auch oft fallen - soll ich ihn dann fallen lassen oder wie bisher weiter an der Hand /Unterarm festhalten? Schlägt er dann nicht eher unkontrolliert mit dem Kopf auf den Boden auf???


Bin total durch den Wind, aber zum Glück bewegt er den Arm wieder und lässt ihn nicht so hängen wie die letzten 36h lang :sad:

Milchmädchen

:shock: das ist aber ne Rennerei gewesen. Gut, dass es nichts Schlimmes war und ihr keine (unnötige) OP oder so über ihn noch ergehen lassen musstet. In welcher Klinik wartet ihr denn als erstes in Köln?

Kompliment an deine Nerven ich wäre da wahrscheinlich nur :groggy:

und nicht mehr festhalten in Zukunft, wäre das realistisch? Dann müssten ja viele Kinder ausgekugelte Gelenke haben, die über die Straße rennen wollen, etc. Was sagt denn die Kita dazu, wie es passiert sein könnte?

Hjördis

Hallo milchmädchen!
naja, zum glück frage ich gerne nach und wenn mir einer mit 'das ist so, weil ich das sage' kommt, bin ich schnell misstrauisch - zum glück!

wie es passiert sein könnte, wissen die in der kita nicht, aber wie ich schon schrieb, kann das beim bringen passiert sein, als er in die turnhalle wollte, ich ihn aber vorbeigedrängelt hab und er sich dann abrupt hinfallen ließ! blöderweise liegt die turnhalle direkt am eingang und wir müssen JEDEN morgen dran vorbei. wenn dann andere kinder schon drin sind, isses natürlich blöd, ihn davon abzuhalten reinzurennen!
:confuded:

Caro2310

:troest: ohman, das ist ja echt der Hammer :shock:
Aber mach dir keine Vorwürfe. Das festhalten wie du es meinst kennen doch alle Eltern. Es kann genauso gut beim Spielen passiert sein. Ich sehe doch auch wie Torben mit anderen Kindern spielt, sie sich an den Händen nehmen und rennen und aprubt stoppen. Ich denke das gehört zu den Sachen die man nicht verhindern kann.

Hjördis

Das sagt übrigens wikipedia dazu:

Radiusköpfchen-Subluxation

Eine Radiusköpfchen-Subluxation (auch Chassaignac'sche Lähmung oder Pronatio dolorosa; lateinisch: Subluxatio capituli radii; englisch: Nursemaid's elbow - deutsch: Kindermädchen-Ellenbogen oder Sonntagsarm; französisch: Pronation douloureuse) ist eine bei Kleinkindern häufig vorkommende Teilausrenkung (Subluxation) des Speichenköpfchens. Sie entsteht dadurch, dass der gestreckte Unterarm plötzlich hochgezogen wird, beispielsweise, wenn das an der Hand geführte Kind stolpert oder sich plötzlich fallen lässt. Dabei schlüpft das Speichenköpfchen teilweise aus seinem haltenden Ringband (Ligamentum anulare radii). Es treten danach starke schmerzhafte Beschwerden auf, so dass der Unterarm in Einwärtsdrehung gehalten und geschont wird und wie gelähmt wirkt (Pseudoparese), daher auch der Name Chassaignac-Lähmung.

Mit zunehmendem Alter werden die Bänder stabiler, so dass das Verletzungsrisiko sinkt. Das typische Verletzungsalter liegt bei 1-4 Jahren.

Diagnose

Für den erfahrenen Arzt ist die Diagnose anhand des Beschwerdebildes und des vorangegangenen Ereignisses einfach. Auch bei eindeutiger Diagnose ist eine Röntgenaufnahme in zwei Ebenen obligatorisch, um eine Epiphysenfugenfraktur des Caput radii auszuschließen.

Therapie

Die Behandlung besteht in der gleichzeitigen Streckung und Auswärtsdrehung (Supination), Druck von vorn mit dem Daumen auf das Radiusköpfchen des Unterarmes unter Zug und anschließender Beugung des Unterarms (Chassignacscher Handgriff). Eine Narkose ist dazu nicht erforderlich. Die Besserung tritt - zum Erstaunen der Angehörigen - unmittelbar ein: Der Arm wird wieder normal bewegt und benutzt. In seltenen Fällen kann es passieren, dass ein Rand des Ringbandes einklappt und somit zum „Repositionshindernis“ wird.

AnjaH

Hallo

Ganz läßt es sich vermutlich nicht verhindern wenn die kleinen Trotzköpfchen sich einfach fallen lassen.

Aber etwas kann man doch beachten.

Kinder oder überhaupt Menschen nicht an einem Gelenk anfassen um sie zu bewegen oder zu führen. Immer zwischen den Gelenken nehmen.

Das gilt für Babys beim wickeln ( nicht na den Fußknöcheln hochziehen sodern am Oberschenkel nehmen) aber auch für Kindern.

Also entweder die Hand geben oder am Arm halten..und wenn sie sich fallen lassen entweder versuchen loszulassen oder einfach mitgehen (also sich mtrunterbücken..).

Wie gesagt wird nicht 100% funktionieren aber man kann es ja mal versuchen dran zu denken ...


Wünsch euch gute Besserung.

Zu eurem Marathon sag ich jetzt mal besser nix. :groggy:

Hjördis

@Anja
Danke, das ist ein guter Tipp!

Frage mich nur, was geworden wäre, wenn wir nicht noch weitere Meinungen eingeholt hätten... :flaming01: