Hab mich hier mal ein wenig durchgelesen, aber etwas, daß so richtig zu meinem Thema paßt, dann doch nicht gefunden, daher schreibe ich mal etwas :confuded:
Meine Nachbarin und gute Freundin Anja hat 3 Jungs - der Jüngste ist nur 9 Tage jünger als Jan und damit also jetzt knapp 22 Monate alt. Sein Name ist Timo.
Timo war nachts noch nie ein guter Schläfer. Fast von Anfang an mußte Anja bis zu 5-6x aufstehen, weil er aufwachte und dann immer richtig schrie, und versuchte ihn dann mit Flasche/Schnuller/gut zureden/wickeln/rumtragen/ins Elternbett holen etc wieder zum Schlafen zu bewegen.
Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert, nur die Intensität und Häufigkeit der nächtlichen Probleme variiert je nach Phase - mal mehr, mal weniger. Jetzt gerade ist es wieder besonders heftig.
Er schreit, wie als wäre der Leibhaftige hinter ihm her (wir hören das sogar noch ein Stockwerk tiefer), will immer ins Elternbett... Da das aber zu klein ist für 3 (und am Ende sonst niemand schläft), haben sie es eine Zeitlang damit versucht, daß Reisebett nebendran aufzubauen... Und auch, wenn er dann da hinwill und meist auch sofort ruhig ist, wenn er dann drin liegt, so wacht er für den Rest der Nacht trotzdem weiterhin mehrfach auf, nur daß Anja dann halt nicht aus dem Bett muß, um ihn zu beruhigen. Ihn gleich von Anfang an (also abends) ins Reisebett zu legen, hat auch keinen anderen Effekt gebracht - er wacht weiterhin auf, läßt sich dann beruhigen und schläft weiter etc.
Tagsüber schläft er 2x, jeweils ca 1 Stunde (vormittags von 10-11h, nachmittags 14-15 Uhr). Zu Bett geht er ca um 20 / 20.30Uhr. Morgens ist er so gegen 6.30h wach.
Timo gehört zu den etwas ruppigeren, bulligeren Kindern. Bei zwei älteren, lebhaften Brüdern, von denen der Große auch noch unter einer schwächeren Form des ADHS leidet, vielleicht auch kein Wunder. Da muß man früh lernen sich durchzusetzen. Sprachlich ist er seiner Zeit ziemlich voraus, fängt jetzt schon mit 3-4 Wort-Sätzen an (z.B. "Der Zug ist aus."), wenn auch die Aussprache manchmal noch etwas undeutlich/verwischt ist (für das Alter ja normal). Anja hat im Zuge ihrer ADHS-Schulungen mitbekommen, daß ADHS-Kinder manchmal frühzeitig sprachbegabt sind und durch ihren schnellen Spracherwerb beeindrucken. Folglich macht sie sich da jetzt so ein wenig Sorgen. Ob das aber etwas mit dem Schlaf-Problem zu tun hat, kann sie/ich nicht sagen. Motorisch ist er auch schon sehr weit (im Vergleich zu Jan).
Anja selbst ist eher die etwas hektische, perfektionistische, immer beschäftigte, kreativ-künstlerische Frau, die ich noch nie ruhig mit einer Zeitung in der Hand auf der Couch habe sitzen sehen. Freizeit wird entweder in ihrem Kreativ-Keller verbracht oder es wird geputzt, geputzt, geputzt/eingekauft/ die Kinder zu diversen Terminen gefahren/die Verwandtschaft besucht. Sie arbeitet einen Tag in der Woche ganz, seit Timo 14 Wochen ist, so daß der Kleine seit Anfang an diesen Tag in der Regel mit seinen Großeltern verbringt. Zusätzlich ist er seit ca einem halben Jahr mittwochs vormittags bei einer Babysitterin und seit 2 Wochen montags vormittags in einer Art Mini-Kindi (ohne Mutter).
Was mich an Timo anfänglich positiv beeindruckt, später immer etwas irritiert hat, war, daß Anja ihn quasi von Anfang an praktisch überall jedem in die Hand drücken konnte, ohne daß Timo was dagegen gehabt hätte. Wenn er zu uns zum Spielen kam, lief/krabbelte er über unsere Türschwelle, sobald die Tür aufging und Mama war nicht mehr wichtig. Eine Zeitlang hatte Anja sogar Sorge, daß er auch einfach mit Fremden mitgehen würde, wenn er die Chance bekäme. :shock:
Ich mit meinem Jan, der (vielleicht auch weil Einzelkind) immer sehr auf mich fixiert war/ist, völlig undenkbar. Erst seit ca 6 Wochen geht Jan (mit Timo) mittwochs vormittags zu der Babysitterin, was sich auch gut anläßt.
Ich habe mal gelesen, daß Kinder, die in der eigentlichen Fremdel-Phase so teilnahmslos eine Trennung von ihrer Mutter hinnehmen, evtl eine Bindungsstörung haben, weil sich eine gute Bindung zur Mutter durchaus auch durch den Trennungsschmerz im Moment des Weggehens zeigt. Dies hat Timo erst in der letzten Zeit entwickelt, was Anja völlig fassungslos macht, da sie das von ihm gar nicht kannte.
Soviel zum Hintergrund. Da Schlafprobleme - so sie denn nicht medizinischer Natur sind - vermutlich immer psychologische Gründe haben, habe ich hier mal ein wenig ausgeholt. Vielleicht hilft Euch das bei der Einschätzung der Situation.
Anja ist aufgrund der dauernden nächtlichen Störungen über einen so langen Zeitraum mittlerweile ziemlich am Ende. Müde, kaputt, meist gutgelaunt, aber körperlich einfach ausgelaugt. Sie braucht da einfach jetzt Hilfe.
Daher meine Fragen an Euch....
1) was könnten man Eurer Meinung nach kurzfristig tun (Globulis, Schüßler Salze, Schlafsituation ändern), um zunächst mal etwas Schlaf an die Leute zu bringen?
2) an wen könnte/sollte sich meine Freundin mal wenden? (Schlaflabor, Ki-Psychologin etc)
3) weitere Tipps, Ratschläge, Hinweise... was immer Euch einfällt...
Vielen Dank schonmal an dieser Stelle, daß Ihr diesen Beitrag bis hierher durchgehalten habt :kiss1:
LG, Susi
Kommentare
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Wenn das Ehebett nicht groß genug ist um ein Familienbett daraus zu machen, dann kann man ein Kinderbett mit einer offenen Seite als Anbau daran stellen. Das wäre sicher praktischer als das Reisebett aus dem man das Kind ja immer noch rausheben muss.
Oder wir haben auch zeitweise bei unserem Sohn im Kinderzimmer geschlafen. Der hat in dem Alter bereits ein normal großes Bett gehabt, so dass man sich gut zu ihm legen konnte.
Was mir auffällt ist, dass der Junge tagsüber noch zweimal am Tag schläft. Das finde ich in dem Alter relativ ungewöhnlich. Ich glaube die meisten Kinder machen in dem Alter nur noch einen Mittagsschlaf.
Mal als Vergleich unsere Schlafsituation:
Mirco, 3 Jahre und 3 Monate alt schläft im Kinderzimmer, irgendwann zwischen 2 und 4 Uhr wird er in der Regel wach, ruft nach dem Papa und lässt sich dann mit einem Zwischenstop auf dem Klo ins Familienbett rübertragen. Da wurschtelt er oft noch längere Zeit am Papa rum bis er dann eng angekuschelt wieder einschläft.
Jolanda, 18 Monate alt, schläft zunächst auch im Kinderzimmer, wenn sie das erste mal wach wird (was in der Regel nach zwei Stunden Schlaf der Fall ist) hole ich sie rüber ins Familienbett, da schläft sie eng an mich gekuschelt, wird alle 1-2 Stunden wach und will in der Regel gestillt werden. Tagsüber macht sie einen Mittagsschlaf von 1-2 Stunden.
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Zu der ADHS Problematik kann ich nichts sagen, da kenne ich mich nicht aus. Jolina war und ist sprachlich sehr weit, schläft schlecht, aber sie hat definitiv kein ADHS!
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Das eine nicht stattfindende Fremdelphase ein Indiz für ein gestörtes Mutter/Kind-Verhältnis sein soll, glaub ich persönlich nicht. Das ist ja auch nur eine Theorie. Bei Franzi hat diese Fremdelphase definitiv nicht stattgefunden, er geht von jeher mit einem wahnsinnigen Gottvertrauen auf die Menschen zu. Und ich denke schon, dass wir zwei ein sehr gutes Verhältnis haben. Zudem kann man das auch so sehen, dass das Kind weiß, dass es sich immer hundertprozentig auf die Mama verlassen kann und deswegen nicht in Panik verfällt bei fremden Menschen ;-)
Alles in allem finde ich das Verhalten von dem Buben nicht besonders auffällig, außer vielleicht anstrengend :biggrin: Das Weinen - nunja...Franzi würde auch anfangen zu brüllen, wenn ich nicht schnell genug da bin. Komisch ist es aber schon, dass das Kind sofort damit anfängt. Vielleicht hat die Mama den Jungen ein paar mal Weinen lassen, so dass er jetzt denkt, es kommt nur jemand, wenn ich weine? Oder es ist einfach nur Panik - nachts, dunkel, allein. Kann man schlecht beurteilen, aus dieser Distanz.
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Das eine nicht stattfindende Fremdelphase ein Indiz für ein gestörtes Mutter/Kind-Verhältnis sein soll, glaub ich persönlich nicht. Das ist ja auch nur eine Theorie. Bei Franzi hat diese Fremdelphase definitiv nicht stattgefunden, er geht von jeher mit einem wahnsinnigen Gottvertrauen auf die Menschen zu. Und ich denke schon, dass wir zwei ein sehr gutes Verhältnis haben. Zudem kann man das auch so sehen, dass das Kind weiß, dass es sich immer hundertprozentig auf die Mama verlassen kann und deswegen nicht in Panik verfällt bei fremden Menschen ;-)
Alles in allem finde ich das Verhalten von dem Buben nicht besonders auffällig, außer vielleicht anstrengend :biggrin: Das Weinen - nunja...Franzi würde auch anfangen zu brüllen, wenn ich nicht schnell genug da bin. Komisch ist es aber schon, dass das Kind sofort damit anfängt. Vielleicht hat die Mama den Jungen ein paar mal Weinen lassen, so dass er jetzt denkt, es kommt nur jemand, wenn ich weine? Oder es ist einfach nur Panik - nachts, dunkel, allein. Kann man schlecht beurteilen, aus dieser Distanz.