Hmmm? Krippenkinder schaffen es eher ins Gymnasium??? Der Titel des Artikels ist wohl etwas irreführend!
Später wird dann wohl eher erläutert, dass es halt Kinder mit sozial benachteiligten Eltern oder mit dem berühmten Migrationshintergrund nach dem Besuch einer Kinderkrippe leichter fällt ins Gymnasium zu wechseln...gut, das lässt sich mit den dann leichter erlernten Sprachkenntnissen erklären oder?
Die für und wider Kommentare im Anschluss des Artikels kochen schon manchmal ganz schön hoch...
na ja, ich denke, ob mein Kind gute Erfahrungen und Lernerfolge und trotzdem noch genug Streicheleinheiten in der Kita bekommt, liegt auch ein wenig an mir, oder? Kann man wirklich sagen, dass eine Mutter zu verurteilen ist, weil sie arbeiten geht und ihr Kind in die Kita gibt oder die andere Mutter, weil sie zuhause bleibt mit dem Kind? Wer vermag da denn bitte zu entscheiden, was richtig und was falsch ist?
Ich könnte es nicht!
Was meint ihr?
LG!
Kommentare
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Zum einen ist es ja bekannt und auch absolut logisch, dass Kinder aus bildungsferneren Schichten zumindest was die Bildung betrifft in Kitas gut aufgehoben sind. Das betrifft natürlich besonders Kinder mit Migrationshintergrund, weil sie besser die Sprache des Landes lernen, aber auch Kinder, die zu Hause einfach nicht gefördert werden würden.
Und zum anderen glaube ich, dass bei der Studie auch wieder das alte Problem mitspielt, dass man von einem Kausalzusammenhang ausgeht. Also: WEIL das Kind in die Kita gegangen ist, kann es nun aufs Gymnasium gehen. Vielleicht ist es aber auch so (und ich würde das vermuten), dass Eltern mit höherem Bildungsniveau und besserer Ausbildung auch mit kleinen Kindern Wert darauf legen, früh wieder zu arbeiten. Klar, wenn ich viel Geld in ein Studium investiert habe, neige ich eher dazu, mein Wissen und Können auch anwenden zu wollen. Und natürlich kommen die Kinder dann auch eher in eine Kita. Weil sich der Bildungshorizont der Eltern aber auch auf ihre Kinder überträgt, gehen sie später also eher aufs Gymnasium. Also nicht dank der Kita, sondern dank des Bildungshintergrundes im Elternhaus.
Das ist so wie mit der Aussage, dass gestillte Kinder einen höheren IQ haben. Man ist ständig davon ausgegangen, dass Muttermilch schlau macht. Izwischen weiß man aber, dass es eigentlich einfach nur so ist, dass Mütter mit einem höheren IQ eher stillen. Und der überträgt sich dann auf die Kinder.
Heißt im Klartext: Eine Mutter mit niedrigem IQ macht ihr Kind nicht klüger damit, dass sie stillt.
Empfehlenswert ist es natürlich trotzdem :biggrin:
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offtopic: Ist das echt so?? :shock: Wow, das ist mir neu!
Zum Thema: Ich denke, gerade bei Familien mit Migrationshintergrund liegt der Vorteil der Krippe darin, dass die Kinder - und damit auch ein Stück weit die Eltern - mehr in ein System eingebunden sind, wo die Kinder gut versorgt sind und gefördert werden (und sei es nur die Sprache zu lernen). Meiner Meinung bräuchte es aber dazu keine Krippe, also keine Einrichtung, wo Eltern und Kind getrennt sind. Für mich wäre hingegen ein Ausbau der generellen Unterstützung von Familien mit Babys/Kleinkindern sinnvoll, so wie es z.B. die Familienhebammen und verschiedene Projekte insbesondere aus Skandinavien machen. Ob das Kind nun in einer Betreuungseinrichtung ist oder nicht, ist erst der nächste Schritt, finde ich. Aber die Isolation macht den Eltern und damit auch den Kindern am meisten zu schaffen, das ist meine Meinung.
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Familienhebammen gibt es auch in D schon sehr lange, aber immer als einzelne Projekte und mit gestrichenen Geldern.
Die Betreuungszeit ist in der Regel nur das erste Lebensjahr.
Ich habe einige Kolleginnen auf Kongressen gesprochen, die das machen. Und ich glaube nicht, dass sie so etwas leisten können. Die einzige Möglichkeit ist für sie, besteht darin, weitere Hilfen angeleiert zu haben wenn sie aufhören.
Dazu kann natürlich auch ein Kitaplatz gehören.
Die Studie wird ja erst noch vorgestellt, da wird man sicher Einzelheiten erfahren können.
Übrigens werden dort viele Kinder wieder aus den Tagesstätten herausgenommen, wo es dieses Betreuungsgeld gibt.
Das nimmt den angesprochenen Kindern viele Chancen.
Jawohl Franziska, das stimmt. Viele Frauen die es wirklich nötig hätten, nehmen auch keine Hebamme in Anspruch. Vielleicht weil sie nichts davon wissen, denken das wäre nicht nötig, selber unflexibel sind oder sich auch schämen.
Ich glaube, das setzt sich dann auch in anderen Bereichen fort.
Wenn ich in solche Familien kam, war das oft über tausend Ecken. Die Wenigsten hätten sich selber gemeldet. Das ging nur über Freundinnen, andere Familienmitglieder usw..
Es ist dann auch sehr mühsam weil die Einsicht oft nicht da ist und die Möglichkeiten der normalen Hebamme begrenzt sind.
Grundsätzlich kommen wir aber eher nicht an die Leute ran, zumindest nicht über die freiwillige Schiene.
Aber wenn man dann dort mal ein Erfolgserlebnis hat, freut man sich schon sehr.....und sei es nur dass das Kind ordentlich gebadet wird.
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für mich wird ein kind, das eine stabile beziehung zu seiner familie hat, durch die krippe nicht isoliert von den eltern, sondern erlebt den umgang dort als bereicherung. kinder, denen zu hause (zu) wenig aufmerksamkeit geschenkt wird, haben durch den krippen-/kitabesuch andere entwicklungsmöglichkeiten, weil sie andere förderung erfahren können. an der schichtzugehörigkeit der eltern oder ihrem bildungsgrad kann ich nichts ändern, aber ich kann an ihren startbedingungen in das späeter leben durch solche tgl. angebote etwas ändern. einmal die woche besuch einer einzelfallhelfern oder sonstigen familienbegleiterin kann das aus meiner sicht nicht leisten.
ich für mich kann sagen, dass ich die erzieherinnen und deren angebote in der krippe schätze, denn sie haben mehr erfahrung als ich in der beobachtung und förderung der kindlichen entwicklung. das habe ich in der zusammenarbeoit mit erzieherinnen in den einrichtungen gelernt. ich persönlich verstehe ihre angebote als zusatz, als ergänzung zumfamilienleben und finde es wichtig, anregungen die betreuung und beschäftigung zu hause erhalten.
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Eben. Die meisten Familien gehen eben nicht einfach in eine Einrichtung, sie sind darauf angewiesen, dass jemand zu ihnen kommt. Und natürlich sind das zwei paar Schuhe. Ich stehe vielleicht grundsätzlich zu wenig hinter dem Konzept "Krippe", zumindest hinter dem, was es bisher gibt. Ich glaube auch nicht, dass eine höhere Qualifikation der Betreuer eine große Verbesserung bringt. Vielleicht in besonderen Bereichen wie der Sprachentwicklung, das stimmt. Aber grundsätzlich muss man doch die ganze Familie ins Boot holen und darf sich gleichzeitig nicht als Experte zu sehr aufdrängen. In vielen anderen Projekten, z.B. in Obstapje, funktioniert das ja sehr gut. Mir schwebt da eher eine ganzheitliche Familienhilfe vor, die die ganze Familie "klug" macht, nicht nur die Kinder, denn sonst stehen sie auch wieder zwischen den Welten. Aber das ist vielleicht anderes Thema.
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