Ohnmächtige Eltern?

bearbeitet 12. 04. 2008, 12:09 in Plauderecke
Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen, das sich mit Eltern von jugendlichen Neonazis befasst hat. Einer hat den Ausstieg geschafft, der Andere nicht.
Dann kam gestern auch noch dieser Film über einen 18jährigen mit einer Vorliebe zu kleinen Jungen.
In meinem Umfeld gibt es natürlich auch sehr merkwürdige "Ausreißer" für die man keine wirkliche Erklärung findet.
Denkt Ihr manchmal darüber nach? Was würdet Ihr tun, wenn Euer Kind kriminell wird? Kann man überhaupt etwas tun?
Was wenn Eure Tochter auf den Strich geht, früh Drogen konsumiert oder sonstige Horroszenarien?
Meint Ihr auch in diesem kritischen Alter noch genügend Einfluss zu haben um was auch immer, bewirken zu können?
Gestern erzählte ein Bekannter von seiner Tochter, die mit 13 anfing völlig aus dem Ruder zu laufen, während die anderen Kinder nur "normal" pubertieren.
Kann Euch das nicht passieren?

Kommentare

  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Doch kann es. Ich weis noch wie ich aus allen Wolken gefallen bin als die Polizei anrief. Wir waren gerade nach HH gezogen und die Kinder waren ihren Vater in Berlin besuchen. Da wurde sie beim Ladendiebstahl erwischt. Eine Wimperntusche aus ner Billigserie und sie hatte genug Geld dabei. Warum sie das gemacht hatte wußte sie selber nicht :roll:
    Kevin wurde mit 14 jahren auch von der Polizei aufgegriffen als er mit seinen Kumpels die Nacht auf einen Spielplatz verbracht hat. Alle hatten den Eltern erzählt sie schliefen bei dem andern Kumpel.
    Gut das waren relativ harmlose Sachen aber die haben einen doch nachdenklich gemacht und wir haben uns lange gefragt was aus den Kindern mal wird.
    Gut die Beiden haben es geschafft wie es aussieht aber ich habe noch zwei die erstmal über die Hürden der Pubertät kommen müssen. :confuded:
  • Tanja29Tanja29

    342

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Die Angst, im Bedarfsfall nicht gegensteuern zu können, habe ich schon. Ich meine, Lina ist noch nicht mal drei und manchmal ist ihr Dickkopf jetzt schon einfach stärker als alle meine Argumente und Bemühungen. Klar, das ist eine andere Situation als bei pubertierenden Jugendlichen, aber wo liegt wirklich die Schuld, wenn die Kinder so wie von Dir, Marlies, beschrieben werden? Zu wenig Aufmerksamkeit, von Anfang an zu viel durchgehen lassen, zu wenig Liebe, zu wenig Halt und Grenzen, oder etwa zu viele Grenzen?? Puuuh, ganz schön schwer... Ich möchte versuchen, eine gute Beziehung zu meinen Kindern aufzubauen, sie wach und selbstbewußt zu erziehen, für sie da sein und ihnen eine Ethik vermitteln, die Liebe und Mitgefühl für andere beinhaltet. Und beten, dass es mir einigermaßen gelingt... Wobei ich nicht päpstlicher als der Papst sein will: man muss, finde ich, unterscheiden, ob Kinder mal über die Stränge schlagen (wer von uns hat als Kind/Jugendlicher nicht das ein oder andere angestellt, wo wir heute als Eltern mit den Ohren wackeln würden...??), und wann sie respektlos und verachtend mit ihrem Umfeld umgehen.
  • NiennaNienna

    7,124

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Marlies, Du formulierst meine grösste Angst!
    Meine Kinder sind ja noch klein, aber ich sehe in meinem Umfeld (und kann mich auch an meine eigene Teeniezeit erinnern), dass der Einfluss der Eltern in dieser Zeit doch fast gleich Null ist. Ich hoffe einfach, dass ein Kind, dass in seiner Kleinkind- und Grundschulzeit genügend Werte vermittelt bekommen hat, und diese auch für sich verinnerlicht hat, sich immer wieder auf diese Werte rückbesinnen wird, auch wenn es mal "entgleist".

    Wobei gegen Pädophilie ja kein Kraut gewachsen ist. Wenn ich richtig informiert bin ist das genauso eine sexuelle Neigung wie die Homosexualität.
    Ist also mit Rechtsradikalem Gedankengut nicht zu vergleichen.
  • beate1965beate1965

    1,842

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Oh,dass ist ein wirklich heißes Thema!!Meine beiden großen Kinder sind ja jetzt schon 21 u. 23 Jahre.Gott sei Dank haben wir diese heiße Phase relativ gut überstanden.Sprich,beide haben abgeschlossene Lehren und arbeiten.Aber es hat bis dahin so manche Krisen und Hüeden gegeben.Nächte in denen man vor Sorge nicht geschlafen hat.Wo man eigentlich relativ machtlos zusehen mußte wie die Kinder so manchen Fehler dens einfach nicht gebraucht hat gemacht haben.Mein Sohn war auch in der Punkszene und ist vor Gericht gestanden wegen einer Schlägerei.Hat auch ziemlich viel getrunken in dieser Zeit.Ich hab damals versucht trotz aller Zwistigkeiten immer die Türe offen zu halten und nie das Gespräch zu verlieren.
    Das war auch immer ein großes Thema in der Erziehung.Ehrlichkeit und die Gewißheit dass man mit allen Problemen zu mir kommen kann,Ich hab auch immer versucht meinen Kindern zu Vetrauen.Das heißt auch meiner Erziehung zu vertrauen.Ich hab ihnen viel Nestwärme,Selbstbewußtsein und vor allem Recht auf eigene Meinung auf den Weg gegeben.Was Kinder letztendlich daraus machen entscheiden sie selbst.Auch wenn ihr Weg nicht immer der ist den ich mir für sie gewünscht habe.Sie haben ihr eigenes Leben und man muß als Mutter auch einmal loslassen können.
    Und noch ganz wichtig.Es gibt viele Stellen die Hilfe anbieten.Man darf sich nicht scheuen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen wenn man nicht mehr weiter weiß oder sich unsicher ist.
  • Umm NuzaUmm Nuza

    515

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo

    Ich denke man weiss nie was passiert, gott sei dank.
    Wuerde man sich sonst der Herausforderung Eltern zu sein ueberhaupt stellen?

    ICh denke genau diese Aufgabe als Herausforderung zu sehen ist der Knackpunkt. Ich denke wenn man in der fruehen Kindheit eine solide Eltern-Kind Beziehung aufbaut hat man eine gute Basis fuer den Dialog. Ebenso ist die Pupertaet ja auch ein sich losloesen der Eltern, seinen eigenen Weg finden. Da ist es eigentlich nur klar, dass man auch ueber die Straenge schlaegt.
    Unsere Aufgabe als Eltern, sehe ich darin, im Kontakt zu bleiben mit unseren Kindern. Denn solche Entwicklungen kommen nicht von heute auf morgen. Allenfalls frueh aufzeigen, dass man hier nicht mehr einverstanden ist, aber trotzdem Verstaendniss zeigen und auf das Kind eingehen.

    Warum macht es das... Was steckt noch dahinter... Wie gehe ich damit um... Brauche ich Hilfe....

    Es steckt ja meistens mehr dahinter als einfach eine rechte Gesinnung oder Geld verdienen wollen mit Sex. Meist steckt da der Wunsch dahinter auch mal zu dominieren, bewundert zu werden, evt. auch Unsicherheit vor alldem was da auf einem zukommt als Erwachsener und da kommt so eine Fueherfigur gerade recht.

    Wir sind die Eltern und wir sollten unsere Kinder auch in dieser nicht einfachen Lebenslage der Pubertaet unterstuetzen und in Verbindung bleiben mit ihnen. Dann denke ich kann man auch ohne extreme Massnahmen einem Abrutschen gut entgegenwirken und dann einen Ausgleich bieten, resp. sich ueberlegen auf welche Weise der Teenager wieder in ein Gleichgewicht kommt und was seine Aengste eindaemmen koennte.

    Liebe Gruesse Umm Nusaybah
  • ed24ed24

    1,208

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich musste gerade über meine eigene Pubetät nachdenken - sie ist ja noch nicht so lange her.
    Und ich habe mich gefragt, woran es gelegen hat, dass wir (meine Mutter und ich speziell) einigermaßen gut dadurch gekommen sind. Ich glaube, wie auch schon gesagt, wirklich das ein ganz ganz wichtiger Bestandteil des Verhaltens und durchlebens der Pubertät schon in den frühesten Kindertagen gelegt wird. Kinder die mit viel Liebe und Geborgenheit, aber auch mit klaren Regel und Grenzen aufwachsen, können sich in der Pubertät ausprobieren - auch mal über die stränge schlagen - aber sie wissen doch tief drinnen was wirklich mist war und was in Ordnung ist.
    Ich glaube das ist die Herausforderung an die Eltern. Die richtige waage zwischen Liebe und Strenge zu finden.

    Gruß ed24
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gut und schön, aber was machst Du wenn ein Kind nicht in der Bahn bleibt oder sie nicht wieder findet. Wo bleiben dann die anderen Geschwister?
    Und warum geht der Samen bei einem nicht auf? Ich glaube nicht, dass sich so etwas auf die Pubertät reduzieren lässt.
    Außerdem ist Deine Meinung überhaupt nicht gefragt. Du redest gegen Wände, hast keine Ahnung von nichts. siehst Dein Kind abstürzen, aber es will nicht aufgefangen werden.
    Im Falle des Neonazis war die ganze Familie betroffen, alle haben untern seinem Verhalten, seinem Aussehen und dem Umgang den er hatte total gelitten. Seine Schwester hat sich nicht mehr in die Schule getraut, weil die dort als Nazischwester beschimpft wurde.
    Oder Dein Kind beklaut Dich, die Oma und die Geschwister, kein Ausrutscher sondern Dauerzustand.
  • Umm NuzaUmm Nuza

    515

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dann denke ich muessen sich die Eltern fragen, an was es liegt. Wie schon in meinem letzten Posting angesprochen... Wenn es wirklich zu einem laengeren Zustand wird, dann wohl am besten mal mit einer Fachperson. Mal einfach nur die ELtern und das Kind dann spaeter mit einbeziehen.
    Ein Kind kommt nicht einfach so aus der Bahn, findet nicht zurueck und will keine Hilfe. Da muss mehr dahinter sein. Doch das ist meist fuer die Eltern auch nicht so bequeme und fuer das Kind ebenfalls eine grosse Arbeit.
    Ich denke in so Fernsehdokus wird der ganze Umfang nicht dargestellt. Da es einfach schwierig ist auch so einen PRozess zu verfilmen.

    Liebe Gruesse Umm Nusaybah
  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hab gestern auch den Film über den pädophilen Jungen gesehen und bin wirklich ins Grübeln gekommen. Und ganz ehrlich, Marlies, ich habe überhaupt keine Antworten auf deine Fragen :confuded: Klar, ich will mein Kind lieben, einfach dafür das es da ist, will seine Integrität nicht angreifen, immer mit ihm in Verbindung bleiben, auch die ersten schiefen Töne nicht gleich auf mich beziehen etc.

    Aber woher soll ich wissen, was passiert, wenn ich das mal nicht mehr kann? Ich glaube es gibt nichts schlimmeres als nicht für sein Kind da sein zu können, weil es einen ablehnt. Oder das Kind innerlich abzulehnen, weil schreckliche Dinge tut.
    Das einzige was mir einfällt ist, das ich wohl versuchen sollte, mir niemals zu sicher zu sein. Es gibt viele Wege, ein Kind groß zu kriegen, aber es gibt niemanden, der keine Fehler macht. Und es gibt auch keine Möglichkeit, das Kind vor der Umwelt abzuschotten und es vor schlechten Erfahrungen und Einflüssen zu beschützen. Wenn man sich nicht allzusehr auf seinem eigenen 'richtigen Weg' ausruht, ist man vielleicht aufmerksamer und merkt eher, wenns mal in die falsche Richtung geht...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hatte ja erwähnt, dass ich es auch live erlebe, die Sendungen kamen jetzt nur noch "obendrauf". Und bei den Bekannten gibt es eben auch mehrere Kinder....
    Der Vater sagt auch, keinen Draht zu haben und eine Balance zu finden wäre so kompliziert. Die Geschwister hätten auch ein Recht auf die Eltern.
    Da waren Fachleute im Spiel, die auch nicht sehr viel erreicht haben, außer dass das Mädchen ständig ausgerissen ist. Solche Beispiele kenne ich garn icht so wenige
  • enkausticaenkaustica

    1,202

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Man ist hin und her gerissen, vor Wut und vor Angst. Man möchte beschützen und kann nicht. Mein Sohn ist zwar nicht kriminell und auch kein Nazi, aber wenn ich ansichten von ihm höre, dann rollen sich auch bei mir die Fußnägel nach oben. Ehrlich gesagt, ich habe gelernt los zu lassen. Es gibt Nächte da kann ich nicht schlafen, weil ich nicht weiß, was aus ihm wird. Ich würde meine Hand für ihn nicht mehr in Feuer legen. Wenigsten hat er sich therapeutische Hilfe geholt. Ich wünsche mir öfters er würde ausziehen, das wir dann weniger Stress hätten und dann kommen wieder die Panikattaken und ich sehe mich als schlechte Mutter. Es gibt nichts schlimmeres, als sein eigenes Kind nicht zu verstehen, nicht mehr an ihn ran zu kommen, weggestossen zu werden.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    man merkt deutlich einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.... :confuded: :sad:
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