Hallo, ich hab' eine Frage an die Experten in Sachen Stillen. Vor Kurzem traf ich eine Bekannte, die mit dem zweiten Kind schwanger ihr Erstes etwa zweijähriges noch stillt. Wir unterhielten uns darüber, wie das so für sie ist... dabei erklärte sie, dass nur noch wenig Milch kommt und der Kleine halt mehr nuckelt. Sie sagte: "er kann halt nichts mehr anfordern".
Später hat mich dieses Wort "anfordern" nachdenklich gemacht und eine Frage hochgebracht, die ich mir schon lange mal stellte: Wie funktioniert das mit dem Milchnachschub genau? Durch das Saugen werden Hormone freigesetzt, die die Milchproduktion ankurbeln, OK, soviel weiß ich. Irgendwo habe ich aber mal gelesen, das "später" die Milch nicht mehr wie am Anfang auf Vorrat gebildet wird, sondern erst im Moment des Stillens. Stimmt das und was ist mit diesem später gemeint? Ab wann etwa ist das so?
Ich stille jetzt 8 Monate und könnte diese Fragen trotzdem nicht aus der Erfahrung beantworten. Was ich spüre, ist das mein Baby am Anfang mehr saugen muss und dann nach vielleicht einer halben Minute und wenn ich mich entspanne, der Milchspendereflex einsetzt und die Milch dann richtig strömt. Was aber passiert dabei genau? Bedeutet dieser Reflex, dass die seit der letzten Stillmahlzeit produzierte Milch nur ins fließen kommt oder dass dabei erst die Milch so richtig produziert wird? :hmmmm:
Bin neugierig auf eure Antworten
Viele Grüße von Kindersegen
Kommentare
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Der Milchspendereflex ist für die Freisetzung der Muttermilch aus der Brust verantwortlich. Er kann im Prinzip durch zwei Signale ausgelöst werden
-> der Saugreiz des Babys an der Brust
-> soziale Signale, also wenn die Mutter das Kind sieht, hört oder an das Kind denkt, oder wenn es weint (funktioniert bei mir auch prima wenn fremde Kinder weinen)
Auf dieses Signal hin wird im Gehirn Oxytocin ausgeschütet. Das bewirkt, dass sich die Muskelzellen in der Brust zusammen ziehen, die Milch wird aus den hinteren Milchgängen nach vorne gedrückt, so dass sie manchmal sogar aus der Brust heraustropft oder spritzt.
Während des Stillens wird auch immer weiter auch Milch nachgebildet, und der Milchspenderelfex setzt mehrfach ein.
Ich denke also deine Bekannte meinte, dass bei ihr der Milchspendreflex nicht mehr einsetzt. Das hat aber vermutlich wenig mit ihrem Kind zu tun sondern eher mit der Schwangerschaft. War bei mir damals genauso, Mirco hat im Grunde beim Stillen gar nicht mehr geschluckt, was ihn aber nicht weiter gestört hat.
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Vielen Dank, Eowyn für deine Erklärung, das war echt aufschlussreich. Das schätze ich hier in den Foren, dass man nicht nur einfach nette Leute trifft, sondern auch noch nette kompetente Leute, die man soetwas fragen kann und dass geht dann auch noch so superschnell. Also ihr Moderatoren seid einfach klasse, das muss mal gesagt werden!!! :fun47:
Meine Neugier ist dann auch fast gestillt. Eine Frage noch: gibt es einen Unterschied bei der Milchbildung zwischen dem Anfang der Stillbeziehung (ich meine jetzt nicht den ersten Milcheinschuss oder so, sondern mehr so die ersten Wochen vielleicht) und "später", wenn man schon länger stillt. Ich habe im Hinterkopf, mal soetwas irgendwo gelesen zu haben, weiß aber nicht mehr, ob ich mich da richtig erinnere...
Witzige Vorstellung, dass die Milch läuft, wenn fremde Kinder weinen, kann aber auch unangenehm sein, hmm, da würde ich glaub' ich, nur noch mit Stilleinlagen herumlaufen. Weinende Kinder gibts ja immer irgendwo.
Viele liebe Grüße von Kindersegen
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Und zwar würde ich gerne wissen, wie es ist, wenn man noch stillt, wieder schwanger wird, dabei weiterstillt (also es in der SS deswegen keine Probleme gibt und das Kind durch die SS sich auch dann nicht selber abstillt, soll ja auch vorkommen) und das Geschwisterchen dann geboren wird, kann man dann beide Kinder ohne Probleme weiterstillen? Die Milch müßte sich doch dann sinnvollerweise wieder aufs Neugeborene einstellen, also eine komplett andere Zusammensetzung und Konsitenz bekommen, wie ist das fürs langzeitgestillte Kind dann? Würde mich echt interessieren, ich vermute nämlich stark, dass wenn Luka weiterhin die Beikost so verweigert, kommen wir wahrscheinlich irgendwann in so eine Situation. Außerdem möchte ich ja eh eigentlich so lange stillen, bis einer von uns nicht mehr möchte.
Danke fürs Antworten!
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ja, es ist tatsächlich so, dass am Anfang der Stillzeit mehr auf Vorrat produziert wird. Mit der Zeit stellt die Brust sicher aber um, wird wieder weicher und liefert dann beim Stillen mehr "just in time". Einen genauen Zeitpunkt für diese Umstellung kann ich dir nicht nennen, das ist sicherlich auch von Frau zu Frau verschieden.
@lulumö
Ja, die Milch stellt sich nach der Geburt auf das neue Baby ein. Es kommt also direkt nach der Geburt erst einmal Kolostrum, was ja für das Neugebohrene sehr wichtig ist. Und dann stellt sich die Milch nach und nach wieder um, immer passend für das Baby.
Für das ältere Stillkind ist das alles kein Problem, das kann ruhig Babymilch trinken.
Man nennt das übrigens Tandemstillen wenn man zwei unterschiedlich alte Stillkinder hat.
Wir haben hier einige Mütter die schwanger und Tandem gestillt haben. Und etwas zum Lesen dazu haben wir auch
viewtopic.php?f=114&t=42661
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Bei mir ist es nun auch so, das durch die Schwangerschaft für Mara keine Milch mehr kommt. Sie nuckelt nur noch und auch wenn ich auf die Brustwarzen drücke kommt keine Milch mehr. Dachte ja sie wird dann aufhören sich zu stillen :roll:...aber ich muss sagen, sie stillt sich nachts nicht mehr so oft (bin also ein Schritt weiter)!
Bis zur Schwangerschaft hatte ich mit der Milch keine Probleme und sofern ihr die Milchmenge nicht mehr gereicht hat, hat sie einfach öfters gestillt und schwupps zwei Tage später waren diese dann auch praller.
Du hast zwar schon eine super antwort erhalten, wollte aber meine Erfahrung an mir schreiben
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Wieder ein bißchen schlauer als vorher! Und dass die MuMi sich wieder aufs Neugeborene umstellt habe ich mir ja eigentlich so gedacht aber gut das noch mal konkret zu wissen! Dann stände einem 2. Kind ja nichts mehr im Wege ;-) Nee, ist noch nichts wieder in Planung!
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Meine Tochter ist zwar recht häufig an der Brust, aber viel Milch hab ich trotzdem nicht, da sie mehr nuckelt als trinkt. Ich hab Milch zu genau den Zeiten, wo sie richtig trinken will, also abends vorm ins Bett gehen, morgens so um 6 und mittags gegen 12. Und ich hab den Eindruck, dass sich nach dem Nuckeln nichts nachbildet, weil kein Milchspendereflex ausgelöst wurde und auch keine Milch rausgezogen wurde.
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@naseweis: auch einen lieben Gruß an dich. Wir kennen uns doch noch aus einem anderen Forum. Habe dich am Namen deiner Tocher Mara Elin wiedererkannt. Den Namen in genau dieser Kombination gibt wohl nicht so oft. Wow, du bist wieder schwanger, gratuliere! Hast du vor, Mara abzustillen oder lässt du's drauf ankommen, ob es zum Tandemstillen kommen wird. Isst Mara tagsüber schon ganz normal mit?
@doro: interessant, dass die Milch dann so punktgenau da ist. Mutter Natur ist schon klasse!
Gruß Kindersegen
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Wieso kann die Milch bei einer erneuten Schwangerschaft zurückgehen (obwohl man noch stillt)? Und kann man dem irgendwie vorbeugen?
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Mara isst am Tag ganz normal....auch zu abend gibts Brei oder auch eine scheibe Brot mit Leberwurst,Frischkäse oder sowas und sie isst auch prima geschälter Apfel und alles mögliche.
Das die Milch bis vor kurzem noch lief weiss ich, man hört das ja auch ob das Kind dann schluckt. Ausserdem hat sie nachts nun häufig grossen Durst (tagsüber trinkt auch aus dem Trinkbecher)...aber seit neustem auch nachts. Klar, kommt ja nichts mehr aus der Brust.
Ich wollte sie schon abstillen - schon länger- aber ich wusste nicht wie...ehrlich gesagt habe ich keine lust nachts grosse fütteraktionen zu machen - mit Brei jetzt-...aber ich glaube so langsam verläuft sich das (hoff) .
Tandemstillen in de Nacht könnte schwer werden....hab keine ahnung wie wir da mit zwei kleinen kindern im bett liegen sollen...dass zerbricht mir schon den Kopf!
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