Hallo ihr,
wir hatten vor ein paar Tagen folgende Situation:
Erik und ich waren in der Küche. Während ich gekocht und abgespült habe hat Erik die komplette Tupper-Schublade ausgeräumt. Irgendwann lagen dann alle (!) Dosen, Deckel etc. auf dem Fußboden und Erik fing an, mit etwas anderem zu spielen. Ich habe ihn mehrfach freundlich gebeten, die Dosen wieder einzuräumen, und ein paar hat er auch wieder in die Schublade gelegt, aber irgendwann hat er mich einfach ignoriert, obwohl (oder grade weil...) ich dann im Ton auch etwas pampig wurde.
Irgendwann hat es mich so genervt, dass ich gesagt habe, gleich gibts nix zu essen, wenn du nicht aufräumst. Hat ihn zunächst nicht sonderlich beeindruckt, aber als ich dann tatsächlich erstmal nur Essen auf meinen Teller getan habe kam er angerannt "Essen!" und ich habe gesagt, er hat ja nicht aufgeräumt, also gibt es für ihn nix. Da waren die Dosen und Deckel aber seeeeeehr schnell alle komplett wieder in der Schublade.... ;-)
Erst nachher fiel mir ein, dass ich mal irgendwo gelesen habe, Erpressung hat in der Erziehung nix zu suchen. Aber wo hört konsequente Erziehung auf und wo fängt Erpressung an? Wenn ich sage "wenn du dies und jenes nicht machst gibts nachher keine Schokolade", am besten noch wenn vorher von Schokolade überhaupt keine Rede war, dann ist das bestimmt Erpressung. Aber was ist mit dem Beispiel oben, zählt das auch schon dazu?
*etwasratlosbin*
Übrigens hätte ich das natürlich nicht bis zum Ende durchgezogen, wenn Erik nicht so schnell kapiert hätte, worum es geht. Ich hätte ihm dann geholfen beim Einräumen oder so. Also nicht denken ich würde mein Kind verhungern lassen nur um des Aufräumens willen...
Viele Grüße
Steffi
Kommentare
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Erpressung ist es in meinen Augen dann, wenn kein Zusammenhang besteht. z.B. Wenn Du jetzt nicht aufräumst bekommst Du kein Essen. Da fehlt der Zusammenhang. Wenn Du jetzt nicht aufräumst kann ich kein Essen machen, weil ich nicht in der Küche arbeiten kann in dem Chaos, hätte einen zusammenhang.
Gruß Feli
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Ich räume immer zusammen mit Tom auf und mache ein Spiel daraus. Das er das allein tut erwarte ich noch lange nicht von ihm....
Gruß Feli
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In dem Alter räumt noch kein Kind alleine auf! Jolina macht das jetzt mit 4 Jahren nur selten alleine! Und wenn es mich zu sehr nervt, dann gibt es schon mal solche Konsequenzen, dass sie in Zukunft nicht mehr im Wohnzimmer spielen kann oder ich die Sachen wegräume für ein paar Tage. Aber das kommt selten vor, weil ich weniger Stress habe, wenn ich einfach mit anpacke!
Ich finde es also wichtig, dass die Konsequenz irgendwas mit dem "Vergehen" zu tun hat. Sonst ist es für das Kind nicht logisch nachzuvollziehen. Wobei das in dem Alter ja eh alles noch nicht so verständlich für das Kind ist.
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bei solchen aufräum-sachen hat es sich bei uns am besten bewährt, ein gutes beispiel zu sein: "komm, wir räumen das schnell weg - nimm du doch die rote dose, ich nehm die blaue" etc.
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Ausserdem hat er ja schon ein paar Dosen eingeräumt. Wie schon gesagt, Jolina hat es auch nicht so mit dem Aufräumen und viele Kinder in ihrem Alter sind genauso. So lange es im KiGa klappt, bin ich hier halt viel lockerer. Und so ein paar Tupperdosen auf dem Boden sind doch wirklich harmlos! :biggrin: Jolina schafft es bei ihren Rollenspielen (Mama + 5 Kinder, die alle in unterschiedliche Klassen (Zimmer) müssen) das komplette Haus mit ihrem Spielkram zu verwüsten. DAS ist Unordnung! Und DAS regt mich auch auf, vor allem, wenn sie mal wieder jammert, sie wäre zu müde, um es aufzuräumen. :flaming01:
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Und wie ich geschrieben habe, ich hätte ihm ja auf keinen Fall nix zu essen gegeben.
Ich fand es interessant zu sehen wie er reagiert. Und dass er es so schnell umsetzt hätte ich eigentlich nicht gedacht, in seinem Alter.
@Huetchen: Hm, klingt plausibel, dass man das mit dem Essen nicht als Strafe einsetzen sollte. Nur hat es mich in dem Moment halt echt genervt; das waren ja nicht nur drei Dosen die da auf dem Boden lagen, sondern man konnte echt nicht mehr treten ohne über irgendwas zu stolpern.
Vielleicht wäre hier wieder mal ein Mittelweg angebracht gewesen, also gleich mit ihm zusammen einräumen.
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Kleiner Tip für die Zukunft ;-)
Nie etwas "androhen" was Du nicht durchziehen willst oder kannst. Leere Drohungen zeigen dem Kind, das es sie nicht ernst nehmen braucht. Denn es wird ( bald denke ich ) der Zeitpunkt kommen wo er Grenzen austestet und es darauf ankommen lässt. Und wenn er dann sieht das er doch "gewinnt" wird es schwieriger für Euch beide. ;-)
Gruß Feli
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Es ist ja nicht so, dass ich noch keine doofen Androhungen ausgesprochen hätte. :roll: Gerade das Alter zwischen 4 und 5 reizt mich täglich dazu, blödsinnige Konsequenzen anzudrohen, weil ich manchmal einfach nicht mehr weiter weiss. Aber Essen und Schlafen schliesse ich aus so etwas aus, es sei denn, es geht um Rumgematsche bei Tisch, da drohe ich durchaus an, dass das Essen gleich beendet ist oder sie an einen Einzeltisch muss. Einmal habe ich sogar schon Fernsehverbot angedroht, das überhaupt nichts mit der Sache an sich zu tun hatte. :oops: Aber es hat gewirkt! :biggrin: Allerdings auch nur zu der Zeit, wo sie eine Lieblingsserie hatte. Heute würde sie zu mir sagen:"Na und? Ist mir doch egal!"
Es kommt halt auch auf die eigenen Grenzen an. Wenn dir wichtig ist, dass er das aufräumt, würde ich ihm einfach noch helfen. Aber ich kenne kaum ein Kind, das in dem Alter schon alles alleine weggeräumt hätte.
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sehr tolles thema! denn die frage "was hört erziehung auf und wann fängt erpressung an?" hab ich mir auch schon oft gestellt. ganz klar ist für uns: der entzug von existenziellen sachen wie essen, schlafen und liebe wird nie angedroht, egal was jakob anstellt. wenn ich merke, dass er satt ist und er nur noch rumblödelt, sage ich ihm schon, dass das essen beendet ist, weil ich den eindruck habe, dass nichts mehr in seinen bauch reinpasst. auch die drohung, dass, wenn er etwas bestimmtes tut oder nicht tut, er in sein zimmer gehen muss, ist tabu. sein zimmer soll kein ort sein, an dem er "eine strafe verbüßt", wovor er also angst hat. momentan muss er in sein zimmer, wenn er worte wie "scheiße", "dumm" und "blöd" sagen möchte. wir haben ihm erklärt, dass wir das nicht hören wollen, wenn er es aber unbedingt sagen möchte, soll er dies in seinem zimmer tun. das klappt ziemlich gut!
ansonsten bin ich sehr konsequent. wenn ich etwas verbiete (und das drücke ich deutlich und klar aus), dann sage ich es einmal, dann nochmal mit der androhung der "strafe" und dann wird diese ausgeführt.
"strafen" sind zum beispiel: während des sandmanns wird rumgedaudelt, dann sage ich, dass wir den fernseher ausmachen können, wenn er sich nicht konzentrieren kann. oder, wenn er mit der blumenspritze statt der pflanzen unsere möbel besprüht, dann muss er die blumenspritze hinstellen. und ihr könnt glauben, dass ist eine höchststrafe!
natürlich gibts bei uns auch grenzwertige dinge, die schneller ausgesprochen sind, als mir lieb ist, aber ich denke, mit so einer regelung, wie ich sie anfangs beschrieben habe, sollte es um einiges entspannter zugehen.
liebe grüße
katja
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Ich habe Erik ein paarmal in sein Zimmer gebracht und das Schutzgitter zugemacht, wenn er mich beim Kochen und Putzen immer davon abgehalten hat, weiterzumachen, indem er nur noch an Dinge ranging, von denen er genau weiß, dass sie tabu sind. Aber eigentlich möchte ich "in sein Zimmer gehen" auch nicht unbedingt als Strafe einsetzen. Oder ist das dann nur eine Frage, wie man da argumentiert? Also z. B. nicht sagen "Zur Strafe musst du in dein Zimmer" (was ich aber eh nicht sagen würde) sondern eher "am besten spielst du jetzt erstmal in deinem Zimmer bis ich fertig bin"?
Puh, das ist echt ein schwieriges Thema, finde ich.
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Habt ihr keinen Hochstuhl, wo du ihn reinsetzt? Oder ein Laufställchen in der Küche? So ist er aus dem Weg, aber immer noch bei dir. Besser ist es ja sowieso, sie mit in die Arbeit einzubinden nach dem Motto "Zeit verlieren, um Zeit zu gewinnen!"
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Hochstuhl ist für Tom nix. Wir haben zu Toms sicherheit den Triptrap schon entbabyt ( Das "Geländer" für vor den Bauch ab ) so das er auf und absteigen kann. Vorher versuchte er es mit "Von der Sitzfläche springen " .
Laufstall *gg* der ging flöten als Tom zu laufen begann. Er hat ihn sooo sehr gehasst.
Wenn ich schnell was machen muss, gucke ich das ich das mache wenn Tom grade beschäftigt ist oder ich mache ihm Musik an und drück ihm ein Buch in die Hand das er nur in solchen Fällen haben darf ( wir haben davon 3 ) damit es was besonderes bleibt.
Bestrafen für Sachen ausräumen... Naja damit bekommt er ja was er will... Aufmerksamkeit. Denn er tut es ja weil Du es einfach wagst etwas ohne ihn zu tun und er nicht Deine Aufmerksamkeit hat. Es funktioniert also ;-) Zumindest für den Moment aber das reicht um es immer wieder zu tun...
Gruß Feli
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liebe grüße
katja
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Spieltöpfe auf einem Hocker als Herd sind aber noch eine tolle Idee, die ich noch nicht ausprobiert habe.
Er möchte oft schon allein in seinem Zimmer bleiben. Es kommt echt häufig vor, dass wir da eine Weile zusammen spielen, dann muss ich kochen oder irgendwas anderes erledigen, frage ihn ob er mitkommen oder in seinem Zimmer bleiben will und er sagt dann "Zimmer" und spielt auch ganz friedlich alleine weiter.
Aber vielleicht sollte ich wenn ich ihn aus der Küche in sein Zimmer raufbringe, das Gitter zum Flur offenlassen, damit er wie sonst auch entscheiden kann ob er wieder runterkommen möchte (er stellt sich dann oben an die Treppe und ruft mich, damit ich ihm beim Treppensteigen die Hand geben kann). Was haltet ihr davon?
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versuch das mal mit dem hocker, das macht echt spaß, den kleinen beim "kochen" zuzuschauen!
liebe grüße
katja
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1,473
LG!
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liebe grüße
katja
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du könntest von uns schreiben. Das ist das Gleiche in Grün. So mach ich das auch. Mitkochen, Spülmaschine zusammen einschalten, Waschmaschine gemeinsam ein- und ausräumen, Wäsche gem. aufhängen (gut, seine Teile müssen dann nochmal berichtigt werden). Aber so kommen wir ganz gut durch den Tag.
Es gibt aber "schlechte" Tage, wo er wirklich - scheinbar - nur auf Konfrontation aus ist, da fällt es mir (abhängig von meiner eigenen Verfassung) brutal schwer, "locker" zu bleiben, aber ich versuche mich dann zusammen zu reißen. Es kam auch schonmal vor, dass er dann während ich gekocht habe - Mika in sein Gitterbett zusammen mit einem Buch oder einem Spiel verfrachtet hab, bis ich gekocht habe. Solange er nicht weint dabei, hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen, wenn ich auch weiß, dass dies nicht die Optimallösung ist, aber wir sprechen von Einzelfällen.
Zum Alter: also bis Mika so 1 1/2 war, hab ich gar nicht großartig von ihm verlangt etwas aufzuräumen. ich habe es ihm gezeigt und wir haben quasi "zusammen" aufgeräumt.
Was das Androhen von Strafen angeht: Es ist SEHR schwer, es nicht zu tun. Was ich aber - wie hier scon geschrieben - als "nogo" bezeichne sind eben auch Liebes- Essens oder Schlafentzug, genausowenig sollte man etwas androhen, was man sowieso nicht halten kann.
Was den Zusammenhang angeht, naja, wenn Mika abends am Fernseher rumspielt, obwohl papa Fußball sehen will, kann er ihm schlecht Fernsehverbot erteilen, weil er mit seinen 2 Jahren noch nicht Fern sieht. Also was will man da machen?