Mensch, ich habe heute so einen Frust, ich glaube, ich muss den "Beikostverweigerern" beitreten. Mein Sohn ist jetzt 8 1/2 Monate und wir machen schon 6 Wochen mit den verschiedenen Gemüsesorten herum und haben noch immer keine volle Mahlzeit ersetzt. Ein paar Mal hat er einigermaßen Brei gegessen und dann war es plötzlich vorbei. OK, er hatte Durchfall und Fieber, dann habe ich ihn wieder ein paar Tage voll gestillt, bis es ihm besser ging und danach wieder Brei angeboten, einen Tag ging es etwas, am nächsten Tag war der gleiche Brei wieder "bäh" und er verschließt tapfer den Mund.
Nachts weint er seit einigen Wochen wieder alle 3 Stunden und ist dann nur mit stillen zu beruhigen. So langsam macht mich das fertig, ich will einfach, dass er langsam zum normalen Essen übergeht, ich will ihn nicht weiterhin voll stillen. Ich habe gar nichts dagegen, ihn noch lange morgends oder abends zu stillen, aber nicht ewig voll. Zumal das Stillen in der Öffentlichkeit bei uns auch überhaupt nicht funktioniert. Ist er irgendwoanders als zuhause im Bett, mag er nicht trinken und muss dringend alles ausgiebig begucken und ich sitze dann mit ausgepacktem Busen da wie bestellt und nicht abgeholt und er trinkt einen ganzen Tag bis auf ein paar Schlucke gar nichts. Mir geistert natürlich im Kopf herum, dass er auch langsam mal was anderes braucht, Eisen und so...
Der Kinderarzt hatte mir geraten, innerlich eine klare Linie zu haben, d.h. mir eine Mahlzeit auszusuchen, und dem Kleinen ganz klar zu signalisieren, jetzt gibts Brei und nichts anderes. Wenn er nicht will, ihn in Ruhe zu lassen und später, wenn er quengelt, bzw. weint, einfach wieder den Brei anzubieten. Hat mir eingeleuchtet... aber mein Kleiner sitzt das aus. Heute hab' ich in zuletzt um 11.00 Uhr gestillt und ab 14.00 Uhr Brei angeboten. Er hat sich mühevoll überreden lassen, ein knappes Drittel vom Gläschen zu essen und dann war es aus. Auch später hat er sich sofort gesträubt, wenn ich nur mit dem Löffel kam. Das hat er dann bis 20.00 Uhr durchgehalten. Danach habe ich ihm beim Abendessen kleine Stückchen vom Brotinneren angeboten und Ministückchen Avocado. Das hat er mit Apettit gemampft. Kann es sein, dass er einfach die breiige Form von Gemüse nicht mag? Auch Grießbrei mit Birne hat er heute abgelehnt. Er hat gerade mal den dritten Zahn bekommen. Was kann ich ihm sonst zu essen geben, wenn nicht Brei? Kann man in dem Alter schon stückige Kost geben? Und wenn, dann was? Kann man ihm Brot geben, oder ist es wichtig, beim Getreide erst mit den Breiformen zu beginnen. Bin einfach ratlos und ehrlich gesagt auch etwas genervt von den vielen fruchtlosen Bemühungen.
Tut mir leid, dass es so lange geworden ist, vielleicht kann mich jemand wieder aufbauen und hat ein paar gute Tipps für mich? :sad:
Gruß Kindersegen
Kommentare
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dass du was die Beikost angeht so langsam ungeduldig wirst kann ich verstehen. Ging mir selber nicht viel anders. Aber es gibt einfach viele Kinder, die deutlich später beikostreif sind als mit sechs Monaten. Und da hat man selber gar keinen Einfluss darauf. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Aus dem Essen einen Kampf zu machen ist isicher keine gute Lösung. Das kann tatsächlich zu Essstörungen führen.
Hast du hier schonmal gelesen:
http://www.hebamme4u.net/ernaehrung/bei ... hrung.html
Dass es anstrengend ist, wenn man nachts alle drei Stunden stillen muss, kann ich völlig verstehen. Ich hab da jetzt jahrelange Erfahrung mit, bei uns waren die Stillabstände über endlos lange Zeiten eher so bei 1-2 Stunden. Allerdings hat das erfahrungsgemäß wenig damit zu tun, ob die Kinder Beikost essen oder nicht. Das ist in der Regel eine Frage der geistigen Reife, also ein Entwicklungsschritt der nicht von der Fülle des Magens gesteuert wird ;-) Dazu gibt es hier reichlich Erfahrungsberichte. Ich kann selber auch nur bestätigen: ob Jolanda eine Scheibe Brot, eine Bratwurst oder nur ein Krümelchen gegessen hat macht keinen Unterschied an ihrem Schlafverhalten. ABER die Stillabstände werden von alleine größer, da hilft nur Geduld.
Wie schlaft ihr denn? Musst du nachts zum Stillen aufstehen?
Ich würde dir raten mal "Mein Kind will nicht essen" von Carlos Gonzalez zu lesen. Das würde dir wahrscheinlich gut tun.
viele Grüße
Eowyn
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Das seltsame ist, er hat schon mit zwei Wochen Nachts vier Stunden am Stück geschlafen und dann mit 2 oder 3 Monaten hat er 10 Stunden geschlafen ohne dazwischen gestillt zu werden. Plötzlich war es vorbei und er ist nachts wieder aufgewacht. Mein Mann meinte dann, wenn er geweint hat, er hat Hunger aber ich bin da gar nicht immer so überzeugt und denke eher, dass er Trost und Hilfe beim Wiedereinschlafen braucht und dafür ist natürlich Stillen auch gut. In den ersten Monaten ist er nachts nach dem Stillen in seinem Bettchen ohne Hilfe wieder eingeschlafen, zur Zeit wälzt er sich öfters mal und weint weiter, manchmal ruft er: "Aua, Mama, Aua". Ob damit natürlich wirklich Schmerzen (vielleicht die Zähne?) gemeint sind, weiß ich nicht genau. Die letzten Nächte habe ich ihn zum Teil nur beruhigen können, indem ich ihn ins Tragetuch gepackt und eine halbe Stunde im Wohnzimmer singend gewiegt habe. Ich hoffe, das ist nur eine Phase...
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Dass das nachts nicht nur Hunger sondern auch Trost ist, denke ich auch. Bzw. einfach Wiedereinschlafhilfe, weil sie es alleine nicht schaffen.
Aber nächtliches Rumtragen im Tuch ist natürlich extrem anstrengend. :troest:
Zähne wären natürlich gut möglich. Gibst du ihm Osanit?
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Was würdest du an meiner Stelle mit der Brei-Esserei machen? Täglich wieder anbieten und wenn er nicht will, dann stillen? Oder mehr so wie mein Kinderarzt es empfohlen hat, anbieten und dann nichts anderes geben, bis er den Brei isst, wenn der Hunger groß genug ist? Oder einfach das geben, was er isst, also Brot, aber mit was? Und wie kommen wir dann eines Tages zu Gemüse?
Heute morgen beim Frühstück habe ich ihm GOB angeboten, nichts zu machen, aber nach meinem Brot hat er verlangt und auch zwei kleine Brotstückchen genommen, aber ich wollte ihm noch nicht gleich eine Alternative geben. Am Schluss habe ich vor seinen Augen seinen Brei gegessen. Ich probiere es halt später noch mal neu.
Gruß Kindersegen
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Luca ist am 03.01.2006 geboren und die Beikosteinführung "nach Plan" ging gnadenlos schief. Er mochte nichts. Ich machte uns unnötigen Streß, kochte selbst Brei (der gnadenlos verschmäht wurde).
Meinung Kinderarzt: Stillen verweigern, damit er isst. :flaming01:
Irgendwann fiel mir dann auch das Buch von Gonzales in die Hände. Fortan ging ich die ganze Sache entspannter an. Ich stillte. Ab und zu bot ich mal ein Obstgläschen an, die schmeckten mir auch und ich sparte mir die Arbeit. Mit knapp einem Jahr hatten wir eine sehr kurze Gemüsebreiphase (ein Glas reichte für drei Tage, Papa fütterte bei Mama ging nichts.)
Mit gut einem Jahr konnte er laufen. Anschließend hatte er wohl Zeit, sich auch mit Essen zu beschäftigen. Er saß bei uns am Eßtisch und aß: Nudeln, Kartoffelstücke und Gemüsestückchen. Zuerst mit den Fingern. Doch ziemlich bald mit der Gabel (Essen an den Fingern ist ja ecklig). Die Heranführung an die Familienkost ging (Mittagessen) ging dann ziemlich schnell. Er war neugierig und probierte viel. Ich hielt mich mit den Gewürzen etwas zurück, ansonsten normale Familienkost.
Zwischendurch mochte er: Brotkrusten, Dinkelstange, Reiswaffeln, Banane
Frühstück bestand noch sehr lange ausschließlich aus stillen. Zum Abendessen bevorzugt er noch heute die Reste vom Mittagessen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er es - wenn ich nicht greifbar war - durchaus längerer Zeit ohne Mumi aushält.
Ach ja, wir stillen noch: mal mehr, mal weniger.
Ich gehe drei Tage die Woche arbeiten, da kommt er problemlos über den Tag. Wenn wir daheim sind, fragt er schon mal nach seinem geliebten "Bett" (MuMi). Er ißt jetzt problemlos bei uns am Tisch mit probiert vieles. Abendessen mag er vorzugsweise die Reste vom Mittagessen. Süßes kennt er bislang nur Kuchen, Kekse, Eis und Gummibärchen. Also zwischenzeitlich aus meiner Sicht alles in Ordnung.
Schau doch mal in den Thread mit den Beikostverweigerern: Es beruhigt ungemein, wenn man andere Erfahrungsberichte hört.
Zu deinen Fragen:
Ich würde ihm immer wieder ohne Druck etwas zu essen anbieten. Es ist wichtig zu wissen, dass es Kinder gibt, die
a) erst später beikostreif sind
b) keinen Brei mögen (Da gehört ihr vermutlich dazu)
Die Lösung ist ganz einfach Fingerfood:
Brot kannst du ihm einfach pur geben (ebenso Reiswaffeln und Dinkelstangen)
Gemüse als Fingerfood (Gemüse in Stäbchen schneiden und dünsten)
Kartoffelstäbchen
Spiralnudeln
Falls du noch Fragen hast - bei dem Thema bin ich absolute "Leidensgenossin".
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Du kannst ihm auch ruhig Gemüsestückchen anbieten, fall er einfach keine Brei mag. Reiswaffeln gehen auch gut. Banane kann man gut so essen. Gurkenscheiben. Eventuell mag er einfach gern selber essen.
Meine beiden haben auch erst mit ca. 9 Monaten Interesse an anderem als Muttermilch entwickelt. Brei war auch wenig interessant, und im Rückblick finde ich das sogar ganz praktisch. Sie sind ziemlich schnell zum Familientisch mit übergewechselt. Ich habe einfach ungewürzt gekocht, Baby-Portion abgenommen und erst dann gewürzt.
Und von dem Fahrplan nach und nach die Stillmahlzeiten zu ersetzen habe ich mich schnell verabschiedet. Ich habe einfach zu jeder meiner Mahlzeiten auch meinem Kind etwas angeboten und zwischendrin weiter nach Bedarf gestillt. Mit der Zeit wurden die Portionen größer. Und wenn ich mal nicht da war ging es auch problemlos ohne Stillen, da wurde einfach mehr vom Tisch gegessen.
94
eure Beiträge haben mir echt Mut gemacht. Ich denke, ich werde mir das Buch von Gonzales besorgen obwohl ich seinen Schreibstil in "in Liebe wachsen" sehr anstrengend finde (irgendwie so als müsse er erst mal sich gegen alle möglichen Gegenstimmen verteidigen, bevor er seine eigene Botschaft rüberbringt) aber vielleicht ist das ja in dem anderen Buch besser.
Gestern habe ich beschlossen, mein Kind nicht hungern zu lassen, bis es endlich Brei nimmt. Das war für mich innerlich so ein Kampf, dass ich gemerkt habe, das kostet mich ein Stück Beziehung zu ihm. Er hat mich immer wieder mit so großen Augen angesehen, als ob er sagen wollte, warum darf ich heute nicht bei dir trinken? Dann habe ich in mittags gestillt. Ich will einfach keinen Zwang aufbauen und vor allem will ich, dass er Spass am Essen findet.
Seit gestern haben wir einen Hochstuhl und ich habe heute angefangen, ihm immer, wenn ich oder wir essen, mit an den Tisch zu setzen und etwas anzubieten... Brei oder Brot. Heute morgen hat er ganz wenig GOB genommen, heute mittag ein drittel Gläschen Brokkoli-Kartoffel und ein paar Löffelchen Birne und hat dann von meinem Essen ein paar einzelne Erbsen gemampft. Ich denke, ich muss aufhören, alles genau richtig machen zu wollen, so nach dem Motto Beikosteinführung nach dem Lehrbuch und ihm einfach querbeet etwas zwischendurch anzubieten. Dein Vorschlag, Jolande, Gemüsefingerfood zu geben, werde ich ausprobieren.
Und ich denke, ich werde mir einen anderen Kinderarzt suchen, der bringt mich irgendwie immer von meiner eigenen Intuition weg und verunsichert mich statt mich zu bestärken. Bin bei ihm gelandet, weil ich ihn aus einem Verein privat kannte aber seit ich mit dem Kleinen als Patient bei ihm bin.... naja. Er hat mir auch zum Thema Schlafen die Ferbermethode nahegelegt, weil wir da auch Probleme mit dem Einschlafen haben. Auch wenn es immer wieder verlockend ist, eine schnelle Lösung zu haben, ich will mein Kind nicht schreien lassen. Lieber leg' ich mich jeden Abend und 2x täglich zu ihm, bis er eingeschlafen ist. Spätestens mit 15 wird er mich schon von ganz alleine von der Bettkante stoßen ;-) Auch als ich ihm erzählte, dass der Kleine im Moment total an mir hängt und ich nicht mal alleine aufs Klo kann bzw. er schon weint und "Mama" ruft, wenn ich nur kurz um die Ecke biege oder in der Küche für 3 Sek. hinter einem Arbeitsblock verschwinde, hat er geantwortet, na klar, das ist ja das, was ihr ihm immer angeboten habt, dass ihr auf jedes Weinen reagiert. Fand ich ziemlich daneben. Dass ein Baby mit 8-9 Monaten so eine Phase hat und das eigentlich auch eine sichere Bindung anzeigt, davon hat er wohl noch nie gehört :flaming01:
Bin froh, dass ich hier immer wieder Unterstützung finde.
Liebe Grüße
Kindersegen mit "Kilianchen"
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Mich hat das Buch auf jeden Fall dazu gebracht, gegen den Widerstand der Umgebung (Kinderarzt, Familie etc.) unseren eigenen Weg zu finden.
http://www.amazon.de/Mein-Kind-will-nic ... 308&sr=8-2
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Hast du eigentlich mal geschaut ob es bei dir in der Gegend eine Stillgruppe gibt? Das würde dir vielleicht auch gut tun, da mal Kontakte zu knüpfen. Und in punkto Kinderärzte kann man da auch immer ganz gut Informationen einholen.