Regeln mit 2,5

AnnalisaAnnalisa

674

bearbeitet 23. 06. 2008, 14:12 in Kleinkinder
Wir waren vor kurzem mit 3 Familien zusammen für eine Woche auf dem Bauernhof. Alle Familien hatten Kinder im Alter unserer Tochter bzw. 4-jährige ältere Geschwisterkinder.

Uns viel auf, dass es auch in diesem Alter schon recht unterschiedliche Ansichten zum Thema Regeln und Erziehung gibt. Also: Was ist den jeweiligen Familien z.B. an Tischsitten wichtig, bzw. welche "Benimm-Regeln" werden jetzt schon eingeübt.

Ich habe den Eindruck, wir sind da viel zu locker. Mich würde jetzt von Euch interessieren, worauf Ihr schon konsequent achtet:

Müssen Eure Kinder sitzehn bleiben, bis sie fertig gegessen haben, bzw. ist das Essen beendet, wenn sie aufstehen?
Müssen Eure Kinder fragen, ob sie vom Tisch aufstehen dürfen?
Müssen Eure Kinder auch im Alter von 2,5 bereits guten Morgen sagen? usw usw.

Was haltet Ihr für sehr wichtig?

Kommentare

  • DawnDawn

    3,183

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde, vieles muss die Familie einfach selbst entscheiden. Mit 2,5 Jahren auf ein "Guten Morgen" zu bestehen, finde ich albern. Da reicht es völlig, wenn die Erwachsenen sich um höfliche Umgangsformen bemühen, dann tun das die Kinder irgendwann auch.
    Die Sache mit dem Sitzenbleiben am Tisch gibt es bei uns zum Beispiel nicht. Manchmal bestehe ich darauf, dass Jonah noch sitzen bleibt, wenn er nur am Rumhampeln ist und deswegen wenig ißt, obwohl er eigentlich Hunger hat. Dann unterstütze ich ihn aber quasi nur darin, dass er selber merkt, dass es gut sein kann, mehr als 2 Bissen zu essen und dann eben nicht eine Viertelstunde danach wieder Hunger zu haben. ;-) Alles an "künstlich" aufgestellten Regeln finde ich daneben, grade bei jüngeren Kindern. Ich fange nur langsam an, Jonah den Unterschied zu erklären, z.B. dass es Sinn macht, wenn im Kindergarten alle Kinder sitzenbleiben, bis fertig gegessen wurde. Weil das sonst ein zu großes Durcheinander gibt. Das leuchtet ihm auch völlig ein, es kamen noch nie Beschwerden von Seiten des Kindergartens.
    Regeln sollten zur Familie passen und auch zur Situation und dem Alter. Ich denke, man kann Kindern ja vermitteln, das bestimmte Regeln in einem bestimmten Umfeld Sinn machen. Aber auf starre Regeln in jeder Situation zu bestehen, davon halte ich nichts. Und meiner Meinung lernen die Kinder auch nichts dabei. Nur als Beispiel: Ich habe Jonah erklärt, dass ich abends nicht mehr möchte, dass er ewig lang mit dem Bobbycar durch die Wohnung saust, weil mir das zu laut ist. Das weiß er und er hält sich dran, ohne jede Diskussion. Ihm ist klar: Mama will das nicht. Dagegen wurde ihm im Kindergarten erklärt, dass "man" beim Essen keine lauten Geräusche macht, schmatzt usw. Was macht mein Kind? Im Kindergarten schmatzt er nicht, aber zuhause wird mit provozierendem Blick das Essen mit einem lauten "Haaaam!!" verzehrt. Er hat nicht verstanden, um was es denen im Kindergarten geht. Er kann mit der Regel nichts anfangen, weil es keine persönliche Botschaft ist, es ist ein "man tut das nicht". Und das leuchtet ihm nicht ein... Da mich ein lautes "Ham!!!" bei jedem Bissen im Grunde nicht stört, habe ich nie was dazu gesagt, insofern hat sich das Thema auch wieder erledigt. :cool:
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde es auch am wichtigsten, solche sachen wie "guten morgen", bitte und danke etc. selbst vorzuleben. und zwar vor allem auch im bezug aufs kind: nicht erwarten, dass das kind zuerst guten morgen sagt, sondern selbst freundlich begrüßen.

    wir hatten neulich besuch von einer familie, da wurde das kind bestraft weil es manchmal "blöde mama" sagt, die eltern benutzen das wort "blöd" aber ganz selbstverständlich...
  • NiennaNienna

    7,124

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    bei uns gilt auch schon immer, "wer aufsteht ist fertig." Ich möchte nämlich nicht beim Essen 20 mal mein Kind an und abrücken (aus dem Hochstuhl nehmen o.ä.) weil es zwischen 2 Bissen immer spielen muss.

    Ich erwarte nicht von ihm, dass er sitzen bleibt bis die Erwachsenen fertig sind, wir haben einfach ein anderes Tempo. Ich möchte aber schon, dass er sitzen bleibt bis seine Schwester fertig ist und umgekehrt (wenn sie denn mal richtig mitisst), weil sonst das eine Kind meint es müsse auch aufstehen und spielen - man könnte ja was verpassen- obwohl es vielleicht noch gar nicht satt ist.

    Guten Morgen sage ich und wenn ich keine Antwort bekomme dann ist es auch gut.Manchmal frage ich vielleicht ob er muffelig ist aber sonst nichts.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Bei uns ergeben sich Regeln einfach daraus, was uns nervt. Regeln wie "Giten Morgen" sagen gibt es bei uns nicht. Aber die Regel, dass man nicht aufsteht, bevor man mit Essen fertig ist, z.B. Denn wie Nienna will ich Johan nicht 30mal die Finger abwischen und ihn anschließend doch wieder an den Tisch setzen und ich will auch nicht, dass den ganzen Vormittag der Frühstückstisch gedeckt sein muss. Aufstehen darf Johan, sobald er fertig ist, aber jeder, der noch Essen will, wird in Ruhe gelassen (das impliziert z.B., dass wir ihm beim Essen kein Buch vorlesen). Es gibt auch kein Spielzeug am Tisch und mit dem Essen wird nicht gespielt oder gematscht. Ein Messer darf Johan haben und es auch ausprobieren, es wird aber nicht in den Mund gesteckt und es wird nur auf dem Teller geschnitten (nicht in der Luft ;-)) und wenn er mit Schneiden fertig ist, wird es wieder abgelegt (und nicht stundenlang beim Rumhampeln in der Hand gehalten).
    Hört sich irgendwie streng an :oops: Mir würden bestimmt noch mehr Sachen einfallen. Ich glaube aber, dass sich die meisten Regeln unbemerkt einschleichen und man sie deswegen gar nicht unbedingt wahrnimmt. Sie ergeben sich eben aus der Situation. Und ich glaube, dass die Anzahl der Regeln auch damit zusammenhängt, wie viel das Kind darf und wie selbständig es ist. Hört sich widersinnig an, ich kenne aber z.B. wenig Kinder die schon so früh wie Johan am Tisch mit einem Messer hantieren durften und aus dem Umgang mit dem MEsser ergeben sich eben zwangsläufig Regeln, die auch streng eingehalten werden müssen. Dass Johan mit dem Messer vom Stuhl gefallen ist, ist uns garantiert nur einmal passiert! Er hat also die Wahl: Messer und Regeln oder kein Messer. Wir zwingen ihn ja nicht dazu, ein Messer zu benutzen.
    Die meisten Sachen haben sich bei uns auch einfach so etabliert, deswegen finde ich es völlig in Ordnung. Wir müssen um diese Sachen nicht kämpfen.

    Wenn für einen Tag Besuch da ist oder wir ein paar Tage bei Oma und Opa sind, dulde ich, dass diese Regeln für die Dauer aufgeweicht werden. Bei einem längeren Urlaub mit anderen Familien würde ich mich aber absprechen.
  • TinaLunaTinaLuna

    3,602

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    bei uns ergibt sich die einhaltung "normaler" sozialer regeln durch vorleben. für uns ist es selbstverständlich, "danke" und "bitte" zu sagen und tobi macht das auch ohne aufforderung nach. wir sagen auch beide "wie bitte?" wenn wir etwas nicht verstanden haben und das klingt bei nem kleinen kerl dann schon sehr dressiert - ist es aber nicht. während des essens wird bei uns auch nicht aufgestanden, dann ist das essen beendet. wenn tobi satt ist, sagt er mir das und dann darf er aufstehen. und von wegen "guten morgen" - wer wach ist und nen anderen in der wohnung trifft, begrüßt ihn mit nem lauten "guten morgen" und nem fetten kuss. ist aber einfach so, hab ich noch nie drauf geachtet. andere menschen muß tobi nicht förmlich grüßen, aber ein kleines "hallo" ist meistens drin.
    ich halte schon viel von guten formen und finde das leben einfach schwieriger, wenn man dauernd bewusst oder unbewusst aneckt. ich gebe meinem kind soviel wie möglich gleich von anfang an mit, damit es für ihn selbstverständlich wird (z. b. mit geschlossenem mund zu essen). wow, das hört sich echt streng an - ist aber wirklich ganz normal im alltag eingepackt, ohne zwang. :razz:
  • AnnalisaAnnalisa

    674

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielen Dankf für Eure Antworten, die mir schon mal weitergeholfen haben. Ich denke, eine wichtige Aussage war, dass Regeln zur Familie passen müssen und nicht künstlich sein sollten.

    Jetzt habe ich noch eine Frage an Euch:
    Wie sieht es bei Euch mit den gemeinsamen Mahlzeiten aus? Mein Mann mag kein Frühstück, trinkt höchstens mal einen Kaffee und den am liebsten morgens vor dem Computer, unter der Woche geht er ohne Essen oder Kaffee aus dem Haus. Auch ein gemeinsames Abendessen gestaltet sich schwierig, da er am liebsten sehr spät abends ißt, zu spät für Greta oder mich. Er hat eigentlich keine Lust sich trotzdem zu uns anden gemeinsamen Eßtisch zu setzen und ist am glücklichsten, wenn ich mit Greta allein esse. Mich nervt das total. Nach vielen endlosen Diskussionen über den Wert eines gemeinsamen Essens, bemüht er sich, sich zu uns zu setzen - mit mehr oder weniger Lust. Er ist schon einsichtig, aber es fällt ihm nicht leicht.

    Wie hartnäckig wärt Ihr an meiner Stelle? Oder ist der Wert eines gemeinsamen regelmäßigen Essens einfach überschätzt? Ist das wirklich so wichtig?
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    also beim frühstück fände ich es ok - je nachdem wie ich aus dem bett komme sind wir da auch nur noch für ein paar minuten alle zusammen. aber generell finde ich gemeinsame mahlzeiten schon wichtig und auch schön. es sind ja oft die einzigen momente am tag, wo alle zusammensitzen und erzählen etc. allerdings, wenn er dann irgendwie genervt und gezwungenermaßen mit am tisch sitzt ist es ja auch nciht so schön... wann esst ihr denn und wann dein mann? könnt ihr euch vielleicht ein bisschen entgegenkommen? und wird abends gekocht oder gibt es brote usw.? er könnte vielleicht als kompromiss eine kleinigkeit essen, gut gelaunt sein, die kleine versorgen (das ist ja auch ein vorteil vom gemeinsamen essen: man kommt auch mal gemütlich zum selberessen) und sich hinterher zu seiner zeit noch was holen.
  • SiLvASiLvA

    605

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde es wichtig, das wir alle zusammen am tisch sitzen. vieles wird zum thema und wir unterhalten uns über wichtige sachen, auch die kinder können sich so am besten austauschen mti uns. ich bin in der regel eine frühaufsteherin, und gefrühstückt wird dann erst, wenn alle wach sind. unter der woche schwieriger, wenn mein mann arbeiten ist, aber an den wochenenden immer so. abends wird auch gemeinsam gegessen. wenn mein mann nachmittags erst mittag ist, und abends keinen hunger hat, setzt er sich trotzdem mit an den tisch. ich find es nämlich nich so prickelnd, wenn wir essen und einer hockt am pc. das geht in meinen augen gar nicht. essen ist familienangelegenheit, wenn alle zu hause sind finde ich, und als familie sollte man da auch zusammenhocken... ich denk mir immer, es färbt vieles auf die kinder ab... und auf die zukunft gesehen fänd ich es schlimm, wenn sich die kinder auch zum essen oder trinken auf ihre zimmer an den pc verziehen würden... (öhm die haben keinen pc, is jetzt nur in richtung zukunft gesehen)

    zum thema regeln, da gibts für uns auch schon ein paar. für den grossen sowieso, der hat ja adhs, und ohne regeln gehts gar nicht und für den kleinen auch ein paar, die wir für wichtig halten. zb beim essen wird nich rumgekaspert, nich gekippelt mit dem stuhl. aufstehen, wenn man fertig ist, wer zwischendrin aufsteht, bekommt nichts mehr. es sind so kleine regeln über den alltag verteilt. ich seh es aber nicht als streng, sondern als erleichternd für das miteinander an.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mein Mann ist da ganz genauso, insofern verstehe ich das Problem. Ich lege aber auch seeeeehr viel wert auf gemeinsame Mahlzeiten. Erstens hab ich keine Lust, mit Johan alleine zu essen (und noch Luise dazu), zweitens finde ich es schlicht assozial, wenn jeder alleine und irgendwo (besonders vor dem Computer) isst. Ich kann zwar verstehen, dass das Spaß macht, aber ich appelliere da einfach an seine Vernunft. Morgens soll er seinen Kaffee eben mit uns am Tisch trinken und abends eine Kleinigkeit essen. Später kann er sich dann noch mal was machen und das vor dem Computer essen.
    Ich bin da ziemlich hartnäckig, denn ich will nicht, dass Johan später auch so anfängt und jeder isst, was, wann und wo es ihm gefällt. In Ausnahmefällen, wenn mein Mann wirklich müde ist, lasse ich ihn morgens mal länger schlafen und frühstücke mit den Kindern alleine und wenn Johan z.B. am Abend im Auto eingeschlafen ist und wir sowieso alleine essen, kann es auch mal eine Ausnahme geben, aber nicht, solange er wach ist. Dann wird gemeinsam gegessen oder zumindest am Tisch gesessen.
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Annalisa schrieb:
    Müssen Eure Kinder sitzehn bleiben, bis sie fertig gegessen haben, bzw. ist das Essen beendet, wenn sie aufstehen?
    Ja! Das habe ich von Anfang an so gehalten, einfach weil ich nicht wollte, dass sie während dem Essen rumläuft und mal hier einen Bissen nimmt und dort einen Bissen nimmt. Mir war es wichtig, dass sie sich aufs Essen konzentriert, um auch zu merken, wann sie satt ist. Und das klappt bis heute prima!
    Müssen Eure Kinder fragen, ob sie vom Tisch aufstehen dürfen?
    Nö! Wenn sie satt ist, sagt sie das und steht auf. Sie muss auch nicht warten bis wir fertig sind!
    Müssen Eure Kinder auch im Alter von 2,5 bereits guten Morgen sagen? usw usw.
    Was haltet Ihr für sehr wichtig?[/quote]
    Müssen muss sie gar nichts. Ich lebe gute Manieren vor und sie schaut sich das ab. Manchmal halte ich sie jetzt mit 4 Jahren schon dazu an Danke zu sagen oder Hallo und Tschüss, aber einfordern würde ich das nicht.
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Hey & Hallo im Forum!

Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!

Aktionen

Ratgeber

Ratgeber - Baby und Eltern beim Kuscheln

Social Media & Apps

Registrieren im Forum