Erste Machtkämpfe

SuySuy

25

bearbeitet 1. 07. 2008, 16:11 in Kleinkinder
Hallo,
da ich hier schon in meiner Schwangerschaft und bei meinen Fragen im ersten Jahr mit meiner Tochter viele tolle Antworten und Hilfe bekommen habe, wende ich mich heute wieder an euch und hoffe auf Unterstützung.

Unsere Kleine ist jetzt 16 Monate alt, sie ist ein freundliches und überwiegend gut gelauntes Kind und wir haben bisher wirklich eine schöne Verbindung zueinander. Hört sich etwas komisch an aber ich nehme an ihr wisst was ich sagen will.

Sie ist mein erstes Kind, ich bin 27 und typisch Sternzeichen Fisch. Das schreib ich weil viele von euch dann wahrscheinlich meinen Charakter etwas einschätzen können. Mir ist Harmonie wichtig und ich gebe und helfe gern.

Jetzt also zu meiner Frage: so langsam fängt bei uns das Thema Erziehung an, denn natürlich will meine Kleine immer ihre Grenzen austesten und so erleben wir die ersten "Machtkämpfe".

Gestern Abend beispielsweise, sie war um 21.30 Uhr immer noch putzmunter, ich wollte aber, dass sie jetzt ins Bett geht. Erstens weil das spät genug ist für so eine kleine Maus und sie nicht besonders lange morgens oder mittags geschlafen hatte und somit eindeutig der Tag lang genug war, meiner Meinung nach. Zweitens natürlich auch, weil ich auch noch ein wenig Zeit für mich haben wollte und auch nicht so sehr spät ins Bett wollte.

Also habe ich mich um 21.30 Uhr mit ihr in unser Bett gelegt, wie wir das immer machen. Wenn sie eingeschlafen ist leg ich sie dann in ihr Bett an unserem Fußende.
Sie dachte noch gar nicht an schlafen, krabbelte quer durchs Bett und stand immer wieder auf und klopfte auf der Terrassentür rum, denn draußen saßen die fußballguckenden Männer (Papa, Opa und Onkel). Ich hab sie mehrmals wieder ins Bett geholt, ihr gesagt, dass der Tag lang genug war, jetzt Heia-Zeit sei...

Wir haben eine halbe Stunde "gekämpft", sie hat sich immer mehr in Rage geschrieen und mich geboxt und getreten. Ich wollte zuerst nicht aufgeben, damit sie aus der Situation nicht lernt, dass sie nur lang genug schreien muss, damit ich doch nachgebe.

Schlußendlich bin ich gegen 22 Uhr doch noch mal mit ihr raus, sie hat auch letztendlich erst gegen 23 Uhr geschlafen.

Was haltet ihr von dieser Situation, die ihr sicher auch schon sehr oft erlebt habt. Wie geht ihr damit um?
Ich bin hin und her gerissen, denn in dem Moment, in dem ich sie eine halbe Stunde "quäle", habe ich unheimliche Angst, dass zwischen ihr und mit "etwas kaputt geht". Andererseits habe ich Angst, wenn ich nicht langsam beginne ihr zu zeigen wer von uns entscheidet, dann habe ich in ein paar Jahren oder Monaten eine kleine Zicke zu Hause, mit der ich noch viel schlimmere Machtkämpfe austrage und die nur noch ihren Kopf durchsetzten will.

Habt ihr vielleicht auch einen Buchtipp zum Thema Erziehung oder eine Website oder ähnliches?

Ich bin euch jetzt schon dankbar für eure Antworten. Wünsche allen einen schönen sonnigen Wochenstart. Gruß, suy

Kommentare

  • SandwichSandwich

    1,061

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Willkommen in der Welt "Ich mache alles, was Mama jetzt nicht will". ;-)

    Wir sind zur Zeit auch in dieser Phase. Bei uns geht es zwar nicht ums Zu-Bett-Bringen, aber eben genau um diese Machtspielchen zu anderen Themen.

    In Deiner Situation würde ich, wenn mir das Schlafen gegen 21:30 wichtig ist, sie auch jeden Abend wieder um diese Uhrzeit ins Bett bringen. Auch würde ich nicht mit ihr nochmal rausgehen, denn dann "hätte sie ja gewonnen".

    Ich weiß, dass gerade Konsequenz nicht immer einfach ist. Aber da müssen wir Mamas (und die Papas auch) wohl oder übel durch. :confuded:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Willkommen im Club ;-) Mein Sohn ist genauso alt wie Deine Tochter und ich kenne das nur zu gut! Ich versuche mir immer gut zu überlegen, was ich verbiete oder erlaube, damit ich es dann nachher auch durchhalten kann. Und natürlich wird auch gerne 20x hintereinander ausprobiert, ob ein Verbot (z.B. Spielsachen gegen die Glastür zu schmeissen) auch tatsächlich noch gilt ;-)

    Für mich ist das Schlafengehen allerdings tabu für "Erziehungsmassnahmen", sprich: wenn Johann so spät noch fit und munter ist (mit Betonung auf "munter" - wenn er nörgelig ist sieht es anders aus), dann lasse ich ihn noch auf und überlege dann, ob er vielleicht tagsüber zu viel schläft, dass er so lange wach ist. Ich persönlich finde einfach, dass er zufrieden einschlafen soll und nicht weil er vom Geschreie so platt ist...!
  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi,

    ich vermute, die Sache ist daran gescheitert, dass du die Situation ein wenig falsch eingeschätzt hast. Sicher fängt sie schon an, ihre Grenzen zu testen, aber ich vermute, dass sie in der von dir beschriebenen Situation einfach noch zu aufgekratzt war um zu schlafen. Ich finde viel wichtiger als Konsequenz um jeden Preis ist, dass du realistisch vorher einschätzt, ob du und dein Kind den Plan, den du vorgibst, auch wirklich durchziehen können. D.h. dein Kind muss in der Lage dazu sein (in diesem Fall einfach müde genug) und du musst es wirklich wollen. Letzteres geht am besten, wenn keine künstliche Grenze ('ES ist jetzt spät, da sollten kleine Kinderd schlafen) sondern deine eigenen Grenzen die Richtung vorgeben.
    Stell dir z.B. vor, gestern wäre ein normaler Abend, und du wärst einfach total fertig und hättest dich mit ihr hingelegt, mit dem Vorhaben, dass Du jetzt schlafen willst. Wenn du selbst überzeugt bist, was du willst und dass dir das auch zusteht, kapieren die kleinen das glaube ich wesentlich besser. Das ist diese Sache mit den persönlichen Botschaften: 'Ich will, dass du jetzt schläfst, denn ich bin müde und kaputt und will jetzt schlafen' ist authentisch und kommt mit viel größerer Wahrscheinlichkeit auch an als irgendeine abstrakte Regel. Und: du kannst dahinter stehen, sie spürt keine Unsicherheit von deiner Seite.

    Wie soll sie denn auch verstehen, dass sie an so einem aufregenden Abend (alle sind wach, Besuch ist das...) wo sie doch putzmunter ist, auf ein mal Schlafen soll.

    Ich denke also, beim nächsten Mal brichst du lieber gleich den Versuch ab, wenn du merkst, es klappt nicht (Du hast sicher ein gutes Gefühl dafür, wann sie so müde ist, dass sie schlafen kann) bzw. du nicht sicher hinter deiner eigenen Vorgabe stehst. Gerade als harmoniebedürftiger Mensch kannst du ihr ich nur glaubhaft vermitteln, dass jetzt Schluss ist, wenn du das auch 100% so empfindest. Tatsächlich kann sie solche 'Versuche' wahrscheinlich schlecht einordnen, das bringt nur unnötigen Stress in euer Abendritual.

    Alles gute, Sophie

    Buchtipp: Jesper Juul, 'Das kompetente Kind' (gerade für Harmoniebedürftige Mamas seeeehr zu empfehlen ;-) )
  • SuySuy

    25

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ihr habt ja Recht, das eigene Bauchgefühl ist eigentlich immer noch der beste Erziehungsratgeber. Danke für den Buchtipp auch, werde ich mir mal zulegen.

    Suy
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Tach auch! Wurde eigentlich schon fast alles geschrieben. Ich will nur noch mal unterstreichen, dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass Konsequenz um jeden Preis nur schadet. Man wird dadurch unflexibel und kann nicht mehr auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen.

    Man sollte sich die Sachen, bei denen man konsequent blieben will genau überlegen.

    In der Situation gestern währe der Abend für EUCH BEIDE wahrscheinlich entspannter gewesen, wenn du sie einfach hättest machen lassen. :cool:
    Wichtig ist es auch immer, sich die Situation aus der Kinder-Sicht anzusehen: Aufregender Abend, alle sind nervös wegen dem Spiel, es stehen leckere Sachen auf dem Tisch, Leute sind da, alle sind so laut....

    Da hätte ich aber auch Probleme, zu schlafen!

    Eine Sache zum denken wegen der Überschrift deines Themas:

    Bei Machtkämpfen ist der beste Ausgang nicht der, wo die Eltern gewinnen, sondern wo Eltern UND Kinder gewinnen. Das ist die hohe Kunst in der Erziehung. (Was nicht heißen soll, dass ich das einwandfrei beherrsche... :cool: )
  • HuetchenHuetchen

    3,584

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Zuerst einmal kannst du dich langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass es in Zukunft unmöglich ist nur in Harmonie mit deinem Kind zu leben. Es kommen harte, aufregende und aufreibende Zeiten auf euch zu. Das Kind entdeckt seinen eigenen Willen! Eine wichtige Phase in der Entwicklung.
    Eine schöne Beschreibung dieser Zeit:"Trotzalter ist die Zeit in der die Eltern trotzig werden!" Und ich finde das passt prima! :biggrin: Du wirst solche "Kämpfe" öfters kämpfen und dich nicht immer dabei 100% richtig verhalten. Auch du bist nur ein Mensch und eben nicht perfekt, aber damit wirst du nichts zwischen dir und deinem Kind kaputt machen. Im Gegenteil, dein Kind erlebt von dir, was passiert, wenn Grenzen verletzt werden. Ein Kind braucht keine perfekten Eltern!
    Zu deinem speziellen Beispiel kann ich wie die meisten meiner Vorgänger auch nur sagen, Festhalten an irgendwelchen Konsequenzen ohne sich selbst zu hinterfragen halte ich für falsch. Einfach nur konsequent sein um jeden Preis ist überhaupt nicht nötig. Vielmehr sollte man sich fragen, warum das Kind jetzt so oder so reagiert und ob meine eigene Reaktion darauf überhaupt Sinn macht.
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