Ich dachte, statt uns immer nur darüber auszutauschen, was alles so NICHT klappt und PROBLEME macht, können wir uns ja auch mal etwas über Situationen oder Verhaltensweisen erzählen, die wir für BESONDERS GELUNGEN gehalten haben.
Ich fang einfach mal an:
Ich versuchs ja schon eine ganze Weile mehr oder weniger erfolgreich mit der demokratischen Erziehung Juul/Gordon etc. (Man rutscht halt doch oft in alte / traditionelle Muster oder einfach in welche, die man jeden Tag bei anderen Eltern sieht, aber das ist eine andere Sache.)
Ich wollte nur mal sagen, dass es inzwischen immer wieder zu Situationen kommt, wo das wunderbar klappt! Jetzt mit 22 Monaten ist Adrian ja auch immer verständiger, gerade, was Ich-Botschaften angeht.
Situation 1: Adrian will unbedingt Bücher zum Einkaufen mitnehmen. Ich habe aber keinen Bock, die die ganze Zeit in der Tasche mit mir rumzuschleppen. Ich sehe schon das große Theater vor meinem geistigen Auge, aber ich versuch es erst mal mit ner Ich - Botschaft, statt ihm die Bücher einfach aus der Hand zu nehmen: "Ich hab echt keine Lust, die Bücher die ganze Zeit zu tragen." Adrian gukt auf die Bücher (zwei kleine Papp-Bilderbücher), auf mich, wieder auf die Bücher. "Ajan tagen. meine Tasche!". Er holt seine Tasche. Ich helf ihm, die Bücher reinzutun. Er hat sie die ganze Zeit alleine getragen. Problem gelöst.
:cool:
Situation 2: Gerade eben klaut er sich ein Brötchen aus der Tüte auf dem Sideboard im Esszimmer und läuft damit durch die Wohnung. Alles voller Krümel! Ich sehe einen sanft-roten-Schleier vor meinem geistigen Auge, beherrsche mich aber und gehe zu ihm hin: "Adrian, willst du dich nicht an den Tisch setzen? Guck mal, hier ist alles voller Krümel. Da. Und da auch! Und ich habe keine Lust, Krümel wegzusaugen!" Er darauf: "Ajan sauber! Saubsauga" Er legt das Brötchen auf dem Tisch, zerrt den Staubsauger aus dem Flur, bis ins Wohnzimmer rein :shock: (er war noch eingestöpselt), macht ihn an, saugt die Krümel weg und macht ihn wieder aus! :shock: Problem gelöst.
Ich bin vor Stolz fast GEPLATZT! Der ist noch nicht mal zwei! Und kann staubsaugen! Ich fass es nicht! Und fast hätt ich mich um diese Erfahrung gebracht durch blödes Rummeckern.
Vielleicht habt ihr ja ein paar ähnlich schöne Erlebnisse zu berichten?
Kommentare
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Kopfschüttelnd hebt er auch die Kaugummipapierchen seiner großen Geschwister auf und schmeißt sie in den Mülleimer.In der Gestik und Körperhaltung ganz die Mama :biggrin: :biggrin:
Ich glaub auch dass die vielen Dinge die wir den Kindern vorleben die beste Erziehung ist.Aber ist schon Wahnsinn mit welchen Argusaugen unsere Tätigkeiten scheinbat beobachtet werden
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gestern war dann mein tageskind krank, und obwohl die beiden sonst gern mal furchtbar um spielsachen etc. streiten (bzw. der peter auch mal haut und schubst) war der peter total rücksichtsvoll, hat ihn sogar gestreichelt als ich das tageskind in der manduca getragen hab. und später, kurz vor dem abholen, den rasenmäher vom rasen geholt und dem tageskind gebracht, damit der noch kurz mähen kann!
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Ich finde, man muss auch einfach mal auf sich stolz sein dürfen.
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Allerdings sehe ich den Hauptverdienst auch nicht bei mir, deswegen kann ich Deinen Einwurf verstehen@ Caro. Ich habe das Gefühl, dass ich nur versuche, optimal das zu unterstützen, was ohnehin schon "da" ist. Und ich finde es ganz furchtbar, wenn Eltern für alles die Lorbeeren einkassieren wollen: "Schau, endlich hab ICH es geschafft, dass er durchschläft/sauber ist/sich an Regeln hält/brav ißt usw." :groggy: (Was Du tesoro aber sicher nicht aussagen wolltest mit diesem Thread!) Ich bin jedenfalls kein bißchen stolz drauf, wenn ich durch irgendwelche "erzieherischen Maßnahmen" erreicht habe, dass Jonah etwas Bestimmtes tut. Nur als Beispiel, weil Jonah seit ein paar Tagen eine große Autonomiephase hat, d.h. er will alles alleine machen, flippt aus wenn ich ihm helfen will, am liebsten würde er auf der anderen Straßenseite laufen, weil er das alleine kann. Auf der anderen Seite ist er aber irgendwie mit sich selbst überfordert und dann wieder weinerlich und recht schnell "aggressiv". Nun habe ich die Tage mal aus lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit mit einem Tag Süßigkeitenentzug gedroht, weil er ständig nach mir gehauen hat. Sprich ich habe mit dem "Entzug von Privilegien" versucht, mich durchzusetzen. Mal davon abgesehen, dass es nichts genutzt hat war ich üüüüberhaupt nicht stolz drauf und habe es auch nicht wirklich durchgesetzt. Aber das sind so Situationen, wo manche sagen würden: "Ja, so ist es richtig, jetzt musst Du hart bleiben, ihm Grenzen aufzeigen, konsequent sein" Ich fand mich in dem Augenblick albern, nicht glaubwürdig und wie gesagt überhaupt nicht stolzerfüllt.
Deswegen mache ich lieber so weiter wie bisher, weiß auch nicht, warum nicht alle anderen es genauso machen. ;-)
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viel durch vorleben und so zu erziehen. Aber das Leben geht nicht immer konform mit mit. Meine beiden Großen sind "Scheidungskinder". Sie haben aber mir einen Mann im Internet gesucht, natürlich nach ihren Kritierien. Meine Kindr hatten dann 3 Jahre später noch den Tot ihres Papas zu verarbeiten,
Das alles haben sie in so weit weggesteckt, das sie heute sehr Selbstbewußte und fleißige Tennager sind.
In dieser Zeit konnte ich sie nur begleiten aber nicht erziehen, Und wo in der Bewerbungsmappe steht, das Sarah mit 10 Monaten und Kevin mit 11 Monat, Kathi mit 13 und Torben mit 9 Monaten frei gelaufen ist? Spielt jetzt gar keine Rolle mehr.
Nein das ist nicht mein verdienst. Ich hatte vieleicht einen kleinen Anteil daran aber geschafft haben sie das aus eigener Kraft.
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"stolz" war ich z.b. auch heute: wir waren neulich schonmal in so einem ganz gemütlichen märchenwald/vergnügungspark (für die aus der umgebung: bei der bärenhöhle in sonnenbühl). damals waren wir mit schwager, dessen frau und kind (3,5 j.) dort. ich hatte das gefühl, sie haben oft über uns geschmunzelt, weil wir den peter haben frei entscheiden lassen, welche geräte er benutzen möchte und bei welchen er angst hatte (es kam auch mal ein spruch: "das muss der doch aushalten" :shock: )
heute waren wir wieder dort (mit meiner schwester) und siehe da: der peter mag plötzlich ganz von selbst ponyreiten, käfer-achterbahn, kettenkarussell fahren etc. alles kein problem.
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An schlechten Tagen, an denen ich genervt bin, mich nicht zusammenreißen kann und so reagiere, wie ich es aus meiner Kindheit und von "den anderen" eben kenne, klappt auch mit dem Kind nichts. Es ist wie eine Spirale und wir schaukeln uns gegenseitig hoch. Schaffe ich dennoch in solchen Phasen den Absprung, merke ich auch schnell, wie sich die Haltung des Kindes verändert und wir wieder viel besser klarkommen miteinander.
Dabei schließen sich respektvoller Umgang, die Kleine über vieles selber entscheiden lassen und auf der anderen Seite Konsequenz und "Grenzen einhalten" keineswegs aus. (Was ja oft der Vorwurf ist)
Ich bin so froh, die richtigen Seiten im Internet gefunden zu haben (natürlich das Forum hier ) und nicht im allgemeinen Strom mitzuschwimmen. Daher gibt es für mich eigentlich jeden Tag so kleine "Highlights", wenn es sich einfach mal wieder gelohnt hat, auf das Kind einzugehen und kreative Lösungen zu suchen.
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Dem hab ich fast nichts hinzuzufügen. Aber ich wollte noch ein Hightlight auspacken, das ich besonders "witzig" finde:
Mika ist der VOLLE ordnungsfan, alles wird aufgeräumt (außer sein Spielzeug :confuded: ), aber so, er hilft den Tisch decken, abräumen, neulich hat er völlig von sich aus angefangen die Spülmaschine auszuräumen, der Hammer ist, wenn meine Schwiegermutter vom Einkaufen kommt, dann grüßt er sie "Hallo, nana, gut einkaufen?" (ob sie gut einkaufen war) und nimmt ihr die tüte ab und trägt sie ins Haus :shock: Der volle Gentleman. Ich könnte ewig so fortfahren. Ich schließe das daraus, dass ich ihn sehr viel in meine täglichen Arbeiten mit einbinde und ihn auch viel ausprobieren lasse, auch wenn das oft heißt, dass etwas länger dauert oder ich mal was wegputzen muss.
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Die Kleine war schon satt und brauchte wie üblich nach dem Mittagessen ihr "Betti-eia" :hmmmm: und war an diesem Tag übelst müde und grantig. Da ich aber kein Frühstück hatte und schon zittrig war vor Huger, wollte ich gerne aufessen. (Waren nur noch ein paar Bissen) Die Kleine zerrte an mir und jammerte und heulte. Ein genervtes "warte, ich komm ja gleich" half natürlich nichts. Dann nahm ich sie zu mir, erklärte ihr, dass ich so hungrig bin und gerne aufessen möchte. Wenn mein Teller leer ist, könnten wir hochgehen ins Schlafzimmer. Sie nickte, sagte ja und blieb einigermaßen ruhig auf meinem Schoß, bis ich fertig war. Beim letzten Bissen sagte sie "leer" , deutete Richtung Tür und wurde unruhig. Natürlich gingen wir dann gleich los. :biggrin:
@mikasmama: Klasse, dein Mika!
Ja, Kinder sind nun mal von sich aus hilfsbereit und wollen etwas lernen, am Besten durchs Nachahmen der Eltern. Ist doch viiiiel besser, als jedes Spielzeug. Schade, dass viele in ihren Kindern nur kleine Teufel sehen, die bei der Arbeit lästig sind und gemeinerweise das teure Zeugs in ihren Kinderzimmern (wo sie hingehören) nicht würdigen. :roll:
Noch eine Anekdote aus der Spielgruppe:
Die Mama schickt ihren trotzenden Nachwuchs immer aus dem Raum, wenn er was angestellt hat. Letztens war es wieder soweit: Er vor lauter Übermut etwas ausgeheckt und sich dabei leicht wehgetan. Weil er weiß, er wird gleich wegen der Heulerei geschimpft: geht freiwillig vor die Tür. :shock: (Im etwas anderen Sinne auch ein "Erziehungshighlight... *seufts*)
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Freie Entscheidung finde ich persönlich eh mit das Wichtigste. Auch wenn andere darüber oft schmunzeln mögen, oder mir einreden wollen, dass ich zu faul zum "erziehen" sei. :roll:
Ich habe Kylian seit je her selbst die Welt erkunden lassen und zwar in seinem eigenen Tempo und wenn er wieder einen Schritt geschafft hatte, dann war ich klar auch stolz. Aber nicht auf mich, sondern auf ihn. Ich sehe mich als Mutter in der Position, dass ich dazu da bin, ihm die richtige Richtung zu weisen, ihm schon auch mal seine Grenzen zu zeigen, ihn aber auch meine eigenen spüren lassen. So wie eben beschrieben wurde, mit den "Ich"-Botschaften. Ich "arbeite" im normalen Leben sowieso so gut es geht nur mit "Ich"-Botschaften und versuche jegliche Vorwürfe außen vor zu halten. Egal ob in meiner Beziehung oder in meine Freundeskreis oder eben in Kylians Erziehung. Ich habe einfach bemerkt, dass ich so besser verstanden werde, wie wenn ich vorwurfsvoll komme mit einem: "Du machst immer alles falsch!"
Wir gehen seit Neuestem regelmäßig schwimmen. Aus verschiedenen Gründen konnten wir das die ersten Jahre nicht so regelmäßig tun und Kylian hat jetzt mit seinen 4,5 Jahren noch riesen Angst vor dem Wasser. Aber bei jedem Schwimmbadbesuch merke ich, dass es besser wird und dass es weniger wird. Am Anfang war ich auch der Meinung, ich könnte ihm seine Angst besser nehmen, wenn ich ihn auf meinen Arm nehme und mit ihm langsam in den hinteren, leicht tieferen Teil des Kinderbeckens gehe. Aber er hat gebrüllt und geschrien vor Angst. Also bin ich mit ihm wieder vor ins flache Wasser und habe ihn einfach an der Treppe planschen lassen. Musste mir dann auch immer wieder anhören, dass ein Kind in dem Alter ja wohl schon langsam schwimmen können sollte. :roll:
Mittlerweile, also seit gestern, zieht er sich am Rand nach hinten ins Tiefe und schwimmt an meinen Händen mit Flügeln... kurz bevor wir gestern gegangen sind ist er sogar frei (mit Flügeln) in der Mitte des Beckens alleine geschwommen, nachdem er mir mehrmals gesagt hatte: "Mama, lass los." :cool:
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Jawoll,mußt ich nur mal gesagt haben :confuded:
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:applause: :applause: :applause: :applause:
Das hast du wirklich sehr schön geschrieben und da kann ich mir jegliches ergänzen sparen!!
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Ich BIN stolz auf mich, wenn ich richtig reagiere! Und ich finde, das darf ich auch sein, denn es ist nicht einfach, wenn einem immer und überall etwas anderes vorgelebt wird. Und wenn es dann noch "funktioniert" <- d.h. im Sinne de Erfinders, dann ist das mit Recht ein Grund stolz zu sein! Auf mich und meinen Sohn, weil wir schon so konstruktiv zusammenarbeiten können, obwohl wir beide noch Anfänger sind. Und das sind wir. Immerhin gibt es unser "Team" noch nicht mal zwei Jahre!
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bezüglich "erziehung": nur 5% des verhaltens sind auf erziehung zurückzuführen - die restlichen 95% ergeben sich aus vorleben. hab leider keine ahnung, wer das gesagt hat... aber in meinen augen stimmts.