Fühl mich ausgebrannt

AnonymousAnonymous

59,500

bearbeitet 13. 07. 2008, 13:57 in Kummerkasten
Und muss mich mal ausheulen hier.

Wie schon im Titel, ich fühl mich total ausgebrannt gerade und kriegs nicht mehr geradegebogen.

Paola ist nicht besonders anstrengend, sie ist ein völlig normales Kleinkind, was mich halt fordert, aber sie ist halt immer da und ich find es grad so schwierig, mich ihrem Tempo und Rhythmus immer anzupassen. Sie ist nach wie vor so, dass sie eigentlich fast nix alleine macht, und sie ist immer um mich rum oder auf mir oder an mir dran. Egal ob ich esse, essen mach, auf dem Klo sitz, dusche, telefoniere, mal grad was wichtiges erledigen muss, oder oder oder. Sie ist einfach immer da und mal eben was schnell erledigen geht nicht. Und das nervt mich so, ich fühl mich so okkupiert und ich kann die enge körperliche Beziehung, also stillen, aber auch dass sie immer so an mir rumzerrt und immer was mit mir und meinem Körper gemacht wird, gerade nicht mehr gut ertragen. Ich will grad einfach meine Ruhe, will nicht den ganzen Tag reden, ich fühl mich wie ne Platte mit Sprung weil ich ständig die gleichen Sachen erkläre, ich kann mich selber nicht mehr reden hören.

Ich merke, dass ich ganz schön aggressiv bin, wenn ich z.B. mal grad durch den Flur will und sie setzt sich erst mal auf meine Füße, weil sie das lustig findet, dann würde ich sie am liebsten wegkicken. Mach ich nicht, aber schon die Phantasie zu haben ist nicht schön.

Meine Reserven sind aufgebraucht und ich hab keine Geduld mehr. Ich würde sie manchmal am liebsten anschreien, wenn sie zum gefühlten 1000 mal ihr Brot ausspuckt, den Käse hinterherwirft und dann noch die Schuhe draufschmeisst.

Thomas ist die Woche über weg, das heißt ich bin bis Freitags nachmittags alleine mit den Kindern, ich hab Montags und Freitags jeweils eine Stunde frei, weil da ein Babysitter kommt und Paola abholt und uff, es reicht mir nicht. FAmilie hab ich nicht hier.

Ich kann nicht mehr abschalten und abends wenn die Kleine im Bett ist, dann seh ich nur das Chaos hier und denke, Scheiße, hast schon wieder nix geregelt gekriegt. Ich hab kein Bock mehr, mich um den Haushalt zu kümmern, ich schaff das nötigste, aber es ist irgendwie immer dreckig und die Dreckecken werden immer größer. Ok, das mit dem Haushalt ist jetzt nicht das größte Problem, aber ich komm aus meinem Mama-Hamsterrad nicht mehr raus.

So, das war das Gejammer, ist nicht konstruktiv, ich weiß, aber hier kann ich es vielleicht einfach mal rauslassen.

Morgen hab ich mir freigenommen und fahr den ganzen Tag weg, allein, das ist grad mein einziger Lichtblick.

Was kann ich denn für Salze nehmen. 5 und 7 oder wie war das?

Danke fürs Lesen,

Kommentare

  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: Ach, du Arme, ich kann dich so gut verstehen. Ich bin ja auch unter der Woche alleine und weiß, dass einen das echt an die Grenzen bringen kann. Ich hab allerdings den Vorteil, den jungen Mann täglich min. 5 h in die Krippe bringen zu können, die er liebt und in der ich ihn gut aufgehoben weiß. Arbeiten gehen ist da die pure Erholung, ganz egal wie stressig das hier manchmal wird... Hast du vielleicht Freundinnen mit Kind im gleichen/ähnlichen Alter? Zwei Bekannte von mir, die ich gestern auf dem Spielplatz getroffen habe, machen das jetzt so, dass sie an 2 bis 4 halben Tagen in der Woche ihre Kinder abwechselnd betreuen. Also z.B. nimmt die eine Montag Nach- und Dienstag vormittag beide Kinder und die ander Donnerstag und Freitag vormittag. Die machen das jetzt seit ein paar Wochen und finden es toll, denn 2 Kinder sind meist friedlicher und gar keins für ein paar Stunden ist natürlich am friedlichsten :biggrin:

    Ich schieb dir mal ein Päckchen Energie rüber, und wünsche dir, dass du deinen 'Lichtblick' morgen so richtig ausschöpfen kannst. Alles Liebe von Sophie
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mit den Freundinnen ist theoretisch eine gute Idee und es gibt da auch zwei, aber praktisch ist das ziemlich kompliziert, weil wir alle kein Auto haben und hier über Land verstreut wohnen mit total schlechten Zugverbindungen, die auch öfter mal ausfallen. Da ist ein normales Treffen, also die Mamas mit allen Kindern schon eine logistische Meisterleistung.

    Und für viele Frauen kommt so ein "Kindertausch" nicht in Frage, viele Frauen haben Mutter oder SchwieMu um die Ecke, die haben nicht so den Bedarf bzw. Bedürfnis, weil sie genug Betreuung haben. Doof, gell.

    Aber Danke für dein Trostposting, das tut gut und morgen werd ich genießen, das steht fest.
  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach ja, das hatte ich nicht bedacht :sad: Hier wohnen ja quasi alle in fußlaufnähe und niemand hat Großeltern... also alle im gleichen Boot... Schade, das ist also keine Lösung.....

    Dann leg ich einfach noch ein zweites Energie&Kraftpaket nach, GLG, Sophie
  • SandwichSandwich

    1,061

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Och je....erstmal ganz viele :troest:

    Deine Beschreibungen kann ich nur alzu gut nachvollziehen. Ich habe zwar das Glück, dass meine Familie hier in der Nähe ist, aber ich habe trotzdem Tage, wo ich denke, wieder nichts auf die Reihe bekommen zu haben. Mir hilft dann wirklich der eine Tag Auszeit. Wellness und Entspannen - ich glaube, das braucht man wirklich als Mama. Ich gehe auch auch noch 2 Tage Arbeiten und diese Tage sind in anderer Weise anstrengend. Aber mit an den "Kind-Tagen" muss man wirklich 24 Stunden "aufmerksam" sein, das ist aus meiner Sicht das Anstrengende.

    Ich wollte Dir eigentlich nur sagen, dass Du auch damit nicht alleine bist und wünsche Dir morgen einen ganz toooooooooooooollen Tag. ALLEIN !
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Du Ärmste!! Das kenne ich auch nur zu gut - und wenn ich nicht ein bisschen arbeiten gehen würde und mein Mann jeden Abend verhältnismässig früh heimkäme, dann könnte man mich wahrscheinlich zusammenkehren!! Ich hab allerdings gemerkt, dass Johann umso anhänglicher wird, je mehr ich mir wünsche, mal ein bisschen meine Ruhe zu haben. Wenn ich mir dann vieeel Zeit für ihn nehme, mit ihm ausgiebig spiele und tobe, dann hat er meistens zuerst "genug" und möchte dann gerne ein bisschen alleine rumwatscheln - und prompt kann ich mir mal gemütlich eine Tasse Kaffee gönnen ;-)

    Was bei uns auch immer gut funktioniert: Haushalt mit ihm zusammen machen! Wenn er ein bisschen "helfen" kann beim Abwaschen o.ä. ist er zufrieden und ich krieg nebenher noch ein bisschen was geschafft (was nicht heisst, dass es bei uns jetzt super-ordentlich wäre :roll: Das kann man sich wahrscheinlich für die nächsten Jahre einfach abschminken...!)

    Der Tag morgen wird Dir sicher sehr gut tun und Du wirst sehen - ab nächster Woche geht's dann schon wieder besser!! Viel, viel Spass und erhol Dich gut!!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mir hilft in solchen Situationen dieser Artikel von Gisela Preuschoff:

    Stress lass nach! Wie Mütter Kraft tanken können
    Gisela Preuschoff

    Kinder zu haben und sie ins Leben zu begleiten war sicherlich nie einfach und immer schon anstrengend. Während sich Frauen früherer Generationen darum Sorgen machten, wie die Kinder satt würden und ob sie angesichts der zahlreichen Epidemien und Seuchen eine Überlebenschance hätten, sind Eltern heute vor ganz andere Aufgaben gestellt. Und das macht es nicht unbedingt leichter!

    Einerseits suggerieren zahlreiche Zeitschriften, Werbefotos und -filme, dass Leben mit Kindern sei das große Glück und Dauerlachen; andererseits wird die Arbeit von Müttern und Vätern jedoch gesellschaftlich kaum beachtet und in keiner Weise gewürdigt. Von Müttern wird verlangt, im Beruf, als Partnerin und Geliebte sowie als Mutter perfekt zu funktionieren. Außerdem sind sie oft "an allem Schuld". Beim Kinderarzt, im Gespräch mit der Erzieherin im Kindergarten und erst recht in der Schule und womöglich noch vom Vater ihrer Kinder hören Mütter, was mit ihren Kindern angeblich nicht in Ordnung ist und was sie ändern, worauf sie achten und welchen Beitrag sie zu leisten haben.

    Dieser Anspruch, alles "richtig" machen zu wollen, und die Erfahrung, dass es einfach nicht geht, ist meiner Meinung nach ein Dauerbelastungsfaktor. Er führt zu Verunsicherung und zusätzlichem Stress, denn das Leben mit Kindern ist von Natur aus schon anstrengend genug.

    Es beginnt mit der Schwangerschaft, die in vielen Fällen nicht geplant eingetreten ist: Dann befinden sich viele Mütter in den ersten Wochen in einer Phase der Ambivalenz - besonders dann, wenn der Vater neutral oder ablehnend seiner Vaterschaft gegenübersteht. Hat sich die Mutter bewusst für ihr Kind entschieden, bereiten die körperlichen Veränderungen und die im wahrsten Wortsinn "anderen Umstände" manchmal erhebliche, auch gesundheitliche Belastungen.

    Während in vielen Kulturen die Schwangere im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und von ihrer Umgebung mit Wohlwollen und Fürsorge bedacht wird, ist bei uns dieser Zustand vielleicht erfreulich, aber nichts, was Anerkennung oder Sonderbehandlung verdient. Frauen, die mehr als zwei Kinder bekommen, werden oft belächelt, für verrückt erklärt oder als "Karnickel" diffamiert. Kinder großzuziehen ist in Deutschland nicht "in"; im Vergleich zu anderen europäischen Ländern stehen wir in Bezug auf Familienförderung schlecht da. Entsprechend hat die Durchschnittsfamilie "1,4 Kinder", Tendenz fallend.

    Aufgrund dieser Tatsachen sind Eltern, vor allem aber Mütter, der besonderen Beobachtung und Kritik ausgesetzt und haben es schwer, den unterschiedlichen Anforderungen ihrer Umgebung Rechnung zu tragen: Eine gute Mutter opfert sich auf - soll aber gleichzeitig chic aussehen und auf sich achten. Kinder sollen möglichst keinen Lärm machen, also weder schreien noch toben, es sollen ihnen aber vielfältige Bewegungsangebote gemacht werden. Kinder sollen gefördert werden, dürfen aber möglichst nichts kosten; sie sollen gesund sein, müssen aber in ungesunder Umgebung und mit belasteten Nahrungsmitteln aufwachsen. Väter sollen sich an der Erziehung beteiligen, sind aber oft gleichgültig, nicht mehr vorhanden oder sogar kinderfeindlich eingestellt.

    Wer sich als Mutter mit Stress und Überlastung auseinandersetzt, sollte als Erstes überprüfen, inwieweit die Anstrengungen des Alltags durch die zahlreichen "man müsste..." und "du solltest..." verstärkt werden. Stress beginnt in meinem Inneren. Überprüfen Sie einmal eine Situation, die sehr anstrengend war:

    1. Was genau ist geschehen?
    2. Welche Gedanken und "Filme" hatte ich dabei innerlich?
    3. Was hätte ich verändern können?

    Beispiel:

    1. Leonie wollte sich die Schuhe allein anziehen. Es klappte aber nicht. Ich habe ihr geholfen, weil wir schon spät daran waren. Das machte sie wütend.
    2. Ich habe an das Gesicht von Moni gedacht, was sie gemacht hätte, wenn ich schon wieder zu spät gekommen wäre. Ich habe an meine Mutter gedacht, die meint, ich würde Leonie nicht genug Grenzen setzen. Peter ist auch der Meinung. Das alles brachte mich zur Weißglut.
    3. Ich hätte Leonie die Schuhe früher geben können. Ich hätte mir sagen können: "Ich darf zu spät kommen". Ich hätte mir klarmachen können, dass ich als Mutter gut genug bin und als Mensch auch mal ungeduldig werden darf. Ich hätte mir sagen können: Ich bin in Ordnung, auch wenn andere mich kritisieren.

    Meine erste Anregung im Umgang mit Belastung ist daher:


    1. Akzeptieren Sie die Situation
    "Ja, was soll ich denn sonst tun?" werden Sie jetzt vielleicht fragen. Wenn Sie sich selbst prüfen, stellen Sie wahrscheinlich fest, dass Sie geneigt sind, innerlich dagegen an zu kämpfen: Warum habe ich so ein eigenwilliges Kind und kein ruhiges? Warum bin ich nicht berufstätig? Oder: Warum bin ich auch noch berufstätig? Warum unterstützt mich keiner? Etc., etc. Im Moment ist die Situation aber wie sie ist - und der Kampf dagegen macht sie noch anstrengender.

    Die Situation zu akzeptieren, bedeutet nicht, sich resigniert damit abzufinden. Es tut gut, Visionen zu haben, Wünsche zu entdecken, nach Hilfe zu rufen und sich Verbesserungsvorschläge zu holen oder selber auszudenken. In der anstrengenden Situation selber hilft das jedoch alles nicht weiter. Sagen Sie einfach ja. Ja - ich bin im Stress und ich kann es zurzeit nicht ändern. Es ist, wie es ist.


    2. Akzeptieren Sie sich selbst
    Als Mensch und als Mutter sind Sie immer in Ordnung. Wir machen alle Fehler und verhalten uns oft so, wie wir es eigentlich nicht wollten. Das gehört zum Menschsein dazu. Jesper Juul unterscheidet Schuldgefühl und Schuldbewusstsein. Schuldgefühle sind diffus und bringen uns nicht weiter. Schuldbewusstsein aber sagt mir, dass ich etwas falsch gemacht habe, und dafür kann ich mich entschuldigen. Nach zehn Minuten, zehn Stunden, zehn Tagen oder zehn Jahren. Indem ich mir bewusst mache, was ich zukünftig anders machen möchte, lerne ich und wachse an meinen Aufgaben.

    Wenn Sie ein Verhalten, das Sie stört, an sich entdeckt haben, schreiben Sie es auf eine Karte - und zwar positiv formuliert. Beispiel: Es stört Sie, dass Sie Ihren Sohn angebrüllt haben. Schreiben Sie auf eine Karte: Ich möchte mit freundlicher Stimme reden. Oder: Ich möchte deutlich werden, indem ich Tim in die Augen schaue, ihn am Arm berühre und kurze klare Sätze spreche. Suchen Sie sich dann ein Symbol, das dieses neue Verhalten zum Ausdruck bringt: beispielsweise eine Blume, ein bestimmtes Bild, einen Cartoon oder ein glatter Stein. Hängen oder stellen Sie sich dieses Symbol mit Ihrem Merksatz an einen Ort, an dem Sie oft mit Ihrem Kind sind, z.B. in die Küche oder ins Bad.


    3. Akzeptieren Sie Ihr Kind
    Kinder können uns leicht zur Weißglut bringen, aber sie tun das in den allermeisten Fällen nicht, um uns zu ärgern, und oft sogar, um uns zu helfen oder auf etwas aufmerksam zu machen. Aus seiner Sicht handelt das Kind in bester Absicht. Wenn dieses Verhalten unsere Nerven strapaziert, liegt das meistens daran, dass wir andere Bedürfnisse haben als das Kind. Das ist ganz normal: Wenn zwei Menschen zusammenleben, kommen unterschiedliche Bedürfnisse zum Tragen.

    Ist der eine Mensch noch sehr klein und voll und ganz auf uns angewiesen, kommen seine Bedürfnisse an erster Stelle. Wir wissen aus der Säuglingsforschung, dass Kinder besser gedeihen, wenn man ihre Bedürfnisse feinfühlig und prompt erfüllt. Sie entwickeln Urvertrauen und Intelligenz, wenn wir sie zuverlässig versorgen und unterstützen. Wenn sie erfahren haben, dass wir dies unbedingt und zuverlässig tun, werden sie uns mit unseren Bedürfnissen eher akzeptieren. So kann ein zweijähriges Kind schon seine Mama streicheln, weil es bemerkt, wie erschöpft sie ist. Je mehr es uns gelingt, unser Kind in seinem Sosein zu akzeptieren, um so eher wird es mit zunehmendem Alter auch uns akzeptieren und uns Pausen gönnen.

    Wenn es am Verhalten Ihres Kindes etwas gibt, was Sie schwer akzeptieren können, reden Sie mit jemandem darüber und hören Sie sich seine Sichtweise an. Jedes Verhalten kann positiv oder negativ gesehen werden; in jedem Problem liegt ein Geschenk: Ein Kind, das trödelt, ist vielleicht sehr phantasievoll oder gründlich, ein unruhiges Kind ist sehr lebendig und einfallsreich, ein Kind, das schreit, hat Durchsetzungsvermögen, und ein Kind, das alles wissen will, wird mit Sicherheit besonders intelligent. Für das Zusammenleben gilt: Je mehr wir unser Kind mit seinen einzigartigen Eigenschaften akzeptieren, desto harmonischer gestaltet sich unser Leben.


    4. Gönnen Sie sich eine Pause
    Jeder Säugling schläft irgendwann - und gerade wenn Sie im Stress sind, sollten Sie diese Pause für sich nutzen. Legen Sie sich hin oder gehen Sie einer ruhigen Beschäftigung nach, die Sie mögen: Sie können z.B. lesen, ein Bad nehmen, eine handwerkliche oder künstlerische Tätigkeit ausführen, also stricken, malen, tanzen, schreiben... Schalten Sie nicht den Fernseher ein, denn das entspannt nicht wirklich. Alles, was Sie mit Liebe und Ihren Händen tun, bringt Sie zu Ihrer Mitte zurück.

    Viele Frauen sind versucht, die Schlafpause für den Haushalt zu nutzen. Das ist natürlich Ihre Entscheidung. Überprüfen Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist, und entscheiden Sie nach Ihrem Herzen. Wenn Ihr Kind älter wird und tagsüber nicht mehr schläft oder wenn Sie zwei Kinder haben, führen Sie eine "stille Stunde" ein. Anfangs wird diese vielleicht nur 15 Minuten dauern, aber das ist besser als nichts. Erklären Sie Ihren Kindern, dass Sie eine Pause brauchen und nicht gestört werden wollen. Bleiben Sie konsequent dabei, und nach und nach werden Ihre Kinder das akzeptieren - besonders dann, wenn Sie anschließend wieder bewusst auf sie zugehen und ein gemeinsames Spiel oder etwas anderes Schönes anbieten.

    Lassen Sie sich von niemand unter Druck setzen! Eine entspannte Mutter ist das Beste, was Sie Ihrer Familie bieten können. Wenn Sie abends die Müdigkeit übermannt, gehen Sie einfach ins Bett! Dazu schrieb ein engagierter Vater unter der Überschrift "Was Kinderlose nicht wissen": "Sie wissen nicht, wie es ist, an einem Sonnabend schon um 19.45 Uhr ins Bett zu gehen" (Schlenz 2003b, S. 85). Der Satz "Ich darf mir eine Pause gönnen!" sollte in Ihrem Kopf einen festen Platz haben. Sie können eine Mutter-Kind-Kur beantragen oder sich einfach nur für eine Stunde frei nehmen, indem Sie den Vater Ihres Kindes engagieren oder seine Großeltern. Suchen Sie sich Freunde, die bereit sind, ab und zu etwas mit Ihren Kindern zu unternehmen! Eine sehr gute Idee finde ich, mit einem befreundeten Elternpaar ab und zu ein kinderfreies Wochenende zu organisieren. Etwa im Kindergartenalter können Kinder auch mal woanders schlafen - am liebsten bei ihren besten Freunden. Und wenn die Eltern auch noch Ihre Freunde sind, können Sie sich abwechseln: mal alle Kinder zu uns und mal zu euch.


    5. Schaffen Sie sich einen Krisenplatz
    Es gibt Situationen und Phasen, die man einfach nur überleben kann - beispielsweise wenn Brechdurchfall ausgebrochen ist, ein Kind gerade seinen Willen entdeckt hat oder schrille Schreie ausprobiert. Schaffen Sie sich deshalb in Ihrer Wohnung einen Ort, an dem Sie kurz innehalten und entspannen können. Nehmen Sie sich Zeit dafür. Ein Sessel oder Sofa wäre schön. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Blick auf etwas Schönes fällt: ein Bild, ein Baum vor dem Fenster, frische Blumen oder ein kleines Tischchen, auf das Sie Ihre Lieblingssachen stellen (Letzteres allerdings nicht, wenn Ihr Kind gerade in der "Abräumphase" ist).

    Wenn Sie nicht mehr weiter wissen, können Sie immer noch eins tun: tief ausatmen. Das tiefe Ausatmen senkt den Blutdruck und sorgt für Entspannung. Atmen Sie dreimal tief aus, und wenn Ihnen danach zumute ist und Ihre intoleranten Untermieter gerade nicht zu Hause sind: stampfen Sie mit dem Fuß auf oder boxen Sie in die Luft! Schauen Sie dabei auf etwas Schönes und tun Sie nichts weiter, als Ihre Gefühle wahrzunehmen und zu atmen.

    Wenn Ihre Wohnung zu beengt ist oder Sie sonst keinen Raum finden: Gestalten Sie sich im Bad eine Ecke ganz bewusst zum Krisenplatz und schließen Sie sich dort ein, wenn nichts mehr geht.


    6. Treiben Sie Sport oder belegen Sie einen Entspannungskurs
    Wie wir an Kinder beobachten können, haben Menschen ein unterschiedliches Energieniveau. Gerade energiegeladene Mütter, die viel Power haben, aber auch schnell wütend werden, benötigen einen körperlichen Ausgleich: Joggen, Radfahren, Schwimmen, Umgraben und alle sportlichen Aktivitäten helfen, Stress abzubauen und den Körper zu harmonisieren. Suchen Sie sich das aus, was Ihnen Spaß macht! Auf diese Weise kommen Sie auch mal wieder unter Menschen. Und für die ruhigeren Typen gibt es Yoga, Tai Chi oder andere Entspannungskurse, die helfen, zur Ruhe zu kommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

    Viele sportliche Aktivitäten können Sie auch gemeinsam mit Ihren Kindern ausüben, z.B. Radfahren (mit Kindersitz) oder Schwimmen. Sport hilft nicht nur, sich zu entspannen und körperlich zu harmonisieren. Er fördert auch die Intelligenz Ihrer Kinder und hilft ihnen, gesund zu bleiben.


    7. Richten Sie sich ein Humorregal ein
    Humor entschärft jede Situation. Leider vergessen wir das meistens in Stressphasen. Deshalb empfehle ich ein Humorregal, in dem Sie, bei Bedarf, komische Gegenstände wie magische Wackeleier, Pappnasen, rollende Augen, knetbare Gummiköpfe, lustige Hüte, Bücher und Cartoons finden. Wenn Ihre Kinder schon älter sind, dürfen auch witzige Videos dabei sein. Die Bücher von Kester Schlenz (2003a, b) gehören für mich unbedingt dazu. Es gibt aber auch eine Menge witziger Romane, die von Müttern geschrieben wurden und die sehr anregend sind, das ganze von der komischen Seite her zu betrachten. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Buchhändler bzw. in der Stadtbücherei!

    Haben Sie schon einmal ausprobiert, Ihren Kindern eine "Predigt" mit Hut zu halten oder ohne Worte, aber mit Pantomime zu schimpfen? (Beides ist allerdings erst für Kinder ab vier geeignet, kleinere bekommen Angst).

    Und wenn Ihre Kinder noch ganz klein sind: Stellen Sie sich doch die Situation einmal mit Ihrem Lieblingskomiker vor oder übertreiben Sie das ganze innerlich, bis Sie lachen müssen.


    8. Führen Sie Tagebuch
    Papier ist geduldig und hilft uns, Ärger, Sorgen, Gedanken und Gefühle von der Seele zu schreiben. Denken Sie nicht lange nach, sondern schreiben Sie einfach auf, was Sie belastet. Schreiben ist heilsam, und weil es nur für Sie selbst ist, müssen Sie sich keine Sorgen um Stil oder Fehler machen. Es geht einfach darum, etwas loszuwerden! Erst viel später werden Sie über Ihre Texte lächeln können, aber auch froh sein, dass die Zeit hinter Ihnen liegt, und stolz auf das, was Sie geleistet haben. Es wird Sie beeindrucken, wenn Sie zu Papier bringen, was genau Sie an einem bestimmten Tag alles getan haben.

    Vielleicht haben Sie auch Lust, sich für die schönen und glücklicheren Momente ein besonders Buch anzulegen. Dorthinein gehören die Beobachtungen über die Entwicklung und Erfolge Ihrer Kinder, Worterfindungen und Aussprüche und vielleicht auch besondere Fotos.


    9. Singen kann jeder
    Musik hat einen positiven Einfluss auf das menschliche Gehirn, verändert unsere Gefühle und kann uns entspannen oder aufmuntern. Wer zu Hause regelmäßig singt, baut Stress ab und fördert gleichzeitig die gesamte Entwicklung seines Kindes. Kinderlieder, Schlaflieder, aber auch Ihre Lieblingslieder dürfen ruhig ein bisschen "schräg" gesungen werden. Ihr Kind stört das nicht!

    Wer selber ein Instrument spielt, weiß, wie entspannend das ist. Ruhige klassische Musik verändert die Stimmung an hektischen Tagen. Sie dürfen sich aber auch Ihre Wut "abtanzen", indem Sie sich zu Ihrer Musik bewegen. Babys und Kleinkinder müssen aber vor lauter Musik geschützt werden. Ruhige sanfte Klänge fördern den Schlaf und das Wohlbefinden.


    10. Suchen Sie sich Helfer und nehmen Sie Hilfe an
    Ein afrikanisches Sprichwort sagt: "Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." Das ist unbedingt richtig. Auch wenn Sie nicht der Kirche angehören, können Sie sich "Paten" für Ihr Kind suchen und diese auch ganz konkret um Hilfe bitten. Bedenken Sie, dass es für andere Menschen wohltuend ist, wenn Sie ihnen das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Reden Sie mit den Müttern, die Sie bei der Rückbildungsgymnastik oder im Krankenhaus kennen gelernt haben. Geben Sie eine Anzeige auf, wenn Sie andere Mütter oder Ersatzgroßeltern suchen. Legen Sie sich eine Liste an von Menschen, die Sie kennen und mögen und hängen Sie diese in die Nähe des Telefons. Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten - Sie haben es verdient!


    11. Vergessen Sie nicht, dankbar zu sein
    Die Kraft der Dankbarkeit ist eine Quelle der Entspannung und des Glücks. Es ist ganz natürlich, dass wir uns in Stressphasen voll auf unsere Probleme konzentrieren. Heilsam ist es aber nicht. Wenn Sie sich einmal die gedankliche Mühe machen, aufzuzählen, was bei Ihnen gerade alles in Ordnung ist und wofür Sie dankbar sein können, werden Sie wahrscheinlich überrascht sein. Vergessen Sie nicht, Kleinigkeiten zu berücksichtigen, beispielsweise, dass der Toaster funktioniert. Würden Sie sich nicht schrecklich ärgern, wenn das nicht der Fall wäre?

    Eine kleine Verletzung am Finger macht uns deutlich, wie dankbar wir für heile Hände sein müssen, und die Katastrophe einer defekten Waschmaschine zeigt uns den Wert unserer üblichen Haushaltsgegenstände. Erst wenn unsere Kinder erkranken, sind wir für ihre Gesundheit dankbar, und erst wenn sie das Haus verlassen, wird uns klar, was für eine wunderbare, lebendige gemeinsame Zeit wir hatten. "Dankbarkeit ist die Wachsamkeit der Seele gegen die Kräfte der Zerstörung", heißt es in einem Spruch. Es lohnt sich, täglich zu überprüfen, was uns gegeben ist.


    12. Dir selber zulächeln
    Halten Sie mehrmals am Tag inne und beobachten Sie, was gerade ist. Wie geht es Ihnen? Was denken Sie? Welche Gefühle bemerken Sie? Atmen Sie aus, bis keine Luft mehr kommt, und stellen Sie sich etwas Schönes vor oder schauen Sie etwas Niedliches an, wenn es gerade da ist, z.B. Ihr schlafendes Kind. Lächeln Sie und schenken Sie dieses Lächeln dann sich selbst. Sagen Sie ja zu sich, zu allen Fehlern und Schwächen. Sie sind ein Mensch und Sie sind in Ordnung - so, wie Sie sind. Sie müssen nicht perfekt sein! Lassen Sie dieses Lächeln sich ausbreiten, über Ihren ganzen Körper. Schenken Sie jedem Körperteil ein Lächeln, besonders aber Ihrem Herzen und Ihren Händen. Vielleicht können Sie dieses Lächeln über Ihren Körper hinaus in die Stube schicken, in Ihre Wohnung und vielleicht noch darüber hinaus. Lächeln Sie sich selber zu - Sie haben es verdient!


    Literatur

    Gisela Preuschoff, Kraft tanken, Energiequellen für gestresste Mütter, München, Beust Verlag, 2002

    Kester Schlenz, Mensch, Papa! Vater werden - Das letzte Abenteuer. Ein Mann erzählt, München, Mosaik Verlag 2003

    Kester Schlenz, Bleib locker, Papa! Vater sein - Das Abenteuer geht weiter. Ein Mann erzählt, München, Mosaik Verlag 2003

    Adresse

    Gisela Preuschoff
    Knopper Weg 21
    24996 Sterup
    Email: Gisela Preuschoff


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    Letzte Änderung: 11.06.2007 08:53:17Zum Seitenanfang
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    kurzer Zwischenstop, hab nicht viel Zeit. Ich war bis eben weg und es war soooo gut. Thomas und die Kleine sind noch unterwegs, kommen aber gleich heim und ich freu mich wieder richtig auf Paola.

    Vielen Dank fürs Lesen und euer Zuspruch, manchmal tuts auch einfach nur gut aufzuschreiben, was einen gerade so umtreibt.

    Danke und viele Grüße
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Na das hört sich ja schon mal positiv an :grin: Das freut mich wirklich für dich. Manchmal brauch man eben Zeit für sich. Das ist auch der Grund warum ich nach 20 jahren Kindererziehung mir jetzt einmal in der Woche einen Babysitter leist. Und die Zeit ist dann nicht für den Haushalt sondern nur für mich. Das tut so gut :grin:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mach ich auch so, wenn die Babysitter die Kleine abgeholt haben, dann nutze ich die Zeit entweder, um mich mit jemand zu verabreden, damit wir in Ruhe quatschen können oder ich les oder ich geh in die Badewanne oder mach sonstwas, wozu ich grade Lust hab.

    Und Caro, sag nochmal, wenn man so übernervös ist, soll ich dann die 5 und die 7 oder noch die 2 nehmen? Ich habs vergessen, bitte helf mir nochmal auf die Sprünge.
  • Caro2310Caro2310

    20,547

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich würde jetzt an deiner Stelle morgens den Tag mit einer "heißen 5" starten. Über den Tag veteilt die Wasser-Flaschen-Methode mit je 10 x die 2,5 und7 nehmen und abends ca ine Stunde bevor du ins Bett gehst noch eine heiße 7 nehmen :cool:
  • manuelsmamamanuelsmama

    1,263

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Den Text finde ich total gut :cool:
    Und Doro:
    ich kenne das Ausgebranntsein auch nur zu gut, ich hocke hier auch ohne Eltern, Babysitter und Geld.
    Gibt es nicht einen Verein, der dich als Schriftführerin braucht? :biggrin: So habe ich mir eine kleine Auszeit genommen, alle 6 Wochen ist abends Sitzung und da muss ich zwar schreiben, habe aber Ruhe :biggrin:
    Außerdem: seit 4 Monaten bin ich als Krankheitsvertretung für 30 Stunden im Kiga. Eigentlich wollte ich NIE mein Kind abgeben, schon garnicht, um andere zu erziehen, ABER es tut SOOOO gut!!!
    Kaum zu glauben.
    Wäre das eine Lösung für dich? Eine kleine Beschäftigung suchen, regelmäßig, bei der die Leute dort froh um dich sind und du Anerkennung bekommst??
    Da liegt vieles im Argen, bei dir sicher auch: jeden Tag hörst du wahrscheinlich nur Gemecker, nein ich will das nicht, hüwäääh ich bin müde, blöde Mama etc...
    Bei der Arbeit gibts Arbeit ohne störende Nebengeräusche :oops: plus Anerkennung...
    Überlegs dir mal
    Bis dahin von mir :troest: und ganz viel Kraft, ich hab welche übrig :cool:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @manuelsmama, doch, das ist schon eine Option, allerdings noch total unausgegoren bei mir im Kopf. Es gibt hier keine KiTa-Plätze und die KiTa ist auch nicht gut, also viel zu wenig ERzieherinnen für zuviele kleine Kinder und so. Ich hab ein Kindergartenplatz, aber für frühestens in einem Jahr. Ich wüßte also im Moment gar nicht, wie ich das mit der Betreuung hinkriegen könnte. An ernsthaft arbeiten gehen denke ich noch gar nicht, aber irgendwas ehrenamtliches oder so könnte ich mir schon vorstellen. Aber wohin mit dem Kind? So Gedanken arbeiten schon eine Weile in meinem Kopf, mal sehen wo das hinführt.
  • manuelsmamamanuelsmama

    1,263

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist doch schonmal ein guter Ansatz :biggrin:
    Wie wäre es für dich, dir am Ort eine Leihoma o.ä. zu suchen?
    Oder du guckst, ob es einen Tauschring gibt, dann kannst du dein Können anbieten und jemand anders (der dir natürlich kompetent und sympathisch erscheint) hütet dein Kind :grin:
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