Kind erstickte: 5 Monate Haft für Hebammen

lilalila

2,943

bearbeitet 15. 07. 2008, 10:54 in Plauderecke
Habts davon schon gehört?

http://www.nachrichten.at/regional/709149

Da sollen doch glatt die Hebammen belangt werden! Wer daran nun genau welche Schuld haben soll will ich hier nicht beurteilen. Für mich sieht das aber schon ein bissel danach aus, als würde man auf die schwächeren hinhauen - nicht auf die Ärzte oder das Krankenhaus, sondern eben auf die Hebammen.

Vielleicht wieder mal ein eindeutiges Argument für einen Kaiserschnitt - da wäre dann alles besser dokumentiert (zumindest besser anerkannt vor Gericht) und sowohl Ärzte als auch Hebammen somit klarer zu entlasten.

Bin gespannt, was ihr dazu meint.

(falls dazu schon ein Beitrag existiert, kann man hier einfach zumachen!)

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Du hast wahrscheinlich recht, dass man hier die schwächsten, die Hebammen, belangt. Fragt sich wofür genau. Das ist ein furchtbar schlechter Artikel, aus dem man überhaupt nicht schlau wird. Der wirft nur mehr Fragen auf. Also ich meine, so kann man den Fall ja gar nicht beurteilen. Da ist es klar, dass das ein schlechtes Licht auf Hebammen wirft und mancher seine Vorurteile bestätigt sieht.
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    also unabhängig der subjetiven Berichterstattung in diesem Artikel finde ich das supertraurig. :traurig01:

    Ich finde das spricht schon wieder eher für eine natürliche Geburt oder? Also ohne hilfsmittel. ich bin ja nur Laie, aber hätte man dieses Spray (sorry, noch nie gehört) nicht verwendet, wäre doch nichts passiert oder??
  • HjördisHjördis

    2,857

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also beim Lesen des Artikels wird ja eine Frage aufgeworfen: Warum wurde kein CTG geschrieben?

    Natürliche Geburt hin oder her, aber wenn man zu Hilfsmitteln greift, sollte man meiner Meinung nach auch überwachen!

    Was mich sehr stört ist, dass ein KS in dem Artikel so dargestellt wird, als gäbe es dabei überhaupt keine Risiken.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    In Deutschland sind sie Hebammen eigenverantwortlich, auch im KH. In Österreich auch?
    Die Lage ist etwas problematisch, weil sie zum Teil auch wieder weisungsgebunden sind.

    Hier gab es wohl keine Anweisung das Mittel zu geben, sondern gehörte eher zur Routine.
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sondern gehörte eher zur Routine.

    so kommt das rüber.

    Und überhaupt: Wäre ich Chef - egal von was - und es wäre mir nicht mehr möglich, über alles Gesehehen (insbesondere solch heikle Dinge) zu sein, dann sollte ich mir überlegen, ob das der richtige Job für mich ist.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das NICHT wusste. ich finde schon, dass der Verdacht aufkommt, dass dies öfter auf diesen Weg gemacht wurde. Bestimmt war da nicht eine Hebamme, die mal eine ganz tolle Idee hatte und es halt mal ausprobieren wollte. Sowas wird ja auch "weitergegeben" oder?

    vielleicht war der Druck von oben, Geburten möglichst zu beschleunigen, egal wie, ja auch da?
  • lilalila

    2,943

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @Marlies: Die gesetzliche Regelung für Hebammen in Ö kenn ich nicht im Detail, ich weiss nur, dass sie eine gewisses Maß an Autonomie gegenüber Ärzten besitzen. Das ist mir schon bekannt.

    Aber liege ich richtig in meiner Annahme, dass das Nasenspray zur Wehenförderung nicht ursächlich für den Sauerstoffmangel des Ungeborenen verantwortlich ist, sondern allein die Tatsache, dass das Kind halt zu lang in einer Position festsaß, in der die Sauerstoffversorgung schlecht war?
    Man hätte halt handeln müssen und nicht weiter versuchen, Wehen zu erzeugen. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.

    Und die Aussage des Primars: "Als Arzt habe ich die Nähe zum Kreissaal verloren" ist ja auch nicht schlecht :flaming01: Wofür kassiert denn der sein im Vergleich zur Hebamme fürstliches Gehalt? Wohl deshalb, weil er als Chef eben auch mehr Verantwortung trägt, oder etwa nicht?

    Naja, wie es wirklich abgelaufen ist, kann ich nur mutmaßen... Ich gebe euch recht, schlechte Berichterstattung!
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lila schrieb:
    Und die Aussage des Primars: "Als Arzt habe ich die Nähe zum Kreissaal verloren" ist ja auch nicht schlecht :flaming01: Wofür kassiert denn der sein im Vergleich zur Hebamme fürstliches Gehalt? Wohl deshalb, weil er als Chef eben auch mehr Verantwortung trägt, oder etwa nicht?

    krass oder? Mir wäre das als Chef PEINLICH wenn es so wäre und das würde ich sicher nicht noch probagieren. So nach dem Motto: "bei mir darf jeder machen was er will"

    Ist es denn nicht üblich im KH immer ein CTG nebenher laufen zu lassen? Ich dachte das wäre standard?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Diese Aussage ist wirklich ein Armutszeugnis.
    Ich hatte noch nie einen Chef, der nicht wusste was im Kreißsaal passierte. Je nach Team gibt es natürlich oft eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das beinhaltet aber auch, dass Hebammen sich an einige grundsätzliche Dinge halten. Und der Chef auch :razz:
    In der Regel ist ein Oberarzt für die Geburtshilfe zuständig und berichtet dem Chef.
    Mit den rechtlichen Zuständigkeiten hat das eher weniger zu tun, sondern mit den Strukturen in Krankenhäusern.
    Wenn ich z.B. mit dem Chef oder OA eine Geburt habe ist rechtlich das Ganze etwas unklar und eine Einzelfallentscheidung, aber mit einem jungen Assistenten bin ich eindeutig verantwortlich. Jeder Richter lacht sich kaputt wenn ich behaupten würde, ich habe mich nicht durchsetzen können. Obwohl es manchmal wirklich so ist. Die Neuen müssen sich noch profilieren.
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