Spielzeugwahnsinn

Maja1978Maja1978

1,148

bearbeitet 30. 07. 2008, 23:55 in Kummerkasten
Hallo,

ich weiß grad nicht wohin mit meinen Frust, also schreib ich mal hier. Es geht darum, meiner Tochter ein vernünftiges Maß an Dingen beizubringen, vorrangig aber bei Spielzeug (da fängt es an in dem Alter).
Auslöser war gestern ein Telefonat mit Oma. Venja bat darum, daß sie ein Auto mitbringt. Altes Spielzeug von meinem Mann, mit dem sie bei den Großeltern spielt. Is ja auch ok. Ich dachte da so an ein (!) Auto. Was bringt Oma mit? 4 Autos, einen Trecker mit Anhänger, 2 Loks mit Anhängern, ein Flugzeug, ein Boot, eine Tankstelle. Was bitte war an dem Wort "Auto" nicht zu verstehen? Und Venja meinte nicht die Mehrzahl am Telefon!
Dann ging es abends weiter. Ein Freund von uns kam noch zu Besuch und verspricht Venja, ihr beim nächsten mal wieder ein Geschenk mitzubringen. Er hat schon öfter mal was (Spielzeug á 10 Euro) für sie mitgebracht, kommt aber auch Gott sei Dank nicht so oft. Als die beiden Männer dann oben waren, wollte Venja in seinen Rucksack schauen, ob er was für sie mitgebracht hat. Es ist eben der D., der immer was für sie mitbringt. Ich finde das muß nicht sein, oder besser gesagt, ich will definitiv nicht, daß ihr jeder Besuch was mitbringt. Nur will es keiner akzeptieren. Auf eine Tüte Gummibärchen runterhandeln, war gestern das höchste, was ich erreichen konnte. Und Venja war natürlich enttäuscht, weil er nichts dabei hatte. Zum Glück konnte ich sie davon abhalten, an seinen Rucksack zu gehen. Irgendwie hab ich auch grad ein deja vu. Das war wohl nicht das erste mal, daß sie in fremde Taschen schauen wollte.
Heut morgen meinte ich dann zu meinem Mann, daß ich ein Teil der Autos von Oma einkassieren und wegräumen werde. Venja war mit einverstanden, auch wenn es denn andere Autos wurden, mit denen sie eh nicht mehr viel spielte. Und dann kam abends der Knaller von meinem Mann. Schleppt er doch noch mal ein Lego-Teil an, um mit Venja damit zu spielen. Hat er versehentlich übersehen, daß hier schon annähernd ein Kubikmeter Lego (das Kleine ab 4 Jahre) rumsteht?? Oder meint er etwa, die Mama hat Autos weggeräumt, da ist Platz für Neues? Ich hab das Gefühl, ich rede bei ihm da gegen eine Wand.
Dazu muß ich sagen, daß mein Mann sich nicht anders zu beschäftigen weiß, als mit Computerspielen (süchtig), Spielzeug zu kaufen (für ihn selbst) und damit kurzzeitig beschäftigt zu sein oder Zeichentrickfilme im Fernseh zu gucken ("Ich will einen neuen Fernseher, unser alter ist zu klein"). Das ist eine Horrorvorstellung von dem, was ich meinen Kinder für ihr späteres Leben wünsche. Zusätzlich kann er überhaupt nicht mit Geld umgehen, wie sein Bruder auch. Da fehlt einfach die Wertschätzung der Dinge, die man hat. Es ist einfach nie genug und muß immer mehr sein. Sicher mußt ein Streben nach Höherem im Leben sein, um voranzukommen, aber doch nicht so! Als ich ihn kennenlernte, hatte er etliche Tausend Euro Schulden, trotz gutem Job und Vollverpflegung bei dem Eltern ohne Kostgeld. Sein Bruder ist ganz genauso. Wie soll ich den Venja ein normales Maß beibringen, wenn sie beim Vater sieht, daß man sich einfach nimmt was man möchte, es sei denn, die Ehefrau sagt da "nein". Meinem Mann ist das leider total egal. Klar, er hat ja immer gut gelebt damit.
Nur ich kenne das anders von zuhaus und ich möchte, das Venja und die Nachfolgenden lernen, daß man nicht alles haben kann. Das man auch mit dem Weniger zufrieden sein kann, um das Mehr eben um so mehr zu schätzen. Und ich finde, jetzt müssen die Grundlagen dafür gelegt werden, denn schließlich fängt gerade die Zeit an, wo sie alles haben möchte.
Aber dann kommt wieder so eine Aussage, wie zu Weihnachten kann sie sich was aus dem Lego-Katalog aussuchen. Ohne zu bedenken, daß sie erstens mit 2 1/2 Jahren damit überfordert sein könnte, sich ein Teil von den vielen Bildern auszusuchen (und das ohne mehrmals täglich die Meinung zu ändern). Zweitens würde sie was ausssuchen, was garantiert nicht für sie als Spielzeug geeignet ist, zumindest nicht, um damit auch ohne Aufsicht spielen. Wenn hier weiterhin so viel Spielzeug angeschleppt wird, gibt es zu Weihnachten nur noch ein Matchbox-Auto für Venja. Sie würde sich wahrscheinlich auch drüber freuen, aber Papa und die Großeltern nicht.
Hab ich schon erwähnt, daß ich in ihrem kurzem Leben schon 5 Anfragen nach einem Puppenhaus für sie von der Verwandtschaft abwimmeln mußte. Na wenigstens fragte man. Ihre Cousine (5 Jahre) dagegen hat mindestens 4 Puppenwagen und 14 Puppen. Allein bei der Vorstellung davon wird mir übel.

Puh, das war ein Chaos, aber danke fürs Lesen. Ich muß los, weil die Kleine unruhig wird.

Kommentare

  • HjördisHjördis

    2,857

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also ich kenen Leute, die das Spielzeug ihrer Kinder, was sie für untauglich befinden, einkassieren. Direkt vom schenker...

    Meine bekommen zum glück nur an Weihnachten und Geburtstag was Großes (Dann allerdings von den Großeltern) - wir schenken zwischendurch Kleinigkeiten!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Konsequent durchgreifen (und zwar bei allen, auch bei Deinem Mann!)
    Erstmal wird alles einkassiert, was nicht abgesprochen war. Und zwar nicht heimlich, sondern vor dem Schenker. Dem Kind sollte man versuchen, diesen Sachverhalt zu erklären. Eventuell darf es sich bei mehreren Teilen ein Teil aussuchen. Anders geht es nicht.
    Kommt ein neues Teil ins Kinderzimmer, muß ein altes aus Platzgründen solange verschwinden.
    So ist es bei uns, wir haben nämlich nur ein kleines Kinderzimmer.
    Dann mal vorschlagen, Geld zu schenken oder in die Spardose zu tun. Sagen, daß Venja sich dann einmal im Vierteljahr (oder seltener) selbst was davon kaufen kann (oder Mama kauft das, was nötig ist).
    Und Sachen, die gar nicht mehr benutzt werden, werden wieder verkauft (Fernseher z.B.), damit wieder Geld reinkommt. Man kann ja nicht alles horten.
    Ich meine auch, daß Kinder Wertschätzung nur durch Vorleben lernen. So wie wir mit den Dingen umgehen, so werden sie es auch tun. Das sollte Dein Mann aber doch auch verstehen, oder?
    Findet er sein Verhalten (Geld ausgeben, konsumieren ohne Ende, Schulden haben) denn ok, oder weiß er, daß das nicht so ganz in Ordnung ist? Da kann man dann ja dran arbeiten.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wie wäre es denn wenn sie sich an Sachen beteiligen wie neue Schuhe, Kleidung usw. wenn das ansteht? Das haben wir hier mit dem Opa vereinbahrt der ständig mit irgendwas ankam. Da meinte ich dann auch irgendwann das er nichts an Spielzeug mehr kaufen soll sondern dann eben Schuhe bezahlt oder eine neue Jacke und sowas eben. Das klappt ganz wunderbar und wir sind dadurch finanziell toll entlastest. Die anderen Omas und Opas kaufen höchstens was kleines oder geben was in die Spardose das finde ich auch schön. Wir als Eltern kaufen die "großen" Geschenke oder lassen da auch Geld zugeben. Früher war das auch so das mein Sohn alles haben wollte vom Opa weil der nie nein sagen konnte und er wusste das er ihm alles kauft. Das hat sich aber schnell geändert seit wir diese Regelung haben. Natürlich müssen die Großeltern und natürlich dein Mann da auch mitspielen. Hier ist auch nur mein Mann das "Problem". Wie oft kommt der doch mit Spielzeug an welches nicht abgesprochen war etc. Er gibt es unserem Sohn auch sofort so das ich es nicht mehr wegnehmen möchte. Da müssen wir noch dran arbeiten aber ansonsten klappt das ganz gut hier.
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wir haben auch total viel spielzeug: das meiste davon von mir und meinen 3 schwestern, das ging dann noch durch die hände von 3 cousinen (und wurde dort natürlich auch noch vermehrt). und trotzdem gibt es immer wieder was neues dazu - weil es natürlich auf dauer langweilig wird, weil er älter wird, weil ich gerne auch mal was besonderes dazu haben will (anlässlich des großer-bruder-werdens z.b. einiges an puppenzubehör). ich achte einfach darauf, dass nie alles herumliegt, sonst spielt keiner damit. und wir packen immer mal wieder was weg, nehmen dafür was neues aus dem "lager".

    geschenke einfach wegnehmen, noch dazu vor den augen des kindes, finde ich ziemlich schwierig. da würde ich lieber anregen, eine andere sache erstmal wegzuräumen. ich hab ja z.b. auch ganz viele bücher, und will ab und zu ein neues haben. wenn dann jemand käme und würde es wegnehmen wäre ich doch zu recht sauer?! klar, wenn die regale voll sind muss ich überlegen ob ich wirklich alle bücher noch brauche oder ob das ein oder andere vielleicht besser beim flohmarkt aufgehoben ist oder ob ich mir manche in der bücherei ausleihe.

    sind die omas, freunde etc. denn einsichtig, wenn du z.b. erklärst, dass dein kind sich genauso über das eine auto gefreut hätte oder dass sie sogar eigentlich überfordert ist von so vielen sachen? eine gute alternative ist wie schon genannt, neue schuhe oder so was kaufen zu lassen (kann man ja auch als event machen, mit einkaufsbummel und eis essen...). viele kinder die ich kenne sind dann auch total stolz, dass die oma etc. die schuhe gekauft hat (bzw. dass jemand zeit investiert hat um was schönes zu kaufen) oder was ich auch immer toll finde: einen besuch im schwimmbad, zoo, usw. zu schenken.

    in majas fall würde ich allerdings zuerst mal mit dem papa anfangen, das klingt schon krass finde ich!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir haben das Problem auch, die Verwandten sind größtenteils uneinsichtig, trotz Gesprächen und schenken auch irgendwelchen Mist, den ich überhaupt nicht für die Kleine will (laute Musikspielzeuge usw.). Ich stelle das, wenn Natalie weg ist, meist zusammen und überlege dann, was wir behalten, was gleich verkaufen oder verschenken (caritas) oder was ich für später aufhebe. Es wird dann immer ein wenig Bekanntes und ein wenig Neues vom Spielzeug dagelassen, den Rest räume ich außer Sichtweite und entscheide einige Wochen später, ob es nochmals passt (vom Alter oder der Entwicklungsstufe her) oder ob es an ein anderes Kind weitergegeben wird/verkauft wird.
    Natalie ist einziges Enkelkind bisher auf der Seite meines Mannes und manche Verwandten meinen leider, sie könnten sich die Liebe über Geschenke erkaufen :groggy: . Meine Schwiegermama tut das nicht, ist aber ein sehr sehr großzügiger Mensch und schenkt auch gerne viel :roll: .

    LG!
  • Maja1978Maja1978

    1,148

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo ihr,

    danke für die vielen Antworten. Damit habe ich gar nicht gerechnet.
    Von seiten meiner Eltern ist das mit den Geschenken ja einfacher. Durch die Entfernung sind meine Eltern nämlich fast immer die Überbringer und meine Mutter fragt vorher, was ok ist und was nicht. Da kann ich dann schon vorher einkassieren. Oder es gibt es Geldgeschenke, die entweder aufs Sparbuch wandern oder in notwendige Kleidung umgesetzt werden.
    Bei den andern Großeltern ist es schon schwieriger. Die haben so einen inneren Zwang, was schenken zu müssen und sei es noch so unsinnig. Selbst das Angebot, das alle zusammenlegen und man dann ein großes Teil kauft, wird nicht gern akzeptiert. Die müssen immer noch was Kleines dazu haben. Ganz so, als ob das Schenken eher für das Ego des Schenkers ist, als eine Gabe für den Beschenkten.

    Schwierig ist eben nur das nicht Abgesprochene, das natürlich auch direkt dem Kind in die Hand gedrückt wird. Bei den vielen Autos von der Oma hab ich zuerst gar nicht mitbekommen, was sie alles anschleppte. Und dann war es natürlich schon zu spät. Wieder wegnehmen von "neuem Spielzeug" finde ich eher schwierig. Wobei ich das letztes Jahr auch schon gemacht habe. Venja war mit Papa im Supermarkt und hat sich (aber ohne meine Zustimmung) einen Plastikschiebewagen mit Bausteinen ausgesucht, die zu keinen anderen Steinen gepasst hätten, die wir schon hatten. Mein Mann war sich die ganze Zeit bewußt, daß ich gegen diesen Kauf sein würde. Na jedenfalls hab ich das Teil wieder zurück gebracht, Venja war traurig und mir tat das Herz weh. Da macht man sich Gedanken um vernünftiges Spielzeug und er schleppt so ein Sinnlosteil an.

    Ich werd es wahrscheinlich so machen, wie einige von euch auch. Wenn ein neues Teil angebracht wird, wird etwas altes aussortiert.
    Im Moment hat sie auch einige Sachen, die noch nicht für ihre Alterstufe sind, sie spielt aber trotzdem gerne mit. Da sag ich ihr dann, solange sie vernünftig mit spielt, ist es ok. Aber wenn die Sachen eben oft auf dem Fußboden landen und dabei kaputt gehen oder sie Wutanfälle beim Spielen kriegt, dann nehm ich ihr das weg und sie kriegt es später wieder. Ich seh ja noch ein, etwas ein oder zweimal zu reparieren, aber wenn ich da was zum dritten Mal kleben darf, krieg auch ich die Krise. Oder es bleibt eben kaputt. Pech gehabt, dann muß sie eben lernen, sorgsam damit umzugehen.

    Aber das Hauptproblem ist irgendwie mein Mann. Ihm fehlt das totale Einsehen. Er will haben und da ist es egal, ob Schulden da sind, oder das Teil überflüssig ist oder er nur was aus Langeweile kauft. Bei dem neuen Lego-Teil läuft er auch noch mit einem Gesicht rum, wie sieben Tage Regenwetter. Statt seine Fantasie zu nutzen und was anderes mit ihr zu spielen. Gestern hatte nämlich einen super tollen Vorschlag, aber von Umsetzung keine Spur. Dann schmollt er doch lieber. Da kann er nämlich die Verantwortung für seine schlechte Laune auf mich abschieben, statt mal über sich selbst nachzudenken. ;-)
    So ist es auch mit den meisten Leuten. Statt Zeit mit dem Kind zu verbringen, wird irgendwas gekauft und die Pflicht (oder das schlechte Gewissen?) ist erfüllt. Wie viel schöner wäre da doch ein Besuch auf dem Spielplatz oder im Zoo. Oder ein Ausflug, Eis essen etc.

    Na vielleicht kommt das Einsehen und Lernen bei Venja wenigstens durch das, was ich ihr vorlebe. Dumm nur, das ich dabei auch die "böse Mama" bin, die vieles verbietet. :groggy:
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