zu viel schimpfen

pebblespebbles

1,660

bearbeitet 18. 08. 2008, 00:45 in Kleinkinder
Ich hab' so ein schlechtes Gewissen, weil ich glaube ich viel zu viel mit Leonie schimpfe und zu oft schreie - aber ich krieg's im Moment nicht anders hin.
Seit Wochen hört sie einfach nicht mehr darauf, was ich sage. Besonders schlimm ist es morgens und abends. Sie trödelt, kommt nicht, wenn ich rufe, will nicht ins Bett - das Übliche halt. Ich weiß ja, dass das ganz normal ist in dem Alter, aber ich fühle mich dem zur Zeit nicht gewachsen. Immer wieder erwische ich mich dabei, das ich ihr mit Dingen drohe, die ich dann doch nicht einhalte oder sie anschreie.
Wenn sie z.B. ins Bett soll, kündige ich das vorher an, damit sie noch fertig spielen kann. trotzdem gibt's ein Riesengeschrei, wenn sie hoch gehen soll. Sie weiß genau, dass ich sie im Moment (36.SSW) nicht einfach schnappen und hochtragen kann. Also lässt sie sich mitten auf der Treppe fallen und weigert sich, weiterzugehen. Wenn ich dann sage:"Dann musst du eben alleine und ohne Geschichte ins Bett gehen!", fängt sie an zu kreischen und zu weinen, bis ich dann doch hinterhergehe, sie ins Bett bringe und eine Geschichte erzähle.
Neulich war ich so genervt, dass ich ihr beim üblichen Treppentheater eine Klapps auf den Po gegeben habe. Eigentlich war es eher ein etwas kräftigeres Anschieben. Sie hat gejault und gebrüllt, als hätte ich ihr sonstwas angetan. Als sie im Bett war, saß ich heulend auf dem Sofa, weil es mir so leid tat.
Heute morgen hat sie in ihrem Zimmer gemalt, als ich reinkam und sie anziehen wollte. Ich ließ ihr Zeit, das Bild fertig zu malen, dann hab ich gesagt:"Komm, schnell anziehen, der Papa will mit dir zur Oma." Sie freute sich, dann fiel ihr ein, dass sie ihre Stifte noch aufräumen muss. Ist ja auch eigentlich sehr löblich. Leider hat sie einen "Malkoffer mit etwa 50 Stiften, die sie nun in aller Ruhe einsortieren wollte. Das hätte sicher 20 Minuten gedauert, deshalb sagte ich:"Das kannst du später machen, ihr wollt doch gleich los". - keine Chance. Sie hat erst nicht reagiert, dann geschrien und sich auf den Boden geworfen. Ich hab'sie hochgehoben und auf den Wickeltisch gesetzt und ihr etwas heftig das T-Shirt über den Kopf gezogen. Da hat sie nach mir geschlagen und schrie immer:"Du darfst das nicht!".
Mein Mann kam hoch, fing auch noch an mit ihr zu schimpfen, es war ein Riesengeschrei bis sie schließlich total verheult am Frühstückstisch saß.
Das kann es doch nicht sein, oder? Der Morgen hatte so friedlich angefangen. Wieso schaffe ich es nicht, solche Situationen in Ruhe zu regeln? Ich weiß natürlich, dass Drohungen nicht gut sind, dass ich ihr keinen Klapps geben darf, dass ich ruhig und konsequent bleiben soll und mehr Geduld haben muss. Aber ich kann es zur Zeit einfach nicht besser. Hinterher tut es mir immer total leid und ich fühle mich als totale Versagerin. Wie soll das erst mit 2 Kindern werden???
Seit Leonie in den Kindergarten geht, ist alles noch schlimmer geworden. Dort ist sie vormittags friedlich, fröhlich und ausgeglichen. Hier wird nur gemeckert und getobt.
So, dass wollte ich nur 'mal loswerden. Bitte sagt mir, dass es euch auch so geht :confuded:

Liebe Grüße
Carolin

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    pebbles schrieb:
    Wenn sie z.B. ins Bett soll, kündige ich das vorher an, damit sie noch fertig spielen kann. trotzdem gibt's ein Riesengeschrei, wenn sie hoch gehen soll. Sie weiß genau, dass ich sie im Moment (36.SSW) nicht einfach schnappen und hochtragen kann. Also lässt sie sich mitten auf der Treppe fallen und weigert sich, weiterzugehen. Wenn ich dann sage:"Dann musst du eben alleine und ohne Geschichte ins Bett gehen!", fängt sie an zu kreischen und zu weinen, bis ich dann doch hinterhergehe, sie ins Bett bringe und eine Geschichte erzähle.
    Da wäre ich aber vorsichtig. Die Kleinen merken sehr schnell, wenn man die angedrohten Konsequenzen nicht durchzieht. Und ich finde die Konsequenz "wenn wir hier auf der Treppe wegen deinem Geschrei so viel Zeit verlieren bleibt am Ende keine Zeit für die Geschichte" schon passend. Nur du musst das dann auch umsetzen.


    Ansonsten hört sich das für mich nach klassischem Trotzalter an. Und ich kann völlig verstehen, dass du da im Moment keinen Nerv für hast. Ging mir mit Mirco genauso, da war Jolanda ein paar Monate alt und ich bin ruckzuck an die Decke gegangen. Man muss sich eben mit solch neuen Verhaltensweisen auch erst einmal zurecht finden.
    Mir hat damals das Buch "Wenn Kinder trotzen" von Jan Uwe Rogge ganz gut geholfen zu erkennen, dass die Kleinen das ja nicht mit Absicht machen, sondern einfach nicht anders können. Das sind regelrechte Systemabstürze, sie stellen sich vor wie etwas laufen soll und dann muss das ganz genau so sein, sonst bricht ihre Welt zusammen.
    Im Grunde hilft nur sie möglichst viel so machen zu lassen wie sie das wollen und nur an den Punkten wo es eben wirklich nach Mamas Nase gehen muss das Geschrei hinzunehmen und ihnen auch vermitteln, dass es ok ist, wenn sie wütend sind.
  • CluelessClueless

    871

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hi,
    ja, mir gehts genauso.
    Emily kriegt einen heul-kreisch-trotzanfall nach dem nächsten. Unser zweites ist ja schon da und es ist im vergleich zu vorher nicht viel schlimmer geworden, aber meine nerven sind z zt nicht die besten da nic tagsüber wenig schläft und ständig getragen werden will. Und ich denke auch das ich viel zu schnell gereizt bin und schreie und schimpfe. aber dieses angestrengte buhuhuhuhuhu treibt mich in den wahnsinn- manchmal merke ich wie sie richtig nach einem grund für einen anfall und geheule sucht. und emily geht auch von morgens bis um 3 in den KiGa und scheint dort fröhlich zu spielen und zuhause ist sie nur am jammern und heulen. Ist es zuahuse so schrecklich ?
    hilft dir nicht wirklich, aber wenigstens weißt du das du nicht allein bist.
    clueless
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Tut das gut, sowas zu lesen!! :biggrin:
    Hilft Dir zwar nicht wirklich, aber hier ist es phasenweise ähnlich!!! :roll:

    Ich hab in ein paar Wochen meine letzte Prüfung und bin momentan nervlich eh ein bisschen angespannt ... da passiert es immer wieder mal, dass ich ausraste und Joelle anschreie ... es bringt gar nix, weil wir uns dann nur gegenseitig hochschaukeln und im Endeffekt alles viel länger dauert (meistens verlasse ich irgendwann kurz den Raum, um runter zu kommen ...).

    Was mir spontan einfällt:
    wenn Du etwas androhst (z.B. die Treppen-Situation), würde ich es als "letzte Chance" versuchen ... ich mach das dann z.B. so: "Ich zähle jetzt bis 3 - wenn Du dann nicht mitkommst, gibt es keine Geschichte" (ist bei uns auch abends immer die logische Alternative, wobei es da eher das am-Waschbecken-bleiben-beim-Zähneputzen ist) ... so hat sie noch eine kurze Bedenkzeit, und Du hast nicht so ein schlechtes Gewissen, dem "armen Kind" keine Geschichte vorzulesen, weil sie ja noch eine Chance hatte (dann fällt es Dir leichter, die Konsequenz durchzuziehen ... geht mir zumindest so, weil ich mir dann sage "Ok, sie hatte ihre Chance und hat sie nicht genutzt").
    Das bis-3-zählen mache ich eigentlich immer, wenn ich ihr irgendeine Konsequenz androhe, und sie reagiert da sehr gut drauf ... sie wartet zwar natürlich fast immer bis kurz vor 3 ( :roll: ) aber bei 3 macht sie dann doch, was ich sage (meistens ... aber wenn nicht, ziehe ich die Konsequenz dann durch ... meistens ;-) ).

    Zu der Stifte-Geschichte - eine Idee wäre, in so einer Situation eine kleine Verzögerung einzuplanen, ihr also entsprechend früher Bescheid zu sagen, und dann anzubieten, dass Du ihr beim einräumen hilfst - so könntest Du das Schneckentempo auffangen und es dauert vielleicht nur 2 Minuten (aber dafür stressfreier).

    Gut ist glaube ich immer, bei möglichen Konfliktsituationen zu überlegen, wie sie wohl reagieren könnte (meistens kennt man ja irgendwann die Reibungspunkte), und das dann einzuplanen, um es gar nicht dazu kommen zu lassen ... dazu gehört halt auch immer einen Zeitrahmen einzuplanen, wenn man was vor hat, weil wenn man selbst unter Zeitdruck gerät, merken die Kinder das, und werden noch langsamer :roll: (klingt toll, ich weiß - ich schaffe das nie, weil ich eh von Natur aus total zeitlich desorientiert bin, so dass bei uns weggehen immer stressig ist ... )

    Ansonsten hab ich zu dem nicht-hören auch keinen Tipp ... heute hatten wir z.B. eine Situation - ich hatte Carsten sein Mittagessen in eine Dose gefüllt und auf die Ablage gestellt (er wollte vor der Arbeit joggen und dann danach auf der Arbeit essen). Joelle ging irgendwann da hin, sah die Dose und wollte sie nehmen - Carsten (ich war oben mit Jannik) rief "Joelle, nein, lass sie stehen!" - im nächsten Moment nahm sie sie, und sie fiel ihr natürlich runter ... das ganze Mittagessen lag auf dem Küchenboden :roll:
    wir haben sie erst mal hochgeschickt, damit wir nicht 2 bändigen mussten während wir die Schweinerei beseitigt haben, und dann bin ich zu ihr hoch und hab ihr erklärt, warum sie hören muss - dass Carsten jetzt kein Mittagessen mehr hat und auf der Arbeit ganz doll Hunger hat. Sie wurde dann ganz kleinlaut, als ich ihr erklärt habe, dass ihr Vorschlag, ich könnte doch was neues kochen, nicht so super war ;-) ... ich werde jetzt versuchen, sie beim nächsten Mal, wenn ich merke, sie reagiert nicht auf "nein", an die Mittagessen-Situation zu erinnern, weil ihr das nachher echt leid tat ... in der Hoffnung, dass sie dann lernt, dass "nein" einen Sinn hat :roll:

    So wenig sie hört, umso mehr achtet sie allerdings darauf, dass Jannik nichts macht, was er nicht darf :roll: ... sie scheint ihn immer im Blick zu haben, wenn beide im gleichen Raum sind, und sobald er sich einem verbotenen Gegenstand (Steckdose, Fernseher ...) nähert, springt sie auf, rennt zu ihm, "Jannik, nein, das darfst Du nicht" und trägt ihn weg - so schnell kann ich manchmal nicht da sein, um ihn ihr wegzunehmen, so dass er auch das ein oder andere Mal schon unsanft auf dem Boden gelandet ist :confuded: ... ich sage ihr jedes Mal, dass ich drauf achte, und dass sie nicht dafür zuständig ist, dafür zu sorgen, dass er etwas nicht macht, und dass sie lieber gucken soll, dass sie nichts verbotenes macht, aber irgendwie ist sie auf dem Ohr taub :roll:
  • CluelessClueless

    871

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    jaja, es ist alles eine frage der zeit.
    meine mam sagt immer, man käme mit kindern wunderbar zurecht , wenn man nur genug zeit hätte und nie in eile sei. und da hat sie sehr recht. wäre ich angelina jolie mit all ihren köchen, putzfrauen, gärtnern und chauffeuren und dazu noch all das geld- und ich hätte den ganzen tag nichts zu tun als mich in aller ruhe um meine kinder zu kümmern, dann würde ich noch 2 bekommen und wir hätten vermutlich sehr selten ärger- weil es dann einfach egal ist ob sie 2 stunden brauchen bis zb. die stifte einegräumt sind.
    das kenne ich nämlich auch: ich hab heute zb. allein mittag gegessen, mein mann arbeitete im garten und kam erst als ich schon fertig war obwohl ich das essen bereits 30 minuten vorher angekündigt hatte, emily kam zwar wenigstens rein, trödelte aber beim händewaschen so rum das ich auch schon fast fertig war- denn ich hatte einfach irgendwann kerine lust mehr zu rufen und zu warten. und nic lag in der wippe und meckerte- auch wie immer wenn ich einen Löffel/gabel in die hand nehme. sehr harmonisches Familienleben :confuded:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mit der konsequents ist bei mir auch so ein punkt gewesen. Ich habe immer viel angedroht es aber bei beiden kindern nicht durchgezogen, weil mir sie dann auch irgendwie leid tat. Hatte immer so den eindruck ich tue ihn da unrecht. Natürlich haben sie dies auch gespürt, die kleinen sind ja auch nicht dumm ;-) . Mitlerweile bin ich jetzt auch soweit und ziehe das was ich androhe durch. Es fällt mir zwar sehr schwer aber melissa weiss jetzt auch das gewisse grenzen da sind. Und sie sich auch danach richten kann.
    Gehe ja nun auch wieder vollzeit arbeiten und ohne grenzen wäre es noch stressiger zu hause.
    Versuche es konsequent zu sein.
    Ein tipp noch. wenn du nicht schreist nimmt das kind alles viel ruhiger auf und reagiert auch ganz anders .
    Die erfahrung habe ich gemacht. Melissa ist zwar auch kein musterkind aber sie hört jetzt viel besser.
  • pebblespebbles

    1,660

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach, ich freue mich zu hören, dass es euch ähnlich geht :biggrin: .
    Das "bis 3 zählen" ist eine gute Idee, werde ich gleich morgen einführen. Eos Buchtipp habe ich bestellt - es kann also nur besser werden.
    Ich muss wirklich konsequenter sein, weniger androhen und dafür das Gesagte auch umsetzen.
    Das Problem ist bei mir jedoch weniger die Zeit, als die mangelnde Geduld :oops: .
    Ich denke, in Situationen wie der mit Carstens Mittagessen (der arme) ist selbst 3-jährigen schnell klar, dass sie Mist gebaut haben. Viele Alltagsdinge sind anscheinend nicht so einleuchtend (warum muss man ins Bett, wenn Mama das sagt? Warum kann man bei Regen nicht ins Planschbecken? Warum gibt es nicht nach jeder Mahlzeit Eis zum Nachtisch???)
    Leonie hat übrigens auch einen sehr guten Blick dafür, wenn andere Verbotenens tun: "Mama, die Füße dürfen nicht auf den Wohnzimmertisch!!!"

    Liebe Grüße
    Carolin
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Rescue - Tropfen!
    Mein Lebenselixier... Besorgen! Schnell! Hilft dir wirklich!

    :grin:

    Und das A und O ist es eigentlich, sich selbst von solchen Situationen nicht so angehen zu lassen. D.h. zu versuchen, einen gewissen inneren Abstand zur Situation aufzubauen.

    Sie macht es nicht um dich zu ärgern. Es geht nicht um dich. Es geht auch nicht um Eure Beziehung. Das ist ein Problem, was sie mit sich selbst hat...

    Das musst du Dir immer wieder wiederholen!
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