Beide Varianten stillen und nicht sorry lang

sweetasweeta

178

bearbeitet 28. 08. 2008, 10:58 in Stillberichte
Mir ist ganz wichtig was loszuwerden.
Wenn man nicht 100 Prozentig hinter dem Stillen steht wird man immer wieder Gründe finden es nicht zu tun.

So ging es mir bei meinem ersten Sohn vor 15 Jahren.
Ich wollte ihn gerne stillen und hatte damit auch nach dem KS keinerlei Probleme außer der Schwester die mich anmaulte was mir einfällt mit soviel Antibiotika im Blut das Kind zu stillen.
FA und Hebi gaben aber grünes Licht.
Nach 12 Tagen war ich zu Hause und prompt wurde mein Kind nicht mehr satt. Man hatte ja gelernt nur alle 4 Stunden anzulegen.

Also schrie Felix wie am Spieß. Eine Freundin selbst Stillgegnerin meinte na was hast Du denn gegessen.
Du darfst kein frisches Brot du darfst kein Obst etc. was meinst du warum ich nicht stille- das ist nur Streß.
Es brannte mir unter den Nägeln ich wollte auch unbedingt wieder in den Verein wollte mein Colaweizen trinken und wollte wieder rauchen. Naja und da es mit dem Stillen eh nicht klappte da ich keine Milch hatte ließ ich es.

Ich bereute es sehr schnell denn die Nähe zu meinem Kind hatte ich per Flasche nicht so wie beim Stillen.
Aber ich konnte nicht zurück ich empfand das Stillen als sooooo unpraktisch und wie sollte ich jemals wieder Milch bekommen wo ich doch eh keine hatte.
Der Papa konnte zudem die Flasche geben und genoss das ja auch.
Und ich wollte wieder alles essen und auf nichts mehr Rücksicht nehmen.

Das dies alles Blödsinn war und ich nur Ausreden suchte wurde mir 5 Jahre später bewusst denn
5 Jahre später kam meine Tochter zur Welt.

Ich hatte mir fest vorgenommen das mit dem Stillen richtig zu machen und ich wollte es auch unbedingt.
Kaum war die Kleine da wollte sie nicht an die Brust-ich war verzweifelt.
Die Hebamme meinte schmunzelnd so ein Kind habe sie noch nicht erlebt und probierte es immer wieder.
Ich war eh schon so von der Geburt so gebeutelt und nun das.
Mein Kind mag mich nicht!
Zur Überbrückung bekam die Kleine eine Zuckerlösung und am nächsten Tag bekam ich sie erst in mein Zimmer da ich mich erholen sollte.
Morgens kam sie dann endlich frisch gebadet und mit Schnuller im Bettchen.
Ich schnappte sie mir und wärmte erstmal ihre eiskalten Händchen auf.
Die Hebamme schaute herein und meinte sie komme gleich wieder um mir zu helfen.

Klaro konnte ich nicht warten und legte die Kleine an uuuuuuuuuuuuuuund sie nuckelte und nuckelte und nuckelte.
Ich war so so so so happy und stolz.
Die Hebamme kam und ging unverichteter Dinge wieder, das geht ja prima lächelte sie.
Am dritten Tag stillte ich die Maus am Abend und damals wurde noch penibel gewogen.
Ich übergab das gestillte Kind der Schwester zum wiegen.
Diese schaute erst mich dann das Baby und dann die Waage ungläubig an.
Weia dachte ich die Kleine hat nichts abbekommen.
Aber im Gegenteil sie hatte 130 Gramm getrunken.

Dieser Stillerfolg zog sich über zwei Jahre hinweg bis sie sich dann von selbst abstillte.

Ich hielt mich an keine Ammenmärchen dieses und jenes nicht zu essen und mein Kind nur alle 4 Stunden anzulegen.
Es war manchmal echt schwierig. Die Kleine wollte oft stündlich an die Brust.
Aber das spielte sich nach ein paar Wochen von selbst ein.
Selbst als die Brust sich umstellte und ich wieder mal "keine" Milche hatte hielt ich durch.
Trotz des Geschwafels der Leute vor allem dem der Schwiegermutter.
Ich fand das Stillen keineswegs mehr als unpraktisch sondern wunderte mich wie ich immer mit den Fläschchen klar kam.
Ich ging mit Claire vielmehr raus als mit Felix da ich das Essen ja immer mit hatte.



Meinen Jüngsten muss ich aber auch noch erwähnen denn da war alles so wie ich es mir vorgestellt hatte.
Er kam sofort nach der Geburt es war ein Kaiserschnitt, an meine Brust.
Bis ich auf Station war verblieb er bei Papa und danach fragten die Schwestern ob sie ihn bringen sollen.
Ich muss ziemlich dumm geschaut haben und meinte ja aber bitte sofort!
Sie legten ihn mir auf die Brust und blieben eine Weile und wir redeten über alles mögliche.
Als sie dann gehen wollten sagte die eine Schwester so dann legen wir ihn wieder ins Bettchen.
Und ich so neeeee der bleibt hier bei mir!!!
Tja so hatte ich in unserem Krankenhaus das erste "Familienbett" eingerichtet und Simi konnte wann er wollte an die Brust.

Ab dem nächsten Tag war immer eine Schwester am Abend da die mit mir das Bett absturzsicher gestaltet hat.
Sogar mein FA lachte und meinte das hat sich schon im ganzen KH rumgeprochen.
Für mich war es aber nur natürlich und ich habe das auch zu Hause beibehalten.
Der kleine Mann hat sich dann mit 2 Jahren leider selber abgestillt und schläft aber immer noch bei Mama und Papa.

Abschließend möchte ich noch sagen das ich wegen Felix meinem großen Sohn immer noch ein schlechtes Gewissen habe.
Ich habe ihm damit soviel vorenthalten und ich bin mir heute sicher das seine Neurodermitis mit Stillen sich nicht so schlimm entwickelt hätte.

Ich würde heute keine Zuckerlösungen mehr dulden und auch keine Schnuller zumindest ganz am Anfang nicht!
Wenn ein Kind schreit braucht es die Mutter und keinen Schnuller!
Ich würde mein Kind nie wieder im Kinderzimmer abgeben wo ich es nicht hören kann wenn es schreit.
Wer weiß wielange Felix und Claire da geschrien haben bis sie zu mir gebracht wurden- ich kann das heute nur noch barbarisch finden so wie ich auch eigene Kinderzimmer finde in denen die Kleinen nachts alleine ohne Mama und Papa schlafen müssen.
Ohne Nähe und ohne die Wärme.
Aber das ist meine Meinung aber ich weiß damit stehe ich zum Glück nicht alleine da :grin:

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    schön zu lesen, wie du durchgehalten und gekämpft hast und trotz aller widrigkeiten gelernt hast, dir zu vertrauen und deinem instinkt zu folgen :grin: . alle deine erfahrungen sind für dich UND deine kinder wichtig gewesen. danke für`s daran teilhaben ;-).
  • dieUrsidieUrsi

    1,510

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ein superschöner, nachdenklicher und hoffentlich für viele (künftige) Mamas ein bestärkender Bericht. Danke :grin:
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mensch, wirklich eine schöne Geschichte. Das wäre vielleicht was für Marlies Homepage?
  • sweetasweeta

    178

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Ihr Lieben,

    ich finde es auch prima das endlich mal jemandem schreiben zu können der das Stillen nicht als lästiges Übel abtut.
    In meiner Familie und meinem Umfeld bin ich ja leider ein Exote was dies anbelangt.
    Ja vielleicht erkennen sich einige junge Mütter wieder und greifen das Stillen neu auf es ist wirklich nie zu spät.

    Liebe Grüße Viola
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