Bin ich egoistisch?

hexchen1910hexchen1910

1,922

bearbeitet 5. 10. 2008, 03:55 in Kummerkasten
Ich mag nicht mehr Abpumpen. Meine Brustwarzen sind komplett verkrustet, jeder Zug tut weh, ich wringe mir nur noch Mini-Mengen ab (zwischen 150-200ml/Tag), obwohl ich ca. alle 3-4 Stunden pumpe, bzw. quetsche. :sad:

Meine Ich-Seite (mein Kopf) sagt: "Hör auf! 6 Monate hast Du geschafft! Er hat ja eh schon immer Pre mit dazu bekommen! Andere Kinder kriegen gar keine MuMi."
Meine Bennet-Seite (mein Bauch) sagt: "Das was noch da ist, sollte er kriegen, MuMi ist das Beste für Babys. KiÄ hat gesagt, auch wenns nur 20ml am Tag sind. Er ist noch nicht reif für Beikost, damit müsste ich aber dann auch langsam anfangen, wenn er keine MuMi mehr kriegt. Sei nicht so egoistisch..."

Ich kanns drehen und wenden.. ich trete auf der Stelle.
Ich habe eh, seitdem ich das Stillen aufgeben musste, immer Probleme damit gehabt, dass ich Bennet nicht richtig stillen konnte (Zungenbändchen zu kurz, KISS-Syndrom, schlechte Erstversorgung auf der Station, zu wenig MuMi etc). Ich leide da schon drunter, ich hätte halt wirklich gern gestillt und habe auch alles probiert, damit es geht.
Als die Entscheidung fiel, das Stillen sein zu lassen und Abzupumpen, war ich eigentlich erstmal erleichtert, aber inzwischen muss ich heulen, wenn ich auch nur eine stillende Mutter sehe.

Und nun macht sich so eine Müdigkeit beim Abpumpen breit. Ich bin es wirklich leid, meine Aktivitäten so koordinieren zu müssen, dass ich alle 3-4 Stunden abpumpen kann. Ich kann nie weiter weg von zu Hause, obwohl Bennet das inzwischen super toll mitmacht und auch gut ausser Haus aus der Flasche trinkt.
Ich sitze beim Pumpen immer da und muss richtig quetschen, damit überhaupt was kommt. Das ist wirklich Arbeit!
Meine FÄ hat nun neulich meiner Ich-Seite noch Aufwind gegeben, indem sie gesagt hat, ich solle das Abpumpen langsam mal aufgeben, weil meine Brustwarzen so schlimm aussehen und ich eh nur noch so wenig MuMi gewinnen kann.

Andererseits sehe ich eben, wie wichtig MuMi für die Babys ist und habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich Bennet etwas so Wertvolles vorenthalten will, nur weil ich keine Lust mehr habe. Dann fühle ich mich egoistisch.
Nun hat sich neulich der Kleine einer Bekannten einen dicken Magen-Darm-Virus zugezogen und sie hatte abgestillt. Die Ärzte meinten natürlich, dass MuMi jetzt eigentlich die beste Medizin sei... davor hab ich echt Angst. Ich höre auf mit Pumpen und Bennet wird krank...

Was würdet Ihr machen? Habt Ihr beim Abstillen in einer ähnlichen Zwickmühle gesessen?

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: Ich kann Dich sehr, sehr, sehr gut verstehen! Hab eine sehr ähnliche "Stillbeziehung" hinter mir wie Du (und kenne deshalb auch die Traurigkeit beim Anblick von stillenden Müttern :confuded: ) und, ehrlich, ich bewundere Dich, dass Du so lange durchgehalten hast!!! Ich glaube, Aussenstehende machen sich keine Vorstellung davon, wie anstrengend diese Pumperei ist, zumal man dann als "Belohnung" nicht mal das zufriedene Kind an der Brust hat...!

    Ich persönlich habe schon VOR Ablauf der 6 Monate aufgegeben und mir einfach gesagt: wenn ich das jetzt mache, dann muss ich auch dahinterstehen können und nicht hadern! Das habe ich, denke ich, ganz gut geschafft. Deshalb wäre mein Rat: mach nichts halb-halb. Entweder, oder! Entweder mit ganzem Herzen dahinter stehen und weiterpumpen oder GUTEN GEWISSENS aufhören...! Die 6 Monate hast Du ja schliesslich voll!

    Übrigens: Johann war nach dem Stillende nicht mehr oder länger krank als vorher...!

    Alles Gute!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach hexchen, lass Dich mal :troest:
    Ich kann mich guniem nur anschliessen. Auch ich habe leider kürzere Stillbeziehungen (3 Monate bei beiden Kindern) hinter mir und musste heulen, wenn meine Freundin kam und ihr Baby stillte. Sie stillt immer noch, aber ich muß nicht mehr weinen, weil ich weiß, daß meine Entscheidung richtig war.
    Ich habe ALLES getan, um genug Milch zu haben, hatte mir Hilfe bei Stillberaterinnen geholt und trotzdem war es nie so entspannt, wie ich es gerne gehabt hätte - zum Schluss war es nur noch Streß.

    Auch ich bewundere Dich, daß Du so lange abgepumpt hast. Es stimmt schon, stillen kann man überall, pumpen ist da schwieriger. Wenn dann auch noch Deine Gesundheit und Deine Seele drunter leidet, dann ist das nicht gut.

    Und auch ich muß sagen, daß sowohl Greta als auch Lotte bis auf einen kleinen Schnupfen nie krank waren/sind als Baby.

    Geh nochmal in Dich und entscheide Dich in Ruhe, aber habe kein schlechtes Gewissen, wenn Du Dich gegen das Abpumpen entscheidest.
  • hexchen1910hexchen1910

    1,922

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für Eure lieben Worte.. ich bin einerseits auch stolz darauf, es so lange geschafft zu haben, Bennet irgendwie mit MuMi zu versorgen, habe aber auch immer das Gefühl, als Mama versagt zu haben, weil ich nicht richtig stillen konnte. Ich weiß , dass eine gute Mama sich nicht allein durchs Stillen auszeichnet, aber ich denke halt, dass es das Allerbeste ist, was man seinen Kindern mit auf den Weg geben kann. Vielleicht habe ich mich auch zu sehr darauf versteift, unbedingt Stillen zu wollen, so dass das alles so doof kam.
    guniem schrieb:
    wenn ich das jetzt mache, dann muss ich auch dahinterstehen können und nicht hadern! Das habe ich, denke ich, ganz gut geschafft. Deshalb wäre mein Rat: mach nichts halb-halb. Entweder, oder! Entweder mit ganzem Herzen dahinter stehen und weiterpumpen oder GUTEN GEWISSENS aufhören...!
    Da hast Du ganz bestimmt recht.
    Aber ich kriege den Part mit dem guten Gewissen noch nicht hin.

    Ich hatte mir überlegt, so ganz langsam mit dem Pumpen aufzuhören. Also bin ich nachts nicht mehr aufgestanden, um zu pumpen. Seit Bennet nachts nicht mehr trinken will (ca. 12h), habe ich mir anfangs immer den Wecker gestellt und bin zum Pumpen aufgestanden. Das habe ich jetzt die letzten zwei Wochen nicht mehr gemacht und bin morgens immer mit mega schlechtem Gewissen aufgewacht. Und fast zeitgleich ist natürlich die Gesamtmenge an MuMi drastisch zurückgegangen. Und schon wieder kam ich ins Schleudern. Sollte ich aufhören oder wieder ankurbeln? :confuded:

    Einerseits freue ich mich darauf, körperlich wieder nur noch für mich verantwortlich zu sein, sprich zu essen was ich will, extrem viel Sport zu machen, nicht mehr so viel trinken zu müssen. Zeit für mich zu haben und nicht mehr nach Stundenplan zu Pumpen.
    Andererseits nagt das schlechte Gewissen an mir und es schleicht sich zusätzlich noch so ein schreckliches Gefühl ein, dass da dann was ganz Besonderes zu Ende geht. Und auch nie wieder kommt, da wir wohl kein zweites Kind haben werden.

    Ach, topkapi... Du auch? Das ist so schmerzhaft mit anzusehen, wenn andere Mamas die Brust auspacken und die Lütten genüßlich schmatzen... ich dachte, ich wäre allein so sentimental..

    Liebe Grüße vom Hexchen, das im Moment etwas durchhängt :sad:
  • Trixy11Trixy11

    182

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich schließ mich an :hmmmm: als erfahrene Abpump-Mutti, die ich nie sein wollte! Es ist schrecklich mitanzusehen, wenn andere Mütter stillen, nur man selbst kann es nicht. Irgenwann dachte ich schon, mein Kind ist zu blöd dazu.
    Viele rieten mir, das Abpumpen sein zu lassen, und ganz überzugehen zu 1.Milch, doch ich wehrte mich mit Händen und Füßen, nehme noch immer zwei, msnchmal drei Pausen nachts in Kauf und hänge todmüde an der Pumpe. Es ist extrem hart und die Entscheidug, abzustillen, ist es auch, doch nach 6 Monaten sollte man sich befreien und sein altes Leben wieder bekommen. Alles andere belastet die psyche und die des Kindes.

    Viele Grüße, Trixy uns Tami (9 Wochen)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Erstmal finde ich es bewundernswert, dass du so lange mit pumpen durchgehalten ist.

    Ich denke, dein Kind braucht in erster Linie eine glückliche Mami. Deshalb solltest du dir darüber klar werden, was für dich besser bist. Von einer wegen dem pumpen genervten Mami hat Bennet auch nichts.
  • Mönchen82Mönchen82

    1,184

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Huhu,

    deine Gedankengänge kann ich ebenfalls zu 100% nachvollziehen :troest: (unser Bericht; viewtopic.php?f=68&t=44629 )

    Da sitzt man da mit einem lachenden und einem weinenden Auge.. einerseits ist man froh und stolz, es überhaupt so lange geschafft zu haben, andererseits hatte man ein anderes "Ziel" vor Augen bzw. sich das alles anders und vor allem länger vorgestellt..

    Wie hier schon erwähnt wurde, ist wirklich das wichtigste das du voll und ganz hinter deiner Entscheidung stehst, dir also absolut sicher bist.. ich habe damals dann irgendwann "aufgegeben", war allerdings bei 1 (einem :confuded: ) ml , den die Schwestern mit einer minispritze sondiert haben.. da ich jetzt, inzwischen, wirklich von "Stillerfahrung" sprechen kann, ist mir inzwischen klar, das es auch nichts mehr geworden wäre, hätte ichs weiter versucht.. Körper und Psyche standen mir quasi gleichermaßen im Weg! Ich hatte allerdings dran zu knacken und konnte den simplen Satz meiner Freundin am Telefon (oh, Mini möchte gestillt werden) nicht mehr hören, unterstellte ihr sogar das sie mich ärgern wolle bzw unsensibel ist :oops: :oops: :oops: Ich stand also nicht voll dahinter (mit dem Aufhören), aber alles andere wäre wohl.. nahezu verbohrt gewesen ;-) , sage ich heute.. :roll: Ich hätte Kopfmäßig anders ticken müssen, aber so etwas lässt sich schwerlich "abstellen" - Pumpen ist wirklich totale Kopfsache, das habe ich bei Robin nun gemerkt.. wenn ich (auch und vor allem innerlich) Ruhe hatte, dann kam ohne Ende Milch.. aber wenn ich irgendwie in Eile war, kam selbst jetzt in der Stillzeit mit Robin nichts, obwohl ich genau wusste, die Brüste sind "voll".

    Wie ich in deiner Situation nun handeln würde wüßte ich aber trotzdem nicht.. :confuded: 150-200ml, davon habe ich geträumt ;-) So unterschiedlich kann es sein :grin: Aber es bringt alles nichts, wenn du das Ganze, egal ob nun psychisch oder physisch, nicht mehr verkraftest. Ebenso bringt es nichts, wenn du das Abstillen emotional nicht verkraftest.. ich bin dir keine große Hilfe glaube ich :oops:

    Das einzige, was ich nur raten kann ist, das du wirklich nach deinem Gefühl gehst - und egal welche, hinter deiner Entscheidung stehen kannst.. für dich selbst, nicht für andere :knutsch01: Egoistisch bist du ganz sicher nicht!
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Hey & Hallo im Forum!

Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!

Aktionen

Ratgeber

Ratgeber - Baby und Eltern beim Kuscheln

Social Media & Apps

Registrieren im Forum