Hallo liebe Forum-Nutzer(innen),
meine Tochter ist nun 19 Monate alt und seit ca. einer Woche scheint uns die sog. Trotzphase mit voller Wucht zu erwischen.
Zu meiner bisherigen "Erziehung" bei ihr (sie ist mein 1. Kind):
- ich finde nicht, dass ein Kind schlafen lernen kann weil man es lange genug schreien lässt, also schläft sie bei uns im Bett bzw. immer in unserem Bett ein und wird dann in ihr Zimmer gebracht.
- ich habe sie nie lange schreien lassen und sie darf in vielen Dingen am Erwachsenen-Leben teilhaben (Bsp. Fernbedienungen o.ä. und beim Spülen oder Kochen helfen ist bei uns nicht tabu)
Jetzt frage ich mich, ob ich mit dieser Einstellung immer noch richtig bin oder ob es einfach unvermeidbar ist und auch besser langsam mehr Grenzen zu setzen.
Ich möchte z.B. nicht mehr, dass lange herumgehampelt und noch mal aufgestanden wird, wenn ich mich mit ihr ins Bett lege zum Mittagsschlaf. Oder wenn wir einkaufen gehen, sie ihren eigenen kleinen Einkaufswagen bekommt und den dann wieder wegstellen soll nach dem Einkauf gibt es jetzt ein riesen Geschrei und sie macht sich steif und kann nur aus dem geschäft getragen werden.
Wie macht ihr das? geht das nicht anders, muss man dadurch? Muss man sein Kind zwingen und raustragen, wenn es so einen Terz macht? Lernt das Kind daraus etwas und das Verhalten ändert sich wieder oder wird die Konfrontation dadurch nur immer schlimmer?
Mir tut es weh, wenn ich meine Tochter anschreie weil ich mir nicht zu helfen weiß und die Szenen im Geschäft o.ä. finde ich auch ganz schlimm. Aber wie kommt man am besten mit der sog. Trotzphase zurecht?
Freue mich auf eure Tipps, danke, liebe Grüße, Suy
Kommentare
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Wenn deine Kleine ihren Einkaufswagen nicht zurückbringen will, dann möchte sie einfach noch länger damit herumlaufen, weil sie es so toll findet. Und du hast nicht die Zeit, dieses Spielchen noch stundenlang mitzumachen. Also habt ihr zwei einen Konflikt. Deine Tochter kann sich ja in diesem Moment noch nicht in deine Lage versetzten, sie weiß nur, was sie will und akzeptiert nicht, dass sie es nicht bekommen kann.
Ich versuche selbst, in den Situationen möglichst nicht zurückzuschreien und möglichst gelassen zu reagieren (gelingt logischerweise nicht immer) Diskussionen bringen da auch nicht viel, also nehme ich die Kleine schon mal unter den Arm und schleppe sie weg. Finde ich jedenfalls besser, als ewig lange irgendwelche leeren Drohungen auszusprechen so à la "wenn du jetzt nicht... dann fährt Mama alleine" oder "nur noch einmal rutschen" und das ganze dann 10 Mal wiederholen.
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Bei so Sachen wie mit dem Einkaufswagen, versuche ich immer frühzeitig und gerne in einigen Wiederholungen zu sagen, was jetzt kommt, so in etwa: "jetzt gehen wir dann zur Kasse, dann zahlen wir und dann müssen wir den Einkaufswagen zurückbringen." - "So jetzt müssen wir nur noch zahlen, dann gehen wir den Einkaufswagen zurückbringen". - "So jetzt haben wir gezahlt, jetzt müssen wir nur noch..." So hat er Zeit, sich darauf einzustellen. Wenn er dann trotzdem noch "schimpft" (also schreit :roll: ), mache ich einfach weiter, als würde er ruhig neben mir stehen. Ich verstehen ja seinen Frust, aber zu viel Raum lasse ich dem Ganzen nicht. Er kann gerne so lange schimpfen, bis alles draussen ist, aber ich versuche dann in der Regel weder ab- noch einzulenken...!
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Gerade bin ich auch wieder etwas lauter geworden, da er absolut nicht liegen bleiben wollte (obwohl er vor lauter Müdigkeit gleich zweimal gegen den Turrahmen gesemmelt ist :roll: )
Aber etwas lauter werden heißt nicht das wir hier immer nur rumbrüllen, darurch dass Moritz uns sonst selten wütend erlebt, da er ja recht viel darf, weiß er auch genau, dass jetzt das Faß kurz vorm überschwappen ist.
Wichtig ist an den gesetzten Grenzen fest zu halten, aber auch einen Spielraum zu lassen, um mal seine Meinung an eine Situation anpassen zu können.
Moritz wollte sein Bobbycar unbedingt mit zum Einkaufen nehmen. Diskussionen hin und her. Kurzerhand wurde es eingepackt, aber mit dem Hinweis, wenn wir ins Geschäft gehen, bleibt es im Auto und er kann einen kleinen Wagen benutzen. Es hat geklappt!
Wenn wir in der Stadt unterwegs sind und einen straffen Zeitplan haben, tummelt Moritz sich gerne auf Umwegen... Wir genervt, er grinst.
Wir drohen im jetzt 2 mal an, wenn er nicht neben uns her laufen kann (stehen bleiben ist ja auch mal drin), dann kommt er in den KiWa. Beim dritten Mal sitzt er drin. Gebrüll. Gezicke.
Dann nach ein paar Minuten ein neuer Verusch und meistens gelingt es im 2. Durchgang.
Ich denke in einer solchen Phase immer nur daran, dass hier unsere Nerven gestärkt und vorbereitet werden...
Es soll ja schließlich im Alter von 3/4 Jahren und dann in der Pubertät noch schlimmer werden :oops:
Also sieh das Ganze als Übung für die Zukunft, vielleicht sind wir dann soweit uns in einer späteren Trotzphase einfach neben unser motzendes Kind auf den Boden zu legen und mit zu machen :biggrin:
LG
ivonne
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Genau das sage ich mir auch immer!! Und wenn man dann in der richtigen Trotzphase wenigstens schon gewohnt ist, das Gebrüll auszuhalten, kann das schon mal nicht schlecht sein ;-) Wobei jetzt die Mütter der Kinder um 3+ wahrscheinlich nur milde lächeln ;-)
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*milde lächel* ;-)
Ich dachte das auch immer, aber reines Gebrüll und Protest ist manchmal doch einfacher, als auch zusätzlich noch verbale Attacken auszuhalten, bei denen einem manchmal die Luft zum atmen wegbleibt und man sich fragt, woher das Kind diese Ausdrücke nimmt :roll: weil zu Hause gibts das nicht. ;-)
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:biggrin: Das wär ja auch mal ne Idee
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Mein Sohn ist :flaming01: :fingers: :oops: :roll:
Schubst Kinder von Gegenständen weg, kreischt, wenn ein anderes Kind in seine Nähe kommt um zu schauen...
Hauen, beißen und treten, dass fehlt uns noch!
Keine Ahnung wo er das gesehen hat (geht nicht in den Kiga, Sport und Spielgruppen - so liebe Kinder (außer Moritz), Fernsehen darf er auch nicht)
:sad: Mal sehen womit mich der Teufel morgern überrascht
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Hört sich nach Jesper Juul an. Kann ich inhaltlich sehr empfehlen. Leider finde ich seinen Schreibstil (bzw. die Art der Übersetzung) etwas anstrengend.
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ich find "das kompetente kind" auch etwas anstrengend - aber es lohnt sich. "die kompetente familie" ist leichter zu lesen, da viel plakativer und in kürzeren kapiteln gehalten.
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und sorry, ich hab dir ein "e" unterschlagen....
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Das sind vielleicht keine wirklich grossen Sachen, aber ich will zum Beispiel einfach nicht, dass er auf Stühlen steht und dann noch darauf rumbalanciert. Das ist mir einfach zu gefährlich und, ehrlich gesagt, möchte ich es in dem Fall auch nicht darauf ankommen lassen, dass er runtersegelt und damit erfährt, worum es mir geht. Da sage ich dann einfach streng "Nein", und noch mal "Nein" und wieder "Nein" und nachdem ihn das dann eigentlich nicht soooo interessiert, stelle ich ihn dann auch schon mal unsanft auf den Boden...! Ich erkläre ihm schon, dass das einfach gefährlich ist und er sich weh tun kann etc., schaue, dass er mir auch wirklich zuhört. Aber da rede ich irgendwie gegen eine Wand....!
Deshalb: Grenzen setze ich, wo es mir zu gefährlich wird...! Auch vom Bürgersteig runter auf die Strasse ist so ein No-Go. Da diskutiere ich dann auch nicht.
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Ich bin auch super ungeduldig, ich versuche mich zwar immer wieder selber zu bremsen, aber ich kann es nicht so gut ab wenn ich sage jetzt, das dann noch hier und da gewurschtel wird.
Aber wie gesagt es funktioniert meistens und schreien bzw. meckern muss ich ganz selten, und wenn es mal nicht so funktioniert endet das aber meist in einem Lachanfall, dann kommt er ganz zerknirscht zu mir nimmt mich in den Arm, äugt mich mit seinen grünen Augen an und sagt; Mama nicht schlimm, nicht mit Absicht gemacht, dann gibts noch ein Bussi und alles ist wieder gut.
Theater beim Einkauf oder so hatten wir bisher noch nie, ich hoffe das bleibt so, aber ich stelle mir das sehr schwierig vor darauf wirklich paßend zu reagieren.
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Danke für den Tipp. Vielleicht ist das Buch eher für meinen Mann geeignet.
PS: Musste erst mal suchen, wo das "e" fehlt. :razz:
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Ich habe es in den letzten Tagen mit 2x nein sagen und dann einfach wegnehmen aus der Situation und ablenken versucht und habe damit auf jeden Fall mehr Erfolg als mit Diskussion und Sturheit.
Ich habe Jesper Juul auch gelesen (Nein aus Liebe), aber ich tu mich immer schwer seine Meinung im alltag umzusetzen, denn er beschreibt (zumindest in dem Buch) nicht, was man konkret tun kann, wenn der "Krawall" einmal da ist. Klar kann ich mein Kind mal feste drücken oder schon vorab versuchen die Situation am Süßigkeiten-Regal zuvermeiden, weil ich woanders her laufe, aber wenn das Geschrei schon da ist und deine Maus auf dich einboxt und sich krümmt und mäckert?...
Naja, auch das geht vorbei und ihr habt völlig Recht. Es ist ein Vorbereiten auf das was noch kommt und beide Seiten werden an ihren neuen Aufgaben wachsen. Und wer zuerst trotzt ist aus Kindersicht eh ganz klar - die Mama!!!
Wünsche euch ein schönes langes Wochenende mit euren Familien!
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mein kind hatte auch so einen wutanfall im supermarkt - mit hinschmeissen, schreien und treten und allem drum und dran. peinlich, peinlich, die leute haben geguckt, ich hab mir mein kind unter den arm geklemmt, mit diesem brüllenden bündel bezahlt und bin gegangen.
ich habe mit ihm draussen, nachdem er sich beruhigt hatte, darüber gesprochen und mit ihm ausgemacht, dass er sich dort beim einkaufen EINE kleine sache aussuchen darf - egal, ob es beim bäcker ein kornspitz ist oder im regal ein lolli. dazu hab ich ihm gesagt, wenn das nicht klappt, dann kann ich ihn das nächste mal nicht zum einkaufen mitnehmen.
wir also wieder rein, ich hab meine restlichen einkäufe getätigt und er durfte sich was kleines aussuchen. das ist jetzt fast ein jahr her und wir hatten nie wieder probleme beim einkaufen.
die gleiche geschichte hat sich übrigens vor über 30 jahren genauso zwischen mir und meinem papa abgespielt :biggrin: und tobi mag meistens "nur" nen kornspitz.