Hallo
ich würde gern wissen ob das Jugendamt Informationen die man da über jemanden angibt vertraulich behandeln muss? Oder sagt man demjenigen der wissen will woher die angeblichen Informationen stammen wer ihm diese übermittelt hat?
Könnte man das auch per Post machen oder wird der Brief der Person gezeigt der etwas vorgeworfen wird?
LG Simone
Kommentare
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Ja das Telefon... das is immer blöd bei mir. Ich rufe ungern bei Ämtern oder sonstigem an da ich da immer in stottern komme, feuchte Hände bekomme und mein Herz schlägt dann immer ganz schnell.
Daher vielleicht doch besser Brief.
Es geht um eine Mutter mit 4 Kindern das jüngste jetzt 10 Tage alt. Die großen 12 und 10 machen ihr eigenes ding- das heisst sie rennen den ganzen tag draussen rum, nehmen sich selber essen usw.
Zur Schule gehen sie aber regelmässig. Die 3. ist 5 Jahre, spricht kaum, geht ab und zu in den Kindergarten und hängt der Mama am Rockzipfel. Nun is ja das 4. Kind da. Die Wohnung ist meiner Meinung nach zu klein. Ca 90 qm mit langem Flur den man aber nicht als Zimmer nutzen kann. Die Kinderzimmer sind voll mit Spielzeug, der Schrank kaputt, die Wände angemalt, das Kleinste schläft mit bei der Mutter im Schlafzimmer. Sie lebt allein, hat aber einen Freund von dem auch das jüngste Kind ist.
Er wohnt im gleichen Haus und is mal da oder auch mal nicht. Die anderen Kinder sind von ihrem Ex Mann von dem sie sich dieses Jahr hat scheiden lassen. Er lebt aber nun wieder in Amerika da er Amerikaner ist und kann seine Kinder somit nicht sehen. Stattdessen versucht ihr neuer Freund ständig den Kindern zu sagen was Sache ist. Sie ist auch manchmal unterwegs und die beiden Großen bleiben dann solange draussen bis sie mal wieder kommt.
Ich weiß nicht ob das schon Grund genug ist das Jugendamt zu rufen. Mir tut es aber in der Seele weh wenn ich sehen wie sie ihr leben lebt und die Kinder teilweise auf sich gestellt sind. Arbeiten geht sie nicht, wie auch.
Gruß Simone
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Was ist denn jetzt der Grund fürs Jugendamt? Sind die Kinder verwarlost? Unterernährt? Auch Nachts draußen unterwegs? In die Schule scheinen sie ja regelmäßig zu gehen.
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Und dass ältere Kinder alleine draußen spielen dürfen, ist doch nichts Negatives, da war ich früher genauso, und ich hatte anfangs eine sog. "behütete Kindheit".
Renoviert ist unsere Wohnung seit 4 Jahren nicht mehr, es sieht halt etwas verwohnt aus, ist aber sauber. Die Kriterien für eine Verwahrlosung wären doch Gewalt gegen Kinder, Alkoholismus der Bezugspersonen, keine kindgerechte Nahrung, Verletzung der Aufsichtspflicht (beispielsweise wenn die Fünfjährige alleine zuhause bliebe, wenn die Mutter außer Haus geht).
edit: kennst du sie persönlich? könntest du dir vorstellen, ihr die Fünfjährige vielleicht einmal die Woche abzunehmen? Natürlich nur, wenn du das kannst, aber das wäre ein ganz konkretes Hilfsangebot.
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naja ich kannte sie mal sehr gut. Jetzt haben wir leider nicht mehr so viel Kontakt da sie keinen wert mehr drauf legt. Das Kinder allein draussen spielen , gut das ist normal da gebe ich euch Recht. Das mit dem Essen, naja sie nehmen sich halt was weils sonst keiner was macht, so meinte ich das. Es gibt kein gemeinsames Essen. Das die ganz Kleine mit im Schlafzimmer schläft finde ich auch nicht weiter schlimm, sogar gut. Das sollte nur zur Info hier dienen.
Mein Sohn hat auch schon mal ne Wand angemalt, aber nicht alle Wände. Das zieht sich durch die ganze Wohnung. Saubergemacht wird das nicht. Zumindest nicht seit über 2 Jahren. Auch der Hund, der nicht draussen sein Geschäft macht sondern in der Wohnung, in einer Ecke die mit Zeitungspapier ausgelegt ist sollte doch einmal wenigstens am Tag raus. Ausserdem leben noch 3 Katzen, 1 Vogel und 2 Meerschweinchen mit dort. Was ja ansich nicht weiter schlimm ist wenn man sich darum kümmert. Das Kinderzimmer der älteren Kinder ist dunkelgrün, mit ner schwarzen Decke, dazu ein Kleiderschrank der keine Türen mehr hat, Löcher in den Wänden, das Fenster geht nicht mehr auf da die Kids den Hebel kaputt gemacht haben.
Wo die Kleidung der Kinder aufbewahrt wird weiss ich nicht denn in dem Kleiderschrank sind keine Kleider sondern nur Play Station Spiele, Spielzeug ect.
Der Freund von dieser Frau hat in diesem Haus den Hausmeister Posten. Ich habe mehrfach beobachtet wie er die beiden Ältesten dazu drängte doch die Zigarettenkippen aufzulesen. Sonst müsse er ja wieder rund ums Haus kehren. Wenn sie es nicht tun dann müssen sie alles kehren. Es sind solche Kleinigkeiten die Kinder einfach nicht machen müssten, denn er bekommt das Geld dafür.
Ich hab auch erst mal hier rein geschrieben um überhaupt mal ein paar Meinungen zu hören. Nicht dass ich gleich los renne und unnötigen Schaden anrichte. Ich habe mir wohl ein paar Gedanken zu viel gemacht.
Ich wusste halt nicht genau ob das schon Gründe sind fürs Jugendamt. Trotzdem Danke für eure Antworten.
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das Teenis ihre Zimmer selber einrichten ist völlig normal und das das Erwachsene meistens oberscheußlich finden auch. Eine Freundin hatte ihr Zimmer ähnlich Deiner Beschreibung "eingerichtet" und angestrichen-tiefschwarz etc, naja mit 19 hat sie es weiß getüncht, Medizin studiert und ist nun auch Mama. Es besteht also Hoffnung ;-)
najaund wenn der Freund die Kinder zum Helfen anhält, also ich denke da gibts schlimmeres das ist finde ich Privatsphäre.
JA ist zuständig wenn Alkohol, Drogen oder Misshandlung an der Tagesordnung sind, aber hier sieht das doch eher nach einer etwas chaotischen Familie aus....
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Mh, aber die Kinder sind 10 und 12 - das ist doch altersmäßig deutlich vor der potentiellen "gruftie-Phase" .. auf mich wirkt die Beschreibung eher, als würden sie nix anderes kriegen (also, Loch in der Wand, keine vernünften Schränke ...) ... und dass der Hund in der Wohnung in die Ecke macht, halte ich auch nicht für "im Rahmen" ...
ich würde wohl die Frau mal ansprechen (falls Du das nicht schon gemacht hast), dass Du den Eindruck hast, die Kinder wirken etwas verwahrlost; vielleicht so verpackt, dass Du ihr anbietest, ob Du ihr irgendwie helfen kannst?
Wenn das nicht fruchtet, finde ich schon, dass das Jugendamt informiert werden sollte - von dort können sie doch auch Hilfe kriegen!
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Gruß Feli
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Ich bin mir irgendwie nicht sicher: Einerseits könnte es sich einfach nur um eine ziemlich chaotische Familie handeln, die allerdings noch weit davon entfernt ist, ein Fall für`s JA zu sein.
Andererseits hört sich einiges schon ziemlich heftig an, z.B. die Sache mit dem Hund. Der kann doch nicht in der Wohnung in die Ecke machen! Und auch die kaputten Schränke ohne Klamotten und v.a. die Tatsache, dass für die Kinder nicht regelmäßig gekocht wird, finde ich schon ... na ja .... irgendwie äußerst grenzwertig!
Ich denke, es ist besser, das JA einmal zu oft als einmal zu wenig auf einen Verdachtsfall hinzuweisen! Ich glaube fast, ich würde es machen. Allerdings wäre es natürlich noch viel besser, Du könntest ohne Einschaltung des Amtes dieser Frau irgendwie Hilfe anbieten bzw. mit ihr über die Zustände sprechen. Wenn das allerdings nix bringt, wird ihr hinterher klar sein, wer das JA alarmiert hat ...
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Du kannst in einem Brief die Situation nicht ausreichend beschreiben, du merkst ja hier wie unterschiedliche Ausführungen ganz unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Das JA muss sich bevor sie eingreifen auch erst mal ein Bild von der Situation machen, das geht nicht, wenn sie bei dir nicht nachfragen können. Du hast nichts zu verbergen, daher ist es auch nicht nötig, zu verschleiern woher die Info kommt. Und wie gesagt, die werden dir sicher zusagen, deinen Namen nicht weiterzugeben. Du kannst auch gar nicht wissen, wie eine anonyme 'Anzeige' überhaupt behandelt und eingeschätzt wird. Vielleicht nimmt euer JA sowas gar nicht ernst, weil sie vermuten, dass sich da jemand an seinen Nachbarn rächen will oder sie reagieren total über, was sich vielleicht negativ auf die Kinder auswirkt. Ich finde als, wenn du das JA einschalten willst, musst du deinen Mut zusammennehmen und es persönlich machen.
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das da mal jemand schauen muss finde ich auch...
Gibt es bei euch auch schon das Model der Familienhebamme? DIe Hebamme kümmert sich da nicht nur das Wochenbett lang um die Frau, sondern ein ganzes Jahr und die haben auch kontakt zum JA bzw. auch andere Hilfestelllen... Ich weiß allerdings nicht wie man es der Frau nahebringen kann, sich nach soeiner Hebamme umzusehen, ohne ihr auf den Schlips zu treten...
Gruß ed
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hier sind ja jetzt richtig viele Meinungen zusammen gekommen. Vielen Dank!
Das Projekt mit der Familienhebamme gibt es bei uns noch nicht. Ich habe nun beschlossen einfach noch mal Kontakt zu ihr aufzunehmen und ihr meine Hilfe anzubieten. Sie soll mir einfach sagen wie ich ihr helfen kann dann wirkt es nicht so als ob ich mich aufdrängen will, oder? Früher war das alles nicht so erst seitdem sie den neuen Freund hat. Naja aber da darf man nichts sagen es ist ihre Sache auf wen sie sich einlässt.
Ich hoffe dass der Kontakt wieder etwas besser wird und ich ihr dann helfen kann und darf.
Gruß Simone
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Arbeite seit Jahren mit beiden zusammen und ich weiß leider erst richtig viel "passieren" muss bis sich jemand kümmert.
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Du wirst sicher auch wissen wie sehr unterschiedlich die Schwelle der Ämter und Vereinen einzelner Regionen sind. Zu sagen Du wüsstest das keiner sich bemühen würde halte ich daher für Schwarzmalerei, die niemanden hilft. Bei uns käme durchaus auf den Hinweis jemand vorbei um sich ein Bild zu machen. Und zwar Amt und Verein.
Kennst Du einen kennst Du alle ist ein für die Opfer fataler Rückschluss.
Gruß Feli
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Das zu wenig getan wird ist eine Tatsache die mir durchaus nicht behagt.
Selbst Medizinern sind in vielen Fällen die Hände gebunden wenn es z.B. um Mißhandlungsfälle geht aber das weiß nicht nur ich dieses geht ja auch ständig durch die Presse.
Sicherlich ist es gut wenn man sich kümmert bei diesem Fall hätte ich aus dieser Sicht weniger bedenken und weil ich weiß das nichts rumkommt würde ich mir meine Energie da sparen das klingt vielleicht hart aber ich habe nun 15 Jahre Erfahrung damit und es verpufft einfach nur vieles wenn nicht alles ohne das es Wirkung zeigt.
In den meisten Fällen habe ich versucht mit Müttern Kontakt aufzunehmen um "schlimme" Situationen für die Kinder zu verbessern.
Dies gelang auch teilweise aber leider auch nur solange wie die Hilfe von meiner Seite ständig da war.
Ein schwieriges Thema wie gesagt prima wenn sich jemand einsetzt nur ist es in 99,99 Prozent der Fälle sinn und zwecklos.
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Und alle Ämter und Sachbearbeiter kannst du auch gar nicht kennen, sweeta, wie das bei Simone vor Ort aussieht, können wir nicht beurteilen.
Es ist doch besser man tut etwas, wenn man das Gefühl hat, die Familie kommt nicht klar. Selbst eine Meldung, die nur in die Akten kommt, bringt etwas. Falls z.B. die Kinder in der Schule auch auffällig werden und die das JA informieren sollten, dann liegen halt 2 statt 1 Meldung vor, und das JA wird auch eher tätig. Also ich denke jede Mithilfe zählt.
@simone26
ich finde es auch toll, dass du dich für deine Umwelt so interessierst und nicht die Augen verschließt. Ich denke dass es ein Fall ist, der einfach beobachtet gehört, so wie du es schilderst ist es nach meiner Einschätzung so ein Grenzfall der Vernachlässigung oder/und Überforderung.
Diese Beobachtung kannst du natürlich machen, indem du dann erst das JA informierst, falls es schlimmer wird, es ist aber finde ich auch ok, diese Art Verantwortung gleich jetzt schon ab zu geben und das JA zu informieren, wenn dir das lieber ist.
Ich denke du kannst es am besten einschätzen, wenn du ein ungutes Gefühl bei dieser Familie hast und meinst, dass das so nicht mehr lange gut geht, dann wende dich ans Jugendamt und lieber persönlich, weil du dann einfach sicherer sein kannst, dass der Fall aufgenommen wird.
Schlimm fände ich es, wenn du nun eigentlich ein ungutes Gefühl hast und aber meinst: es sei noch nicht schlimm genug fürs JA oder das JA macht da ja eh nix. Geh da wirklich nach deinem Bauchgefühl!
Ein Jugendamt wird leider so oft mit Kind wegnehmen usw. in Verbindung gebracht. Das ist ja aber erst die allerletzte Konsequenz.
Was in so einem Fall das Jugendamt tun kann, wenn du ihm den Fall schilderst, ist, dich z.B. beraten, wie du mit der Situation umgehen kannst, was du vielleicht auch der Frau an Hilfe anbieten kannst, so zu sagen als Vertrauensperson...es gibt da so viele Möglichkeiten an Hilfen für die Familie, die das JA geben kann, angefangen von Beratungsgesprächen, Erziehungshilfen, Familienhilfen über Kinderbetreuung usw. Und wie man an die Familie heran kommt, damit haben die auch Erfahrung. Insofern sehe ich darin kein Hindernis dem JA die Situation zu schildern und mal mit denen zu sprechen.
Ich wünsche dir viel Mut falls du dich entscheidest das JA zu kontaktieren und genauso viel Erfolg bei deinem Vorhaben der Familie persönlich zu helfen!
Liebe Grüße
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ja das konnte ich. Wir haben uns lange unterhalten und ich habe ihr ganz ehrlich gesagt worin ich so meine Bedenken habe.
Sie hat sich das wirklich zu Herzen genommen. Und sich auch entschuldigt dass sie den Kontakt so hat schleifen lassen. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten und sie nimmt sie dankend an. Ich bin froh dass ich ihr nun helfen darf und kann.
Und jetzt sehe ich das alles auch garnicht mehr so negativ wie noch vor ein paar Wochen.
Wir tauschen uns aus und es klappt super.
Noch mal vielen Dank auch für eure vielen Meinungen und Ratschläge. :applause:
LG Simone
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