Oh man, wenn ich das schon schreibe, find ichs schon so abwegig.
Aber naja, ich stells trotzdem mal zur Diskussion, schon allein, weil ichs mal loswerden muss.
Ich hatte heute mit unserer Tagesmutter eine saublöde Diskussion übers Stillen. Es fing damit an, dass sie sagte, sie hätte heute den Eindruck gehabt, dass Luise zu wenig aus der Flasche bekommt, deswegen hätte sie mal einen Sauger mit größerem Loch genommen. Ich sagte ihr dann, dass ich das, so lange Luise nicht wirklich unzufrieden ist, nicht so gerne habe, weil ich nicht möchte, dass sie eine Saugverwirrung bekommt. Sie sagte dann, dass das doch mit 8 Monaten gar nicht mehr passieren könne. Ihr Sohn hätte sich außerdem ohnehin mit 9 Monaten abgestillt. Er ist fast 3 Jahre alt und ich weiß aber, dass er im Bett noch die Flasche bekommt. Ich hab ihr dann vorsichtig versucht klarzumachen, dass 9 Monate alte Babies sich in der Regel nicht selbst abstillen und dass er vermutlich weiter gestillt hätte, wenn er nicht die Flasche angeboten bekommen hätte. Daraufhin entsponn sich eine blöde Diskussion darüber, ob Langzeitstillen natürlich ist oder nicht. Müssen wir jetzt gar nicht drüber diskutieren, ich konnte ihr aber irgendwie nicht den Unterschied zwischen unnormal und unnatürlich klarmachen, sprich, sie war der Meinung, weil Langzeitstillen in unseren Breitengraden eher ungewöhnlich ist, sei es hier unnatürlich. Dass es höchstens nicht der Norm entspricht, Flaschen und Schnuller aber per se mal gar nicht natürlich sein können, wollte sie irgendwie nicht verstehen.
Jedenfalls erzählte sie dann, dass sie im Rahmen ihrer Tagesmutterausbildung auch ein Seminar zu Missbrauch besucht hat und es dort unter anderem darum ging, dass Langzeitstillen auch an Missbrauch grenzen kann, wenn das Kind es eigentlich nicht mehr bräuchte, die Mutter es aber weiterhin will. :roll:
Ich hab das natürlich direkt mal als völlig abwegig bezeichnet, keine Mutter könne schließlich ihr Kind zum Stillen zwingen usw.
Die Diskussion wurde dann dadurch beendet, dass aus dem Bad eine Schaumwolke geschwappt kam, weil wir nicht mitbekommen hatten, dass die Jungs mit dem Schaumbad spielten :roll:
Heute geistert es mir trotzdem ein bisschen im Kopf herum, ob das theoretisch ginge. Ich hoffe, es ist klar, dass ich damit nicht meine, dass meinetwegen 4jährige gestillte Kinder generell missbraucht werden oder so. Es geht mir darum, ob eine Mutter, der das Stillen sehr wichtig ist, es schaffen könnte, sein Kind emotional so unter Druck zu setzen, dass es weiterstillt?
Dass unsere Tagesmutter anscheinend der Meinung ist, dass das Stillen von 3- oder 4jährigen nicht mit rechten Dingen zugehen kann, ist dann noch mal ein anderes Thema, mit dem ich mich aber glaub ich nicht weiter beschäftigen sollte :roll:
Kommentare
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Eine Mutter ist doch in der Regel die wichtigste Bezugsperson für ein Kind ... wenn jetzt eine Mutter so sehr an ihr Kind klammert, und ihm immer wieder die Brust gibt, kann es denke ich schon passieren, dass ein - sagen wir mal 4jähriges - Kind, das eigentlich das Stillen nicht mehr braucht und will, glaubt, stillen zu müssen, um der Mutter nicht weh zu tun oder so.
Ich denke nicht, dass so etwas häufig vorkommt ... die meisten Kinder, die in dem Alter noch stillen, werden das freiwillig tun, und die Kinder, die das nicht wollen, werden sich abstillen (spätestens in der Trotzphase) ... wenn aber die Mutter nicht ganz so stabil ist, und quasi vom stillen "abhängig", und diese Labilität dann auch aufs Kind überträgt (weil es z.B. glaubt, sonst keine Zuwendung zu bekommen) - dann kann es schon eine Stillbeziehung geben, die eine Art des Missbrauchs ist.
Zu der Aussage Deiner Tagesmutter an sich brauche ich wohl nix zu sagen ;-) - ein 9monatiges Kind gehört für mich noch gestillt (wenn es vorher gestillt wurde) - in dem Alter noch eine Flasche einzuführen halte ich persönlich für schwachsinnig, weil genau das oft dann die Kinder sind, die mit 3 Jahren noch ihre Milchflasche brauchen ... da stellt sich dann die Frage, was unnatürlicher ist - der dreijährige an der Flasche oder der einjährige an der Brust ;-)
Für mich persönlich wäre Langzeitstillen weit über das 1. Lebensjahr hinaus nix - ich habe allerdings nix forciert, meine Kinder haben sich beide von selbst um den 13./14. Monat abgestillt (tagsüber schon früher - sie sind/waren beide begeisterte Esser und hatten wichtigere Dinge zu tun als Stillen ;-) ) - sie brauchten es dann einfach nicht mehr ... ich weiß daher nicht, ob bei einem 3jährigen Stillkind wirklich das Kind das Bedürfnis zum stillen hat, oder ob es nur stillt, weil es halt die Brust angeboten bekommt (so nach dem Motto "wenn sie dann schonmal da ist, ist es ja auch lecker" ;-) ) ... aber wie gesagt, nur weil es nix für mich wäre, ein z.B. 3jähriges Kind zu stillen, heißt das nicht, dass ich da was gegen hätte - jeder Jeck ist anders ;-)
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Mein Problem ist nur, dass ich nicht genau weiß, wie es in dem Tagesmütterkurs gemeint war bzw. dass es, selbst wenn es so gemeint war, ja zumindest in den Ohren unserer Tagesmutter falsch angekommen ist. Bzw. gehe ich davon aus, dass jeder, der dem Langzeitstillen gegenüber nicht aufgeschlossen ist, es so uminterpretiert, dass es in sein Weltbild passt. So etwas kann mich maßlos ärgern!
Naja, bei Kindern, die sich mit 13/14 Monaten selbst abgestillt haben, kann ich verstehen, dass man das so sieht. Wir haben Johan, als ich ihn mit 15 Monaten abgestillt habe, trotzdem noch die Flasche gegeben. Weil ich dringend abstillen wollte, er das aber nicht akzeptieren wollte, mit der Flasche aber einigermaßen zufrieden war. Andere Kinder haben in dem Alter eben auch noch einen Schnuller, den hatte er nie. So hatte er dann wenigstens einen Kompromiss. Ich würde es eher aus einer anderen Perspektive sehen: Ein Kind, das mit 3 Jahren die Flasche noch braucht, hätte sicher auch 3 Jahre gestillt und besteht dann vielleicht umso mehr auf einen Ersatz, wenn es schon abgestillt wird?
Aber naja, das ist ja auch noch mal ein anderes Thema.
Hab vorhin noch mal mit meinem Mann drüber gesprochen und der fand es doof, dass ich da überhaupt drüber diskutiert hab :confuded: Er meinte, ich hätte einfach sagen sollen, dass ich nicht will, dass Luise den anderen Sauger bekommt und fertig. Aber da kann man doch auch echt nicht seinen Mund halten, wenn das LZS dann direkt in so eine Richtung gezogen wird :groggy:
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Ich hätte dazu auch was gesagt, weil ich es unverantwortlich finde, wenn jemand solche Aussagen macht!
Klar kann es sein, dass es Mutter-Kind-Beziehungen gibt, bei denen das Langzeitstillen an Mißbrauch grenzt. Wo die Mutter versucht, auf der emotionalen Schiene das Kind unnatürlich an sich zu binden. Es gibt bestimmt auch Mütter, die noch mit ihrem 16jährigen Sohn im Ehebett schlafen. Es gibt tausend Varianten des Mißbrauchs; das Langzeitstillen an sich jedoch als einen an Mißbrauch grenzenden Vorgang zu sehen, ist in einer normalen Mutter-Kind-Beziehung völlig schwachsinnig!
Ich hab letztes Jahr eine Reportage über eine Engländerin gesehe, die ihre 7jährige Tochter noch gestillt hat. Da ging ja auch ein Aufschrei durch die Medien. Mißbrauch! Nicht normal! Ekelig! Sowas konnte man dazu überall lesen. Ich muss gestehen, dass ich das anfangs auch nicht als normal angesehen habe. Ehrlich! Als ich darüber in der Programmzeitschrift gestolpert bin, haben sich mir die Haare aufgestellt und auch ich fand das irgendwie eklig! Aber dann - man hat die Frau und das Mädchen beim Stillen gezeigt. So was inniges und liebendes hab ich selten im Fernsehen gesehen. Das Mädchen ist zum Stillen zur Mutter gekommen und als sie angedockt hat, hat sie ihre Augen genauso verdreht, wie Franzi, wenn er seinen "Stillblick" bekommt Das war total schön! Das war eine ganze normale Mutter-Kind-Beziehung. Das Mädchen hat das Stillen noch gebraucht, das hat man eindeutig gesehen und die Mutter war (glaub ich) sehr gläubig und hat gesagt, dass sie es ihr überlässt, wann sie die Stillbeziehung beenden möchte. Wer bei solchen innigen Momenten von Mißbrauch anfängt zu schwafeln, der hat sie nicht mehr alle! Ehrlich!
Und nein Franzi! Das möchte ich noch klarstellen! Ich möchte Dich nicht 7 Jahre stillen :biggrin:
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ich habe mal gelesen, dass das natürliche Alter, in dem Kinder sich ohne äu0eren Druck von selbst abstillen, zwischen zwei und sieben (!) liegt - Ausschläge nach oben und unten gibt's da natürlich trotzdem. Ich verstehe gut, was Dich an der Aussage Eurer Tamu geärgert hat, einfach, weil es LZS so mal ganz pauschal in die Ecke "unnormal und irgendwie abartig und sicher nicht gut fürs Kind" stellt. Das Missbrauchs-Argument ist oft gehört und meistens Küchenpsychologie ("Sie hat sicher sonst keinen, der ihr an der Brust nuckelt" :shock: - hab ich schon auf dem Spielplatz gehört!!!), so, wie Familienbett-Eltern ja auch in regelmäßigen Abständen attestiert wird, sie müssten auch ja täglich prüfen, ob sie ihr Kind nicht emotional ausnutzten weil sie selbst die Nähe brauchten.
Das Problem dabei ist: Ganz selten gibt es solche Fälle sicher wirklich. Kinder, die spüren: Wenn ich mich abstille, ist Mama ganz traurig. Da kann ich mir schon vorstellen, dass sie dann weiterstillen, auch gegen das eigene Bedürfnis. Es gibt sicher auch Kinder, die sich nicht aus dem Elternbett auszuziehen trauen, weil sie beispielsweise das Signale empfangen, dass sie die Mutter durch In-der-Mitte-Liegen vor sexuellen Annäherungen durch den Vater schützen müssen. Das ist alles nachzulesen in Materialien für die familientherapeutische Ausbildung, solche Fallgeschichten. Nur: Das sind natürlich extreme, unrepräsentative Einzelfälle. Sie als Argument gegen LZS oder Familienbett zu verwenden, heißt, sie zu missbrauchen. Das wäre so, wie allen Eltern, die ihren Kindern den Schnuller geben, zu unterstellen, sie würden ihr Kind damit tagein, tagsaus zustöpseln wollen, es würde demzufolge nie gescheit sprechen lernen und ihn auch noch mit acht immer im Mund haben - denn solche Fälle gibt es - ganz selten - auch.
Was das Noch-Fläschchen-Einführen angeht: Also, da hatte ich dann irgendwann auch den Ehrgeiz, dass wir damit nicht mehr anfangen. Und jetzt stillt sie ja fast nicht mehr und hat nie aus einem Fläschchen getrunken, nicht mal abgepumpte Mumi oder Tee oder so was. Was aber einfach auch an unseren Bedingungen lag, sie ging ja zum Beispiel nicht so früh zur Tamu wie Luise. Ich kann aber gut verstehen, dass es damals - Du warst ja, so frisch schwanger und mit Symphysenschmerzen, auch unter Zeitdruck - mit Johan auch nach dem 1. Geburtstag die schonendste Lösung war, glaube ich auch, und da hätte ich es genauso gemacht.
Dein Thread wirft für mich noch eine andere Frage auf, die mich immer wieder sehr beschäftigt: Wie viel Übereinstimmungen in den Grundeinstellungen Kindern gegenüber setzt man bei Leuten voraus, die so eng an den eigenen Kindern (und an einem selbst) dran sein dürfen? Gonzales schreibt ja in "In Liebe wachsen", dass es total absurd sei, zu einem Kinderarzt zu gehen, der nicht Pro-Stillen, Pro-Familienbett und so weiter sei, wenn man es selbst ist - da sei, wie in die Kirche zu gehen ohne vorher zu fragen ob da die selbe Religion gepredigt würde wie die, der man angehört. Er fordert ja in gewisser Weise, in Sachen Kinder nur Leute an sich ranzulassen, die die Grundwerte, die man hat, teilen. Ich finde das in der Praxis sehr schwer umzusetzen - und wenn Ihr das konsequentest leben wolltet, müsstet Ihr jetzt eigentlich eine neue Tamu suchen, oder? Ich übrigens auch. Und einen neuen Kinderarzt. Und eine neue Hebamme.
Natürlich wäre mein Ideal, dass sowohl meine Tamu als auch mein Kinderarzt unseren Weg vorbehaltslos unterstützen, aber ich halte es eben für sehr schwierig, das so hinzukriegen - und auch nicht für unbedingt nötig. Auch jemand, der andere Werte hat in solchen Dingen, kann gut sein zu meinem Kind - oder?
Liebe Grüße
zaubermonster
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Ja ihr hört richtig - ich würde am liebsten wieder damit anfangen (einige wissen, warum ich es aber leider nicht mehr mache).
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Wenn ich das weiterspinne könnte ich mir schon vorstellen, dass ein älteres Kind, ich sag jetzt mal 2 oder 3 Jahre, schon genau zeigt wann es etwas nicht mehr möchte. Ich glaube auch - jetzt mal aus den Beobachtungen meines Großen heraus - dass Kinder in diesem Alter noch nicht wirklich etwas bewusst als Gefallen für die Mama machen. Also die eigene Lust oder Unlust hinter die Wünsche der Mama zu stellen. Zumindest bei Mika fällt mir kein Bereich ein, wo das zutreffen würde. Wenn ich will, dass er isst, dann isst er nicht, weil ich es will, sondern weil ER Hunger hat. Oder eben nicht und dann lässt er sich das auch nicht aufzwingen.
(ich hoffe, ihr könnt mir folgen :oops: )
Deshalb glaube ich nicht, dass man ein Kind in dem Alter in einer solchen Weise beeinflussen kann, dass es weiterstillt oder weiter im Familienbett schläft etc.
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Ja, und natürlich hat Gonzales irgendwie recht. Ich will die Betreuung bei der Tagesmutter ja nicht als Fremdbetreuung ansehen, sondern sehe sie eher als Erweiterung der Familie. Natürlich wäre es da konsequent, so lange zu suchen, bis man eine Tagesmutter hat, die auf der gleichen Schiene fährt wie man selbst. Andererseits wissen sicher alle, die Kinder haben und die Forumsschiene fahren, wie schwer es überhaupt ist, Leute zu finden, die so ticken wie man selbst. Was für ein Glück muss es sein, wenn man eine tragende, einschlafbegleitende, juul- und gonzaleskonforme Tagesmutter findet, die noch einen Platz für ein unter 1jähriges zu den richtigen Zeiten frei hat und nicht am anderen Ende der Stadt wohnt? Das ist so gut wie unmöglich. Und dann denke ich: Mein Mann erzieht auch nicht so, wie ich es mir wünsche, warum muss es die Tagesmutter tun?
Und: Die Tagesmutter muss Luise nicht stillen, das bin ich :biggrin: So lange sie mich in einem Jahr nicht wegen Missbrauch anzeigt, ist das schon irgendwie okay :roll:
Also klar nervt es mich, dass sie so eine Einstellung zum Langzeitstillen hat. Und es nerven mich auch einige andere Dinge. Aber sie hat auch ihre absoluten Qualitäten, welche Tagesmutter hätte Luise schon 6 Wochen lang die gesamte Betreuungszeit über getragen und sie aus dem Becher gefüttert? Das sind Dinge, wofür ich ihr unglaublich dankbar bin. Da muss man dann auch einfach der Realität ins Auge blicken und sehen, dass das eine nicht immer auch das andere bedingt.
Die andere Sache ist dabei allerdings, dass ich mit dieser neuen Tagesmutter tatsächlich manchmal aneinander gerate bei solchen Themen. Wir hatten neulich schon so eine Diskussion. Mit der alten Tagesmutter wäre das nicht passiert. Ich überlege ständig, woran das liegt. Ein Grund ist sicher, dass sie sich in ähnlichen Foren herumtreibt wie ich. Aber ich denke, sie war auch einfach zurückhaltender mit ihrer Meinung. Unsere neue Tagesmutter wirft immer mal so Sätze in den Raum, mit denen sie ihr Statement geben will, was aber evtl. gerade überhaupt nicht so wichtig oder passend ist. Ich hab manchmal den Eindruck, dass sie sich etwas profilieren muss und ich weiß nicht so genau, warum das so ist. Das stört mich eigentlich mehr als dass sie eine andere Einstellung hat. Mein Kinderarzt z.B. muss nicht unbedingt die gleiche Schiene fahren wie ich. Aber ich möchte erstens, dass er meinen Weg akzeptiert und zweitens sich gegebenenfalls auch schlau macht, um mich auf meinem Weg angemessen zu beraten. Das hab ich an meiner zweiten Hebamme so sehr bewundert, immer nach dem Motto: "Was sind Deine Wünsche? Ich werde sehen, wie ich dich darin unterstützen kann." Damit habe ich mich immer sehr wohl gefühlt.
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Deine Hebamme war aber ein echter Traum, was? Ich bin mal gespannt, wie das bei mir irgendwann mal beim zweiten Mal wird. Beim ersten Mal wusste ich zwar, dass ich eine Hausgeburt und Stillen will, aber sonst nicht viel und in diesen Punkten waren wir d'accord. Jetzt sehe ich vieles noch viel differenzierter und merke auch, dass ich manchen ihrer Weisheiten aus dem GVK heue widersprechen würde (nicht an der Brust einschlafen lassen, nicht an der Brust beruhigen ...) - mal sehen, wie das dann klappt. Um eine wirklich hebammenforumkonforme Hebamme zu finden, müsste ich vermutlich nach Mallorca auswandern :cool:
Geht es denn mit Luise und der Tagesmutter insgesamt besser oder hast Du immer noch das Gefühl, dass es mit ihrer Betreuung so viel schwerer ist als damals bei Johan?
Liebe Grüße!
zaubermonster
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Ich wollte übrigens erst schreiben, dass es reicht, wenn Du nach Dortmund auswanderst, aber das stimmt so auch nicht. Ich war wirklich glücklich mit meiner zweiten Hebamme, aber es gibt Gebiete, auf denen sie eifnach auch nicht auf dem neuesten Stand ist. Sie empfiehlt ja z.B. noch Tee oder wusste auch nicht, dass Karotten allergen sind. Aber das waren Dinge, die mir nicht wirklich wichtig waren, weil es reine Informationssachen sind, die ich mir aus dem Forum ziehen kann. In Herzensdingen (wie Schlafen z.B.) waren wir uns immer einig. Z.B. hat sie in den ersten Tagen kritisch angemerkt, dass Luise keine Mütze trägt. Als ich antwortete, dass es dann so wenig Kuss- und Streichelfläche gäbe, war sie zufrieden ;-)
Aber um eine Hebamme zu finden, die absolut forenkonform ist, muss man tatsächlich nach Mallorca auswandern :cool:
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Sausel wird immer noch gestillt (und ist 2 Jahre / 7 Monate) - nicht voll, aber echt viel -, und ich würde so gern endlich damit aufhören :roll: , denke aber, dass das Kind das entscheiden muss, wann es soweit ist. Trotzdem war ich schon hin- und hergerissen, ob ich nicht vielleicht doch...
Meine Tochte sagt auch "mimi" zur Muttermilch / Brust! Und wenn ich mir vorstelle, dass ich sie abstille und sie dann in ein paar Monaten so wie Deine Kleine immer noch ihre mimi vermisst... kommen mir fast die Tränen. Vor allem, wenn ich mir auch noch ausmale, wie Du Dich dabeio fühlst. :troest:
Du hast gerade meiner Tochter mindestens noch für 4 Monate eine Freischein fürs weitere mimisaugen verschafft! :razz: Und uns beiden - kann sein - viel unnötiges Leid erspart. :hmmmm: Danke!
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ich will nicht drüber diskutieren obs Missbrauch ist oder schädlich oder was auch immer. Aber ich sehe im Langzeitstillen eigentlich kein Problem, solange das Kind es auch will. Irgendwann muss man ja mal was anderes noch dazu füttern und ich glaube (ich weis es nicht sagt ihr es mir) dann ist es über kurz oder lang eh vorbei mir dem Stillen, solange die Mutter nicht drauf besteht.
Es gibt da ein schönes Buch über Krishna (östlicher Kulturkreis), ähnlich geschrieben wie bei uns Christen die Bibel, das drückte mir mal ein junger Mann in der Fussgängerzone in die Hand. Die Texte darin sind auch schon sehr alt, es gibt immer wieder Passagen, in denen beschrieben wird, das die Brüste der Mütter vor Freude Milch gaben und sie dann ihre Söhne herannahmen und sie trinken liesen. Durch beschriebene Tätigkeit der Jungen, ab und an mal eine vage Altersangabe wusste man, das sind keine Babies mehr.
Also scheint dieses Langzeitstillen in einigen Lulturkreisen doch Gang und Gäbe gewesen (?). Und ich kann mir sogar vorstellen, das es vor vielen hundert und tausend Jahren hier bei uns auch nicht anders ausgesehen hat. Leider gibt es dazu keine archäologischen Belege. Die sich entwickelte Gesellschaft hat uns geprägt und den Begriff Ethik definiert, der in anderen Ländern anders betrachtet wird. Von daher gesehen denke ich, dass die Ansicht, ob Langzeitstillen (solange das Baby freiwillig ankommt und die Mutter nicht zwingt) Misshandlung ist oder nicht, relativ ist.
lg, xia
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Interessant, dass ich das grad lese, denn in der Bibel gibts den Bericht von Samuel. Er wurde von seiner Mutter ja ins Haus Gottes gegeben, als er entwöhnt war, und soweit ich mich erinnere war das sogar mit Alter von 6 Jahren angegeben. ich hab schon einiges gelesen, was darauf hindeutet, dass man die Kinder damals parallel zur "normalen" Nahrung sehr lange gestillt hat.
Seltsam, noch vor 100 Jahren hat sich keiner Gedanken gemacht, auch nicht bei uns hier, ob es normal ist, ein Kind so lange zu stillen. Meine Oma erzählt, dass sie selbst fast 3 Jahre gestillt wurde, einerseits weils damals einfach nicht so viel zu essen gab, zum anderen weil es völlig normal war, zusätzlich zu Beikost zu stillen. Nur heut macht man aus allem eine Wissenschaft.
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Ich finde Eure Beobachtungen total interessant - und sie gehen in die gleiche Richtung.
Das Gedöns mit der Wissenschaftlichmachung aber auch jeder Alltagshandlung finde ich auch echt :roll: überflüssig.
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Ich fand es eigentlich immer o.k., diese entgeisterten Fragen "Ach was, Du stillst noch???!!!", konnte ganz frei und überzeugt sagen: "Ja. Klar. Hoffentlich noch eine Weile!". Wenn ich mir jetzt vorstelle, das die Fragenden in so eine Richtung denken.... das vermiest mir das Stillen nicht, ich bin ach wie vor überzeugt von dem was ich tue...aber einen leicht faden Beigeschmack bekomme ich da irgendwie schon. Ich möchte nicht, dass man "so etwas" von mir denkt oder von uns. Mit Unverständnis o.ä. kann ich ganz gut umgehen und leben, mit dem heimlich unterstellten missbrauch nicht wirklich. :confuded:
Ich muss da nochmal in Rihe drüber nachdenken.
Vielleicht heute Nacht, wenn ich familiengebettet am Stillen bin... da habe ich Zeit für sowas.... :biggrin:
Mich würde mal Eure Meinung interessieren im konkreten Fall,d ass ein Kind seltenst bis gar nicht anzeigt ob/wann/dass es Hunger hat. Und zwar weder beim Stillen noch bei der Beikost in welcher Form auch immer. Sobald da aber die Brust ausgepackt wird, wird angedockt und getrunken/genuckelt/beides. Die Vermutung ist aber,d ass ohne das Zeigend er Brust vom Kind nicht die Forderung gekommen wäre. Aber ebensowenig nach etwas anderem zu Essen. Aber: Zu fast keiner Zeit. Außer nachts ( :roll: ), dann aber Stillen.
Ist das schon "dem Kind das Stillen aufzwingen"?
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Ja, bei uns ist das nämlich auch so.
Ich empfinde es auch als richtig, weil es sich richtig anfühlt. ;-)
Aber mich hat dieser Thread einfach etwas nachdenklich gemacht.
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Ich sehe darin vor allem auch so eine Körperfeindlichkeit. Es ist ja schön, sein Kind zu stillen und nah bei seinem Kind zu sein, aber das ist für mich was zärtliches, liebevolles und vor allem etwas, was wir miteinander haben und für beide schön ist und nichts, was ICH haben möchte und von meinem Kind erwarte, dass es mir diese Befriedigung gibt.
Aber scheinbar kennen viele Leute sowas nicht und Brüste, Nacktsein, Kuscheln usw ist dann leider sofort sexuell in denen ihren Köpfen. Komische Welt, komisches Denken.
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Mein Schatz und ich betreiben Living History, das heisst, die Darstellung einer bestimmten zeit, einer bestimmten Epoche für kurze Zeit (meist zwei, drei Tage) so korrekt wie möglich. Und eine unserer Zeiten sind auch die 1940 ger. Also die Zeit in der die Eltern und Grosseltern der heute 60ig Jährigen gross wurden und als Erwachsene lebten. Ich befasse mich auch naturgemäss mit der Sache Schwangerschaftskleidung vor dem Krieg/während dem Krieg. Da sind die Einstellungen der Leute geprägt von Asexualität. Den Zustand des schwanger seins hat man zu verbergen, man redet nicht darüber, man benimmt sich so unauffällig wie möglich. Die Gesellschaftszigarette ist weiterhin ein "Muss". Babies trägt man nicht in die Öffentlichkeit, sie werden teilweise als lästig empfunden. Sexualität ist nicht da, um zu geniessen um Liebe zu geben, Sexualität ist da, um sich zu reprodizieren. Sexualität ist in höchstem Maße anrüchig. Einstellungen, die wir heute nicht mehr nachvollzehen können und auch nicht wollen. Diese Einstellung hat sich in Teilen bis in die 70ger zur sexuellen Revolution weiter erhalten. :shock:
Ich habe das Gefühl, wenn ich mir ankucke, was in den 70gern/80gern in Thema Baby und Familie so alles "in" war und was heute empfohlen wird, das erst in den letzten 10 bis 20 Jahren wieder eine Rückkehr zur natürlichen Nähe und Liebe innerhalb der Famile statt findet, ein Zusatand, den das puristische mittlere 20. Jh. fast zerstört hätte.
Ps.: Leider ist heute das Alltagsleben so von Bürokratie, Rechtsurteilen und Paragrafen durchsetzt, das ich nicht glaube, das man Denken, wie Langzeitstillen sein Misshandlung, aus den Köpfen der Leute wieder weg bringt und ich denke, das eine natürliche Familie, wie es noch vor über hundert Jahren möglich war, so nicht mehr möglich sein kann :roll:
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nein, wohl kaum dazu müsste erst mal der Generationenvertrag wieder umgeschrieben werden. Ich weiß auch nicht ob das überhaupt erstrebenswert ist. Man muss halt das Beste daraus machen und ein Tragetuch, ein Familienbett und eine liebevolle Erziehung passen - meiner Meinung nach -in jede Epoche
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Und was liebevolle Erziehung, jetzt egal ob mit oder ohne Stillen, wieder selbstverständlich ist und noch mehr wird, das bekommt unserer Gesellschaft hoffentlich gut.
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Nee um Gottes Willen *g* Ich bin froh, das wir aus diesem "Mittelalter der Sexualität und Kindeserziehung" raus sind *g*. Was nicht heissen soll, das wir uns bewährte Sachen wie das Tragetuch nicht abkucken dürfen