So,ihr Lieben,
das hätte ich ja lieber in die Meckerecke gepostet, denn mir persönlich stand mal wieder der Mund offen: Der Artikel mit o.g. Titel (nur OHNE Fragezeichen) steht in der neuen ELTERN... grummel... zumindest unter der Rubrik 'Meine Meinung', aber ehrlich, mich regt sowas total auf. Vielleicht hats ja die ein oder andere auch gelesen? Was sagt ihr?
Leider kann ich den Artikel nur schwer zusammenfassen, ist wohl aus dem Online-Familienhandbuch entnommen, konnt ich aber nicht finden...
Hier mal ein paar der gewagten Thesen, für die dies nicht gelesen haben:
- Mütterlichkeit als Teil der Weiblichkeit sei out, berufstätige Mütter zählen in der Darstellung augenscheinlich als nicht mütterlich.
- Eltern beutreuen ihren Nachwuchs nur noch und deligieren Erziehung und Bildung an 'externe', allen voran natürlich wieder die Berufstätigen...
- Berufstätige Mütter kümmern sich weniger um den Haushalt, so das die 'Gemütlichkeit' und die gesunde Ernährung der Familie auf der Strecke bleibt (O-Ton: '...da wundern wir uns über die Zunahme der Essstörungen.)
Findet ihr auch, das Mütterlichkeit auf dem absteigenden Ast ist? Können beruftätige Mütter nicht mütterlich sein?
Kommentare
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Nein, aber ernsthaft: ich arbeite selber Teilzeit und fühle mich von diesen Thesen weder berührt noch betroffen...! Ich glaube nicht, dass ich weniger mütterlich bin als Vollzeitmamas und denke auch nicht, dass ich meinem Kind mehr bieten könnte, wenn ich nur zu Hause wäre. Ich denke, so lange die Mutter in der jeweiligen Situation - sei es nun als Familienmanagerin oder mit zeitweisem Berufsleben - zufrieden ist, kann das für das Kind nur gut sein!!
Schwierig wird es, wenn Frauen - und das sind nun mal sehr viele - arbeiten gehen MÜSSEN, um die Familie überhaupt über die Runden zu bringen. Wie wird wohl so ein Artikel für sie sein, wenn sie lesen müssen, dass sie letztlich verantwortlich sind für etwaige Essprobleme der Kinder oder Schwierigkeiten der Kinder in der Schule, weil sie zu wenig mütterlich sind...!
Alles in Allem: ein Artikel für's Altpapier - ist meine Meinung ;-)
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Also, ich teile die Einschätzungen Textors auch überhaupt nicht, aber so einen provokanten Artikel zu lesen zu kriegen und seine Argumente für mich überprüfen und verwerfen zu können, finde ich schon spannend. Übrigens steht der Text auch online, wenn mir jemand Befugtes dazu die Erlaubnis erteilt, verlinke ich gerne.
Liebe Grüße
zaubermonster
die arbeitet, ihr Kind bei einer liebevollen Tagesmutter hat, die alles andere als eine "Fremdbetreuung" ist, und deren Haupttalent sicherlich nicht darin besteht, ein gemütlich dekoriertes Wohnzimmer zu schaffen.
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ich unterschreib mal bei zaubermonster: ich als vollzeitbeschäftigte mutter, die ihr kind bei der TaMu hat, bin ebenso mütterlich, wie vollzeitmamas (die ja auch arbeiten ;-) ) trage und stille mein kind, genieße die zeit mit ihr umso mehr, bewältige den haushalt trotzdem (sicherlich nicht 100%ig perfekt), ernähre uns recht ausgewogen und bin auch schlecht im dekorieren ;-)
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Mit sowas werden die Frauen aufeinandergehetzt und die stehen sich dann letztendlich in 2 Lagern gegenüber - da die perfekten Mütter - dort die bösen Rabenmütter oder da die Klammermütter - dort die Superfrauen, die Haushalt, Kind und Arbeit unter einen Hut bringen. Je nachdem, auf welcher Seite man steht. Es gibt bei dem Thema aber keine gute und keine schlechte Seite. Es gibt nur Kinder und Mütter und jeweils verschiedene Lebenssituationen. Was daraus gemacht wird ist wichtig - und das es dem Kind und der Mutter dabei gut geht ist wichtig. Mehr nicht.
Zu dem Thema:
"- Eltern beutreuen ihren Nachwuchs nur noch und deligieren Erziehung und Bildung an 'externe', allen voran natürlich wieder die Berufstätigen..."
bin ich zwiegespalten. Ich sehe die momentane Entwicklung in Richtung Ganztagsbetreuung hier nicht positiv. Sicherlich muss eine Ganztagsbetreuung angeboten werden. Denn es gibt halt Familien, die sie nützen müssen, da geht kein Weg daran vorbei. Jedoch geht die Entwicklung hier in Richtung Normalität. Aber normal sollte es nicht sein, dass ich ein Kind früh halb acht in einer Einrichtung abgebe und abends fünf Uhr wieder abhole. Dieser Zustand sollte eine Ausnahme sein. Ich sehe daran einfach nichts positives - weder für die abgekämpfte Mutter, noch und das ganz besonders, für das Kind, egal wie alt es ist. Dass man in solchen Fällen davon sprechen kann, dass die Erziehung an externe delegiert wird, sehe ich auch so. Denn wo findet denn da die Elternhaus-Erziehung statt? In den anderthalb Stunden, die das Kind abends noch wach ist (weil die Mutter ja auch noch Essen kaufen und zubereiten muss) oder am Wochenende?
Wie gesagt, es gibt ganz sicher Situationen, da muss man das in Anspruch nehmen - wenn man z. B. sonst das Haus verlieren würde oder seinen Job, weil man selbständig ist und die Kunden nicht jahrelang auf einen warten. Ich kenn hier aber genügend Mütter, die das machen, weil sie 2 Audis in der Einfahrt stehen haben und 3mal im Jahr nach Italien fahren wollen und es nicht schlimm finden, wenn das Kind von früh bis spät in der Krippe ist - eben weil es mittlerweile Normalität geworden ist. Mich erinnert das ganz stark an die damaligen DDR-Zustände - und die DDR hat in den Krippen und Kindergärten erzogen und z. T. mehr Einfluß auf das Kind hat, als das Elternhaus. Das weiß man heute! Warum sieht man diese Gefahr denn aber heute nicht und eifert da der DDR nach? Ich verstehe das nicht :traurig04:
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Daher galt meine 'Verwunderung' auch nicht der Eltern, sondern in der Hauptsache dem Autor. Klar ist es interessant kontroverse Meinungen zu lesen, in diesem Fall transportiert der Artikel aber einiges, was ich in dieser Form nicht in Ordnung finde, z.B. die unterschwellige Unterstellung, es würde von der Berufstätigkeit der Frau abhängig sein ob Mütterlichkeit verschwindet oder Erziehung deligiert wird. Das ist ein Annahme, die einfach mal so untergeschoben wird und mit Sicherheit schwer haltbar wäre.
Klar hadert frau ab und an mit ihrem Selbstbild, wie man wahrscheinlich auch ;-) Ich allerdings habe als berufstätige Mutter handfeste Probleme mit solchen Haltungen. So erlebt: VARIANTE 1:'Du wir haben das Meeting jetzt auf 16h verlegt'...'Blöd, da kann ich nicht, die in der Krippe wollen die Kleinen leider nicht bis nachts behalten, doof, is aber so'... 'Das ist schlecht, wir bräuchten dich dabei eigentlich, können es jetzt aber nicht mehr verschieben' VARIANTE 2: 'Du wir haben das Meeting jetzt auf 16h verlegt'... 'Super, kein Problem'... 'Häh was machst'n mit deinem Kind???' ... 'Das holt dann mein Mann ab!' ... 'aha, das geht so einfach?' :shock:
Der Verdacht, es nicht mehr wirklich richtig machen zu können, bleibt bestehen, obwohl im meine arbeit genauso engagiert betrieben habe wie vorher. Was ich jetzt auch Jobsuche so alles erlebe erspare ich euch lieber... Einziges Glück ist, dass ich meine Intuition noch habe, sonst würde mich das wahrscheinlich bald von dem irrwitzigen Plan abbringen, unbedingt arbeiten zu wollen ;-)
Der Autor spricht aber nicht von einzelnen Fällen, sondern von einer generellen Bewegung. Ich stimme zu, es gibt bestimmt so etwas wie eine Erziehungskrise, doch bin ich ehrlich nicht der Überzeugung, dass die von berufstätigen Müttern verursacht wird...
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Welche Gefahr denn konkret? Das mein Kind bei der Tagesmutter oder Krippe ideologisch infiltriert wird, kann ich mit Sicherheit ausschließen ;-) und auch in der Qualität der Betreuung ist das wohl nicht zu vergleichen, oder liege ich da falsch?
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Wir haben hier aber mittlerweile keine einzelnen Fälle mehr, sondern schon eine Bewegung, die sich in den nächsten Jahren auch immer mehr entwickeln wird. Zumindestens ist das hier im ehemaligen DDR-Gebiet so. Vielleicht auch, weil die heutigen Mütter es auch nicht anders kennen. Sie selbst sind ja auch von klein auf in Krippen groß geworden - z. T. bereits mit 8 Wochen. Es hat ihnen nicht geschadet, wie sie immer wieder betonen :roll: Aber diese Bewegung wird in den nächsten Jahren auch den Westen von Deutschland erreichen. Und diese Entwicklung sehe ich echt bedenklich.
Und nein, die Mütter verursachen diese Erziehungskrise nicht. Es ist die Gesellschaft.
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Ideologisch wird das Kind im Kindergarten immer geformt, vor allem wenn es sich dort 9 Stunden aufhält; heutzutage natürlich nicht kommunistisch, dafür aber in den meisten Fällen mainstream-mäßig. Wenn man damit einverstanden ist und findet, dass es das Beste für das Kind ist, ist das in Ordnung. Ich möche das nicht.
Die Qualität der Kinderbetreuung in der DDR war anders. Die Kindergärtnerinnen waren hochqualifiziert, die mussten ein Studium absolvieren. Die Individiualität hat aber gefehlt; es wurde konform erzogen. Und klar, das kann man alles nicht miteinander vergleichen. ;-) Die Gefahr sehe ich darin, dass wir einfach keine Zeit mehr haben werden für unsere Kinder. Eine Ganztagsbetreuung sollte wirklich nur für Ausnahmefälle zur Verfügung gestellt werden. Alles andere ist in meinen Augen Wahnsinn.
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Klar sind Mütter für die Erziehungskrise verantwortlich und Väter! Aber das sind Eltern die nicht in der Lage sind, Wert zu vermitteln, weil sie selbst keine leben, weil sie ihre Kids vor der Glotze parken oder mit Süsskram ruhigstellen, sie vernachlässigen, weil sie hoffnungslos überfordert sind. Weil ein Kind bekommen haben, um vor Perspektivlosigkeit zu flüchten etc. pp. Da kommt auch die Gesellschaft ins Spiel, doch nicht vorrangig. Mit Berufstätigkeit hab das doch wirklich wenig zu tun, tw. sogar eher im Gegenteil.
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Der Wahnsinn ist in all unseren Nachbarländern ganz normal, meine Neffen aus Holland (6 und 9) kommen täglich zwischen 16 und 17h nach Hause, hatten einen angenehmen Schultag, der nicht - wie hier - aus 6 bis 8h Unterricht besteht sondern aus einer Angenehmen Mischung. Die müssen keine Hausaufgaben mehr machen, konnten mit ihren Klassenkameraden Fußballspielen, Musizieren, lernen etc. Was läuft da falsch? Normale, fröhliche Kinder, berufstätige Eltern. Nach der Schule wird gespielt, gekocht, gemeinsam gegessen, die WE sind für die Familie da... Der Wahnsinn verschließt sich mir ein wenig, wenn ich ehrlich bin...
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Ich sehe die Entwicklung, dass engagierte Mütter, die das alles nicht machen und sich wirklich um einen liebevollen, respektvollen Umgang mit ihren Kindern bemühen, irgendwann gezwungen werden, ihre Kinder 9 Stunden in eine Ganztagsbetreuung zu geben. Weil diese Form der Unterbringung mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuung gesellschaftlich immer mehr anerkannt wird und die Wirtschaft den anderen Teil übernimmt. Und wenn ich schreibe, dass in solchen Fällen - in denen die Kinder 9 Stunden und mehr in einer Betreuung untergebracht sind, die Kinder vom Staat erzogen werden, dann finde ich, hat dann nicht die Mutter schuld, sondern die Gesellschaft, die suggeriert, dass das normal ist und der Mutter keine andere Möglichkeit gibt, dieses Problem zu lösen. Das meinte ich damit, ich hab mich bestimmt falsch ausgedrückt.
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Ui...dann hast Du einfach eine andere Vorstellung von Erziehung ;-)
Ich möchte nicht, dass mein Kind durch die Schule reglementiert groß wird. Klar, man muss sich als Elternteil um nichts mehr kümmern. Die Schule macht das - Angebote wie musizieren, Fußball spielen etc. holt sie ran. Das ist fein. Was ist mit der Individualität? Mein Kind möchte in einen Töpferkurs? Geht nicht, gibt es nicht. Men Kind möchte einfach nur mal den nachmittag rumgammeln? Geht nicht, gibts nicht. Mein Kind möchte japanisch lernen, geht nicht, gibt es nicht. Weißt Du was ich meine? Alle Kinder machen dasselbe, jedenfalls das, was im Programm steht.
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Im Gegenteil - viele der Kinder mit Problemen kommen doch aus Familien in denen keiner arbeitet, sich aber auch keiner um die Kinder kümmert :confuded:
Beides kann man natürlich nicht pauschalisieren - es gibt überall solche und solche ... so ein provokativer Artikel bringt aber vielleicht die Leute zum nachdenken, so dass der ein oder andere etwas in seiner persönlichen Situation, bzw. im Umgang mit seinem Kind verbessert - gerade, wenn etwas provokativ formuliert wird, wird drüber gesprochen, und das führt dann zu weitergehenden, manchmal konstruktiven Gedanken! Daher finde ich den Artikel nicht schlimm (wobei ich persönlich ihn nicht in der Form geschrieben hätte und auch nicht alles so sehe wie im Artikel!!)
Wo ich allerdings zustimme, ist, dass der Erziehungsauftrag viel zu sehr auf externe verlagert wird! Das mag im Kleinkindalter noch nicht so extrem sein, aber in den Grundschulen geht's dann los, dass die Eltern sich von sämtlicher Verantwortung freisprechen, und die Lehrer "schuld" sind, wenn das Kind auffällig ist/ Lernschwierigkeiten hat/ keine Hausaufgaben macht/ hibbelig ist/ etc. ... in den weiterführenden Schulen wird's dann noch extremer - da kommt es mittlerweile sogar vor, dass Eltern den Lehrern vorwerfen, dass ihre Kinder nachmittags online per icq/msn von ihren Klassenkameraden gemobbt werden :roll: - und die Lehrer sollen gefälligst was dagegen tun :roll: ... DAS halte ich für bedenklich!!!
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Das glaube ich Dir voll und ganz. Ich meine auch nicht, dass Dir deswegen die Mütterlichkeit abhanden gekommen ist - nie und nimmer!!! :biggrin:
Aber würdest Du Dir nicht wünschen, weniger zu arbeiten, um mehr Zeit mit Tim verbringen zu dürfen? Ich finde, der Staat sollte mehr den Müttern helfen, dass sie ihre Kinder nicht so lange in die Kita geben müssen, als immer mehr Ganztagsbetreuungsplätze zur Verfügung zu stellen.
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Das glaub ich Dir! So geht es vielen Müttern :sad:
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Na, da bin ich aber schon erstaunt, wie pauschal du etwas verurteilst ohne es zu kennen :eek: Die Kinder können dort wählen, ob sie Sport machen wollen und welchen sie machen wollen, das gleiche mit Musik, es gibt 2 Nachmittag in der Woche an denen die Kinder schon um 14h aus der Schule gehen können wenn's gewünscht wird, z.B. um einem Hobbie (und sei es japanisch ;-) ) nachgehen können. Das hat nichts mit Reglementierung zu tun, das ist vor allem auch Gleichstellung für Kinder deren Eltern vielleicht nicht Zeit oder Geld oder die Lust haben, den Nachwuchs zum Töpferkurs zu kutschieren.
Auch du wirst deinen Sohn in eine Schule geben - nehme ich an - wie planst du der 'Reglementierung' zu entkommen. Die Kids hier kommen hier auch nicht vor 13, 14h nach Haus - und gehen in die schlechter ausgestatteten, unter Personalmangel leidenden Schulen - Ist das der Unterschied für dich, die 2 bis 3 Stunden mehr am Tag? In denen das Kind aber noch jede Menge Hausaufgaben erledigen muss?
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ich denke, es bringt wenig, hier frauen aus ost und west oder nord und süd gegeneinander zu positionieren. ich bin ja so eine mama, die ihr kind morgens zwischen 7.30 - 8.00 bei der TamU abgibt (besser gesagt, mein mann macht das) und sie erst um 17.00 abholen kann, es sei denn, mein mann kann - bedingt durch eine homeoffice-regelung als aussendienstler - lilly eher holen. was die form der von uns gewählten betreuung angeht, haben wir uns bewusst für die TaMu entschieden, weil der betreuungsschlüssel kleiner ist als in der krippe. für uns war definitiv klar, dass sie unter einem jahr nicht in eine betreuung gehen würde bzw. die betreuung aufgrund meiner vor der SS nicht geplanten teiltzeitbeschäftigung in der familie erfolgen würde.
ich bin froh, dass lilly bei der TaMu glücklich ist und eine menge spaß hat. ich weiß, dass es ihr dort gut geht, wenngleich dort auch dinge erziehungstechnisch üblich sind, die wir zu hause nicht so handhaben, aber das wäre in der krippe nicht anders gewesen. ich denke, eine betreuung kann vermutlich nie so gut sein, wie die betreuung durch die familie. man wird IMMER was finden, was man an "fremdbetreuung" aussetzen kann und will. die frage ist nur, ob das tatsächlich immer grundsätzliche dinge sind oder ein vorwand, den man finden will, um das konzept zu kritisieren. welche mutter würde denn sagen, mein kind wird in der krippe/kita besser betreut als durch mich ?!
jede familie muss ihr rollen- und erziehgungsverständnis finden und auch leben. wir können es uns nicht leisten, nur ein einkommen zu haben und damit unseren lebensstil zu halten. und nein, wir haben keinen luxus hier zu hause. abgesehen vom wirtschaftlichen aspekt stehe ich auch dazu, keine vollzeitmama sein zu wollen, denn ich brauche auch meine arbeit, kontakte zu kollegen und auch mal das eine oder andere erfolgserlebnis. auch wenn das jetzt so klingen mag, ich gehe nicht arbeiten, um bestätigung zu finden und riskiere jetzt - etwas überspitzt formuliert - dafür das wohl meines kindes. ich möchte eine gleichberechtigung in beiden bereichen und ich finde, dass es bei uns funktioniert.
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Deswegen bringen Pauschalisierungen auch nichts. So wie ich das mitunter gern mache ;-)
Ich bin vom Grunde her gegen die Ganztagsbetreuung, weil ich echt nicht glaube, dass es gut für die Kinder ist. Die Familie sollte der Ort sein, wo Kinder groß werden und nicht die Schule oder Kindergarten. Deswegen finde ich die Aussage, dass die Kinder mittlerweile vom Staat erzogen werden, gar nicht so abwegig. Wenn die Kinder 9 h und länger dort sind, dann findet eine Erziehung statt und die Frage ist, ob man das wirklich will und ob das gesund ist. Zudem findet dort eine Gleichaltrigenorientierung statt, die ich einfach gefährlich finde, weil das unnatürlich ist. Ich würde an der Stelle gern das Buch von Gordon Neufeld empfehlen "Unsere Kinder brauchen uns!: Die entscheidende Bedeutung der Kind-Eltern-Bindung"
Wie ich das handhaben werde? Nun, man kann sich dem natürlich nicht entziehen. Spätestens mit Schuleintritt ist es so, dass die Kinder ein volles Programm haben. Ich werde einfach versuchen, eine alternative Schulform zu finden. Das ist alles, was man machen kann.
Und nochmal zu Franzisika:
Natürlich ist es so, dass viele Frauen Vollzeit arbeiten müssen (es geht mir hier nur um die Vollzeit), weil das Geld hinten und vorne nicht reicht. Anstatt man hier aber versucht, den Frauen unter die Arme zu greifen, dass sie trotzdem mehr Zeit für ihre Kinder haben, schafft man sauteure Gesamtbetreuungsangebote. Also etwas, was eigentlich die Familien übernehmen sollten, macht hier die Schule. Ich finde den Weg einfach nur falsch.
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Was ich übrigens merke: Die Betreuung hilft mir persönlich, eine bessere Mutter zu sein. Also: Leichter die Mutter sein zu können, die ich sein will: Geduldig, ausgeglichen, liebevoll, stets respektvoll und bedürfnisorientiert. Als ich die Kurze zwischen 1 und 1,5 ganztägig allein zuhause hatte, war ich zeitweise echt ziemlich gestresst. Ich liebe es, mit ihr zu spielen, aber 12 Stunden am Tag Duplo Bauernhof? Tut mir leid, dabei bin ich dann irgendwann nicht mehr motiviert. Klar, wir sind auch auf den Spielplatz, in Kindergruppen und so weiter gegangen und hatten viele schöne Momente, aber ich dachte auch so oft (und hatte ein schlechtes Gewissen dafür): Kind, ich hätte jetzt gerne eine Stunde für mich. Oder zwei. Kannst du danach wiederkommen? Dazu kommt, dass ich auch in dieser Zeit schon Vollzeit gearbeitet habe - sprich: Artikel geschrieben in der Nacht, wenn Linnea im Bett war, klassischerweise von 23 Uhr bis 3 Uhr. Von Zeit als Paar konnte da auch nicht groß die Rede sein. Jetzt, mit Betreuung, ist es so viel schöner: Ich wache morgens wegen wesentlich humanerer Bettgehzeit fit auf, wir richten zu zweit die Kleine und sie verabschiedet sich fröhlich winkend zur Tagesmutter, ich habe fünf Stunden für mich, zum arbeiten, aber auch um mal in Ruhe zu duschen, im Forum zu lesen oder eine Freundin zum Frühstücken zu treffen. Ich hole sie um 1 ab, dann strahlt sie und erzählt mir von ihrem spannenden Vormittag, und weil ich alle Arbeit erledigt habe und ausgeglichen und vergnügt bin, können wir uns einen tollen gemeinsamen Nachmittag machen, an dem ich imch wirklich ganz auf sie einlasse. Abends haben wir noch eine Stunde zu dritt, dann bringen wir sie zu zweit ins Bett, und wenn sie gegen sieben schläft, haben wir noch den Abend als Paar. Für mich ist es so perfekt, und ich bin unendlich Dankbar über diese Möglichkeit.
Was ich allerdings auch - da gebe ich Gretchen recht - eine beunruhigende Vorstellung finde, ist, dass es sein kann, dass wenn die Kurze in die Schule geht, ich gar keine Wahl habe, ob ich mein Kind auch vor 17 Uhr zuhause haben will. Ich habe nun mal - wie viele Eltern, insbesondere Mütter - durchaus meine Arbeitszeiten so gelegt und gewählt, dass ich einen halben Tag Zeit fürs Kind habe - und dann will ich die auch mit ihm nutzen dürfen. Ich finde, das Ganztagsangebot in Holland, dass du schilderst, sopie, klingt traumhaft, und trotzdem würde ich es auch wichtig finden, nachmittags "quality time" in der Familie haben zu können. Und ich weiß aus meiner eigenen Schulzeit, dass ich oft um zwei mit den Hausaufgaben fertig war und einen langen Nachmittag vor mir hatte, während mit Nachmittagsschule bis vier der Tag so gut wie gelaufen war.
Liebe Grüße!
zaubermonster
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Um Deutschland herum sind Kinderbetreuungen usw. ganz anders geregelt, und trotzdem gibt es ganz sicher nicht mehr "getsörte" Menschen als bei Euch.
Der Staat kann es sich auf Dauer nicht leisten gut ausgebildete Frauen zu Hause zu lassen. Und ich frage mich schon seit Jahren, warum man nicht gerne arbeiten gehen darf? Toleriert wird als Argument höchstens der notwendige Verdienst.
Viele Frauen lieben ihre Arbeit, wie andere eben ihr Hausfrauenleben. Ich weiss nicht warum das immer noch ein Problem ist. Fast denke ich, ich hätte mir die ganzen Demos sparen können :cool:
Ich finde nicht, dass Mütterlichkeit etwas ist, was man von Beruf oder nicht abhängig machen kann. Oder ist der ständig abwesende Vater auch automatisch nicht väterlich?
5,192
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Nein nein, der Mann darf da natürlich nicht vorkommen, der befindet sich ja gerade auf dem Weg zur 'neuen Väterlichkeit', immerhin bleibt doch schon jeder 6te mindestens 2 Monate fürs Baby zuhause.... Wir wollen die Jungs doch nicht gleich wieder verschrecken :table2:
Mir kommt hier langsam die Ahnung, dass es sich hier um eine Glaubensfrage handelt, eine die leider wirklich auf Kosten der Frau geht. Woher kommen solche Annahmen? Die Orientierung an Peer-Groups ist doch garnicht zu verhindern, eine notwendige Phase des sozialen Lernens! Hilf mir mal auf die Sprünge, wo genau sieht der Autor die 'Unnatürlichkeit'? Hab's noch nicht gelesen, mach ich aber noch, versprochen ;-)
Im übrigen kommen ich genau daher, in den Siebzigern im schönen Westen wurden wir alle nur minimal fremdbetreut, Mami war immer da, kocht Mittags warmes, gesundes Essen, fuhr uns zu Klavier und Töpfern (kleiner Scherz ;-) Und genau daher rühren auch meine Zweifel: ich finde Kinder sollen und müssen auch Gemeinschaft lernen, jetzt spreche ich von Kiga und Schulkinder, nicht von den ganz kleinen. Es ist aus meiner eigenen Beobachtung heraus auch nicht sinnvoll, wenn bei jeder kindlichen Aktivität 20 Mütter auf dem Wartebänkchen Platz nehmen.
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Und die Väter? Die haben ja kein Gemütlichkeits-Gen. :biggrin:
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Natürlich handelt es sich hier um eine Glaubensfrage. Letztendlich kann man nicht beweisen, dass das Kind sich besser oder schlechter entwickelt hat, weil man so oder so gehandelt hat. Auch weil da noch tausend andere Faktoren mit reinspielen. Die Orientierung an Peer-Groups findet statt und mit der Ganztagsbetreuung in noch viel größerem Maße. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass das richtig ist und auch nicht, dass man das nicht verhindern kann. Sozialverhalten und Gemeinschaftssinn lernen Kinder nicht, wenn sie unter sich sind. Sie lernen dieses Verhalten von den Erwachsenen. Neufeld z. B. sagt dazu: "Orientieren unsere Kinder sich an Gleichaltrigen, ist es, als würde ein Blinder die anderen Blinden anführen" Das ist für mich völlig nachvollziehbar. Sicherlich brauchen Kinder andere Kinder zum Spielen etc. Das sehe ich tagtäglich bei meinem Zwerg, der die Gemeinschaft mit Kindern sucht. Aber sich davon irgendwelche "Lerneffekte" zu versprechen, ist zuviel verlangt.
Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, dass bei jeder kindlichen Aktivität 20 Mütter auf dem Wartebänkchen Platz nehmen müssen ;-) Im Gegenteil, Franzi wird von mir absolut selbständig erzogen.
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Leider war kein halber Platz zu haben, deshalb hat sie jetzt einen Ganztagesplatz. In wie weit ich den ausnutzen werde hängt davon ab, wie es ihr gefällt.
Ich sehe es wie Zaubermonster,
wenn ich nicht den ganzen Tag pausenlos für meine Kinder da sein MUSS, dann KANN ich in der Zeit, die ich mit ihnen habe, wesentlich entspannter und motivierter auf sie eingehen. Und ich halte das für einen Vorteil.
Ach ja,
und Luzie MUSS überhaupt nicht fremdbetreut werden, da ich von zu Hause aus arbeite und sie tatsächlich in der Lage ist sich allein zu beschäftigen (tut sie jetzt gerade auch)... ich gebe sie aber trotztdem in Betreuung, weil ich denke (und mit Tom auch schon die Erfahrung gemacht habe, dass es durchaus so ist), dass sie davon profitieren wird. Wenn sie zu Hause bliebe, hätte sie nur mich und meinen Mann als Bezugspersonen, da wir keine Omas o.ä. zur Verfügung haben, und so eine enge Fixierung halte ich nicht für gut.
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Natürlich darf man gerne arbeiten gehen :shock:
Ich bin gern arbeiten gegangen und ich arbeite jetzt auch gern. Ich bin auch froh, dass es Frauen wie Euch gab, die u. a. auch für dieses Recht auf die Straße gegangen sind. Ein Problem dabei sehe ich darin, dass meiner Meinung nach die Kinder zu kurz kommen - und ich beziehe mich jetzt in diesem Fall nur darauf, dass beide Elternteile VOLLZEIT arbeiten gehen. Wenn ich in meinem Job z. B. jetzt 8 Stunden arbeite, dann arbeite ich nicht nur 8 Stunden, sondern da hab ich noch eine Mittagspause, da hab ich noch einen Fahrtweg und da hab ich noch die eine oder andere Überstunde (in meinem Job ist das normal). Das heißt, dass Franzi dann in diesem Fall über ÜBER 10 Stunden fremdbetreut werden müsste :shock: Das ist doch Wahnsinn! Man setzt sich so dafür ein, dass die Säuglinge gestillt, getragen werden und die Möglichkeit haben, im Familienbett zu schlafen und dann kommt das Kind aus diesem Alter heraus und es wird jeden Tag - ob es will oder nicht - für über 10 Stunden weggeben. Selbstverwirklichung hin oder her - das ist in meinen Augen einfach der falsche Weg. Und wenn es sich nicht um Selbstverwirklichung der Frau handelt, sondern schlicht und einfach Notwendigkeit ist, weil das Geld nicht reicht (gerade Alleinerziehende werden hier allein gelassen), dann müsste man für diese Frauen Hilfen finden.
Und Du hast recht:
Mütterlichkeit ist nichts, was man vom Beruf oder Nichtberuf der Frau abhängig machen kann.
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Meine "Mütterlichkeit ist verschwunden" (beziehe mich auf den Titel, würde die Worte sonst so nicht wählen), als ich mal eine Weile ziemlich krank war, als ich eine zeitlang sehr große familiäre Probleme hatte und für mich noch nicht die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, kurz - als es mir schlecht ging. Darunter haben die Kinder viel mehr gelitten, als darunter, in die Kita zu gehen oder von jemand anders betreut zu werden.
Ansonsten hat mich meine Mütterlichkeit noch nie im Stich gelassen und ich denke, sie ist etwas, was von innen kommt (und auch von innen kaputtgehen kann), aber sie verschwindet nicht durch äußere Bedingungen, es sei denn, man leidet unter diesen.
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Dieses Buch muss ich lesen, schon alleine um herauszufinden, wie er das beweist! Ganz ehrlich, darüber, dass Spielen = Lernen ist, müssen wir uns jetzt nicht unterhalten, oder? Wann werden die lieben kleinen denn dann aufeinander losgelassen? Wenn sie ausgelernt haben :shock: ? Also ehrlich, eine Gefahr aus dem Kontakt mich anderen Kindern abzuleiten find ich echt abartig :groggy: ... Aber wie gesagt, ich werden lesen und - hoffentlich - auch noch was lernen...
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Meine Schwester und ich waren jeweils von 8.30-12.00 und 14.00-16.30 Uhr im Kindergarten davor zuhause und ich glaube nicht, dass meine Mutter uns zuhause soviele verschiedene Lerneffekte bieten konnte wie wir im Kindergarten hatten. Sie war Hausfrau und trotzdem war es schon damals auch im kleinen Ort absolut üblich, die Kinder ab 3 Jahre in den Kindergarten zu bringen.
Ich glaube auch nicht, dass Natalie sich schlechter entwickelt in der Kita, weil ich eben so als Vollzeitkraft zufriedener bin. Es ginge mir noch besser, wenn ich weniger arbeiten müsste (aus finanziellen Gründen), mich dann entspannter um den Haushalt kümmern könnte, statt mich dann eben abends nicht voll meinem Kind widmen zu können.
All diese Pekip-Bewegungssachen, die vielen Lieder, Bastelsachen usw. ich glaube wirklich nicht, dass ich als Hausfrau und Mama das meinem Kind hätte bieten können...weil ich halt schon über 20 Jahre Vollzeit arbeite und nichts Anderes kannte vor Natalie. In der Kita gibt es soviel Angebote: Basteln, sporteln, musizieren, tanzen, bauen, spielerisch kochen, sandeln, rutschen, singen, Toy talk in Englisch etc.
Sicherlich ist es auf der einen Seite Mainstream, auf der anderen Seite aber doch ein gewisser Standard, der mit Hausaufgabenbetreuung gewährleistet werden würde. Ich denke jetzt schon daran, wie ich Natalie in Französisch helfen sollte, weil weder ich noch mein Mann da viel können und Nachhilfelehrer schon jetzt völlig ausgebucht sind laut Berichten von anderen Eltern. Denke, man muss da sehr sehen, welche Schule, welche Erzieher, was kann ich leisten.
Im Übrigen halte ich nichts davon, ein Kind die ganze Woche nachmittags zu irgendwelchen Vereinen und Kursen zu fahren und das wäre noch schlimmer als Ganztagsschule in meinen Augen. Wir hatten in der weiterführenden Schule zwei Ganztagsschultage und Samstagsunterricht! Dann lieber Mo-Frei. von 8-16 Uhr, danach Spiel und Entspannung.
LG!
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Huuch...das hab ich aber so pauschal nicht gesagt und das möchte ich so auch nicht stehen lassen! :shock:
Der normale spielerische Umgang der Kinder miteinander ist vollkommen natürlich, wo soll denn da bitte eine Gefahr ausgehen :roll:
Ich denke jedoch nicht, dass es normal und natürlich ist, wenn Kinder mitunter 10 Stunden ausschließlich miteinander zu tun haben. Klar, die Kinder lernen beim Spielen. Wegen dem Spiel müssen sie aber nicht im Kindergarten sein, das können sie überall. Du selbst hast gesagt, dass Du es gut findest, wenn die Kinder ein Sozialverhalten im Kindergarten lernen. Und genau dieses Sozialverhalten ist der springende Punkt. Wie lernen die Kinder denn VONEINANDER dieses Sozialverhalten? Gar nicht! Es sind die Erwachsenen, die dem Kind zeigen, dass es nicht okay ist, wenn Max dem Moritz mit ner Schippe auf den Kopf haut oder wenn Lisa der Emma in die Hand beisst und den Bagger wegnehmen möchte.
Ich meine wie kommt es denn, dass die Kinder oft so aggressiv werden, sobald sie mit einer Kita in Berührung kommen? Das ist für mich kein natürliches Verhalten eines Kindes. Aber da mach ich mir nichts vor, wenn eine Mutter allein mit ihrem Kind daheim ist, ist das genauso wenig natürlich, wie ein Kindergartenbesuch, über den gesamten Tag. Es ist heutzutage einfach schwierig, einen Konsens zwischen den Bedürfnissen des Kindes, denen der Mutter und dem jeweiligen Geldbeutel zu finden. Man sollte sich aus diesem Grund aber mit dem Thema auseinandersetzen und nicht alles automatisch gut heißen, was vom Gesetzgeber so beschlossen wird oder in anderen Ländern anscheinend "normal" ist. Das, was in Holland oder Frankreich normal ist, muss keinesfalls gut sein. Warum geht man immer einfach davon aus? :roll:
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Ich finde auch, dass die Angebote super sind. In der Form ist das daheim nicht machbar, es sei denn, man beschäftigt sich Vollzeit mit sowas, und das geht ja nun bei keinem von uns.
Franzi geht auch in die Kita und er fühlt sich da echt wohl und er spielt auch sehr gern mit anderen Kindern. Vor allem kristallisiert sich jetzt sowas wie ein Freund heraus. Ich finde das total schön und wichtig. Es ist aber halt schade, dass man die Kinder dazu in einem Kindergarten anmelden muss, selbst wenn man das gar nicht machen wollte bzw. jedenfalls noch nicht in diesem Alter. Vormittags sind hier in der Stadt sämtliche Spielplätze total verwaist und die Spielgruppen sind ab einem gewissen Alter auch völlig tot, weil alle Kinder in den Kindergarten gehen.
2,615
Na, das hab ich mich eben auch gefragt ;-)
Aber da, du tust es schon wieder:
Würden Kinder in einer Großfamilie aufwachsen würdest du hoffentlich weder unterstellen, dass sie einander nicht gut tun noch, dass sie ausschließlich miteinander zu tun haben. Ich kenne keine Kita bei der die Kinder ausschließlich miteinader zu tun hätten. Die dürften den Kita-Besuch nach deiner Theorie auch nicht unbeschadet überstehen... Wie du (bzw. der Autor des Buchs) darauf kommst, Kinder würden nicht voneinander lernen ist mir echt schleierhaft, in meinen Augen sind Kinder keine Blinden und ich finde den Vergleich auch ziemlich daneben, ehrlich gesagt. :shock: Welche Kinder werden OFT aggressiv in der Kita, ich kenn die nicht, wie kommst du drauf?
Da sind halt schon ein paar pauschale Urteile drin, oder?
Davon gehe ich nicht einfach aus, da ein Großteil meiner Verwandten in den Niederlanden das mein ganz persönlicher Eindruck.
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Seufz...nochmal:
Es geht um das Erlernen der sozialen Kompetenz, wie es auf neudeutsch heißt und um die Tatsache, dass die Kitas bei dem angeblichen Vermitteln derselben immer in den Himmel gehoben werden. Und ich glaube einfach nicht daran, das andere Kinder notwendig sind, damit Franzi lernt, wie er sich anderen gegenüber verhalten sollte. Im Gegenteil, wenn ich ihn mit einem anderen Kind eine halbe Stunde allein lasse und nicht regulierend eingreife, wird er danach gelernt haben, dass er sein Spielzeug wieder bekommt, in dem er das Kind schubst und es ihm einfach aus der Hand reißt. So regeln Kinder das. Also bin ich als Erwachsene diejenige, die ihm das Sozialverhalten beibringt; kein Kind übernimmt diesen Part. Ich kann aus diesem Grund auch nicht nachvollziehen, warum die Eltern immer sagen, dass sie ihre Kinder in die Kita schicken, damit sie das Sozialverhalten erlernen und auch noch davon ausgehen, dass die das dort sogar besser machen, als man es daheim macht, ja, es sogar notwendig ist, dass die Kinder dieses dort unbedingt erlernen müssen.
In Großfamilien wie unter Geschwisterkindern handelt es sich um eine ganz andere Baustelle, weil dort eine starke Bindung ALLER Kinder zu den Eltern und nicht wie in einer Kita eine unzureichenende, schwache oder im schlimmsten Fall gar keine Bindung vorherrscht. Da greifen so viele Faktoren mit rein, deswegen möchte ich jetzt auch nicht das Buch zerpflücken. Lies es selbst, mach Dir ein Bild, entweder Du nimmst es an oder wirst für Dich entscheiden, dass es Quatsch ist. Ich biete Dir hier übrigens gern an, dass Buch bei mir auszuleihen. Mir persönlich geht es immer gegen den Strich, wenn ich für Bücher Geld ausgeben muss, deren Inhalt meinem Innersten widerstrebt, ich es aber trotzdem lesen möchte, weil es für mich und meine Entwicklung vielleicht wichtig ist. Vielleicht geht es Dir auch so, deswegen mein Angebot - so brauchst Du wenigstens kein Geld ausgeben ;-)
Vielleicht ist das ein pauschales Urteil. In jedem Fall sind dass aber meine Beobachtungen und es deckt sich auch mit den Berichten von anderen Müttern in meiner Umgebung. Die Kinder fangen nach Eintritt (meistens ein paar Monate später) in den Kindergarten auf einmal an zu schlagen, zu schubsen, an den Haaren zu ziehen und dergleichen, von den verbalen Seite mal ganz abgesehen. Wie gesagt, mit dem Vorwurf der Pauschalisierung magst Du recht haben, da dies nicht alle Kinder betrifft, ich würde aber schon sagen, dass es sich um keinen kleinen Teil der Kinder handelt. Was aber auch wiederum auch mit der Art und Qualität der Kita zu tun hat. Das will ich auch nicht abstreiten.
Hmm...die Kinder kommen alle fröhlich aus der Schule, es wird gemeinsam gegessen, gescherzt und gelacht. Alles Friede, Freude, Eierkuchen. So schön könnte die Welt also sein, wenn wir die Kinder einfach nur lange genug in der Schule lassen. (Achtung Ironie!!!!)
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Hi, ich kann zum Rest leider nicht viel sagen, aber da wollte ich kurz was zu schreiben. Mika beißt, kratzt, zwickt etc. etc. auch. Sogar sehr massiv und zwar seinen Bruder. Mika geht aber nicht in die Kita.
Ich denke diese Reaktion hat nicht zwangsweise mit den Erzieherinnen in der KITA oder den anderen Kindern dort zu tun sondern ist eine Art der Kinder, den Eltern etwas "mitzuteilen" - so nach dem Motto: "hallo, irgendetwas in mir ist aus dem Gleichgewicht geraten, bitte hilf mir" (in unserem Fall ist das jetzt die Eifersucht, bei Kita-kindern könnte es - bei einem derartigen Verhalten - vielleicht das Gefühl der Vernachlässigung (ohne unterstellen zu wollen, dass es wirklich so ist) sein. Sie vermissen vielleicht ihre Mama als feste Bindungsperson oder so) ich kenne mich da auf dem Gebiet zu wenig aus. Ist nur meine persönliche Meinung.
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Ich hatte auch die Sozialkompetenz gemeint und muss sagen, dass ich das völlig anders einschätze und auch denke, dass du die Kids da echt unterschätzt! Ich denke ein 'funktionierendes' Sozialverhalten ist im Menschen angelegt und entfalten sich sehr wohl im Miteinander mit anderen Kinder OHNE ständige Intervention. Gerade weil das dann die 'altersgerechte' Lösung ist... Aber da sind wir wohl wieder bei den Glaubensfragen :roll:
Edit: was das Hauen-Beißen-Kratzen-Argument angeht, kann ich mich nur Bianca anschließen.
Hier finde ich es einfach total wichtig eine gute Betreuung zu wählen und wirklich auf das Kind einzugehen und es genau zu beobachten...
Die Anmerkung fand ich jetzt überflüssig, ich habe explizit über meinen persönlichen Eindruck gesprochen, als Antwort auf deinen Vorwurf, alle würde immer alles toll finden was in unseren Nachbarländern passiert....
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Ja, sorry! Ich hatte echt überlegt, ob ich das schreiben soll und eigentlich hätte ich mir das sparen können! Da hast Du recht! Das bezog sich aber auch eher auf diesen Satz von Dir, den ich noch im Hinterkopf hatte:
Mit den Aggressionen...ob das jetzt direkt mit der Qualität der Kita zusammenhängt oder wie Bianca schreibt, vielleicht mit dem Gefühl der "Vernachlässigung" zu tun hat oder einfach andere Ursachen hat, das weiß man natürlich nicht und ist bestimmt in jedem Fall auch anders. Mir und Freundinnen ist es nur aufgefallen, weil in letzter Zeit viele über dieses Leid geklagt haben und es wie gesagt immer im Zusammenhang mit dem Kindergarten fiel. Explizit die Häufigkeit fiel mir halt auf!
Nun, dann hast Du das Buch also schon bestellt. Würde mich freuen, wenn Du mal berichten würdest, wie der Inhalt bei Dir angekommen ist. Brauchst mich aber nicht schlagen, wenn Du es Sch... findest. Ich hatte ja angeboten, dass Du dafür kein Geld ausgeben musst :biggrin:
Ich fand es logisch und sehr schön geschrieben.
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Keine Sorge, ich schlag dich nicht, ich bin gegen körperliche Gewalt :biggrin:
Ich habs jetzt übrigens und ahne dass ich auch dazu mit sicherheit demnächst mal einen Thread aufmachen werde, weiß nur noch nicht in welcher Rubrik ;-)
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Ich ja auch!
Da würde ich also auch gar nicht wissen, wie ich mich wehren sollte :biggrin:
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Kann das hauen beisen kratzen ausprobiern nicht einfach mit dem Alter zusammenhängen. Ich meine die meisten Kinder kommen im gleichen Alter in die Kita. Alle in einem ähnlichen Entwicklungsstand.
Sie alle sind gerade dabei zu lernen wie man Konflikte löst und wie man in Gruppen zurecht kommt. Klar probieren sie da aus welche Methode "angebracht" ist..wie sie vorher auch viele andere Dinge ausprobieren.
Was man einem Kind zu Hause ganz sicher nicht beibringen kann ist Gruppenverhalten und einfügen und Umgang mit größeren Gruppen ( Außer man ist eine Großfamilie ) Dazu braucht es einfach eine Gruppe außerhalb einer Familie.
Dann ist es ja so das in einer KITA nicht nur gleichaltrige Kinder sind sondern immerhin Kinder von mindestens 4-6 Jahren Altersunterschied in einer Gruppe...da ist ein lernen vom anderen sehr wohl gegeben. ;-)
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Die richtige Antwort wäre gewesen: Keine Sorge, ich schlag dich nicht, ich wurde nicht fremdbetreut :biggrin: (oder: obwohl ich nicht fremdbetreut wurde...)
Ansonsten kann ich mich Anja anschließen. Dieses Hausen, Kratzen und Beißen - das ist einfach ein ständiges Ausprobieren, wie man sich gegenüber anderen Kindern durchsetzt. Kinder, die viel mit anderen Kindern zusammen sind, lernen das früher, Kinder, die alleine mit Mama zu Hause sind, lernen das später (weil sie es einfach nicht nötig haben). Dafür stelle ich bei Johan fest, dass er langsam lernt, Kompromisse zu schließen, sich abzuwechseln usw. Ich bin mir nicht sicher, wie das mit Kindern ist, die mit 3 Jahren in den Kindergarten kommen. Ich würde vermuten, dass die erstmal mit ganz anderen Problemen beschäftigt sind.
Ich gestehe, dass ich einige dieser typischen Kindergartenkindereigenheiten auch extrem unsympatisch finde ("Nein, Du darfst nicht in mein Kinderzimmer" :roll: ), sehe das aber als ganz natürlichen Lernprozess, den alle Kinder durchmachen müssen.
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