hallo,
erstmal, ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich ueber dieses forum bin!!!! endlich kann man mal ueber alles reden, was einem auf der seele brennt. ich habe gerade den beitrag "sichere oder unsichere bindung" gelesen und jetzt wage ich es, meine frage zu stellen.
ich habe mir naemlich viele gedanken ueber die bindung zwischen mir und meinem kleinen gemacht (jetzt 7 monate). als ich mit meinem mann darueber reden wollte, hat er nur gesagt: "du spinnst!"
also, mein kleiner ist mein erstes kind und am anfang war's nicht einfach. er hatte obendrein kolliken. aber ich habe ihn nie weinen lassen, sondern immer getragen, voll gestillt und neben mir im bett schlafen lassen. ich wuerde sogar sagen, dass er mit 4/5 monaten sehr auf mich fixiert war. andere leute waren kaum interessant und wenn er abends geweint hat, hat er sich oefter nur auf meinem arm wieder beruhigt, nicht bei papa, den er nur abends eine stunde sieht. ab und an habe ich ihn zwischen zwei mahlzeiten mal bei der oma gelassen, wenn ich zum arzt oder etwas erledigen musste. ich hatte immer das gefuehl, dass er froh war, wenn ich wieder da bin, hat mit mir gelacht und fast nur auf mich geachtet.
nach 5 monaten war mein mutterschaftsurlaub zu ende und ich musste wieder arbeiten gehen. und seitdem ist alles anders. ich arbeite 3 bis 4 tage die woche. MO und DI allerdings nie. da ist es dann fast wieder wie vorher, wenn auch nur fast. aber wenn ich ihn nach der arbeit bei der oma abhole, ignoriert er mich. er hat dann fuer jeden ein laecheln und aufmerksamkeit, nur nicht fuer mich. auch wenn papa dann spaeter nach hause kommt, freut er sich ungemein, obwohl er den ja noch wesentlich seltener sieht als mich. ehrlich gesagt, war ich manchmal schon sehr frustriert...
ist da nicht ein problem in der bindung? und wenn ja, was soll ich tun????
LG
sophie
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mir ist der wiedereinstieg allerdings sehr, sehr schwer gefallen. ich hatte muehe mit dem gedanken, meinen kleinen mann 3/4 tage die woche bei der oma "zu parken". die woche vor dem ende des mutterschaftsurlaubs war ich ziemlich down und am ende der ersten woche sehr verunsichert, weil mein kleiner ploetzlich nachts geweint hat. da weder die zaehne, noch hunger, noch sonst irgendein wehwehchen dafuer als erklaerung herhalten konnten, konnte ich mich des eindrucks nicht erwaehren, dass er eine veraenderung bemerkt und darauf reagiert hat.
seitdem leide ich unter den selben zwispaeltigen gefuehlen wie wohl die meisten teil-zeit-mamas. man ist halt weder 100% mutter, noch 100% berufstaetig und hat immer das gefuehl auf beiden gebieten den anforderungen nicht gerecht zu werden. nichtsdestotrotz habe ich schon den eindruck, dass es, was die mutter-kind-bindung anbelangt, bei den anderen teil-zeit-mamas anders laeuft bzw. besse laeuft. gestern war mal wieder ein gutes beispiel. wir hatten abends besuch, ein bekanntes paar mit einem kleinen jungen, der 2 tage nach meinem kleinen geboren wurde - wir waren auch auf der gleichen station im Kh. auch die schweigereltern, die dieses paar auch kennen, waren kurz da. mein kleiner hat mal wieder alle angelaechelt (seine oma, opa, papa und auch die anderen eltern) ausser das andere baby und mich! das andere baby wiederum hat mich sofort angelacht... auch hat das andere baby seine eigene mutter immer wieder angestrahlt (sie stillt noch nicht mal). diese mutter hat sogar eine voll-zeit-stelle, also sieht ihr kind weniger als ich meins.
ich weiss nicht, ich habe das gefuehl die bindung zwischen mir und meinem kleinen ist komplett unsicher. irgendetwas laeuft da meiner meinung nach falsch und ich weiss nicht, was ich aendern muss/sollte/kann.
LG
sophie
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" Unsicher-vermeidende Bindung [Bearbeiten]
Die hier beschriebenen Kinder, auch A-Bindung genannt, reagieren scheinbar unbeeindruckt, wenn ihre Bindungsperson hinausgeht. Sie spielen, erkunden den Raum und sind auf den ersten Blick weder ängstlich noch ärgerlich über das Fortgehen der Bindungsperson. Durch zusätzliche Untersuchung der physiologischen Reaktionen der Kinder während der Situation wurde jedoch festgestellt, dass ihr Cortisolspiegel im Speichel, was auf Stress schließen lässt, beim Fortgehen der Bindungsperson höher ansteigt, als der sicher gebundener Kinder, welche ihrem Kummer Ausdruck verleihen. Auch ihr Herzschlag beschleunigt sich. Kommt die Bindungsperson zurück, wird sie ignoriert. Die Kinder suchen eher die Nähe der fremden Person und meiden die ihrer Bindungsperson.
Unsicher-vermeidenden Kindern fehlt die Zuversicht bezüglich der Verfügbarkeit ihrer Bindungsperson. Sie entwickeln die Erwartungshaltung, dass ihre Wünsche grundsätzlich auf Ablehnung stoßen und ihnen kein Anspruch auf Liebe und Unterstützung zusteht. So ein Bindungsmuster ist bei Kindern zu beobachten, die häufig Zurückweisung erfahren haben. Die Kinder finden einen Ausweg aus der belastenden bedrohlichen Situation des immer wieder Zurückgewiesen-Seins nur durch Beziehungsvermeidung."
ich hoffe, ich mache dir damit keine angst, doch du wolltest wissen, was es damit auf sich hat.
vielleicht ist dein kleiner ein besonders sensibles kind!kannst du es denn einrichten, dass du dich nach der arbeit noch intensiver um deinen sohn kümmerst?mag sein, dass er nun noch mehr bestätigung von dir braucht, dass er auf dich zählen kann, auch wenn du mal nicht da bist?!das würde auch erklären, warum dein süßer fast wie früher ist, wenn du montags und dienstags zu hause ist...
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danke fuer eure antworten!
und jetzt?
egal was man von der kategorisierung haelt, entnehme ich aus euren beiden beitraegen, dass ich schon etwas aendern muesste, naemlich ihm irgendwie mehr sicherheit geben (dass ich fuer ihn da bin, dass alles in ordnung ist, etc.). also muss ich in jedem fall bei mir anfangen und entweder stress abbauen oder mich soweit unter kontrolle zu haben, dass mein kleiner nichts von dem stress und meiner muedigkeit mitbekommt.
ehrlich gesagt, habe ich mir schon mehr als einmal gedacht, dass es in unserer situation fast besser waere ich wuerde ihn nicht mehr so viel stillen. dann haette ich mehr energie und auch mehr zeit, da ich ja dann auch auf der arbeit mehr zeit haette meine sachen zu erledigen (ohne das leidige abpumpen alle 3 stunden; von 3 stunden arbeite ich ja immer nur 2,5h und auch nur wenn's abpumpen klappt; und dann habe ich noch keine pause gemacht, nichts gegessen...). dann waere ich auch nicht so gestresst.
klar ist stillen wichtig, aber dass mein kleiner vetrauen hat doch auch. ich gruebel schon eine ganze zeitlang, ob ich nicht einfach nur noch morgens, abends und die spaet-abend-mahlzeit die brust geben soll und tagsueber pre-milch zu den breien. dann waeren es nur noch 3 und nicht mehr 6 stillmahlzeiten, ich muesste nicht mehr abpumpen, arbeit waere arbeit und mama-zeit waere mama-zeit...
LG
sophie
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Für mich war es auch eine Umstellung, wieder arbeiten zu gehen, doch nach nun 8 Monaten kann ich mir für uns nichts anderes mehr vorstellen. Ich fühle mich als 100 % Mama, auch wenn ich nicht 100% Zeit mit meinem kleinen verbringe.
Was das Stillen angeht: Ich hab damals nach 2,5 Monaten Abpumpen in der Arbeit aufgegeben, es war einfach zu viel, es gab keinen Raum, die Menge ging trotz aller Versuche stark zurück, ich hab mich schrecklich damit gestresst. Da war der Kleine 9 Monate und ich fands für mich ok, nun die Breie und tw. eine Fläschchenmahlzeit am Mittag mit Pre zu machen.
Ich denke das ist ein persönliche Entscheidung, die würde ich nicht übers Knie brechen, ich finde aber, es war kein Weltuntergang und bei uns hat es einfach sehr viel von der Anspannung rausgenommen.
In deinem Fall ist es aber zunächst einfach wichtig, dass du darauf vertraust, das dein Weg in Ordnung ist. Du wirst bei einem Kind in dem Alter jeden Tag Indizien dafür sammeln können, dass er dich noch mehr braucht. Mal wird er quengeliger sein als sonst, mal nachts weinen, mal andere Menschen anlächeln, verstehts du was ich meine? Du wirst immer 'Zeichen' finden, mit denen du dein schlechtes Gewissen fütterst. Aber das geht auf Vollzeitmamis so, ich hab das oft erlebt. Die denken dann vielleicht nicht, dass sie zu wenig da waren sondern, dass sie sonst etwas falsch gemacht haben, zu ungeduldig waren oder so....
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es geht grundsaetzlich um seine reaktion auf mich. es ist ja nicht so, dass er mich nicht anlaechelt, sonst aber auf meine rueckkehr von der arbeit mit aufmerksamkeit reagiert. er reagiert eben ueberhaupt nicht auf mich.
und es gibt zwei vergleichsmomente: 1) wie es bei meiner rueckkehr war, als ich noch nicht gearbeitet habe und ihn kurz bei der oma gelassen habe und 2) wie er reagiert, wenn sein papa abends nach der arbeit zur oma kommt (freitags holen wir ihn beide - aber nicht zeitgleich - ab, um danach einkaufen zu gehen); da sind welten dazwischen. papa wird schon allein erstmal angeguckt, im gegensatz zu mir, und dann auch noch angelaechelt...
ist es moeglich, dass er meine abwesenheit von doch immerhin ca. 10 stunden nicht bemerkt? muesste er nicht allein die abwesenheit meiner brust bemerken - klingt doof, aber ich hoffe man versteht, was ich meine? ab welchem alter realisieren die kleinen denn, dass mama weggeht?
LG
sophie
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Ich erinnere mich an Situationen im Pekip-Kurs als mein Sohn so 6 oder 7 Monate war, da 'beschwerten' sich viele Mamis, dass alle anderen Menschen und Dinge von ihren Babys mehr wahrgenommen wurden als sie. Die Leiterin erklärte das damit, das in diesem Alter hauptsächlich Veränderungen wahrgenommen werden.
Ich meinte nicht, dass er nicht bemerkt dass du weg bist, doch so kleine Babys können ja Trennung weder räumlich noch zeitlich begreifen. Entweder es fehlt etwas oder eben nicht. Bei meinem Sohn (da waren es in dem Alter allerdings weniger Stunden) fehlte einfach wenn ich wiederkam der 'Überraschungseffekt'. Das hat sich dann aber auch schnell geändert, mit 8 bis 9 Monaten zeigte er gerade bei mir viel Freude. Also gib euch doch vielleicht einfach ein bißchen Zeit.
Die Vergleiche die du ziehst kann ich verstehen, aber vielleicht sind sie nicht so aussagekräftig wie du denkst, dein Sohn hat sicher eine andere Bindung zu dir als zu seinem Vater, als du noch nicht gearbeitet hast war er einfach auch noch jünger.