Ich sitze an meiner Stillberaterinnenprüfung und habe folgende Frage zu beantworten:
"Bis zu welchem Alter kann ein Säugling in aller Regel ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden, so dass ein gutes Gedeihen gewährleistet ist? Begründe Deine Antwort."
Und ich weiß die Antwort nicht. Bzw. ich denke sicher viel zu kompliziert. Ich denke, die Frage zielt auf die 6 Monate ab. Aber ich kann das nicht begründen. Weil die WHO das sagt? Das ist keine Begründung. Auch das Buch "DIe pysiologischen Grundlagen der Säuglingsernährung" der WHO bringt mich nicht weiter.
Da gibt es zwar einen Untersuchung, mit der "nachgewiesen" wurde, daß unter normalen Bedingungen Muttermilch alleine in den ersten sechs Lebensmonaten den Energiebedarf eines durchschnittlichen Säuglings deckt. Richtig nachvollziehen kann ich das nicht, da ich zwar Daten zur Energieaufnahme des Säuglings finde, aber nicht zum Energiegehalt der Mumi. Zumindest nix, was auch in kcal wäre.
Meine Stillgruppenleiterin meinte, "bei guter Ernährung der Mutter sechs Monate". Ist doch auch keine Begründung.
Denke ich zu kompliziert´? Stehe ich auf dem Schlauch?
Kommentare
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Ich denke, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass das Kind ausschließlich Muttermilch bekommt und dann in Form von Wurzeln und Früchten etc. erstmal ganz langsam an feste Nahrung geführt wird. Dass das bereits mit 6 Monaten passieren soll, kann ich mir bei der relativen Unverträglichkeit von Wurzeln, nicht gekochten Früchten etc. eigentlich nicht vorstellen. Das kann erst sehr viel später passieren. Vielleicht kannst Du das Thema von der naturwissenschaftlichen, biologischen Seite angehen und nicht auf den Zug aufspringen, der sich mit dem Nährwert der Milch beschäftigt?
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Ich würde es wahrscheinlich so begründen, dass die Beikostreife bei den meisten Kindern erst in diesem Alter einsetzt (Merkmale aufzählen) und es deswegen logisch ist, dass ein Säugling bis zu diesem Alter voll gestillt werden kann.
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Die Antwort kann auch nicht sein "solange das und das und das ist, gedeiht das KInd". Das kommt ein paar Fragen später :roll:
@Gretchen: zu Wurzeln und Co: Das ist aber auch wohl so, daß die Vollstilldauer regionale Unterschiede hat, je nachdem, welche Lebensmittel in welcher Qualität verfügbar sind.
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Mutter Natur hätte das ja ganz schön verbockt, wenn ein Kind mit Mumi nicht mehr gedeihen würde, aber "feste" Nahrung noch aus dem Mund schiebt ;-)
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Das meine ich ja damit - ich glaube, wir machen heute alles an der bestmöglichen Qualität der Mumi fest. Das Kind gedeiht aber auch, wenn ich zwei Äpfel weniger esse am Tag. Ich denke, dass die Natur es schon so eingerichtet hat, dass das Kind bei mindestens 1 Jahr Vollstillen gedeiht - auf jeden Fall auch länger. Wenn man sich einfach mal ein paar tausend Jahre zurückdenkt: Haben die Mütter denn da schon angefangen, den Kindern mit 6 Monaten Essen anzubieten? Ich kann mir das nicht vorstellen. Die Kinder können zu dem Zeitpunkt noch nicht sitzen, haben zum Teil noch keine Zähne, die Verdauung ist nicht ausgelegt für rohe Früchte, Wurzeln und Blätter. Ich glaube, dass die Babys dann gestorben wären. Wenn das also vor Jahrtausenden mit dem langen Vollstillen funktioniert hat, bei vergleichsweise schlechten Lebensbedingungen, warum soll das denn heute nicht funktionieren - wo wir lebenmittelmäßig nun wirklich jegliche Auswahl haben? Da braucht man die Mumi nicht im Labor auf den Nährstoffgehalt untersuchen. Das erschließt sich doch mit dem gesunden Menschenverstand. Ich finde ich es schade, dass man diesen Aspekt heute anscheinend bei den ganzen Studien nicht berücksichtigt.
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Äh....habt Ihr da rechtliche Bedenken ?
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Ich weiß, daß die Nationale Stillkommission sagt:
"Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten ist für die Mehrzahl der Säuglinge die ausreichende Ernährung.
Ab wann ein Säugling zusätzlich Beikost benötigt, ergibt sich individuell in Abhängigkeit vom Gedeihen und der Essfähigkeit des Kindes. Beikost sollte in der Regel nicht später als zu Beginn des 7. Lebensmonats und keinesfalls vor dem Beginn des 5. Monats gegeben werden."
Meine Bedenken sind jetzt aktuell, daß ich was Falsches schreibe, und Punktabzug kriege :biggrin:
Und generell denke ich wohl wieder zu wissenschaftlich, das ist mein Problem.
"Die WHO oder NSK sagt.." ist für mich keine Begründung, ich will die Begründung für deren Aussage und die weiß ich nicht.
Ach so rechtliche Bedenken: jein. Als Stilberaterin würde ich das keiner Mutter sagen, daß sie ein Jahr vollstillen kann, aber als Mutter schon.
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Das meinte ich. Die Frage ist, was man mit den Kindern macht, die auch mit 11 Monaten noch keine feste Nahrung wollen, aber das ist dann ein anderes "Problem". Ich denke, die Frage ist auch so gestellt, dass es eher darum geht, die Mindeststilldauer zu sichern, als Mütter dazu zu bringen, möglichst lange (über 6 Monate hinaus) zum Vollstillen zu bringen.
@Marlies: Ja, in den Kursen wurde mir das zumindest so gesagt, wie Nuka es schreibt: Als Mutter darf man empfehlen, länger ausschließlich zu stillen, als Stillberaterin nicht.
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Ich weiß zu wenig über die Strukturen und rechtlichen Standards bei Euch.
Für die Prüfung wäre dann sicher bis zum vollendeten achten Monat nicht falsch hoffe ich. Evtl. geht es um die vermaledeiten Eisenwert... :roll:
http://www.hebamme4u.net/nach-der-gebur ... ngel0.html
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Nein, eigentlich würde das den WHO-Empfehlungen ja nicht widersprechen. Wenn man z.B. schreibt "Mindestens bis zum vollendeten 6. Monat ist das Gedeihen bei einem ausschließlich gestillten Säugling in der Regel gewährleistet", dann widerspricht das ja nicht dem Rat, mindestens 6 Monate zu stillen. Es heißt dann nur, dass man nach dem 6. Monat mal schauen muss... Beides redet sich da irgendwie raus, finde ich. Die WHO, indem sie nicht sagt, wie lange man denn nun eigentlich voll stillen SOLL und die AFS, in dem sie nicht sagt, wie lange man denn nun eigentlich voll stillen KANN.
Ich weiß gar nicht, ob es sich an einem bestimmten Punkt festmacht. Ich denke, es hat einfach mit fehlenden Studien zu tun.