Hallo,
mir ist keine passende Überschrift eingefallen, also schreib ich mal los.
Thomas, mein Mann, ist in Sachen Konflikte und sich durchsetzen nicht sehr erfahren und auch nicht sehr kompetent. Er und ich kommen schon klar damit, aber mit Paola wird es allmählich ja schwieriger und er tut sich total schwer, sich durchzusetzen, an Stellen, wo es wichtig ist. Wenn sie nein schreit, weil sie nicht angezogen werden will traut er sich nicht, sie anzuziehen , und traut sich nicht, seine "Führungsrolle" zu übernehmen. Er lässt ihr einiges durchgehen, was er eigentlich nicht möchte, weil er sich nicht traut, auch mal ein bißchen bestimmter aufzutreten.
Von mir lässt er sich diesbezüglich fast nichts sagen, weil mein (angeblich) viel zu rabiates Temperament eh oft Streitpunkt bei uns ist und er mein Verhalten, also dass ich gut nein sagen kann und mich gut durchsetzen kann und es auch gut aushalte, wenn die Kleine aus Protest schreit, oft kritisiert und meint, ich wäre nicht höflich oder "gut erzogen" genut. Egal, um mich gehts nicht. Das war nur zur Erklärung.
Wie kann ich ihm denn irgendwie nahebringen, dass es für die Kleine wichtig ist, dass er ihr nicht alles durchgehen läst, weil ER konfliktscheu ist und dass es ihr nicht guttut, Sachen von ihm zu bekommen, die er ihr nur gibt, weil er es nicht schafft nein zu sagen? Ich bin da etwas ratlos, merke aber, dass das bei uns oft problematisch ist.
Meine Idee? Ich kauf ein Buch und lass es auf dem Tisch liegen. Aber welches? Jesper Juul - Nein aus Liebe fand er doof. Ich hatte ihn mal gebeten, es zu lesen, fand er zu sehr psychologisch und nicht sachlich genug.
Kennt ihr irgendein sachliches, nicht zu emotionales Buch, was meinen nicht sehr mutigen Mann nicht sofort verschreckt, wo es um Persönlichkeitsentwicklung, Trotzphase usw. geht, wo praktische, anschauliche Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden? Wenn ja, her damit.
Habt ihr noch andere Ideen? Oder habt ihr auch so Probleme? Wie geht ihr damit um?
Kommentare
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Ich denke einfach, wenn er jetzt ein Buch liest, sich vornimmt danach zu handeln, dann ist das nicht er. Er wird sich verstellen und Paola merkt das vielleicht. Und dann nimmt sie ihn nicht für voll und es wird noch schlimmer.
ich wollte jetzt Juul vorschlagen, bis ich gelesen habe, dass er das nicht mochte.
Gonzales ist total schön geschrieben, geht aber nicht zu sehr auf euren Kernpunkt ein, glaube ich.
Sehr schön fand ich:" Kinder sind vom HImmel " von John Gray (es gibt einige wenige Punkte, wie z.B. Auszeit, die ich fraglich finde, aber die kann man überlesen) sonst finde ich es einen schönen, liebevoll und verständlich geschriebenen "Leitfaden", der sich mit Juul& Co. größtenteils deckt.
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Und zu dem anderen was du geschrieben hast: Ich finde auch, dass es falsch ist, sich zu verstellen und manchmal glaube ich auch, dass es von mir hirnrissig ist, mir zu wünschen, dass er durchsetzungsfähiger oder konfliktfähiger wird, wenn er es nun mal nicht ist.
Und warum er so ist, da will er absolut nicht ran. Ich sehe da so einiges bei ihm zuhause, wie die Familie ganz fiese Probleme unter den Tisch gekehrt hat und auch andere Sachen, aber wie gesagt, da geht er nicht dran. Will er nicht, hält er nicht für nötig, macht er nicht. Und na ja, ich und er, wir kommen wie gesagt schon zurecht damit, aber ich sehe halt, dass er es sich selber oft so schwer macht und der kleinen auch.
Dann wiederum denke ich, dass ich mich da nicht einmischen soll, dass es nicht meine Angelegenheit ist und dass ich auch nicht erwarten kann, dass alles so läuft wie ich glaube, dass es richtig ist. Ach weiß auch nicht. Vielleicht mach ich mir auch viel zu viel einen Kopf. Vielleicht ist es ja ok so, ich kann halt gut nein sagen, er nicht, dafür kann ich andere Sachen nicht gut, die er wiederum kann.
Erstmal Danke fürs Lesen und Antworten, vielleicht kommen ja noch Anregungen.
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Einerseits denke ich das auch und ich sehe, dass er sich sehr viel Zeit nimmt für sie, sehr geduldig mit ihr ist und sich auf seine ganz persönliche Art total viel Mühe gibt, viel mit ihr macht (spielen, rausgehen, Bücher gucken, helfen lassen, wenn er was repariert, mit ihr Schuhe kaufen und so weiter, aber auch trösten, füttern, kuscheln). Und ich denke auch, dass ich ihr Nein sagen und all das gut beibringen kann, eben weil ich es gut kann.
Aber dann denke ich, dass gerade weil er die Woche über weg ist, es sicher eine große Versuchung ist, sich nur am angenehmen Teil der Erziehung zu beteiligen, was aber in meinen Augen dazu führt, dass er einen Teil der Verantwortung nicht übernimmt und dass er sich einem wichtigen Thema im Leben - nämlich Konflikten - auf diese Weise gut entziehen kann.
Und manchmal führt das dann zu der Situation good cop / bad cop und das ist dann doch etwas einseitig verteilt.
Dann wiederum denke ich, dass es doch ok ist, wie es ist und dass nicht jeder alles kann und auch nicht können muss, und dass man von Hyänen schließlich auch nicht verlangt, dass sie Cognac pinkeln.
Und vielleicht steht letztendlich doch ein persönliches Problem dahinter, weil ICH nicht verstehen kann, dass man sich seinen persönlichen Problemen und Konflikten nicht so auseinandersetzt, wie ich meine, dass es richtig ist und ich mache das an dieser Vater-Tochter-Konstellation fest, weil ich vielleicht kein Bock hab, mich damit auseinanderzusetzen, was es letztendlich bedeutet, so einen Partner zu haben?
Klingt jetzt vielleicht alles etwas OT, aber man weiß ja nie, wohin so Postings führen.
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für meinen Freund und mich ist immernoch das liebste Buch "Das Geheimnis glücklicher Kinder" von Steven Biddulph, das aller aller beste. An Beispielen - für den Papa oder auch die Mama sind Alltagsgeschichten eingebaut, Situationen dargestellt, die man täglich erlebt und dann aber einfach lachen und vor allem lernen kann.
Ich kann es garnicht recht beschreiben, aber dieses Buch find extrem interessant und total schön. Wie gesagt, die liest sogar mein Mann "Freund" sehr gern.
Das folgende Buch von den beiden heisst: "Andere Geheimnisse glücklicher Kinder". von den selben Schriftsteller Eltern
Wenn du magst, kann ich dir das gern zum Lesen borgen.
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ich kann dir das buch von aletha solter "auch kleine kinder haben grossen kummer" (über tränen, wut und andere starke gefühle) absolut empfehlen.
es geht zwar nicht direkt um das thema grenzen setzen, sondern mehr darum, warum sich kinder verhalten, wie sie sich verhalten und wie/warum man sich auf eine bestimmte art und weise verhalten kann/soll, um für beide möglichst stressfrei rauszukommen. also hat es letzendlich doch etwas mit grenzen zu tun.
ich bin über einen tipp auf dieser seite dran gekommen, als ich mit den "wutanfällen" von paulin leicht überfordert war ;-) ich war einfach unsicher, wie ich mich verhalten soll (vielleicht ist das bei deinem mann ja auch so?) seit ich das buch gelesen habe, ist mir klarer geworden, welchen sinn diese verhaltensweisen haben und ich kann ganz anders und sicherer darauf reagieren - es hat sich ziemlich entspannt.
ich muss noch dazu sagen, dass ich versuche sowenig wie möglich zu lesen, weil ich mich einfach auf mein gefühl verlassen will und von diesen ganzen modernen erziehungsratgebern nicht viel halte. aber das ist echt ein buch, was gut in der praxis umsetzbar ist, ausserdem ist es für laien verständlich geschrieben.
vielleicht sagt es dir bzw. deinem mann zu.......
viele grüsse und ein schönes wochenende
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Ich werde es auf jeden Fall lesen, mal sehen, vielleicht hat er ja auch Lust dazu und am schönsten wäre ja, wir kämen darüber einfach ins Gespräch über das Thema, das fänd ich natürlich toll.
@ franziska: Was machst du in so Situationen, wo er ihr was gibt, was du verboten hast? Da würde ich ja einen Föhn kriegen. Es ihr dann wieder wegnehmen geht ja dann auch schlecht. Bei uns gäbs Streit wegen sowas, von mir angezettelt und abends wenn die Kleine im Bett wär.
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Wenn die Kinder später mal verbal soweit sind, dass sie wirklich vernünftige Einwände entgegenbringen können, dann ist es nicht verkehrt, wenn man nachgibt. Das zeigt den Kindern, dass man sich verbal, mit vernünftigen argumenten in einem ruhigen Ton auch durchsetzen kann. Auch den Eltern gegenüber und stärkt das Selbstvertrauen. Auch wir Eltern sind nicht perfekt und sollen das auch nicht sein.
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häufig, aber nicht immer bespreche ich das mit meinem mann. manchmal nehme ich es einfach hin und ärgere mich im stillen (ich weiß, dass ist keine lösung), manchmal spreche ich es aber auch direkt an und kläre das mit ihm auch im beisein von lilly. wenn ich dann mal richtig bedient bin, setze ich klar die grenzen, überlasse die beiden dann aber sich auch mal selbst und gehe aus der situation :oops: :oops: :oops: . das überkommt mich dann einfach mal so. ich weiß, dass das nicht fair ist - weder lilly noch meinem mann gegenüber - aber ich möchte dann auch, dass meinem mann sowas mal eindrücklich vermittelt wird. es kann einfach nicht sein, dass ich nur zum regeleinführen und -durchsetzten da bin und er den spaßfaktor in der erziehung lebt. gelegentlich merkt man das jetzt auch schonmal an lillys verhaltensweise in bestimmten situationen, dass sie sich aussucht, zu wem sie geht, wenn sie was will.
z.zt. ist es auch so, dass lilly eine aboslute mama-phase hat und nur an mir klettet :roll:. ich kann sie kaum mal an meinen mann abgeben, weil sie dann sofort mit theater anfängt und erst ruhe gibt, wenn sie wieder bei mir auf dem arm ist oder ich mich mit ihr beschäftigte. da stellt sich meine mann dann auchs chon mal hin und zuckt mit den schulter so nach dem motto "zu mir will sie ja nicht!". das kann aber auch nicht die lösung sein, dass immer ich dann herhalten muss und er sich nicht auch mal bemüht, sie auf sich zu fokussieren. das erwarte ich dann aber auch mal von ihm, aber da fehlen ihm einfach handlungroutinen und auch mal alternativen. er erliegt dann immer quasi der situation :roll:. das will ich dann auch lilly wiederum nicht immer bis zum bitteren ende zumuten, vor allem dann nicht, wenn sie sich beginnt wieder in was reinzusteigern und sie eigentlich demnächst in`s bett soll und aber die gefahr besteht, dass sie nochmal so richtig aufdreht.
ich muss zugeben, dass ich bisher keinen erziehungsratgeber wirklich vollständig gelesen habe, weil mir einfach die ruhe und zeit dafür fehlen und ich daher immer nur im "selbstversuch" nach dem prinzip trial-and-error unterwegs bin :confuded:. mit juuls stil komme ich nicht so klar :oops:. vllt. finde ich hier unter den genannten titeln ja auch mal was passendes und kann meinen mann dann auch mal bitten, sich damit auseinanderzusetzen. wobei ich eigentlich schon seine reaktion auf meinen vorschlag kenne.... :roll:
wie du siehst doro, ahbe ich keine wirkliche idee, damit gut umzugehen :sad:
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@ Bibilein und Tinat: ich hab gesehen, dass das Buch 3 Tickets kostet und ich hab ja von Tinat eins bekommen. Ich möchte Tinat jetzt nicht noch mehr aus dem Kreuz leiern. Mein Vorschlag: ich stell demnächst mal wieder ein paar Bücher ein und sammel ein paar Tickets, dann kann ich das Buch von Bibilein tauschen und Tinat, ich geb dir dein Ticket zurück. Einverstanden?
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