Bei Streitereien einmischen oder nicht?

bearbeitet 19. 12. 2008, 12:55 in Kleinkinder
hallo,

mich würde interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn sich euer kind mit einem anderen kind streitet. mischt ihr euch ein oder lasst ihr die kinder den streit austragen?

wir hatten neulich folgende situation:
ich habe eigentlich die haltung, mich nur einzumischen wenn es gefährlich bzw. gewaltätig wird. bin deswegen neulich ein bisschen mit einer bekannten aneinander geraten. meine tochter (21 monate) wollte ihr spielzeug mit dem sohn (18 monate) meiner bekannten nicht teilen - wie es halt so ist in dieser "nervigen: meins, meins, meins-phase" ;-) er stand vor ihr und hat geweint. sie sass ganz fasziniert vor ihm und hat ihm das spielzeug nicht gegeben. ich musste in der situation schmunzeln, weil ich es spannend finde, wie die kinder sich verhalten. es gehört in meinen augen einfach zur entwicklung dazu, sonst würden nicht alle kinder diese phase durchlaufen (ich vermute, dass sie das erste mal ihre macht wahrnehmen, etwas bewirken zu können - was ja enorm wichtig für die entwicklung ist) meine bekannte warf mir vor, dass sie es schlimm fände, dass wir beide (meine tochter und ich) lachen würden, während ihr sohn dasteht und weint (ich muss dazu sagen, dass ich nicht gelacht, sondern "liebevoll" geschmunzelt habe - was er aber nicht gesehen hat). sie meinte dann, dass sie ja wüsste, dass ich die einstellung habe mich nicht einzumischen. sie hätte ihrem sohn halt gesagt, dass er das spielzeug hergeben soll. ich sehe es einfach anders - natürlich ermutige ich sie zum teilen, aber ich zwinge sie nicht, wenn sie nicht möchte.

wie geht ihr mit streitereien um? mischt ihr euch ein, lasst ihr die kinder? müssen eure kinder teilen oder wie ermutigt ihr sie? wie verhaltet ihr euch, wenn andere mütter es genau anders sehen? mich beschäftigt das zur zeit sehr, weil ich durch o.g. vorfall etwas verunsichert bin. und da diese situationen mit sicherheit noch häufig vorkommen werden, würde ich mich freuen, ein paar anregungen zu bekommen :-)

viele grüsse

Kommentare

  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich lass die kleinen auch machen, solange keine gewalt im spiel ist, nicht einer dem anderen sein schnuffeltuch wegnimmt o.ä. oder die beiden kontrahenten sehr unterschiedlich "stark" sind.

    ich versuche oft, ihnen sätze vorzugeben: "darf ich das mal ausprobieren?", "wollen wir tauschen?", "darf ich es ausleihen"?. das klappt oft überraschend gut. wenn einer seine sachen aber nicht hergeben will ist es auch ok.

    ich vergleiche es oft mit erwachsenen: wie würde ich reagieren, wenn einer auf der straße kommt, mein handy nimmt und anfängt draufrumzutippen? was passiert, wenn meine freundin sich meinen autoschlüssel schnappt und abrauscht? mag ich es, dass meine schwiegermutter in meiner küche alle türen aufmacht?

    so argumentiere ich auch, wenn andere mütter meinen, die kinder müssten prinzipiell alles teilen.
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich sehe und praktiziere es eigentlich wie Braten, nur dass ich von uns (noch) nicht behaupten kann, dass es so gut klappt :roll: Aber Eile mit Weile.... :biggrin:
  • c-layc-lay

    448

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn es überhand nimmt sag ich ihm schon mal, dass sie doch gemeinsam sypielen können bzw. Es doch genug da ist. Aber ansonsten hätte ich dem kleinen etwas anderes angeboten, hilft meist auch und gut ist.
  • BibileinBibilein

    4,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    c-lay schrieb:
    Aber ansonsten hätte ich dem kleinen etwas anderes angeboten, hilft meist auch und gut ist.

    unter den Geschwistern auch?
    weil Mika ist da wesentlich kooperativer mit anderen Kindern. Bei Vincent könnte ich Mika Gott weiß was anbieten und er bliebe "stur" :roll:
  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ach, ein leidiges Thema, z.Z. ist mein Kleiner glücklicherweise noch nicht in der Meins-Meins-Phase, doch ich bin schon jetzt eher kein Freund von ständigem dazwischen gehen. Ich beobachte, dass solche Situtionen in Kindergruppen (bei Tamu oder Krippe) viel besser ablaufen, eben weil nicht hinter jedem Kind eine Mutter steht, die für dessen 'Rechte' kämpft. So empfinde ich das auf dem Spielplatz echt oft. Klar ist es sinnvoll, die gerade anfangen sich um Schäufelchen zu schlagen, Alternativen anzubieten, aber eben nur wenn es unbedingt sein muss. Ich denke die Kinder sollten eigene Strategien entwickeln und das können sie nicht, wenn bei jedem Konflikt Mami oder Papi auf der Matte steht, denn dann denken sie irgendwann nicht mehr über ihre eigenen Handlungsoptionen nach, sondern schreien einfach so lange, bis die Großen kommen und alles regeln...
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab bei Johan immer eingegriffen. Das lag aber daran, dass er immer viel größer und stärker war als Gleichaltrige und ihnen ständig jedes Spielzeug weggenommen hat (im Sekundentakt: Spielzeug wegnehmen, Kind nimmt anderes Spielzeug, Johan schmeißt das, das er gerade ergattert hat, in die Ecke und nimmt dem Kind das nächste Spielzeug weg, Kind nimmt neues Spielzeug, Johan schmeißt das andere weg und nimmt dem Kind wieder das Spielzeug weg :roll: ). Alle haben immer gesagt: Lass sie machen. Aber der Effekt war, dass einige Kinder angefangen haben Johan zu beißen und dafür dann aber gemaßregelt wurden. Und das finde ich unfair! Wenn das für andere Kinder die einzige Chance ist, sich zu wehren, dann muss man etwas dagegen tun, finde ich!

    War aber wohl auch ein Extremfall. Ich finde allerdings, dass es sich durchaus lohnt, sich anzuschauen, was da läuft.

    Übrigens ist ein Kind so extrem geworden mit der Beißerei, dass es Johan schon im Vorbeigehen angefallen hat, auch wenn gar nichts passiert ist :roll: So weit muss es nicht kommen, finde ich.
    Und im Endeffekt war es dann so, dass Johan irgendwann anfing, jedes Spielzeug fallen zu lassen, wenn das Kind nur in seine Nähe kam.
    Wenn man so will, hat er also durch die Beißerei sehr wohl gelernt. Aber hat auch einige üble Bisswunden davon getragen, weil wir oft nicht schnell genug waren.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde dieses Thema total schwierig.
    Eigentlich sagt mein Kopf, dass die Kinder auch einfach mal streiten müssen ohne dass ständig ein Erwachsener dahinter sitzt und meckert.

    Aaaaaber, es gibt nun mal 1000 gute Gründe um doch in einen Streit einzugreifen. Man will ja auch nicht, dass das kleinste Kind immer weinend dasitzt und alle anderen sich ins Fäustchen lachen. Das kann´s nun mal nicht sein, da sträuben sich mir alle Nackenhaare.

    Auch will ich eigentlich nicht, dass mein Kind lernt, dass sich immer der Stärkere durchsetzt und man nur feste genug hauen, kratzen oder beißen muss, damit man etwas bekommt...

    Es ist so, dass ich meine Einstellung da gerade ändere.
    Manchmal muss man eben einfach eingreifen und fertig. Die Grenzen muss man selber setzen.
  • bratenbraten

    2,538

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich helfe gern, eine lösung zu finden. nur viele sagen ja dauernd: "gib das ab, du musst teilen!" "gib dem jungen dein spielzeug, der ist sonst traurig!" und solche sachen. das finde ich eben nicht gut, weil die sachen ja doch den kindern gehören und sie eigentlich selbst bestimmen sollten wer damit spielt. vor allem in der phase, wo sie gerade erst lernen, was mein und dein bedeutet ist das oft schwierig wenn man da die kindersachen weggibt. wie soll das kind dann verstehen, wenn ich z.b. sage: "ich möchte nicht, dass du meine bücher aus dem regal ziehst" oder "die stereoanlage gehört mir, du sollst nicht auf die knöpfe drücken!".
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @ tesoro: die kinder sollen auf keinen fall lernen, dass nur der gewinnt der am festesten haut, kratzt oder beisst - das sehe ich auf jeden fall genauso. in so situationen greife ich immer ein und mache ganz klare ansagen - egal ob meine tochter haut oder sie von einem anderen kind gehauen wird. ein weiterer grund einzugreifen ist noch, wenn das andere kind aufgrund seines alters völlig unterlegen ist. natürlich ist es nicht schön, wenn die kinder weinen, wenn sie sich streiten - aber es gehört doch zum kind-sein und grosswerden dazu, deswegen empfinde ich es überhaupt nicht als so dramatisch....


    eine freundin hatte noch eine gute idee: das kind vorher fragen, welches von seinen spielzeugen es nachher nicht mit dem besuch teilen möchte und diese dinge dann wegräumen. aber das ist auch erst ab einem gewissen alter praktikabel - auf keinen fall mit 20 monaten ;-)

    sehe es so wie du braten - anbieten lösungen zu finden, aber nicht ständig "jetzt gib das her, weil der oder die andere so traurig ist".

    aber wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr mit einer freundin aneinandergeratet, die diesbezüglich völlig anderer meinung ist? da muss es doch auch eine annehmbare lösung für beide geben, oder?
  • SalzkristallSalzkristall

    1,919

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    braten schrieb:
    ich helfe gern, eine lösung zu finden. nur viele sagen ja dauernd: "gib das ab, du musst teilen!" "gib dem jungen dein spielzeug, der ist sonst traurig!" und solche sachen. das finde ich eben nicht gut, weil die sachen ja doch den kindern gehören und sie eigentlich selbst bestimmen sollten wer damit spielt. vor allem in der phase, wo sie gerade erst lernen, was mein und dein bedeutet ist das oft schwierig wenn man da die kindersachen weggibt. wie soll das kind dann verstehen, wenn ich z.b. sage: "ich möchte nicht, dass du meine bücher aus dem regal ziehst" oder "die stereoanlage gehört mir, du sollst nicht auf die knöpfe drücken!".

    Das ist haargenau meine Meinung und ich versuche auch, es so zu handhaben. Sind wir bei uns zu Haus und mein Kind möchte absolut z-.B. die Lieblingspuppe nicht hergeben, braucht sie das natürlich auch nicht! Sollte sie an dem Tag absolut kein Spielzeug abgeben, versuche ich ihr das "Abgeben" zu erklären.

    Sind wir bei Freunden und das Kind dort mag sein Lieblingsspielzeug nicht hergeben, muss es von ihr akzeptiert werden und da dürfen einfach auch mal Tränen laufen. Aber das müssen sie lernen und das machen sie auch.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    CrazyMarlene schrieb:
    aber wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr mit einer freundin aneinandergeratet, die diesbezüglich völlig anderer meinung ist? da muss es doch auch eine annehmbare lösung für beide geben, oder?


    Urrrgs, da wird es endgültig kompliziert!
    Da habe ich auch schon viel erlebt, auf dem Sektor.
    Wenn es eine Person ist, mit er man über so etwas konstruktiv streiten kann, dann sollte man es tun.

    Aber ich glaube, je nach Situation gerät man da sehr schnell schlimm aneinander. Gerade, weil es dabei um Grundsätzliches geht.

    Ich versuche immer erst mal, zu akzeptieren, was die andere Mutter darüber denkt. Und dann ist es ein richtiger Drahtseilakt, immmer zwischen sich-verbiegen und sich-streiten...

    Gottseidank hatte ich das bislang echt selten. Die meisten Mamas, mit denen ich Zeit verbringe, sind da doch zumindest im Ansatz her ähnlich, auch wenn da vielleicht unterschiedliche Schwerpunkte sind.
Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Hey & Hallo im Forum!

Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!

Aktionen

Ratgeber

Ratgeber - Baby und Eltern beim Kuscheln

Social Media & Apps

Registrieren im Forum