Vorweg erst einmal: es tut mir leid, dass ihr euch hier mein Gejammer anhören müsst, denn eigentlich weiß ich ja selbst, dass das alles ganz normal ist und nur eine Phase (wenn ich es mir oft genug vorsage, dann kann ich mich vielleicht selbst auch noch 100%ig davon überzeugen).
Hannah ist momentan in einer sehr anstrengenden Phase. Sie will alles selbst machen und ändert dabei aber ständig ihre Meinung. Ich versuche sie schon in möglichst viele Sachen miteinzubeziehen, aber wenn ich sie frage willst du dies oder jenes machen, dann kommt meist ein "Nein". Mache ich es dann selbst flippt sie vollkommen aus, weil sie es nicht machen durfte. Auch beim Essen: sie sagt, dass sie satt ist und will aufstehen. Dann erkläre ich ihr, dass ich das dann aufessen werde und sie ist einverstanden. Nach 5 Minuten kommt sie und will genau das, was eben jetzt nicht mehr da ist.
Die Liste der Beispiele ist wirklich unendlich zu verlängern. Im einen Moment will sie, dann will sie nicht und wenn sie dann merkt, dass das was sie im Moment jetzt gerade will nicht mehr möglich ist (aus welchen Gründen auch immer), dann kriegt sie ungelogen einen richtigen Aussetzer. Sie schreit, tobt, strampelt und versucht wie eine Wilde um sich zu beißen (immerhin beißt sie keine Menschen mehr :roll: , aber Stühle, Jacken oder Puppen müssen dran glauben).
Manchmal hilft es sie in den Arm zu nehmen, aber meist ist sie völlig weggetreten und reagiert auf keinerlei Ansprache oder andere Reize.
Der ganze Tag kommt mir vor wie ein einziger Spaziergang auf einem Minenfeld. Egal was ich mache, es führt zu Wutgeschrei und ich bin zunehmend entnervt von der ganzen Situation. Das ist so unglaublich anstrengend und nervenzehrend, dass ich schon merke, wie ich selbst total ungeduldig werde und auch ab und zu mal zurückschreie, weil ich gar nicht mehr weiß, wie ich sie erreichen kann.
Durch die Schwangerschaft bin ich auch nicht sonderlich fit und im Moment kann ich mir gar nicht vorstellen, wie ich den Alltag mit 2 Kindern auf die Reihe bekommen soll.
Momentan hat sie wirklich 2 verschiedene Gesichter. Einerseits ist sie unheimlich fit, versteht jedes Wort und benimmt sich eigentlich mehr wie ein 3-jähriges Kind. Vielleicht erwarte ich daher auch manchmal zu viel von ihr...
Wie schafft ihr es denn in solchen Phasen nicht komplett durchzudrehen? Ich brauche dringend ein paar Überlebensstrategien, denn die Weihnachtsferien stehen an und mir graut es schon vor den Feiertagen...
Vielen Dank für´s Lesen bis dahin...
Kommentare
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Das was Du beschreibst, durfte ich vor einem guten Jahr (auch schwanger) in fast genau der gleichen Ausprägung erleben.
Ich glaube, das gehört einfach zu dem Alter. Gerade dieses: Nein - doch - nein. Ich will das machen ,nein, Du sollst das machen, nein, eigentlich will ich das gar nicht. Ich glaube, dass die Kleinen in der Zeit gerade das Entscheiden lernen.
Ich habe in der Zeit einfach versucht, Tom möglichst viele Entscheidungen zu überlassen (den blauen Pulli oder den roten? Die grünen Socken oder die weissen? Marmelade aufs Brot oder Wurst?) bei Dingen, die für mich nicht wirklich wichtig waren, wo es für mich egal war wie er sich entscheidet.
Es gab Zeiten, da konnte ich nicht einfach die Wohnungstür aufschliessen und das Licht anmachen - ich musste vorher fragen, ob er das Licht anmachen wollte oder ob ich das tun sollte. Denn wie auch immer ich es gemacht habe .- es war verkehrt. Ich habe also versucht die Situationen, in denen es oft "krachte" zu identifizieren und auf diese Art zu umschiffen. Oft hat es geklappt. War zwar anstrengend und man muss an vieles denken, aber die Systemabstürze haben sich dadurch doch reduziert.
Er musste halt zu seinen Entscheidungen stehen, das hatte er aber auch ganz schnell begriffen, dass ich da konsequent blieb.
Und bei den Systemabstürzen war bei uns die beste Variante, ihn toben zu lassen und immer wieder Trost anzubieten. Wenn er genug getobt hatte, dann konnte er den Trost auch annehmen und danach war alles gut. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass er wollte, dass ich stark bleibe und ihm auch Kontra gebe und seinen Zorn aushalte. Denn danach war er oft ganz entspannt und der Rest des Tages war einfacher.
Ausserdem habe ich versucht mir Auszeiten zu verschaffen. Tom mal abgegeben, so dass ich zwischendurch zur Ruhe kommen konnte. Vielleicht hast Du diese Möglichkeit ja auch?
Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Kraft,
und: Es wird wieder besser, bestimmt!
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Auch ich kenne solche Situationen. Greta haut dann zwar nicht um sich, aber sie fängt an zu heulen und zu jammern, wenn es nicht so läuft, wie sie will.
Das Problem ist nur: SIE selbst weiss ja nicht, was sie will (mein Mann sagt dazu "typisch Frau, die wissen nie was sie wollen" :roll: ).
Ich darf keine Handlung unüberlegt machen, so wie Nienna auch schon sagte. Momentan ist es die Krippe und der Weihnachtsbaum. Stecke ich morgens einfach so ohne zu überlegen die Stecker von den Lichterketten in die Steckdose, dann rastet sie völlig auch und weint und weint, sie wolle es doch machen.
Lass ich es sein, dann fragt sie mich, warum die Krippe noch nicht an sei. :roll: Wie man es macht....
Aber der Tag hat leider nur 24 Stunden und ich kann ja nicht immer Greta fragen, ob es ihr gerade behagt, was ich tue, noch bin ich hier der Bestimmer! Und das zeige ich ihr auch. Manche Sachen gibts einfach nicht. Dann geht sie heulend in ihr Zimmer (von sich aus! ich schicke sie nicht!) und kommt nach 10 Minuten mit nem Puzzle wieder. Auch gut!
Ich glaube aber auch, daß es Dich einfach nochmehr nervt, weil Du schwanger bist, das stelle ich mir sehr anstrengend vor. Kopf hoch! *Ommmmmm, es ist nur eine Phase, Ommmmmm*
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Ich warte auch schon seit ungefähr einem viertel Jahr, dass diese "Phase" bald vorübergeht. Mittlerweile wünsche ich mir den ersten Kindergartentag so herbei wie noch nie, bis jetzt hatte ich immer ein gemischtes Gefühl, je näher die Zeit rückt.
Aber manchmal kann einem Svenja richtig bis zur Weißglut rausfordern.
Aber auf jeden Fall füll Dich :troest:
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Die Entscheidungen versuche ich schon weitgehend ihr zu überlassen (zumindest in den Bereichen, in denen sie sie treffen kann), aber meist ist eben das Problem, dass sie sich entscheidet und dann mit den daraus folgenden Konsequenzen nicht zufrieden ist (z.B. Essen doch nicht das was sie will, großes Klo, oder Töpfchen, etc.). Ich sehe aber eigentlich auch nicht ein dann ständig nachzugeben, weil ich ja will, dass sie mit den Folgen ihrer Entscheidungen umzugehen lernt. Alles irgendwie schwierig im Moment.
Wenn ich dann auch noch rumschreie macht es das Ganze natürlich nicht besser... :oops:
Das einzig tröstliche ist ja, dass ich noch etwas Hoffnung habe, dass sie das im März wenn das Baby dann kommt wieder überwunden hat.
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Ich habe dann ganz ruhig erklärt, dass es jetzt Nacht ist und nachts im Bett geschlafen wird. Naja, die Resonanz war, dass sie vollkommen hysterisch wurde und 1,5 Stunden nicht zu beruhigen war. Sie hat ständig "Ich will aber, ich will aber!" gerufen und wollte unbedingt im Wohnzimmer auf der Couch schlafen.
Der Abend ist mir aber eigentlich wirklich heilig. Als sie krank war habe ich sie einen Abend lang ins Wohnzimmer geholt und sie hat auf der Couch vor sich hingedöst. Das ist aber schon mindestens eine Woche her und seitdem gab es Abends nie Probleme deswegen.
Naja, schlussendlich war sie so aufgelöst, dass sie wie in ihren besten Zeiten durchgehend geschrien hat, auch auf meinem Arm. Irgendwann ist sie dann vor Erschöpfung eingeschlafen und ich konnte sie hinlegen. Leider hat das nicht lange angehalten. Dann ging es wieder von vorne los...
Sie ist dann wie weggetreten und scheinbar nichts kommt an sie heran. Das macht mich dann echt wütend, weil ich gar nicht mehr weiß, was ich noch sagen oder machen soll, damit sie sich endlich wieder beruhigt. Mit ins Wohnzimmer nehmen hätte sicherlich funktioniert, aber dann wäre sie hier noch ewig rumgehüpft und das Theater am nächsten Abend sicherlich noch größer.
Oder meint ihr ich hätte sie nochmal mitnehmen sollen? Nach einer dreiviertel Stunde habe ich mir gedacht, es wäre vielleicht besser gewesen gleich einen Kompromiss von 5 Minuten zu schließen, aber danach dachte ich mir, dass es jetzt gar nicht mehr wirklich um das Wohnzimmer geht, sondern nur noch darum, dass ihr Wille momentan alles ist, woran sie denken kann...
Mensch, das ist wirklich schwierig im Moment! :roll:
Mir graut es ja schon fast ein bißchen vor dem heutigen Abend. Hoffentlich gibt es nicht wieder so ein Affentheater...
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Ich hoffe, dein Temperamentsbündel schläft schon, ich habe meines erfolgreich ins Bett gebracht. Ich hätte sie auch nicht mehr ins Wohnzimmer mitgenommen, denn es war spät, sie war müde und nicht mehr krank - ein paar grundlegende Regeln sind schon wichtig, denke ich.
Wir hatten die Situation unlängst auch: Moritz schläft immer in seinem Zimmer in seinem Bett ein - meistens bleibe ich dabei bis er schläft, er mag seit einer Weile nicht mehr alleine einschlafen und ich mag ihn nicht dazu zwingen. In der Nacht wacht er meistens zwischen 2.00 und 4.00 auf, ruft nach mir und ich hole ihn ins große Bett. Er mag dann einfach nicht mehr alleine sein und alles was wir probiert haben - Nachtlicht, mich zu ihm kuscheln etc. -funktionierte nicht...
Unlängst gabs endlos Theater beim Einschlafen und ich konnte nicht mehr, hab an meinen Mann übergeben. Der hat schließlich auch aufgegeben und hat ihn gleich zu uns ins Ehebett geholt. Er hatte also, das was er wollte - bei uns schlafen - aber es war gegen die Grundregel und er hat auch bei uns weiter Theater gemacht und war total unruhig. Daher meine ich, dass unser Kind gewisse Regeln und Sicherheiten braucht, auch wenn er mit ihnen kämpft :confuded:
Alles Gute und viel Kraft
Amelie
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...na da bin ich ja erleichtert, dass das nicht nur uns so ergeht :confuded: :groggy:
einen Tip habe ich nicht, denn meine Nerven liegen auch oft blank..... :troest:
Und richtig schlimm ist es erst geworden, seit das Baby da ist.
1,414
Ich beschreib einfach mal, was wir hier heute erlebt haben. Teilweise komme ich mir vor wie in der Klappse. Ich bin Sozialarbeiterin und bin psychologisch sehr interessiert und weiß auch einiges, aber das auszuhalten ist echt der Hammer.
Moritz hat die Nacht gut durchgeschlafen und kam um 7.00 zu uns ins Ehebett. Ich hab ihn gleich geknudelt und gesagt, wie ich mich freue, dass er so gut geschlafen hat und mich gar nicht gerufen hat (normalerweise will er um 3.00 herum geholt werden und zu uns) Moritz ist guter Dinge, kuschelt mit uns und meint dann, er will noch schlafen. O.K: dann bleiben wir halt noch liegen. Er bleibt aber nicht liegen sondern redet, blödelt etc-. Lilly will in der Zwischenzeit nicht mehr liegen und so starte ich in den Tag - mache seine Flasche, wechsel Windeln etc. Er brüllt, dass er schlafen will. Ich sage, dass er sich hinlegen kann, wenn er will, aber wir jetzt aufstehen und frühstücken.
Er sagt., er will schlafen, legt sich aber nicht hin und macht die Augen nicht zu :confuded:
Wir machen uns fertig zur Pfarrgruppe. Plötzlich meint er, er will nicht gehen, er mag mit den anderen Kindern nicht spielen. ICh möchte aber unbedingt da hin, weil ich einige meiner Freundinnen schon lang nicht mehr getroffen habe. Murrend und knurrend geht er mit - dort blüht er auf, fühlt sich total wohl und will nicht heimgehen.
Wir sind mittags bei einer Freundin zum Essen eingeladen. Er verweigert das Mittagessen - bäh, das stinkt meint er - mir ist das ganz schön peinlich, immerhin ißt er einen ganzen Teller Obst. Als wir zu Hause sind macht er Theater weil er die Schinkenfleckerl von Maria essen will. Aä, wir sind nicht mehr dort, jetzt ist es zu spät. Ich biete ihm ein Wurstbrot an. Er meint, die Wurst stinkt. Ich entferne die Wurst von seinem TEller und erkläre, dass er dann das Brot ohne Wurst essen kann. Er brüllt, er will die Wurst. Dann wieder wäh, stinkt etc. Ich werde schon sauer, sage, dass ich es nicht nett finde, dass er dauernd wäh sagt zu Sachen, die ich kaufe , die teuer sind - völlig unsinniger moralisierender Vortrag :oops: - und meine bestimmt, dass es seine letzte Chance sei, die Wurst zu essen, sonst lande sie im Mistkübel. Gierig bampft er 2 Scheiben Wurst in den Mund :shock:
Er erklärt bei meiner Freundin Maria, dass er Johanna, ihre Tochter nicht mag. Er weiß sich bleliebt zu machen ;-) Die 2 spielen aber recht gut miteinander, nur am Schluß hat Johanna ihm ein Spielzeug am Kopf und wird aggressiv. Mein Sohn wehrt sich nicht, sondern weint und kommt zu mir kuscheln. ER sagt, er ist müde, er will nachhause schlafen. Beim Anziehen brüllt er, dass er bei Johanna bleiben will und mit ihr spielen. Wir gehen dann dennoch nach Hause, weil Johanna auch k.o. ist und beide nur noch brüllen. Zuhause will er mittagschlafen, ist völlig hinüber, legt sich hin und kreischt, steht wieder auf und tobt: "Ich will schlafen"! Ich habe darauf barsch gesagt: "Das diskutiere ich mit dir nicht mehr. WEnn du schlafen willst, legst du dich hin, hältst den Mund und machst die Augen zu -beim Herumschreien und laufen kann man nicht schlafen!" Das war schon nicht mehr sehr lieb, aber Hallo! das hält ja niemand aus.
Jetzt abends wollte ich ihm sein Milchflascherl geben wie immer., Er trinkt es nicht. dachte ich mir o.k., er hat keinen Hunger, er hat viel saft getrunken und reichlich abend gegessen, bring es in die KÜche - er tobt, er will sein Flaschi. Ich hab die Flasche sicher 5 Mal geholt und wieder weggetragen, Hab sie ihm in die Hand getrückt, dass er sie alleine trinken kann - er liegt dabei immer wie ein Baby auf meinem Schoß und läßt sich füttern - wütendes Gebrüll. Ich habe dann ein Machtwort gesprochen: keine Flasche, nur mehr eine kurze Gutenachtgeschichte, denn dabei ist viel Zeit vergangen - er ist sofort eingeschlafen.
Dazwischen ist er reizend. Erzählt Lilly geschichten, spielt lieb mit den anderen Kindern, hilft mir im Haushalt, geht draußen problemlos zu Fuß...was ist hier los und wie kann ich ihm helfen ??? Kennt das wer??
Amelie
3,185
Wobei ihre Wutanfälle im Moment gerade etwas besser geworden sind. Auch ihre Entscheidungsprobleme werden langsam weniger. Wobei man sagen muss, dass ich zwischendurch auch ganz schön konsequent war. Wenn sie nicht essen wollte und wir waren dann fertig, dann gab es erst einmal nichts mehr.
Beim Spielen war es ähnlich... Sie wollte ein Spiel spielen, hatte dann aber nach kurzer Zeit keine Lust mehr auf das eine und wollte das nächste anfangen. Da mache ich mittlerweile einfach nicht mehr mit. Ich sage ihr meist ganz klar, dass sie sich für eines entscheiden soll und wenn sie da drauf dann keine Lust mehr hat wir kein Neues mehr anfangen. Gab am Anfang ziemliches Theater, aber mittlerweile klappt es ganz gut.
Manchmal habe ich regelrecht das Gefühl, dass sie gerade in den Situationen in denen sie sich nicht entscheiden kann es braucht, dass ich einen gewissen Rahmen vorgebe in dem sie sich bewegen kann.
Wahrscheinlich wird es morgen aber gleich wieder losgehen und meine schlauen Sprüche haben ein böses Nachspiel :roll: .
Ich wünsch dir in jedem Fall viel Kraft, vor allem weil du ja noch ein zweites Baby hast, das deine Aufmerksamkeit benötigt... :troest: