Hallo ihr,
eigentlich weiss ich nicht ob ich es richtig tue, hier mein Problem zu schildern aber es beschäftigt mich zur zeit sehr, vielleicht kann mich ja hier jemand verstehen....
Mein Mann hat einen 4 jährigen Sohn aus erster Ehe, er hat den Hauptwohnsitz bei uns und besucht seine immer weiter streitende Mutter 6 Tage auf 14 Tage. Der kleine Mann ist wirklich süss und auch sehr lieb, er hat mich vom ersten Tag an akzeptiert. Nun haben wir eine gemeinsame Tochter von 9 Wochen, und der grosse Bruder macht es sehr gut, ist weder eifersüchtig noch sonst was, er bemüht sich sehr um seine kleine Schwester. Alysha ist mein erstes Kind und dementsprechend besorgt bin ich auch um sie, ich bin total vernarrt in sie und würde sie am liebste vor allem beschützen, aber das nur nebenbei gesagt. Nun spielt mein Kopf aber verrückt, ich werde eifersüchtig wenn der Papa sich zu sehr um seinen Sohn kümmert und habe Angst dass er seine kleine Tochter dabei vergisst. Zudem komme ich nicht damit klar dass der kleine Mann aus einer anderen Frau kommt, wenn er darüber redet was passiert ist als er klein war, dann gibt es bei mir einen Stich ins Herz, und obwohl ich dies nicht will bekomme ich ein schreckliches Gefühl in mir was sich gegen den kleinen wendet. Ich weiss dass er nicht dafür kann, versuche mir dies auch immer wieder ins Gedächnis zu rufen, aber ich komme nicht dagegen an... Es geht soweit dass mein Mann mit einem weinende AUge dem Tag entgegen sieht wo er wieder zu Besuch zu seiner Mutter geht und ich mich sogar freue, dass er wieder weg ist.... ABer eigentlich will ich dies alles nicht, ich will ihn lieben wie meine Tochter, denn er hat es nicht verdient von mir so behandelt zu werden....
Noch dazu gesagt, seine Mutter ist sehr Gefühlskalt, die Tage wo er da ist wird er auch noch oft zu seinen Grosseltern abgschoben. Das heisst er sucht auch noch die Liebe und Nähe bei mir, die er da nicht bekommt.... und ich schaffe es nicht sie diesem kleinen KErl zu geben.
Vielleicht hat jemand Tipps für mich oder kann mich ein wenig verstehen...
LG Minchen
Kommentare
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Kannst du denn mit deinem Mann ganz offen über das sprechen, was du fühlst? Ich denke es ist erstmal wichtig, dass du darüber sprechen kannst, wenn nicht mit deinem Mann dann vielleicht mit einer vertrauten Freundin oder deinem FA? Denn gerade so kurz nach der Geburt spielen die Gefühle halt auch mal Achterbahn :confuded:
Vielleicht kannst du euch vieren erst mal ein bisschen Zeit geben, falls es sich verschlechtert würde ich aber auf jeden Fall meinen Arzt ansprechen und mir professionelle Unterstützung holen. Das heißt nicht, dass ich dich irgendwie für gaga halte ;-) Aber manchmal kann es wirklich befreiend sein, sich Hilfe zu holen...
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Nach Luises Geburt ist es mir aber eigentlich ganz genau so ergangen und ich kann gut verstehen, dass es Dich sehr beschäftigt und Du darunter leidest. Johan kam mir plötzlich wie ein kleiner Riese vor. Ich fand ihn gar nicht mehr klein und süß, manche Situationen kamen mir geradezu grotesk vor, z.B. wenn ich dieses Riesenkind auf dem Wickeltisch liegen hatte. Ich hatte auch oft das Gefühl, dass er jetzt eigentlich schon viel zu groß zum Kuscheln ist. Alles an ihm kam mir riiiiiesig und ungeheuer fremd vor. Ich habe mich ganz fürchterlich damit gefühlt, denn in WIrklichkeit war er doch noch nicht einmal 2 Jahre alt! Zum Glück hatte ich eine tolle Hebamme, mit der ich darüber sprechen konnte und sie sagte mir, dass das ganz normal sei. Alle unsere Gefühle, all unser Beschützerinstinkt ist in der ersten Zeit auf das Kleine gerichtet und das ist auch gut so und muss so sein. Das mag umso stärker sein, wenn das ältere Kind gar nicht das leibliche Kind ist. Und umso schwieriger, wenn man dann auch noch geben muss, was die leibliche Mutter nicht geben kann.
Ich finde, Du solltest die Zeit, in der "Dein" Großer weg ist, wirklich und ohne schlechtes Gewissen genießen, auch wenn Du es ihm nicht zeigen solltest. Johan war die erste Zeit auch viel bei der Tagesmutter und ich konnte diese Zeit gut gebrauchen, um Luise mit diesem Überschwang an Liebe zu übergießen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und ohne das Gefühl, meine Aufmerksamkeit ununterbrochen gleichmäßig verteilen zu müssen. Versuch es so zu sehen: Diese "überflüssige" Liebe ist nur für Dein Baby da und Du darfst sie ihm komplett geben! Wenn Du das erstmal "los" bist, dann hast Du sicher auch wieder Energie, Dich um den Großen zu kümmern.
Gib Dir ein bisschen Zeit! Ich bin mir sicher, dass das mit der Zeit wieder besser werden wird. Jetzt sind die Eindrücke von der Geburt noch so stark.
Hast Du vielleicht eine tolle Hebamme, mit der Du darüber sprechen kannst? Mir hat es sehr geholfen festzustellen, dass meine Hebamme das ganz normal fand und Verständnis für meine Gefühle hatte.
Ich hatte schließlich auch ein fürchterlich schlechtes Gewissen. Dass ich jetzt so offen darüber schreiben kann liegt nur daran, dass diese Gefühle wieder vollkommen verschwunden sind. WIrklich ;-)
Ich wünsch Dir alles Gute für die kommende Zeit.
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Ich hatte das genau umgekehrt... Ich konnte mich über das "neue" Baby erst nicht wirklich freuen, weil ich dachte es würde mir die Zeit für Melody nehmen.
Mittlerweile liebe ich beide, gleich ;-)
Meine "Stieftöchter" leben bei ihrer Mutter und kommen, wegen der Entfernung, nur in den Schulferien. Sie sind auch etwas älter (11 und 9Jahre). Dennoch bin ich jedes mal froh wenn sie wieder weg sind.
Das hat nichts damit zu tun das ich sie nicht gern hab. Ganz im Gegenteil, ich liebe sie wirklich. Allerdings ist es wohl auch was anderes wie bei dir, weil wenn sie da sind ist bei uns alles neu und ungewohnt. Auch für uns...
Was genau dir das bringen soll, was ich da schreib weiß ich auch nicht... Eigentlich ist ja bei mir alles anders rum wie bei dir... Trotzdem die selben Gefühle.
Das vergeht, ich denke auch, das es die Hormone sind. Geniess die Liebe zu DEINEM Baby, ohne schlechtes Gewissen!
Auch wenn man ein Stiefkind hat, das man aufrichtig liebt, so ist ein eigenes eben doch etwas Anderes. Es MUSS eine andere Bindung sein, weil euch andere gemeinsame "Erlebnisse" verbinden (SS, Geburt, evtl Stillen...)
Auch wenn man bei der Erziehung keine Unterschiede machen soll, denke ich, das sie emotional durchaus erlaubt sein sollten. Wenn gleich man es die Kinder nicht spüren lassen soll!
Ich wünsch dir alles Gute!
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Inzwischen habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen, er hat verständnis und versucht sich in mich reinzufühlen, auch wenn das schwer ist. Auch habe ich heute kurz mit meiner Frauenärztin über die ganze Situation gesprochen, auch sie meint dass das ganz normal ist.
Trotzem spiele ich auch mit dem Gedanken mir proffessionelle Hilfe zu suchen, ich hätte ja nie gedacht dass ich mal zum Psychologen gehe... aber es ist doch ne ganz grosse Last auf meinen Schultern. Zudem kommt jetzt eine neue Gerichtssache auf uns zu, ich habe Angst dies alles nicht zu packen. Das einzige was mir Kraft und Mut gibt zur Zeit ist ein Lächeln meiner Tochter....
Ich bin froh çüber jede Rückmeldung wie ihr so mit euren Stiefkindern umgeht und was ihr fühlt...
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