Hallo,
mit den Müttern aus meinem ehemaligen GVK treffe ich mich in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder zum Kaffee. Gestern war Treff bei mir.
Nach einer Zeit fing ein Baby an zu weinen. Die Mutti legte es in den Maxi-Cosi zum schlafen, schaukelte es ein wenig, es hörte aber nicht auf zu weinen. Die Muddi brabbelte etwas von "sie ist müde..." ich war dann kurz mit meiner Kleinen beschäftigt - plötzlich hörte ich das Baby am anderen Ende der Wohnung weinen bzw. unterdessen schreien.
Ich guckte mich im Wohnzimmer um, zählte Muttis durch -> 5 - zählte Babys durch -> 4 :shock: zählte noch mal durch :shock: fragte die Muddi ohne Baby "lässt Du Dein Kind jetzt etwa alleine schreien????" :shock: :shock: ich war sichtlich irritiert!
Sie lachte und meinte "ja, das ist immer so, die schläft gleich ein!" Mir klappte die Kinnlade runter, ich stand auf und ging zum Baby und sagte zur ollen Muddi "das geht nicht - das kann ich nicht ertragen, dass die Keine so weint!" Eine andere Mutter lachte dann auch auf und meinte "jetzt geht sie hin..." (was ist denn daran so witzig?? :flaming01: )
Natürlich konnte ich das Baby nicht beruhigen, sie wollte schließlich ihre Mama...
kurz darauf hat die Muddi sich dann doch bequemt sich um ihre Tochter zu kümmern...
Trauriger Zwischenfall bei diesem an sich netten Treffen - in unserer Wohnung wird ein Baby schreien gelassen - ich bin immer noch sehr unangenehm berührt....
Mein erster Impuls war, DIE TREFFE ICH NIEEE WIEDER!!
Was aber wohl auch keine Lösung sonder eher ein Vermeiden ist :roll:
Daher frage ich mich, wie reagiert man am besten auf so eine Situation?
Letztlich habe ich da keinen Hehl daraus gemacht, dass ich ihr Verhalten nicht gut heiße.
Aber wie verhält man sich, vielleicht auch weniger emotional? Sollte man darauf hinweisen, was sie ihrem Kind damit antut?
Geschockt bin ich auch über die Tatsache, dass alle anderen Mütter da seelenruhig saßen, für die war dieses Schreien-lassen-Verhalten wohl o.k.?!?
Kommentare
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Ich wünsche mir für das Baby, dass diese Reaktion der Mutter eine Ausnahme war und bleibt.
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Das sind alles keine Freundinnen von mir (vor allem die eine nicht) - ich kenne sie nur aus dem GVK und wir treffen uns hin und wieder mal zum Austausch, was meist ganz nett ist, aber mehr ist das auch nicht.
"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" von Jean Liedloff habe ich gelesen, konnte aber nicht wirklich viel mit anfangen.
Aber ein Buchtip ist keine schlechte Idee - vielleicht sollte ich ihr mal "Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller empfehlen
Aber in der Situation wohl eher nicht ...
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In einer fremden Wohnung hättest du eine Diskussion beginnen können - aber ich finde nicht, dass man mit so jemand streiten muss. Du hast das Verhalten als unakzeptabel benannt und das finde ich Klasse!
Ich würde mich über mehr Menschen mit deinem Mut freuen!
Deine Buchtipps wirst du dir sparen können! Ich glaube das wird nicht fruchten!
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Ich hab neulich mal eine ähnlich schreckliche Situation erlebt und dabei ist mir etwas aufgefallen.
Manchmal, wenn ich mit anderen Frauen, besonders Typ "Schwiegermutter" oder "Alleinerziehende, die ganz genau weiß, wie das mit der Kindererziehung geht" zusammen bin, dann tendiere ich plötzlich dazu, mich in der Kindererziehung ganz anders zu verhalten, als ich es eigentlich sonst tu und auch tun will. Ich neige dann plötzlich dazu, Dinge zu tun, die man gemeinhin als "konsequent" bezeichnet, weil ich das Gefühl hab, dass man das von mir erwartet. Das geht natürlich nicht so weit, dass ich meine Kinder schreien lasse, um Gottes Willen :shock: Aber ich sage dann manchmal Sätze, die ich im nächsten Moment bereue und wo ich dann hinterher merke, dass ich mich da irgendwie hab beeinflussen lassen.
Und ich glaube, dass das in vielen Situationen, in denen Mütter dann noch schrecklichere Dinge tun, wie z.B. in der Situation, die Du jetzt erlebt hast oder auch ich neulich, genauso ist. Nur dass es bei diesen Frauen viel extremer ausfällt, wahrscheinlich, weil sie sich sonst auch nicht mit Kindererziehung beschäftigen, wie wir es hier tun oder weil sie andere Ratgeber lesen oder weil ihr Umfeld extremere Erziehung von ihnen erwartet oder was auch immer. Wahrscheinlich alles zusammen. Ich glaube, das Gefühl ist dann genau das gleiche.
Mir selbst geht es, wenn ich mich dann so blöd verhalten habe, nicht besonders gut dabei, ich hab aber Schwierigkeiten, aus der Nummer wieder rauszukommen. Und dann ist es echt toll, wenn eine andere Frau da ist, die aber ganz selbstverständlich meine eigentliche Linie fährt und ich mich an sie dranhängen kann.
Insofern glaube ich, dass es genau die richtige Reaktion war, die Du da gezeigt hast. Wenn die Frau nur ein kleines bisschen liebevoll ist, dann wird sie froh gewesen sein, dass Du sie da "rausgeholt" hast und ihr gezeigt hast, dass man sein Kind nicht schreien lassen muss, um sich vor anderen als gute Mutter zu beweisen und dass man im Gegenteil sogar dafür eintreten darf, dass Kinder nicht weinen müssen.
Toll gemacht! :cool:
Ich würde jetzt gar nicht mehr darüber sprechen.
Ich finde es immer total bewundernswert, wenn jemand einfach durch sein Handeln überzeugt und ausstrahlt. Das sagt viel mehr als 1000 Worte. Lass einfach auf sie wirken, dass Du aus Überzeugung gehandelt hast und dafür einstehst!
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was Du schreibst klingt einleuchtend und ich möchte wirklich glauben, dass sie aus diesen Gründen so gehandelt hat. Leider vermute ich, dass sie zuhause sich ähnlich grausam verhält (ich bot ihr nämlich, bevor sie ihre Tochter schreiend weggestellt hatte an, mit ihr in einen anderen Raum zu gehen, damit sie die Kleine in Ruhe in den Schlaf begleiten kann...) - da hatte sie aber kein Interesse dran :confuded:
Obwohl... als sie dann später sich doch um ihr Baby gekümmert hat hörte ich, dass sie ihm ein Schlaflied vorsang. Wer weiß...
Na ja - mal sehen, wie ein erneutes Treffen wird. Ich danke Euch jedenfalls sehr für Euren Zuspruch!!!
Liebe Grüße
Meggie