...alsoooo, ich stehe ja mit der Erziehung noch am Anfang. Ich habe gewisse Vorstellungen wie ich meine Tochter erziehen möchte - gewisse Grenzen wird es geben, die sind notwendig. Gewisse Regeln muss sie lernen, die sind auch notwendig.
Aber - ich zweifle grad ein wenig: gerade hatte ich eine Freundin zu Besuch. Großer Sohn 3 Jahre. Kleiner Sohn 1 Jahr.
Ich zähle mal ein paar Dinge auf, die mir sauer aufgestoßen sind, weil ich sie so nicht handhaben würde. (Das aber IMMER aus der Perspektive heraus, daß ich noch keine ZWEI Kinder habe und deswegen auch unter Vorbehalt ... aber ich will sie trotzdem mal zur Diskussion stellen, weil das für mich schon so Prinzipien sind und ich weiß nicht, ob ich mir da vllt zuviel vornehme :roll: )
1. Wir haben Essen gemacht. Der Große sitzt am Tisch vor seinem Teller während der Kleine auf dem Schoss seiner Mama gefüttert wird. Sie sagt, er solle essen. Er tuts nicht. Stattdessen steht er wieder auf, läuft herum, zupft an seinem kleinen bruder herum, sagt, er will Gummibärchen. Die gebe es erst, wenn er aufgegessen habe. Keine Reaktion. Er läuft weiter im Zimmer herum. Frage: "Willst du jetzt essen oder nicht?" Nein, will er natürlich nicht. Das Ganze läuft darauf hinaus, daß sie den Großen nach dem Kleinen genauso aufm Schoss füttert.
Klar, da ist dieses Geschwisterding daß er in die Babyrolle zurückfällt und so...aber wie seht ihr das - für mich ist es ein Grundsatz: wenn gegessen wird, wird gegessen. Dann sitzen alle am Tisch. Und wenn einer länger braucht, dann is das eben so. Aber man bleibt sitzen. Ist das von einem 3-jährigen zuviel verlangt?? Und die Frage nach Willst du oder nicht, kann man sich doch sparen...klar will er nicht wenn sie ihn so fragt... :roll:
2. Der Kleine hat vor dem Essen was größeres in die Windel gemacht und nach dem Spaziergang nachm Essen nochmal. Die Mama hat ihn dafür ausgeschimpft :shock: ...ob das denn nicht alles in eine Windel ginge und nicht nur einmal am Tag? :shock: :shock: öhm... wiebitte? :shock:
3. Ich habe das Gefühl gehabt, es gibt nur NEIN, und DAS DARFST DU NICHT, DAS MACHT MAN NICHT, SEI LIEB, Sag dasunddas zur Tante ...
Gehört nicht auch irgendwie mal ein wenig Lob mit dazu?
Ich bin gerade froh, daß sie wieder weg sind :oops: weil die Jungs überhaupt nicht gehört haben und nur anstrengend waren... :sad: Ich schäme mich auch irgenwie für diese Gedanken - aber kann das jmd nachvollziehen oder sehe ich das alles vollkommen falsch?
Kommentare
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wir stehen ja auch noch ziemlich am Anfang, aber in Situationen wie den von Dir beschriebenen hatte ich sogar schon bevor ich schwanger war immer diesen Gedanken im Kopf: SO machen wir das später mal nicht.
Ich finde es auch ganz furchtbar, wenn sich die Sprache von Müttern quasi auf Neindasdarfstdunichtdaskannstdunichtdassollstdunichtlassdassofortichhabsjetztschondreimalgesagtschlussdamit reduziert - und das erlebe ich echt erschreckend oft. Lob muss da gar nicht unbedingt immer sein, aber einfach freundliche Worte zwischendurch: Guck, was für ein schönes Essen, sieht das nicht lecker aus, schau, der Kleine hat sich eingekleckert, aber du isst ja schon richtig toll (ok, das war jetzt doch ein Lob).
Zu den konkreten Situationen: Mit dem "bei Tisch sitzen bleiben" ist so ein Ding, das sehe ich nicht so streng, bei uns gibt es gemeinsame Mahlzeiten, die sich oft sehr in die Länge ziehen, weil mein Mann und ich uns da oft eeewig unterhalten. Da ist es bei uns dann meist so, dass wir gemeinsam anfangen, nach einiger Zeit verzieht sich die Kleine auf den Fußboden zum Duplospielen, wir können uns in Ruhe unterhalten und weiteressen, und irgendwann stößt sie wieder zu uns und wir beenden gemeinsam die Mahlzeit. Dass sie den Tisch zwischendurch verlässt, wird von uns weder positiv noch negativ konnotiert, aber wir wollen keine Regel à la "Alle müssen bis zum Schluss sitzen bleiben", weil wir es so schön finden, wie unbefangen sie sich dazwischen bewegt anstatt quengelig im Stuhl zu setzen und es einfach schön ist, wenn sie freiwillig wieder an den Tisch zurückkommt. Sie ist allerdings auch gerade erst 2 geworden, ich weiß nicht, was ich bei einer Dreijährigen verlangen würde.
Dsa mit dem Schimpfen für die volle Windel ist ja wohl ohne Worte :shock: . Indiskutabel!
Und ich bin eine absolute Verfechterin davon, nur Fragen zu stellen zu Dingen, die man auch wirklich zur Diskussion stellt. Wenn es jetzt Essenszeit ist, frage ich nicht: "Willst du jetzt essen?" Das läd doch geradezu dazu ein, zu sagen: "Nö, jetzt nicht, vielleicht später."
Insofern: Wenn Du Dir vornimmst, Dein Kind mit Liebe, Respekt und freundlichen Worten und ohne dauerndes Rumgeschimpfe großzuziehen, es für volle Windeln nicht auszuschelten und eine nettere Tischkultur einzuführen - nee, da hast Du Dir nicht zu viel vorgenommen, denke ich. Das klappt mit so einer Einstellung wie Du sie dazu hast glaube ich von ganz alleine ganz einfach .
Liebe Grüße
zaubermonster
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Das die Kinder nicht eeewig ruhig sitzen bleiben, ist ja eigentlich naturgegeben. Von daher finde ich das so, wie ihr es handhabt ganz gut. Nur der Große bleib ja GAR nicht sitzen. er hat keine Regel gehabt, daß es jetzt essen gibt und man dabei sitzen bleibt. Aber natürlich kann das auch einfach eine Ausnahme gewesen sein, schließlich waren sie woanders und es lief nicht wie gewohnt ab ... aber so grundsätzlich hatte ich das Gefühl, beim Essen sitzenbleiben kennt er nicht... :confuded:
Das mit der Windel fand ich auch unter aller Kanone. Der Kleine kriegt doch ein völlig gestörtes Verhältnis zu seinen Ausscheidungen oder zur Toilette oder zu seinem Körper wenn er ihn nicht kontrollieren kann!? (mit einem Jahr?! :shock: :fingers: ....
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Ich denke, dass sie vielleicht auch aus dem Grund, dass ihr zu Besuch wart den Großen auch gefüttert haben, damit es kein allzu großes Theater gibt.
Wenn Hannah nicht gescheit essen will, dann gibt es auch noch 2, oder 3 Ermahnungen und dann stellen wir den Teller meist weg. Oft hat sie einfach dann keinen so großen Hunger und ist dann schnell abgelenkt. Zu viel Aufhebens und zu streng will ich gerade beim Thema Essen und Aufessen nicht sein...
Aber grundsätzlich sind da die Ansichten sehr verschieden und es von außen zu beurteilen ist wirklich schwierig. Man bekommt immer nur einen sehr kleinen Einblick in das wirkliche Geschehen und sich auf Grund dessen ein Urteil zu erlauben finde ich teilweise schon etwas anmaßend.
Auch die eigenen Vorstellungen, wie man seine Kinder später einmal erziehen möchte ändern sich einfach im Laufe der Zeit und durch die gemachten Erfahrungen in der Vergangenheit.
Klar, dass man immer denkt man würde alles besser machen, aber vielleicht zerreißen sich die anderen derweil auch das Maul über einen... :confuded:
Zum zweiten Punkt: ich finde es jetzt auch eigenartig ein Kind wegen seiner Ausscheidungen zu maßregeln, aber ich kann mich erinnern, dass ich auch schon mal gemotzt habe, wenn ich ständig am Wickeln war. Aber das war eigentlich mehr so ein vor mich hin brummeln, als dass ich ernsthaft meine Tochter deswegen verantwortlich machen würde.
Insgesamt den Eindruck zu haben, dass ständig nur Nein, das darfst du nicht usw. ist vielleicht auch von der Tagesform abhängig. Manchmal hat man einfach auch selbst einen schlechten Tag, dann noch der Besuch dazu und schon ist man ständig am motzen. Eltern sind auch nur Menschen und wenn das nicht die Regel ist, finde ich es jetzt nicht so dramatisch...
Mag sein, dass ich hier den Eindruck erwecke, dass ich das scheinbar schlechte Verhalten verteidige, aber ich finde es einfach insgesamt schwierig und wenig produktiv, wenn man sich anhand des Verhaltens anderer Eltern selbst beweihräuchert. Ich meine das wirklich nicht böse, aber von außen hat man selten einen wirklichen Einblick und so lange es keine Kindesmisshandlung oder dergleichen ist, sollte man einfach auch die unterschiedlichen Erziehungsstile der anderen respektieren.
Vornehmen kann man sich ja vieles, aber in der Praxis sieht vieles dann wieder anders aus und man ist selbst manchmal weniger konsequent, ungeduldiger oder manchmal schlicht und einfach genervt.
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@tinat: ...alleine danke sagen finde ich toll. ich finde, dieses "Was sagt man da?" hat sowas denunzierendes irgendwie ... :roll: Meine freundin hat bspw auch beim verabschieden gesagt: "Sag, es war schön!" - Es war schön. - "Sag Tschüss!" - Tschüss - ...das aber schon mit dem Rücken zu mir gekehrt und die TReppe runterlaufend. Sicher ist er erst drei...aber kriegt er so wirklich mit, was das bedeutet? :oops:
Naja, ich werde in die Erziehung meiner Tochter eh reinwachsen und vieles sicherlich über den Haufen werfen, weil es in der Situation eh nicht funktioniert ... aber man macht sich halt so seine Gedanken...
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genau, ich hatte auch meine Vorstellungen und habe gelernt: jedes Kind ist anders, jede Situation ist individuell, die konstellation zwei sehr kleine Kinder (wie bei deiner freundin) macht die Sache auch nicht leichter.
Zum Thema: Die Essensgeschichte ist bei uns auch so. Ist Besuch im Spiel, dann laufen die Kinder eh in allem aus den Bahnen, das ist halt mal so.
Zum Thema Windelschimpfen... würde ich nicht so praktizieren, finde ich kontraproduktiv.
Zum Thema "sag nein " tu dies, tu das: ebenfalls kontralproduktiv. Ich kann mir vorstellen, dass sie das vielleicht normalerweise nicht so macht, aber unter Anwesenheit "fremder" vielleicht denkt dass das jetzt von ihr erwartet wird oder so. Im Prinzip ist es doch ganz einfach: die Kinder schauen sich das Sozialverhalten bei uns ab. Früher oder später würde er auch Bitte, danke etc. sagen. (Bei uns ist das jedenfalls so)
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Ansonsten kann ich auch nur sagen, dass sich der Erziehungs- oder Nicht-Erziehungsstil im Laufe der Zeit entwickelt. Als ich noch kein Kind hatte, hab ich gesagt, dass es nicht schlimm ist, wenn das Kind mal einen Klaps bekommt oder dass ich ganz dringend Regeln setzen muss. REGELN sind ganz wichtig :roll:
Allerdings hab ich in der damaligen Zeit andere Regeln gemeint. Regeln gibt es natürlich bei uns auch, aber nur dahingehend, dass ich meine Bedürfnisse und meine Grenzen aufzeige, die der Zwerg lernen muss zu respektieren. Andere Regeln gibt es bei uns nicht. Ob er am Tisch aufstehen möchte, ist seine Entscheidung. Wenn es ihm zu langweilig ist, wird er das tun - wenn er Freude empfindet, mit uns gemeinsam das Essen zu teilen, dann wird er bleiben. Ich bleibe auch nicht an einem langweiligen Tisch sitzen, nur weil "man" meint, das gehört sich so.
Erziehungsratgeber hab ich viele gelesen, aber nur deshalb weil mir mein Bauchgefühl dafür gefehlt hat. Da ist durch meine eigene Erziehung damals viel kaputt gemacht worden.
Gelandet bin ich jetzt bei Alice Miller und Ekkehardt von Braunmühl. Nach dieser Lektüre brauch ich keine weiteren Ratgeber mehr.
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Hm ... das sehe ich heute noch anders. ich finde, essen gehört zuden genüsslichsten und elementarsten dingen und das sind heute einige der wenigen minuten die man gemütlich zusammen verbringen kann. Natürlich kann man das SO keinem Dreijährigen erzählen, aber wenn man das so vorlebt und man darauf wert legt, dann dürfte das der Knirps vllt auch übernehmen. Ich finde es unhöflich wenn am Tisch aufgestanden wird - kenne ich eben auch von zuhause so. :roll: Das bringt Unruhe rein wie ich finde und macht das Essen zu einer Nebensächlichkeit. Allerdings ist es mit einem Dreijährigen am Tisch vermutlich eh unruhig... :biggrin:
Ich werd es auf mich zukommen lassen - und in drei Jahren den Thread nach oben schieben und euch sagen .... ja ja ja ja ja, ich habs immer gewusst. Julika bleibt sitzen und ißt mit Messer und Gabel und ohne zu kleckern. :biggrin: :roll: ;-)
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DU findest, dass das eine genüssliche Angelegenheit (elementar ist es nicht, finde ich) ist.
Was ist, wenn Dein Kind das nicht genüsslich, sondern einfach nur total langweilig findet? Möchtest Du dann DEINE genüssliche Angelegenheit, von einem jammernden und nölenden Kind kaputt machen lassen?
Was ist, wenn Dein Mann dies auch nicht so sieht und nach dem Essen schnurstracks aufsteht und seinen Interessen nachgeht? Zwingst Du ihn dann, mit am Tisch sitzen zu bleiben - wenn ja, und er macht mit, was ist das dann für eine Atmosphäre? Fühlst Du Dich dann wohl? Kannst Du dann Dein Essen noch geniesen? Weisst Du, was ich meine?
Ich finde es auch urgemütlich, zusammen am Tisch zu sitzen - vor allem Wochenende das Frühstück ist uns heilig und es kann sich schonmal 2 Stunden hinziehen. Da möchte ich aber nur Menschen am Tisch sitzen haben, die das genauso empfinden. Jetzt kann ich von Franz mit seinem Alter sowieso nicht erwarten, dass er diese gesamte Zeit mit am Tisch sitzen bleibt, aber auch wenn er älter wird, würde ich mich natürlich freuen, wenn er bereit ist, seine Zeit mit uns zu teilen. Wenn nicht, muss ich entweder sehen, dass er sich wohlfühlt bei uns am Tisch. Denn anscheinend fühlt er sich ja nicht wohl oder andere Sachen sind ihm wichtiger, wenn er das Bedürfniss hat aufzustehen oder ich schere mich nicht drum und lass ihn (was ich natürlich nicht mache, weil auch ich diese Essenszeiten sehr schön finde). Aber zwingen würde ich ihn niemals.
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ABER zu deinen vielen Fragen: Nein möchte ich nicht, aber kann vllt schaffe ich es dem Kind auf spielerische Art und Weise das Essen zu einem schönen Erlebnis zu machen? Ich denke da naiverweise bspw. an Bärchenwurst... :roll: :oops: ...aber ich lasse mich in ein paar Jahren auch eines besseren belehren.
Ja verstehe ich. ;-) Mein Mann tut das desöfteren...aber er fragt immer ob das in Ordnung ist. Er würde das aber auch nie tun, wenn ich noch am Anfang des Essens bin sondern eben erst gegen Ende. Ich würde ihn nicht zwingen sitzen zu bleiben ... manchmal versuche ich ihn allerdings zu manipulieren und frage ob er uns noch Joghurts holt... dann hab ich ihn meistens an seiner verwundbarsten Stelle, denn die kann er nie ausschlagen... :biggrin:
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Sowas mach ich auch manchmal bei meinem Mann :biggrin:
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... wenn's um meinen Mann geht :biggrin:
Dem würde ich was erzählen, wenn er aufstehen will, bevor ich fertig bin... mit essen und damit ihm meine quälend-langweiligen Bürogeschichten zu erzählen, dafür höre ich mir seine auch oft wahnsinnig langatmige wissenschaftliche Abhandlungen an, und tue als ob ich das genauso sensationelle finde wie er, ist also ein Tauschgeschäft ;-) ;-) ;-)
Mein Sohn darf alles tun, was mich nicht bei meinem Genuss stört, meist isst er ganz lieb mit uns, kurz bevor oder kurz nachdem er anfängt, sein Essen ins Glas zu versenken, bin ich froh, wenn er spielen geht :roll:
Aber noch mal was anderes: ich bin am liebsten bei Menschen zu Besuch, die mich und meinen Sohn wohlwollend betrachten, das mach vieles einfacher. Man spürt doch als Mutter, ob die Freundin sich gerade denkt: "Um Himmels Willen, so darf das bei uns aber nicht laufen!", falls ihr also eine echte Freundschaft habt, könnte es ja vielleicht sein, dass du den Erziehungskünsten deiner Freundin etwas mehr Vertrauen oder Toleranz entgegenbringen solltest?
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hmmmmmm.... ich sagte ja, wir sprechen uns.
Nur mal so als Zwischeninfo und weil ich den Thread eigentlich hochhole um was ganz anderes zu schreiben. Dazu gleich mehr. ;-)
Grundsätzlich bin ich immernoch der Meinung, daß am Tisch sitzengeblieben wird und gegessen wird. Sehe aber nun tatscählich, daß Julika da manchmal wirklich keine Ruhe zu hat. Sie will dann ganz oft mit uns spielen und will uns zu ihrem Spielzeug ziehen. Wir sind da mittlerweile konsequent und sagen, daß sie gern mitessen kann wenn sie möchte, dann muss sie aber am Tisch sitzen. Wenn sie nicht mitessen mag, darf sie sich gern beschäftigen, wartet aber bis wir fertig sind. Das klappt einigermaßen. (Und natürlich ziehen wir dann unser Essen nicht künstlich in die Länge ;-) ) Sitzen bleibt sie nur, wenn sie richtig Hunger hat, was aber selten vorkommt ...
Soviel dazu. ;-) Mal sehen was ich in einem Jahr zum Thema denken und schreiben werde. :oops:
Was ich aber eigentlich fragen wollte - WIE streng oder auch nicht sollte man als Mutter mit seinem Kleinkind sein? Hintergrund sind bei mir zwei Situationen, wo mir mal wieder fast die Hutschnur geplatzt ist, weil diese Mütter einfach total eeeeeeeeeasy und ruhig mit ihren Kinder "geschimpft" haben.
Situation Nr 1.
Ich bin mit Julika und Oma draußen, wir sind an der Rutsche. Julika braucht noch Hilfe, beim hochklettern und rutschen. Oma steht also an der Treppe und hilft. Da kommt Luis, drängelt und schiebt Oma beiseite, vorbei an Julika, hoch auf die Rutsche. "Luis, du sooooollst doch nicht drängeln." Luis macht sich auf der Rutsche oben breit. "Luis, lass die anderen Kinder auch rutschen". Luis grinst. "Luis, wenn du nicht rutschen magst, dann kommt runter." Luis trampelt seine dreckigen Schuhe auf der Rutschbahn aus. "Luis, das ist nicht schön." Irgendwann hat sie ihn dazu bewegt, daß er runterkam - sie grinste uns an und sagte: "Luis kann nicht teilen."
:scratch.:
Diese Woche habe ich Luis und seine Mutter wieder getroffen, am Eiscafé. Luis hat alles zusammengebrüllt, gestampft und getrampelt weil die beiden (wie alle anderen) noch in der Schlange warten mussten. "Luis, das kann ich auch nicht ändern."
Luis ist 2 und im besten Trotzalter, aber braucht er da nicht deutliche Ansagen?
Situation 2:
In der Krabbelgruppe. Ben kommt, packt Julika an der Schulter, reißt sie nach hinten und schmeißt sie zu Boden. ZUm Glück lagen da Matten und Julika ist nix passiert. Sie war nur erschrocken und weinte kurz. Die Mutter von Ben kam, umarmte ihn und sagte mit Engelszungen: "NA Ben? Haben wir wieder Langeweile?" :eek01: Also weder ein NEIN noch ein "Das macht man nicht", noch ein "Mach Ei" noch sonstirgendwas in der Richtung. Das hat mich schon geärgert. Nicht nur weil Ben es so eben nicht lernt (und das macht Ben nicht das erste Mal mit Kindern aus der Krabbelgruppe), sondern auch weil andere Kinder das doch mitkriegen... :traurig41:
Ben ist auch 2.
Nun weiß ich, daß man sich viel vornehmen kann und daß man selbst IMMER ALLES SOWIESO GANZ anders machen würde... aber in beiden Situationen oben hätte ich schon JETZT anders reagiert. Auch wenn Julika für bestimmte Dinge noch zu klein ist um sie zu verstehen.
Aber wenn sie mir bspw. weh tut, mich haut oder Essen aufn Boden wirft, dann sage ich ganz bestimmt NEIN. Und daß sie es aufheben soll. Macht sie zu 90% auch. Oft bringt sie es sogar direkt in den Müll. :oops:
Wenn Julika sich vordrängelt oder andere Kinder haut (hat sie bisher nicht), dann würde ich ihr schon sagen, daß man das nicht tut. Ich würde nicht gleich schimpfen, aber in einem bestimmten Tonfall erklären, daß man das so oder so macht oder eben nicht macht.
Tja ... das wollte ich nur mal loswerden. Prinzipiell wissen wir ja alle, daß Kinder bestimmte Grenzen und Regeln brauchen. Aber momentan begegnen mir soviele antiautoritäre Mütter, daß ich das wirklich schrecklich finde. :oops:
Geht euch das auch so? Oder seht ihr das ganz anders?
(Vielleicht sehe ich das in einem dreiviertel Jahr auch ganz anders, wenn mein Fräulein im besten Trotzalter ist... :erstaunt: ;-) )
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@ lamere: DAS wollte ich damit gestern sagen. :happy273:
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Ich finde dieses 100x lieb sagen ganz furchtbar, weil man sich das genausogut sparen könnte ... manchmal muss man einfach auch handeln, weil das Kind (eben vor allem wenn es noch recht klein ist) sich einfach nicht dafür interessiert, wenn man x-Mal "Nein" sagt ...
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Und sorry für mein OT vorhin :oops:
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Mit der Rutsche bin ich auch nicht so "easy", da wird nicht vorgedrängelt oder auf der Rutschseite hochgeklettert wenn oben jemand wartet und rutschen möchte. Ich finde schon das man da was sagen kann damit sie es lernen. Das man sich anstellen muss kommt ja im Leben noch öfter vor, finde das schon wichtig das man das weiß ;-). Wenn meine Kinder nicht rutschen wollen und da oben sitzen und andere warten hole ich sie runter, ganz einfach. Natürlich rede ich ihnen vorher noch gut zu ;-) sie mögen doch bitte rutschen weil da noch andere Kinder sind und das nicht unsere Rutsche ist. Meißtens klappt das ja schon ;-)
Vieles sehe ich beim zweiten Kind auch ganz anders und viel lockerer aber bei den Beispielen oben ist das eben meine meinung ;-)
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Ich denke auch, dass man sich selbst mit den Kindern entwickelt und eigene Ansichten / Vorstellungen überdenkt, um dann wieder völlig anders zu handeln, als man es sich in kinderlosen- oder Babyzeiten vorgestellt hat.
Genauso hab ich mich auch entwickelt und diese Entwicklung wird niemals abgeschlossen sein.
Ich kann Deine Frage soweit für mich (derzeit) beantworten, dass ich sage, dass ich keine Autoritätsperson bin und auch nicht sein möchte. Von daher gibt es bei uns weder eine autoritäre, noch eine antiautoritäre Erziehung. Ich versuche mein Kind lediglich auf seinem Weg zu begleiten und es nicht in eine Richtung zu erZIEHEN. Ich glaube nicht, dass man das tun muss, denn Kinder sind von Anfang an sehr soziale Wesen und möchten Teil der Gemeinschaft sein - sie sind Gäste, die nach dem Weg fragen (irgendwo hatte ich das gelesen, war ein sehr schöner Ausdruck). Einem ausländischen Gast würde ich auch nicht vorschreiben, wie er dies und jenes zu tun hat. Er wird sich bei mir abschauen, was in dieser Gesellschaft erwünscht ist, gern kann ich es ihm auch erklären, aber unter Einsatz meiner Autorität durchzusetzen, dass er sich in einer Einkaufs-Schlange anstellen muss, das würde ich persönlich unterlassen Da gibt es andere, respektvollere Wege, finde ich. Deswegen gibt es bei mir jedenfalls auch keine Strafen, kein stiller Stuhl oder eine Auszeit etc. Eigene Grenzen zeige ich dabei aber trotzdem sehr deutlich auf, bin aber nicht konsequent bzw. eher konsequent inkonsequent, wie es so schön heißt Weil ja auch Grenzen (auch meine) nicht starr sind.
Ich setze mich über meine eigenen Grenzen auch für Menschen, das sind ja überwiegend jüngere Kinder und z. B. Tiere (ich denke da an unseren Hund ) ein, die sich ja nicht selbst helfen können, wenn sie von meinem Zwerg bedrängt werden. Da reagiere ich von Fall zu Fall verschieden. Immer aber so, wie ich auch einem erwachsenen Menschen mitteilen würde, dass ich sein Verhalten nicht in Ordnung finde.
Ja, soviel zur "Erziehung".
Zu den einzelnen Fällen möchte und kann ich gar nichts rechtes sagen, weil ich so etwas von Fall zu Fall entscheide und mir in diesen Fällen die Kinder auch noch viel zu klein sind, um sie mit solchen Verhaltensregeln schon zu nerven Ich denke, da liegt die Befürchtung, dass die Kinder es niemals lernen, wenn man nicht zeitig genug "eingreift". Wehret den Anfängen Aber wie gesagt - das glaube ich einfach nicht.
Hab in der Vorschau Guni gelesen.
Ja, das finde ich auch wichtig...dass man das nicht vor anderen Kindern / Müttern bespricht, sondern dann daheim noch mal darüber redet. Öfters stört einem ja die Situation selbst gar nicht so, man hat nur das Gefühl, dass man was sogen "sollte", damit die andere Mutter sieht, dass man kompetent und konsequent ist
In solchen Situationen geht dann eh nichts mehr und man beschämt das Kind einfach, wenn man es vor anderen maßregelt. Mit meinem Mann kläre ich einige Sachen auch nur daheim und fange nicht vor anderen Leuten einen Streit an
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Welche anderen Wege siehst Du in solch einer Situation?
Ich sehe immer dann die Notwendigkeit, einzuschreiten, wenn mein Kind mit seinem Verhalten die Grenzen anderer überschreitet oder sich/ andere gefährdet. Ersteres ist meiner Meinung nach beim Vordrängeln gegeben. Ein Kind kann das natürlich noch nicht wissen, bzw. sieht vielleicht in dem Moment keine Notwendigkeit - daher ist es für mich schon natürlich, dass ich dann klar sage, dass man sich hinten anstellt und wartet bis man dran ist - und wenn mein Kind dann nach vorne drängelt, halte ich es zurück.
Grundsätzlich stimme ich vielem von dem, was Du geschrieben hast, zu ... allerdings sehe ich dabei auch Grenzen des Möglichen. Z.B. schreibst Du, dass Du Differenzen mit Deinem Mann nicht in der Öffentlichkeit, sondern später zu Hause klärst. Ein Kind wird sich aber kaum gedulden, bis es zu Hause ist, wenn Du ihm erklären willst, dass man sich in einer Schlange nicht nach vorne drängelt (um beim Beispiel zu bleiben) ... natürlich muss das nicht lautstark und in aller Ausführlichkeit geschehen - das kann man tatsächlich zu Hause nochmal ausführlicher erklären/ darüber sprechen .... aber wenn ich in der Situation selbst nichts sage/ reagiere, fehlt meiner Meinung nach dem Kind bei späteren Erklärungen der direkte Bezug zu der Situation.
Vielleicht habe ich Dich auch nicht richtig verstanden - aber mich würde wirklich interessieren, wie Du reagierst, wenn Dein Kind anfängt, sich auf dem Spielplatz (oder sonstwo) ian der Rutsche z.B. vor die anderen Kinder zu drängeln?
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Ich möchte auch nicht komplette Autorität ausstrahlen. Meine Tochter und ich sollen am liebsten so sein wie die Gilmore Girls... :oops: :happy273: ;-) Gut, das ist ne Nr. zu freundlich ... aber ohne Autorität gehts nunmal nicht. Ich möchte einfach gern, daß mein Kind Respekt vor mir hat. Das genügt erstmal. (Glaube ich ;-) ) sorry, aber den Spruch finde ich vollkommen blöd. Und vorallem im Bezug auf unsere Kinder. Mein Kind ist KEIN Gast. Und es fragt auch nicht nach dem Weg. Mein Kind ist Wegbegleiter, dem ich gern die Umgebung erkläre. SO wird (für mich) ein (Wander-)schuh draus. ;-) Richtig. Bzw. im Moment klappt das noch prima mit ablenken...wer weiß, wie lange noch. Aber vordrängeln gibts nicht, das muss sie lernen. Das ist eine Frage der Geduld, die sie üben muss. Woanders braucht sie die auch. Denn am Schlange stehen ist erstmal nichts verwerfliches - meistens geht es ja fix und es ist ein zeitlilcher Rahmen erkennbar, den ich dem Kind zumuten kann. Und im Falle von Luis wäre er nach uns drangekommen - und wir waren dran. Es war also wirklich eine Kleinigkeit - und das kann ein Zweijähriger auch schon. Da bin ich mir sicher.
Snoopy, auch wenn ich nicht gemeint war (oder doch?), wenn sich mein Kind an der Rutsche vordängeln würde, halte ich es fest, bis es dran ist, lasse es nach oben und es soll rutschen. Tut es das nicht, sage ich ihm einmal, daß es das bitte tun soll, weil die anderen Kinder auch noch rutschen wollen. Wenn es das immernoch nicht tut, hole ich es runter. (So die Theorie........... ;-) )
Klar weiß ich nicht ob Luis zuhause oder später nochwas gesagt bekommen hat, aber so wie ich ihn der Folgewoche erlebt habe, glaube ich das eher nciht...
Letztendlich kann es ja jeder machen wie er will - nur mir kam dieses Überverständnis dem eigenen Kind gegenüber ein bißchen viel vor. :traurig41:
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Als er dann in Kiga kam wurden wir von den Erzieherinnen angesprochen das unser Kind so ein tolles Sozialverhalten hat das haben sie nur ganz selten. Auch viele Eltern anderer Kinder haben uns schon gesagt das wir einen ganz tollen Jungen haben weil er sich so gut benimmt und deren Kindern hilft usw. Und das haben wir ihm so in dem Sinne ja nie aufgezwungen das entwickelte sich einfach durch meinen Umgang mit ihm. Zu Hause ist er aber meißtens anders wie viele das ja kennen ;-), aber es heißt ja da wo man am meißten Vertrauen hat kann man sich auch daneben benehmen ;-). Und natürlich benimmt er sich nicht immer so vorbildlich aber er ist ja auch kein Roboter. Trotzdem haben wir keinen stillen Stuhl, wir hauen unsere Kinder nicht usw.Das geht auch ohne sowas.
@gretchen: mich würde es auch interessieren wie du das dann machst wenn dein Kind sich vordrängeld oder an einer Rutsche oben einfach sitzen bleibt und die anderen Kinder nicht rutschen können? Oder wenn es jemanden haut oder Spielsachen wegnimmt?
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Lamere hatte gefragt, welche Erziehungsform wir anderen Familien leben und ich hab erklärt, wie es bei uns funktioniert. Da war auch die Erklärung zum Thema Strafen nur als Information gedacht, wie wir das handhaben. Ich tue mich etwas schwer damit, dass hier in diesem Forum zu erklären, weil ich mich selbst damit weit über 2 Jahre auseinandergesetzt habe und immer noch dabei bin, zu lernen. Das kurz in Worte zu fassen ist unmöglich und ergreift auch nicht die Komplexität des Themas, auch wenn man den Kernpunkt wirklich kurz erfassen kann. Irgendwann hatte mein Bauchgefühl mir gesagt, dass das total blöde ist, wie ich mit meinem Kind umgehe: Du "musst" jetzt das und dies tun. Das erwartet "man" so. Das macht "man" nicht. Dass, was man halt unter der landläufigen Erziehung so kennt. Und daraufhin hab ich mich ein wenig belesen, eben weil ich mich dabei unwohl gefühlt habe, woher eigentlich diese Erziehung kommt, was für ein Menschenbild dahinter steckt. Da steckt das Bild dahinter, dass ein Kind "falsch" und unsozial auf die Welt kommt. Nicht mehr und nicht weniger. Und wir Eltern haben die Aufgabe, das Kind in "richtige" Bahnen zu lenken. Wenn wir das nicht tun, ist alles aus und das Kind wird nie in der Gesellschaft ankommen. Ich glaube diese These nicht und jeder Tag mit meinem Kind bestärkt mich in dieser Annahme. Weil ich jeden Tag sehe, wie sozial er ist und wie er sich Mühe gibt, seinen Platz in unserer Gesellschaft zu finden, ohne diesen ganzen Erziehungskram. Er kooperiert einfach. Ohne Wenn und Aber. Wenn ich sage Nein, dann ist das mittlerweile auch ein Nein und er akzeptiert das (meistens ), weil er weiß, dass es wirklich wichtig ist - für ihn und für mich, weil er kooperieren möchte und ihm das ein Bedürfnis ist, ganz ohne Zwang. Und ich kann auch genau sagen, wann er nicht kooperiert und Trotzanfälle bekommt (die ja angeblich normal sind)...und zwar, wenn er gemaßregelt wird und man ihm sagt, "dass macht man nicht" oder wenn man sagt, "weil das so ist" und man ihm im "Nicht-Kooperations-Fall" mit Zwang daher kommt. Dann stellt er sich quer. Jeder Erwachsene würde das auch tun. Das ist völlig normal. Man würde dann sogar genau das Gegenteil tun. Wenn mein Mann mir sagt, ich erwarte, dass Du heute Abend spätestens 24.00 Uhr daheim bist, sonst gibt es Schelte und kein besonderer Grund dahinter steckt, dann würde ich dadurch meine Autonomie verletzt fühlen. Dementsprechend würde ich erst 5.00 Uhr heim kommen, obwohl ich das gar nicht wollte und mir schon gegen 1.00 Uhr die Augen zufallen. Warum erkennt man nicht, dass es bei Kindern genauso ist. Was ist an denen so anders, dass man sich so etwas erlaubt und dann noch erwartet, dass sie diese Regeln befolgen? Aber das war jetzt schon wieder zuviel der Erklärung und trotzdem viel zu wenig Wer sich mit dem Thema wirklich auseinandersetzen möchte, den möchte ich wiederholt auf die Bücher von Ekkehard von Braunmühl oder Alice Miller verweisen.
Um auf Lameres Frage oder Wunsch zu kommen, als Autoritäts- oder Respektsperson anerkannt zu werden. Autoritätsperson möchte ich wirklich nicht sein. Das Wort ist mir so etwas von fremd Wo ich mitgehe und was ich mir auch wünsche ist, respektiert zu werden...klar, wer nicht
Aber dazu fällt mir nur ein:
Wie man sich respektvoll verhält, das lernt man nicht.
Man macht es einfach und zwar automatisch. Und zwar dann, wenn man selbst respektiert wird, dann kann man es auch weiter geben. Und zwar an Menschen, bei denen das dann auch automatisch funktioniert. Ich kann nicht erwarten, dass ich respektiert werde, wenn ich selbst keinen Respekt rüber bringe oder ihn gar einfach nur erwarte - weil ich zufällig Mutter bin, weil ich Vater bin, weil ich Chef bin oder auch was auch immer. Respekt ist in meinen Augen keine Bringeschuld sondern ein freiwilliges "Geben wollen, aus tiefstem Herzen".
Wie ich bei den Spielplatzsituationen gehandelt hätte?
Ich hab ehrlich gesagt, wirklich keine Ahnung. Weil das nicht meine Kinder sind, ich sie nicht kenne und auch nicht weiß, was da im Vorfeld passiert ist. Solche Beispiele sind mir meistens zu weit weg
Mein Kind hatte auch mal die Phase, dass es die Rutsche blockiert hat. Dann hab ich ihn einfach nur gefragt, warum und hab ihn Möglichkeiten vorgegeben, bei denen ich dachte, dass sie passen könnten, weil er sich in dieser Form noch nicht ausdrücken konnte. Es kam raus, dass er von dort oben so toll sehen konnte. Da hab wir einfach eine Alternative gesucht - ein hohes Kletterhaus oder so etwas. Ich weiß es gar nicht mehr. Und wenn ein Kind in solch jungem Alter andere Kinder schlägt und dass immer wieder, würde ich einfach für einige Zeit das Kinderturnen ausfallen lassen, weil er wahrscheinlich in einer Phase ist, die auch wieder vorübergeht. Dann würde ich mir nicht über Tage oder Wochen so einen Krampf antun und dem Kind auch nicht. Auch weil ich wirklich weiß, dass das wirklich nur eine Phase ist und mein Zwerg nicht mit 2 Jahren die Weltherrschaft anstrebt - nicht falsch verstehen, war nur ein Spaß
Ich weiß wirklich nicht, was ich weiter zu diesen Fällen sagen soll, weil sie einfach nicht mein Kind betreffen. Auch wenn jetzt einige Mütter sagen, dass und dies hab ich auch schon gemacht. Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir natürlich auch Situationen hatten, die ich nicht meiden konnte (die werden auch zukünftig zu erwarten sein) und mein Kind sich verhalten hat, dass ich mich unwohl gefühlt habe. Dann hab ich das aber so kommuniziert. Ich hab nicht angefangen, dass es so üblich ist oder man es so erwartet oder wie auch immer...sondern ich versuche so ehrlich zu sein, wie möglich und wie es auch ein Kind verstehen kann...
ich vermeide (es funktioniert nicht immer, klar so Aussagen wie diese ganzen "man" Geschichten. Ich sage lieber und es kommt in dieser Form auch eher bei meinem Kind an, dass ICH mich unwohl fühle in dieser Situation, dass ICH nicht möchte, dass schwächere Geschöpfe einfach so nicht gehört oder übergangen werden oder wie auch immer. Aber das sage ich dann auch so deutlich.
Was jetzt direkt höfliches Verhalten ist, definiert ja eh jeder anders. Ich finde es schon ein NoGo, wenn man im Restaurant seine Serviette auf den Teller wirft, ja auch Papierservietten. Das geht gar nicht, das ist aber mein Empfinden und mein Problem. Ich bin stark Knigge-geschädigt Andere stört das gar nicht oder wissen noch nicht einmal, dass "man" das nicht macht. So ist es mir ehrlich gesagt völlig, aber wirklich völlig wurscht, ob auf der Rutsche gedrängelt wird oder nicht. Oder ob da ein Kind oben sitzt, dass die anderen Kindern nicht rutschen lässt. Ich stehe da - im Gegensatz zu manch anderen Müttern (die zum Teil jüngere Kinder haben, dass ist klar, dann würde ich auch noch daneben stehen) - nicht daneben. Wenn ich sehe, dass die Kräfteverhältnisse gesund sind, sollen die Kinder das selbst klären. Wenn nicht, greife ich ein und sage einfach, dass mir das nicht passt, ich mich unwohl fühle, ich mir Sorgen mache, wie es dem anderen Kind dabei geht - wie halt oben schon beschrieben. Was ich manchmal irritierend finde, sind die Blicke der Mütter, die einem manchmal zugeworfen werden. Mein Kind macht etwas, was Missfallen erregt und man sucht die Mutter, obwohl der Übeltäter 1 m von denen entfernt steht und er reden kann und man ihn daher auch selbst anreden kann.
Was soll ich da machen oder was wird von mir erwartet? Dass ich eingreife? Das können die doch auch selbst klären. Man muss nur reden - auch Kinder können das, zumindest verstehen auch Kinder, die sich noch nicht so richtig ausdrücken können, sehr viel von dem, was man sagt. Ich finde, man greift da oft viel zu schnell und vehement ein. Oft stört es z. B. die Kinder gar nicht, wenn sie oben auf der Rutsche stehen und warten oder sie schlängeln sich einfach vorbei und rutschen. Es sind eigentlich oder zumindest sehr oft die Mütter, die drängeln und erwarten, dass das Kind da vorn schnellstmöglich rutscht und wenn dann noch die Mutter von dem "Bummler" daneben steht, ist es ganz aus Dann wird sofort erwartet, dass man schnellstmöglich rutscht, damit die andere Mutter mit ihrem Kind auch schnellstmöglich zum Rutschen kommt. Eine völlige Hektik bricht aus und die Kinder wollten einfach nur Rutschen, mehr nicht Jetzt fiel mir doch noch was zu dem Beispiel Rutschen ein
Achja...mir fiel noch was ein zu Snoopy...
ich kann bei meinem Kind sehr wohl warten und die Sache daheim klären. Er weiß das dann auch noch und zwar bis ins Detail. Man unterschätzt Kinder da ein wenig, finde ich.
Wir hatten mal die Situation, dass unser Zwerg blöde Mama, blöde Oma oder sonst was gesagt hat. Klar, ich benutze das Wort blöde auch - für Situationen. Ich hab in dieser Situation selbst nichts weiter gesagt. Abends im Bett rekapitulieren wir den Tag nochmal - was schön, was blöd war und so...
das Recht haben wir beide. Und ich hab ihn daraufhin gesagt, dass ich es blöde (schon wieder) finde, dass er die Oma blöde genannt hat. So etwas tut den Menschen im Herzen, ganz tief drinnen, weh. Dass ich das los werden wollte und dass ich nicht erwarte, dass er das niemals mehr sagt, weil es wirklich Menschen gibt, die völlig blöde sind . Es wäre aber schön, wenn er das überdenken würde, einen Menschen, den er gern hat, blöde zu nennen, weil das wie gesagt weh tut und ob er das möchte. Die Oma liebt er ja über alles. Er hat es seitdem nie wieder gesagt. Wirklich.
Ich weiß aber 1000%ig, dass er, wenn ich ihn vor der Oma gemaßregelt hätte (und ja, sie hat es erwartet und da kommt auch zum Teil der Druck her, dass man als Elternteil so reagiert, wie man reagiert...das kommt ja nicht von ungefähr ) er dann gefühlte tausend Mal gesagt hätte: Blöde Oma, blöde Oma, blöde Oma! Weiß Du, was ich meine? Das ist menschlich. Bei Erwachsenen versteht man solch eine Reaktion oder man sie nachvollziehen, bei Kindern nicht. Die dürfen nicht so fühlen, sondern müssen sich unterordnen, ohne Widerworte. Sie lernen es aber auch anders...es funktioniert.
3,369
Was mir noch einfiel wegen dem Vordrängeln in einer Schlange....
das Thema hatten wir noch nicht. Bis jetzt betraf es meinen Zwerg, der in der Schlange nach hinten gedrängelt wurde - und zwar von Erwachsenen!
Wir haben hier auf dem Spielplatz einen kleinen Imbiss, wo man so Finger-Food-Zeugs kaufen kann. Er geht dann auch allein los und will sich ein Eis kaufen. Anscheinend begreifen wenige Erwachsene, dass auch 3jährige Kinder bereits selbständig was kaufen können. Ich wunderte mich, dass der Einkauf so lange dauert und hab nachgeschaut...die letzte Mutter mit Kind, die sich vordrängelte, sagte, dass sie nicht erwartet hat, dass so ein kleines Kind ohne Begleitung ein Eis kauft und sie dachte, dass die Mutter noch kommt. Klar...man kann das Kind auch nicht ansprechen und fragen. Das ist Respekt, den Kinder so im Alltag erfahren
Davon abgesehen würde ich - wenn mein Kind selbst drängeln möchte - einfach sagen, dass ich es verstehe, dass er schnellstmöglich sein Eis haben möchte, die anderen aber auch. Und dann einfach mitmeckern, wenn es so lange dauert. Oooch nööööööö...jetzt will die Frau auch noch Pommes und das Kind noch einen Lutscher und jetzt kann es sich noch nicht einmal entscheiden, welche Farbe esf haben will...das Spiel kann man unendlich ausdehnen. Das Kind versteht dann aber, dass es ernst genommen wird, dass sein Bedürfnis, schnell ein Eis oder eine Apfelschorle zu bekommen legitim ist, dass man als Mutter auch wartet und ungeduldig ist, weil man selbst Durst hat etc. Keine Ahnung, wie auch immer. Da fällt einem doch immens viel ein, ohne dass man kategorisch verbietet, zu drängeln. Soweit muss es doch eigentlich gar nicht kommen, dass ein Kind sich rein steigert. Man kennt doch sein Kind und weiß, wie es sich in bestimmten Situationen entwickelt. Da kann man als Mutter (meistens, nicht immer) schon vorher gegen steuern. Solche Situationen fallen meistens ja nicht vom Himmel. Finde ich jedenfalls.
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Ob du es heutzutage erziehen, begleiten oder nichts tun nennst ist doch völlig wurscht. Irgendwas musst du machen, wenn dein Kind vors Auto rennen will, aggressiv gegenüber anderen Kindern ist oder Experimente mit dem Chlorreiniger durchführen will. Die wenigsten hier würden ihr Kind da unnötig runtermachen oder gar Strafen verhängen, aber ein Eingreifen kann manchmal einfach nicht ausbleiben, weil die Welt halt so ist wie sie ist.
Ich kann den Zwerg oft sehr gut verstehen, wenn er es z.B. im Supermarkt ganz spannend findet seinen Finger nacheinander in 10 Sahnebecher zu stecken, oder das Regal mit den Eiern neu zu ordnen. Ich bin da auch nicht sauer, aber trotzdem muss ich eingreifen... Hier trifft dann wirklich normale kindliche Neugier auf eine Konvention, die ich also Mutter 'verteidigen' muss... nenn es erziehen, begleiten oder wie auch immer, ich komme da nicht drumrum. Und mein Kind verzeiht mir meist gnädig ;-)...
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hier kann ich von meiner Sicht aus klar NEIN sagen! Respekt muss man lernen, weil man es eben nicht überall vorgemacht bekommt. Wer das nicht beigebracht bekommt, und zwar durch abgucken UND erklären, der wirds auch nicht tun. Genau durch diese Einstellung sind heute viele Kinder zur absoluten Respektlosigkeit verkommen. Unsere Nachbarn unten haben mir fast identisch das gleiche gesagt, das du in deinen Postings äußerst. Sie selber sind recht höflich und zuvorkommend, die Kinder allerdings mit die schlimmsten, die mir jemals untergekommen sind und ich sags wirklich nicht gern. In unserer heutigen Welt geht wie du selber sagst, der Respekt verloren, und sei es nur, dass man sich einem kleinen Kind beim Eiskaufen vordrängelt. WIe soll das Kind da das "automatisch" lernen? Es gibt ZU viele Erwachsene, denen die wichtigsten Werte heute fehlen, wie sollen die Kinder es dann von selber können?
es gibt dinge, die MÜSSEN sein. Und das sollten auch Kinder lernen. Z.b. dass man höflich älteren Menschen gegenüber ist, ihnen einen Sitzplatz anbieten kann. Ein Kind kommt nicht von selber auf die Idee, aber man kann es ihm sowohl vormachen als auch durch Worte anregen, dass das einfach ein Ausdruck von Höflichkeit ist, wenn man dieses oder jenes macht. Dass Respekt aus tiefstem Herzen kommen muss, unterstreiche ich so auch nicht. Ich habe auch Respekt vor Leuten, wo ich es nicht unbedingt angebracht finde, oder es mir persönlich nicht in den Kram passt, warum auch immer. Aber ich hab es, weil es aus dieser oder jener Situation gegeben ist. Das kann man sich nicht immer aussuchen.
Erziehen hat in meinen Augen nichts mit ständig Befehlen oder Strafen zu tun. Sondern wie du sagst: begleiten. Dazu gehört Anregungen geben, kritisieren, erklären und auch beibringen. Dass die Eltern dabei höchstens eine Beobachterrrolle haben oder nur "lenken" ist nicht immer möglich. Kinder ernst nehmen ist schön und gut, aber sie sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben noch nicht die Lebenserfahrung der Eltern, von demher sollten die Eltern ihre Rolle m.M. nach auch ordentlich wahrnehmen und dem Kind sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen im Leben aufzeigen. Ohne Grenzen gehts nicht, die haben wir alle. Je früher wir das lernen, umso leichter tun wir uns.
vielleicht klingen die Wörter für manche einfach zu negativ? Autorität, Respekt, Grenzen. Ich find nichts schlimmes dabei, solange es nicht missbraucht wird. Für mich sind das unverzichtbare Werte, damit unsere Gesellschaft nicht verkommt.
7,124
DAS nun wiederum kann ICH nicht unterschreiben.
Ich glaube, hier muss das Wort Respekt mal in das richtige Licht gerückt werden.
Respekt hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Ich RESPEKTIERE meine derzeitige Chefin, weil sie eine absolut integre Person ist, deren Werte und Ziele auch meine sind.
Aber das, was so als "Respektsperson" oder "Respekt vor der älteren Generation" bezeichnet wird, ist für mich nichts als eine leere Konvention. Ich trete der älteren Generation gegenüber auch "respektvoller" auf als ich das Gleichaltrigen gegenüber tue, aber das hat - je nach Person - nichts mit dem "inneren Respekt" zu tun - es ist nur ein gelerntes Verhalten und sagt nichts darüber aus, was ich über diese Person denke.
Z.B. früher, als ich noch im Krankenhaus gearbeitet habe:
Der Chefarzt war auch so eine "Respektsperson", aber RESPEKTIERT habe ich ihn mitnichten. Er hat meiner Meinung nach keinen Durchblick gehabt, er WOLLTE vereimert und hintergangen werden (z.B. was den Informationsfluss angeht) und genau das haben wir selbstverständlich getan.
Was ich im Stillen über ihn gedacht habe, das will lieber keiner wissen, und ER als allerletztes.
Und so etwas ist für mich kein Respekt, wenn nur das "aeusserliche Verhalten" einer Person gegenüber "respektvoll" ist, aber die innere Meinung etwas ganz anderes widerspiegelt.
Und deswegen kann ich nur unterschreiben:
WAHRER Respekt kommt aus dem tiefsten Herzen.
Gelernt werden kann der nicht, und man kann das auch nicht erzwingen.
Erzwingen kann man nur diese leere Konvention, die aus einer reinen Fassade besteht (die vielen "Respektspersonen" aber schon ausreicht :cool: )
3,047
Ich hole mein Kind auch nicht sofort von der Rutsche weg wenn es nicht gleich rutscht und versuche rauszufinden wieso es nicht rutscht. Aber wenn da andere Kinder warten kann ich nicht ewig diskutieren. Und wenn es von da so toll gucken kann aber nicht auf einen anderen Turm möchte wo es auch toll gucken kann dann muss ich eben eingreifen wie du es nennst. Klar, wenn die Kinder so ziemlich alle in einem Alter sind regeln die das von alleine, ganz klar, aber hier ist meine Tochter dann doch oft die Kleinste und braucht mich da noch oft.
Auch dieses Kinder wie Erwachsene behandeln geht einfach nicht. Mein Mann würde nie zu mir sagen das ich dann und dann wieder zu Hause sein soll. Aber Kinder in einem bestimmten Alter können nicht wegbleiben wie sie wollen oder alleine rumlaufen. Mein Sohn darf auch nicht alleine zu seinem Freund gehen obwohl der nicht weit weg wohnt. Da sind aber 2 gefährliche Straßen und er passt nicht immer richtig auf das ist mir einfach zu gefährlich. Oder wenn er sich oder andere gefährdet oder sonstwas muss man eben eingreifen.´Ich finde sophie hat das schön geschrieben. Begleiten heißt doch auch eingreifen da Kinder ja noch lernen. Würde ein Erwachsener im Laden Eier rumwerfen ;-) würde man ja auch eingreifen.
Na ja jeder macht es eben so wie er denkt. Aber die Hauphase meines Sohnes hat lange gedauert zum Beispiel. Da swar ja nicht nur beim Turnen so. Sollte ich mich dann verestecken vor anderen oder wie? Wie soll er das denn dann lernen das man sowas nicht macht? Das finde ich ja auch irgendwie merkwürdig. Nur weil mein Kind eine "doofe" Phase hat soll ich mit ihm nicht mehr zum Turnen oder sowas gehen. Na klasse, wenn sie nicht funktionieren kommen sie weg oder wie? Nee sorry...
4,111
Wenn mein Kind grad die Phase des Hauens und beißens hat, dann nehme ich es ganz bestimmt nicht aus der Krabbelgruppe raus :shock: , das ist für mich ein Punkt wo ich einfach weiterdenke. Wenn sie in der Schule mal keine Lust hat oder da mal jemanden schlägt, dann kann ich nämlich auch nicht einfach sagen: okay, ne Phase, ich nehm dich raus. Das muss das Kind lernen. Und nur weil ich es aus der Krabbelgruppe nehme, damit es nicht hauen kann, kann ich nicht davon ausgehen, daß es das dann nie wieder tut.
Den Rest muss ich erstmal überdenken... ;-)
3,047
Aber das kann man ja ewig hin und herspinnen, jeder denkt da eben anders ;-)
7,471
Und da ist für mich der Punkt zu sagen: hätt ich nicht gemacht. Wir hatten mal ne recht seltsame Lehrerin in der Schule, jeder hat gemacht was er wollte, keiner aufgepasst. Für mich war das damals als Schülerin total schlimm, auch wenn ich sie nicht mochte. Aber für mich war sie so oder so eine Respektsperson, also fand ichs unmöglich, dass der Großteil der Klasse gemacht hat, was er wollte. Das ist für mich dann REspekt, denjenigen trotzdem nicht zu "hintergehen". Und das sitzt bei mir tatsächlich tief drin.
Genauso mach ichs heut mit nem Bekannten, den ich auf den Tod nicht ausstehen kann, weil er (sorry) einfach sturzdumm ist und seine Aussagen mich vom Hocker hauen. Trotzdem habe ich genügend Respekt vor ihm, mir selber solche Gedanken weitgehendst zu verbieten. Ich muss mit ihm zurechtkommen, sehe ihn 1-2x pro Woche und das ist eben so. Respekt hat für mich nix mit Sympathie zu tun und muss demnach auch nicht immer aus dem tiefsten Innersten kommen.
7,740
Ich kann viele Deiner Einstellungen im Grunde genommen nachvollziehen. Wobei ich das Wort "Erziehen" nicht so negativ sehe wie Du, weil ich - wie sophie schrieb - einfach von einer "modernen" Erziehung ausgehe, die von Respekt und positiver Verstärkung geprägt ist und nicht von Strafen.
Allerdings kann ich für mich sagen, dass vieles so wie Du es schreibst, zwar theoretisch ganz gut klingt, aber für mich im Alltag nicht umsetzbar ist. Weil es einfach zu viele Situationen gibt, wo ich eingreifen muss, ohne vorher ewig Zeit zum Erklären zu haben. Das liegt vielleicht auch z.T. daran, dass ich mit 2 Kindern unterwegs bin (und meine fast-5-jährige ist wirklich sehr vernünftig - aber auch sie macht manchmal Blödsinn ;-)).
In Situationen, wo das machbar ist, sehe ich es wie Du - versuchen, die Motive des Kindes zu verstehen und nach machbaren Alternativen suchen ... wie Du es bei der Sache mit dem nicht-rutschen-wollen beschrieben hast. Manchmal aber ist das Motiv ganz offensichtlich - z.B. beim Vordrängeln: mein Kind möchte schneller dran sein ;-) - aber verträgt sich nicht mit meinen Vorstellungen von sozialem Miteinander. Da müssen meine Kinder dann durch, dass sie etwas nicht dürfen ;-). Mein Sohn hat z.B. letztens im Einkaufswagen sitzen wollen (mitten drin, nicht in dem Sitzding) - hab ich ihn gelassen. Als die Eier drin lagen (die ich nunmal kaufen musste, bzw. wollte ;-)), hat er angefangen, sie einzeln rauszuräumen und im Wagen rumzukullern - fand ich nicht so super, hab ich ihm auch erklärt, er hat weiter gemacht ... nach Ankündigung kam er dann aus dem Wagen raus (ins Sitzding wollte er weiterhin nicht - wäre die Alternative gewesen) und hat von da an gebrüllt wie am Spieß - die 5 Minuten, die wir noch einkaufen waren, und die 10 Minuten Fußweg bis zur Schule (wo meine Tochter turnen war) auch noch - es half nichts!! Das ist für mich so eine Situation, wo mir völlig klar ist, was er möchte (mit den rohen Eiern spielen), aber ich ihm das nicht erfüllen möchte - ich verstehe da seinen Frust, aber da müssen er und ich in dem Moment einfach durch.
Zu der Sache mit dem "in der Situation nichts sagen, sondern später klären" - klar, bei dem von Dir beschriebenen Beispiel geht das ... wenn's um verbale Dinge geht, handhabe ich es auch häufig so (zumindest bei meiner Großen - Jannik fängt erst an, dass man sich mit ihm unterhalten kann). Aber auch das ist doch wieder völlig situationsabhängig. Wenn meine Kinder Schimpfworte sagen, kann ich das ignorieren und später klären ... wenn sie aber andere Kinder angehen oder Sachen im Geschäft rumschmeißen oder sonst irgendeinen Blödsinn machen, kann ich das nicht ignorieren, sondern muss eingreifen, um Schaden abzuwenden. Und DIE Situationen kann ich meinen Kindern nicht später erklären - ich mache es nicht lautstark vor anderen, sondern leise, indem ich mich zu ihnen runterknie, und auch nur so knapp wie gerade nötig ... abends spreche ich es dann nochmal ausführlicher an - aber IN der Situation muss, bzw. möchte ich schon erklären, warum ich dies oder jenes gerade verbiete.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann wirklich viele Hintergründe von Dir, Gretchen, nachvollziehen, aber ganz viel davon ist für mich in der Praxis einfach nur begrenzt umsetzbar (je nach Situation).
3,369
So verschieden sind die Sichtweisen
Ich z. B. denke, dass gerade aus der herkömmlichen Erziehung die größte Wissenschaft gemacht wird. Und ich denke nicht, dass ich da falsch liege. Da gibt es doch hunderte Ausbildungen und Studienfächer im pädagogischen und im sozialen Bereich. Da muss man jahrelang lernen, so dass man dann schlussendlich eine Befähigung erreicht, um auf Kinder losgelassen zu werden. Die herkömmliche Erziehung ist also eine Wissenschaft, nicht anders herum.
Ich musste übrigens gerade lachen...weil Du also denkst, dass man da nichts macht, glaubst Du auch nicht daran?!
Also IST man nur WER und macht was GESCHEITES, wenn man was MACHT? Ja, wenn das Leben so einfach wäre
Wenn Du übrigens sagst, dass Nicht-Erzieher nichts machen, dann ist das falsch und Du hast den Kern nicht erfasst oder Dich auch nicht damit beschäftigt. Das, was Du meinst ist eine laissez-faire Erziehung und so eine Erziehung ist Misshandlung am Kind. So etwas lehne ich ab und andere Nicht-Erzieher auch. Man hat, gerade wenn man versucht (bei mir ist es ein tagtäglicher Versuch, weil ich selbst ja durch Erziehung geprägt bin) NICHT zu erziehen, sehr viel mehr Arbeit und sehr viel mehr Hinterfragen in jeder Situation. Auch bedeutet laissez-faire, keine Grenzen zu setzen, das Kind treiben zu lassen. Ich setze Grenzen sehr wohl, jeden Tag, nämlich meine und die von schwächeren Mitmenschen.
Zu sagen, man macht da nichts...nö...so einfach ist das nicht .
Und ei verhext – das wirkt sich auch auf mein erwachsenes Umfeld aus Mir wird (wurde) erstmal bewusst, wie oft ich versuche, meine Mitmenschen zu erziehen, zu manipulieren und sie dazu zu bringen, anders zu sein, als sie sind. Wenn man mal darüber nachdenkt, ist es irre. Wie viel man damit kaputt macht!
Und warum macht man das? Ich will so etwas z. B. nicht mehr in meinem Leben haben. Es hat mich nieder gedrückt. Gedanken drehen sich viel um Menschen, wie sie mich mit Äußerungen, Handlungen, Lebensweisen geärgert haben und immer noch ärgern. Gedanken drehen sich darum, warum sie nicht anders sind, dann würde es ihnen besser gehen. Nein, MIR würde es dann besser gehen – das hab ich immer verkannt, es geht bei dieser Meckerei eigentlich nur um mich Wenn Du solche Gedanken nicht irgendwann mal hast oder hattest, super ?
Wenn Du dieses Konzept dann auch ablehnst, weil kein Bedarf besteht, dann ist das okay. Ich will Dich ja nicht erziehen Ich würde mir nur wünschen – und zwar für die Kinder (die Erwachsenen können sich ja wehren), dass Eltern in einer stillen Minute mal überdenken, was sie mit Erziehung eigentlich beabsichtigen und was das für Auswirkungen auf das Kind hat; was es bewirkt und vor allem, ob es überhaupt funktioniert.
Ich meine, eigentlich ist es ja verrückt. Wenn Kind im Alter a) ist und das Verhalten b) zeigt, muss ich c) machen, sonst wird es ein Schläger, kann sich nicht benehmen, drängelt, ist unhöflich – ein Leben lang, es wird es NIE lernen! Ich glaube nicht mehr daran. Ich hab mittlerweile viele Kinder (auch bereits erwachsene Menschen) von Nicht-Erziehenden kennen gelernt – persönlich - und das stimmt wirklich einfach nicht. Es funktioniert auch ohne Zwang, ohne dass man die Kinder maßregelt, Sachen verbietet, sie mit Zwang oder Manipulation an den Tisch drängt, zum Aufräumen auffordert etc.
Einfach weil Kinder bereits sozial auf die Welt kommen und den Eltern folgen wollen, unbedingt und freiwillig. Ich glaube, dass liegt einfach in der Natur. Man macht nur diesen Willen, diese Freiwilligkeit kaputt, weil auch Kinder autonome Menschen sein möchten und sich einfach wehren. Wenn sie sich dann gegen Erziehung wehren, sind es Trotzanfälle. Ein Erwachsener hatte einfach nur einen schlechten Tag oder haut mal auf den Tisch oder lässt sich scheiden .
@mäusle
Ja, da bin ich absolut Deiner Meinung - das ist alles nur unsere eigene Sicht. Jeder von uns hat andere Wege beschritten, andere Sachen erlebt – jeder von uns hat was anderes erfahren in seinem Leben, was uns zu unserer jetzigen Einstellung bringt.
So wie es jeder macht, ist es so richtig, in diesem Moment. Alles andere wäre aufgesetzt und nicht authentisch.
Was ich zu dem Respekt sagen wollte. Ich glaube, wir definieren Respekt einfach anders. So wie Du Respekt beschreibst, würde ich einfach nur Höflichkeit beschreiben. Höflichkeit gegenüber meinen Mitmenschen.
Respekt ist für mich was anderes. Respekt ist für mich Achtung. Achtung vor dem Mut, der Ehrlichkeit, dem Wissen, dem moralischen Handeln der Person, wie auch immer.
Das ist für mich Respekt. Und den muss man sich (bei mir) einfach erstmal verdienen, den verteile ich nicht einfach so pauschal, weil jemand einen Posten hat.
@Alle
Nichterziehung wird hier falsch verstanden.
Selbstverständlich greife ich ein. Bei Gefahr, wenn andere Menschen / Tiere belästigt werden. Ich glaube, dass hatte ich doch schon geschrieben. Auch greife ich ein, wenn meine Grenzen erreicht sind. Eier rumwerfen im Supermarkt geht nicht oder irgendwelche Joghurtbecher ausleeren auch nicht. Ist doch völlig klar.
Ich ziehe nur MEINE Grenzen und da kann ich auch mal sagen, weißt Du, mich persönlich interessiert jetzt eigentlich xy nicht (was das Kind halt gerade macht), sondern ich finde es total unangenehm, das die Leute mich gerade so anschauen, das ist mir peinlich. Kinder verstehen das; die sind nicht doof
Ich kann aber sagen, dass mein Zwerg so etwas noch nie gemacht hat. Und ich hab mich darüber mit anderen Nicht-Erziehenden unterhalten, die das auch nicht bei ihren Kindern beobachten konnten. Auch haben die bereits ältere, teils erwachsene Kinder. Ein Mädchen (sie ist jetzt 14, so in dem Dreh rum) sagte, dass sie bei ihrer Mutter (ihr Vater hat „normal“ erzogen) immer ganz sicher war, dass sie sich darauf verlassen konnte, was sie sagte war wichtig und dass sie nie etwas Unsinniges von ihr erwartete. Z. B. dass die Mutter nie gesagt hat, Du MUSST Dir jetzt die Zähne putzen, Du MUSST Dich jetzt in der Schlange anstellen. Was passiert eigentlich, wenn man sich nicht anstellt? Die anderen Leute werden sauer Mehr passiert nicht. Der Mutter ist das peinlich, versteh ich das wäre mir auch peinlich, wenn es mein Kind wäre. Aber diese Peinlichkeit ist eher meine Angelegenheit. Mit dem Unmut der anderen Leute muss mein Kind umgehen. Also greife ich da im schlimmsten Fall nicht ein. Soll er selbst sehen, wie er da wieder rauskommt. Ich bin mir sicher, dass er das später nicht mehr machen wird. Einfach weil er das nicht vorgelebt bekommt – und die Gesellschaft ihm auch zeigt, dass das nicht akzeptabel ist. Zu meinen, wenn ich da nicht bei einem 4/5jährigem Kind eingreife, wird es das nie lernen...ich finde immer noch, dass Kinder einfach von der Natur nicht so gestrickt wurden. Das würde auch keinen Sinn ergeben. Kinder, die ihren Eltern nicht bereitwillig folgen. Ehrlich? Was hätte sich da die Natur gedacht? Die Kinder wären doch gestorben. Jedes Affenbaby stirbt, wenn es der Mutter nicht folgt. Warum sollen unsere Menschenkinder anders sein. In diesem Alter sind die Ähnlichkeiten doch noch frappierender als im späteren Leben. Ich denke eher, dass wir mit dem, was wir Erziehung nennen, diese natürliche Folgebereitschaft kaputt machen.
Lange Rede, kurzer Sinn...
Ich kann mich jedenfalls nicht mehr erinnern, was das Mädchen als Beispiele angeführt hat – die genannten waren jetzt meine eigenen Ich wollte nur verdeutlichen, was das Mädchen meinte: Wenn die Mutter was sagte, dann waren das IHRE (der Mutter) Grenzen und dann was es der Mutter auch wichtig. Dementsprechend hat sie auch kooperiert. Sie hätte nicht kooperiert (und das sieht das Mädchen jeden Tag bei ihren Freundinnen in der Schule, die alles heimlich machen und sich über gesetzte Verbote hinwegsetzen, wenn kein Erwachsener dabei ist und sich dann mitunter in Teufels Küche begeben – dazu sind Verbote da, man denke an uns, in dem Alter ), als wenn sie diesem tagtäglichem Zwang ausgesetzt gewesen wäre. Man tut dies nicht, das nicht, blablub – wisst Ihr, was ich damit sagen will? Das Mädchen musste nichts heimlich machen, musste nichts Verbotenes ausprobieren, weil ihr die Verantwortung darüber so früh wie möglich selbst übergeben wurde.
Ich kann bisher auch nichts Gegenteiliges berichten. Die Selbstregulierung greift – auch bei kleinen Kindern. Unser Kind hat z. B. keine Süßigkeitenbegrenzung. Er geht völlig normal – eher zurückhaltend (bis auf Phasen, die schon lange nicht mehr da waren) – damit um. Da haben wir eher Probleme mit Gastkindern, die Beschränkungen daheim haben. Die stürzen sich auf unsere Süßigkeitenschublade, als wenn es kein Morgen gibt. Genau das meine ich. Und da kann mir sonst jeder Mensch was von Süchten erzählen, die sich entwickeln....nein, sie entwickeln sich nicht - wenn der freie Wille da ist. Warum soll sich ein Kind den ganzen Tag mit Süßigkeiten vollstopfen, wenn es jeder Zeit da dran kommt?
Diese Reglementierungen verführen einfach zur Maßlosigkeit und zum "Nicht umgehen können" mit diesem Thema. Wenn nicht heute, so zumindest dann, wenn sie eigenständig sind und bei Freunden übernachten, in die Pubertät kommen oder schlussendlich erwachsen werden.
Ich finde das total schwierig, mich hier im Forum ausdrücken, vor allem, weil das für mich selbst ja auch ein fortwährender Prozess ist, ich immer noch lerne und alte Erziehungsmuster (meine eigenen) versuche, abzustreifen. Was alles andere als einfach ist. Auch gehen mir so viele Gedanke durch den Kopf, dass ich die alle gar nicht aufschreiben kann, ohne, dass das Forum durchbrennen würde
Eines liegt mir aber doch noch am Herzen:
Nicht erziehen bedeutet nicht, dass man die Kinder machen lässt, was sie wollen und auch nicht, dass man sie behandelt wie Erwachsene. Man muss ihnen nur die Würde lassen, wie man das im Idealfall auch bei Erwachsenen macht. Und die Würde nimmt man den Kindern auch bei Erziehung light (ich auch, denn ich bin ja trotzdem immer noch dabei - so rund läuft das bei uns noch nicht ) - In dem Moment, wo ich einen anderen Menschen maßregele oder versuche, ihn dorthin zu ziehen, wo ich denke, dass er dort anzukommen hat - mit Zwang, auch Erziehung light setzt Zwang voraus!), verletze ich die Würde eines Menschen. Egal ob das ein Kind oder ein Erwachsener ist. Letzterer kann sich wehren; ein Kind muss nicken und sagen: Ja, Mami. Es ist zu meinem Besten.
Wenn es das nicht tut, wird es in irgendeiner Art reglementiert....auch bei der modernen Erziehung.
Mit welchem Recht?
Auch bestrafe ich ein Kleinkind nicht, wenn es nicht zum Kinderturnen geht bzw. ich das meide (an Krabbeltier und lamere gerichtet). Ehrlich gesagt, ist das doch in diesem Alter eher eine Veranstaltung der Mutter
Nicht falsch verstehen, ich war auch zum Babyschwimmen oder ähnlichem. Ich hab auch gesehen, dass es meinem Zwerg gut getan hat. Aber es wäre für ihn auch keine Strafe gewesen, wenn wir daheim geblieben wären. Weil er es schlicht noch gar nicht erfassen konnte, dass heute Dienstag und Babyschwimmen-Time angesagt ist. Das würde ich auch auf 2jährige Kinder ausweiten. Da ist der Horizont einfach noch nicht da. Und wenn mein zweijähriges Kind schlägt, schreit oder sonst was macht...ja, dann würde ich die Situationen einfach meiden. Ich bin der Meinung, dass diese Situation sie dann im Moment einfach überfordert.
Wenn sie älter sind oder man bestimmte Situationen nicht meiden kann, weil es die Situation nicht hergibt, dann würde ich mir was anderes einfallen lassen MÜSSEN. Trotzdem wäre ich immer noch nicht der Meinung, dass das Kind im Schulalter auch noch so reagieren wird, wenn ich es nicht jetzt im Kleinkindalter unterbinde. Ich wollte mich eigentlich auch nicht zu den Einzelfällen äußern. Weil dann immer aber, aber, aber kommt – verständlich, ich würde dann auch einhaken – aber schlussendlich ist das ausschließlich wirklich kind- und situationsbezogen.
7,471
Ich versteh schon was du meinst Gretchen und weitgehend stimme ich dir zu. Anregungen geben, statt ständig Regeln vorgeben ist sicher der bessere Weg. Aber in gewissen Punkten ist deine Ansicht (also zumindest was das umsetzen für MICH betrifft) einfach zu locker. Und: ich glaube nicht, dass es mit jedem Charakter so "einfach" geht. Mag für dich und dein Kind der richtige Weg sein, andere Kinder aber fordern sogar Grenzen und Regeln. Mein Bruder z.b. hat immer die Grenzen und starre Regeln gebraucht, liefs mal lockerer, ist er sofort aus dem Ruder gelaufen. Es ging mit ihm nur dann alles glatt, wenn er genau wusste, dies und jenes wird nun von ihm erwartet, oder anderes darf er oder eben nicht.
Situationen meiden, nur weil sie "schwierig" werden könnten geht sehr selten und find ich auch nicht sinnvoll. Da bin ich der Meinung, müssen Kind und Mutter durch und einfach lernen, damit zurecht zu kommen. Zuhause mag das gehen, aber wenn man noch andere Aktivitäten hat oder tun muss, ist das schier unmöglich. Zumindest weil es wenig Situationen gibt, die man "freiwillig" wählt (z.b. Babyschwimmen, Turnen etc, da lass ichs mir noch eingehen).
Das mit den Süßigkeiten ist übrigens interessant: hat meine Schwägerin früher auch so gehandhabt, nahm aber überhand. auch da kann man nicht alle Kinder in eine Schublade stecken. Seh ich schon an meinem Mann und mir: ich hab genug Selbstdisziplin, wochenlang keine Süßigkeiten zu essen, hab auch nicht die Lust drauf. Bin einfach keine Süße, ist so. Mein Mann stopft sich alles rein, was da ist. Aufgewachsen sind wir in dieser Hinsicht fast gleich. Also doch Charaktersache. Kann sein, dass du es dann bei einem 2. oder 3. Kind plötzlich anders handhaben musst ;-)
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass man altersgerechte Verantwortung zwar in die Hände der Kinder legen kann, aber wie gesagt, sie sind keine Kleinen Erwachsenen, und dafür sind nunmal Eltern da, auch gewisse Dinge festzulegen. Einschränkung ist das für mich keineswegs und die Würde nimmt es auch nicht. Im Gegenteil. Für mich ist das einfach der Verantwortungsbereich eines jeden Menschen, den er wahr nimmt. Und Kinder wissen das doch auch ;-)
2,615
Doch Gretchen, ich habe mich damit beschäftig, und was ich sagen wollte legst du selbst eindrucksvoll dar, das du eben NICHT nicht erziehst, du nennst es halt nur anders. Ich tue auch nichts anderes als einzugreifen, wenn meine oder die Grenzen anderer verletzt werden. Hier wird nicht gestraft, nicht gemaßregelt, es gibt keine stillen Stühle oder andere Sanktionen. Wenn er hunger hat darf er essen, wenn nicht dann nicht etc.
Ich begreife meinen Sohn als - um es mal mit Juul zu sagen - gleichwürdigen Menschen, bin auch überzeugt, das Kinder sozial kooperative Wesen sind und so erlebe ich das auch.
Warum du nun denkst, dass es so viel reflektierter ist sich selbst als Nicht-erziehende zu bezeichnen ist mir nicht klar. Schön, dass du dir so viele Gedanken machst, aber unterstell doch bitte nicht, dass andere sich diese nicht gemacht haben....
Ich finde nicht, dass man dafür Kinder haben muss, ich lebe ganz bewusst nach dem Grundsatz, die Menschen, die mir wichtig sind nicht verändern zu wollen, nicht ständig in ihrem Tun zu bewerten oder zu manipulieren. Was anderes kommt für mich nicht in frage. Und das gilt auch und gerade für meinen Sohn. Ich finde das so selbstverständlich, dass ich nicht weiß, wozu das Konzept nötig ist und wie es kommt, dass sich das von der Erziehung bzw. Nicht-Erziehung auf das Umfeld überträgt - und nicht umgekehrt :scratch.: . Ich konnte manipulatives Verhalten noch nie ertragen, und finde auch es fühlt sich so falsch an, dass man das doch ganz einfach spüren kann... bei allen Beziehungen, die man eben so hat. Was hat dein Sohn noch nie gemacht?
3,047
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Für mich ist Erziehung nichts anderes als Grenzen setzen in Situationen, die meine persönliche Grenze überschreiten - sei es nun, weil Gefahr droht, weil es mir unangenehm ist oder aus welchen Gründen auch immer ... und das kommuniziere ich auch so. Ich sage meinen Kindern ganz klar, dass ICH xy in dem Moment nicht möchte, WEIL (und dann die Gründe).
Genauso gibt es aber auch einfache Regeln, die eingehalten werden müssen - z.B. wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind, muss Joelle auf der Stelle stehen bleiben, wenn ich "stop" rufe - das MUSS funktionieren, weil ich als Erwachsene im Straßenverkehr einfach den besseren Überblick habe und Gefahrensituationen teilweise für ein 4jähriges Kind nicht zu erkennen sind. Da kann ich nicht erst über das Für und Wider diskutieren - hinterher kann natürlich gerne drüber gesprochen werden ;-)
Du schreibst an einer Stelle "Ich denke eher, dass wir mit dem, was wir Erziehung nennen, diese natürliche Folgebereitschaft kaputt machen." ... da kommt mir spontan die Frage in den Kopf: Wie definieren "wir" denn ERziehung??? Meiner Meinung nach ist "Erziehung" etwas, das jeder für sich selbst anders definiert. Irgendwo gibt es gewisse Schnittmengen, aber grundsätzlich ist das, was Du "Nicht-Erziehen" nennst, für mich einfach nur einer von vielen möglichen Erziehungsstilen, der sich von dem, was ich "Erziehung" nenne, nicht wesentlich unterscheidet.
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Ich verneine es immer noch!
Du hast Dich vielleicht damit beschäftigt, aber Du hast den Kern absolut nicht verstanden. Das sage ich jetzt ohne Wertung, das merk ich einfach. Schon, dass Du der Meinung bist, dass ich es nur anders nenne, zeigt das mir. Diese Bewegung wird nicht nur anders genannt, da steckt eine ganz andere Philosophie dahinter - ein ganz anderes Menschenbild von Kindern!!! Ich hab ganz unten mal die Definition von Erziehung - wie sie von Nicht-Erziehenden, nein, von Kindern (die haben den Text verfasst) gesehen wird - rein kopiert. Vielleicht wird es dadurch deutlicher. Weiß nicht - vielleicht drücke ich mich auch undeutlich aus. Bin im Moment etwas hilflos, weil ich mich nicht verstanden fühle und ich mit diesem Empfinden auch Recht habe.
Entschuldige bitte, ich will Dich natürlich nicht angreifen oder ironisch werden, das ist nur mein persönliches Empfinden, wenn ich Deine Zeilen lese. Das liest sich für mich einfach so, als ob das aus einem Motivationshandbuch für "den korrekten Menschenumgang" heraus kopiert ist.
Wie komme ich dazu?
Ich kenne einfach keinen Menschen, der das so sauber praktiziert und ich hab schon ein paar Jährchen auf dem Buckel Das muss natürlich nichts bedeuten, vielleicht kenne ich nur die falschen Leute. Leute, die viele Fehler im Umgang mit Menschen machen und sich oft hinterfragen müssen. Wenn Du Dich und Dein Verhalten nie hinterfragen musst, weil Du alles richtig machst und mit den Menschen in Deiner Umgebung immer richtig umgehst, dann ist das fein und alles ist paletti Dann braucht man natürlich dieses ganze Gedöns nicht, klar.
So richtig kann ich es aber doch nicht glauben, dass Du immer alles nicht bewertest, nicht manipulierst, weil Deine Beiträge ab und an halt auch eine andere Sprache sprechen (für mich). Aber wie gesagt - vielleicht liege ich da auch falsch. im Internet fehlt ja das entscheidende Bindeglied in der Kommunikation - das Gesicht, Mimik, Gesten. Vielleicht würde ich Dir im realen Leben dann vielleicht doch glauben, dass Du so ein fehlerloser Mensch bist Dann würde ich aber sehr gern von Dir lernen wollen :cool:
Du sprichst übrigens auch von der Nicht-Erziehungsbewegung als von einem Konzept.
Auch so ein Punkt, der mir sagt, dass Du es nicht begriffen hast. Es ist eben KEIN Konzept, es ist ein anderes Begreifen, ein anders Menschenbild (ich wiederhole mich...jetzt weiß ich endlich, warum ich immer soviel schreibe ). Das wäre für mich das gleiche, als wenn Du von der Schwarzen- oder Frauenbewegung als Konzept sprechen würdest.
Mäusle hat sicherlich Recht. Das, was ich jetzt praktiziere ist immer noch Erziehung – vielleicht light, modern (wie man es gerade ausdrückt), aber Erziehung ist es noch. Wie ich schon schrieb, bei uns läuft noch lange nicht alles rund und ich komm halt so einfach auch nicht aus meinen Schuhen raus
Aber was ich anstrebe, ist definitiv KEINE Erziehung!
Und da kommt es auf darauf an, wie man Erziehung definiert. Wie Du, Snoopy, das eben auch geschrieben hast. Die Definition finde ich auch sehr wichtig, weil man nur da sieht, dass man eben nicht die gleichen Sachen meint.
Deswegen habe ich mal was von der Internetseite kraetzae.de kopiert:
Erziehung ist eine planmäßige (absichtliche) und zielgerichtete Tätigkeit zur Formung meist junger Menschen. Erziehung findet also nicht "ganz natürlich" bei jeder Kommunikation, bei jeder Beeinflussung, statt, sondern nur, wenn sich einer über den anderen erhebt und meint, ihn zu einem Ziel (hiner)ZIEHEN zu dürfen oder zu müssen. Es gibt bei Erziehung immer ein Erziehungssubjekt und ein Erziehungsobjekt, den Ziehenden und den Gezogenen, den Erzieher und den Zögling, ein Oben und ein Unten.
Erziehung bedeutet, dass Erwachsene ihre Vorstellung darüber, wie ein Kind sein soll - wenn "nötig" auch gegen den Willen des Kindes - durchsetzen. Der Erzieher versucht zu erreichen, daß das Kind in der von ihm festgelegten Zeit zu den von ihm festgesetzten Zielen gelangt. Er stellt Ge- und Verbote auf und sorgt für deren Einhaltung, indem er nach entsprechender Androhung auch seine Machtmittel einsetzt. Das ist zweifellos eine Form von Gewalt. Die Rede von "gewaltfreier Erziehung" ist daher verwirrend und falsch.
Erziehung respektiert junge Menschen nicht. Sie hat den Anspruch, Menschen zu ändern. Eigenschaften des Zöglings, die der Erzieher als negativ ansieht, versucht er zu unterdrücken, während er "positive" Eigenschaften verstärken will. Er will entscheiden, womit das Kind in Kontakt kommt. Der Erzieher glaubt, er handele im Interesse des Kindes, so wie die Kolonialherren einst auch glaubten oder vorgaben, im Interesse der Kolonisierten zu handeln.
Erziehung ist eine manipulative Angelegenheit. Ein Erzieher geht von der Vorstellung aus, Kinder seien "machbar". Eine solche Machbarkeits-Vorstellung widerspricht dem Geist einer freiheitlichen Demokratie. In seinem Buch "Antipädagogik - Studien zur Abschaffung der Erziehung" schreibt der Kinderrechtler Ekkehard von Braunmühl: "Der Anspruch, andere Menschen zu verbessern, zu ändern, kann durch keinen Trick der Welt mit den Ideen von Toleranz, Respekt, Vertrauen in Übereinstimmung gebracht werden. Von Demokratie gar nicht zu reden."
Sodele...
Hier in dem Thread kam die Frage, was wir daheim praktizieren. Das hab ich erklären wollen. Dass Nachfragen kommen, war mir klar. Ich möchte trotzdem jetzt nicht das ganze Konzept bis ins i-Tüpfelchen erklären - das Für und Wider abwägen, Situation auseinander nehmen, die weit weg sind.
Sonst schreibe ich hier wieder Romane, das ist sicherlich nervend zu lesen und ich komme doch nicht auf den Punkt bzw. kann es nicht so ausdrücken, wie ich es gern hätte, dass es ganz glasklar rüber kommt. Ich denke, damit werfe ich diese ganze Bewegung zurück (die kontinuierlich wächst), denn vielleicht stolpert in ein paar Jahren nochmal eine Mama hier aus dem Forum darüber und erinnert sich nur an wirres Zeug, dass damals eine andere Mama hier geschrieben hat und das war ja eh nichts Gescheites und lehnt es aus diesen Gründen ab Dazu ist es viel zu wichtig.
Das will ich nicht. Es gibt dazu Literatur, auch Foren (wie z. B. unerzogen bei yahoo), da kann man sich belesen, praktische Fragen stellen, wie auch immer...
deswegen steige ich jetzt hier aus.
PS: Aber noch was
Wenn man schreibt, dass einige Kinder dafür nicht geeignet sind, dann ist das so, als wenn ich sage, dass einige Menschen nicht für die Freiheit geeignet sind.
Was sicherlich keine falsche Aussage ist, es gibt viele Menschen, die ohne Freiheit besser zurechtkommen (das ist dann definitiv ein Erziehungsschaden aus Kindertagen ). Dann sollte man ihnen aber helfen, mit dieser Freiheit umzugehen und nicht versuchen, diese Menschen zu beschneiden und ihnen dann letztendlich diese Freiheit wegnehmen.
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Blöd, dass du selbst von einem Konzept schreibst, ich gehe mal davon aus, dass du es trotzdem verstanden hast...
Völlig egal, wie du es definierst, es ist und bleibt eine Form von Erziehung. Warum ich das denke? Weil nichts aber auch gar nicht von dem, was in dem 'Infotext' als Erziehung definiert wird, dem entspricht, was Erziehung für mich ist.
Ich sage doch nicht, dass es schlecht ist, was diese Bewegung möchte, ich sage nur, dass es das nicht besser oder schlechter wird, es nicht-erziehen zu nennen...
Auch ich habe schon ein paar Jahre auf dem Buckel, und ich habe kein solches Handbuch in der Schublade. Ich bin nicht fehlerlos, doch ich habe lange, intensive Freundschaften, die nur existieren können, weil diese Grundsätze eingehalten werden. Ich könnte auch schwören, dass die Beziehung zu meinem Mann zu einem Großteil darauf beruht, dass wir uns annehmen können, so wie wir sind. Das hat aber nichts damit zu tun, eine Meinung zu vertreten und einen Standpunkt zu haben und den auch zu verteidigen. Was auch immer du aus meinen Posts hier liest: Als manipulativ würden mich meine Freunde und Lieben bestimmt nicht bezeichnen...
Und obwohl das für mich kein Konzept ist, hat es doch mit ständigem mich und mein Umfeld Hinterfragen und intensiver Auseinandersetzung zu tun. Doch dieses Thema existiert schon ewig in meinem Leben.