Seit Tagen geistert mir eine Frage im Kopf herum.
Ich frage mich, ob die Merheit der stillenden Mütter ihre Kinder sich selbst abstillen lassen oder es forcieren. Dabei frage ich mich primär: woran merke ich denn, dass mein Kind sich selber abstillt?
Bei Finja ist es beispielsweise so, dass ich entschieden habe, eine Stillmahlzeit zu ersetzen. Ich wette, wenn ich sie weiter angelegt hätte, hätte sie auch gestillt. Der wäre das Essen ziemlich Banane gewesen, auch wenn sie alles und viel ißt.
Nun ist es so, dass das abstillen tagsüber komplett problemlos über die Bühne ging und bis vorletzte Woche ich noch morgens, abends und nachts gestillt habe. Morgens lasse ich jetzt weg, aber ich merke, wie schwer es Finja fällt, von dieser Gewohnheit abzulassen. Sie wacht morgens neben mir auf, strahlt mich an und gibt mir das Zeichen für Milch. Wasser lehnt sie als Angebot in dem Moment kategorisch ab, frühstücken tut sie nach dem Aufstehen und Anziehen dann aber klaglos. An einigen Tagen denke ich, dass sie da durch muß, zumal sie ohne weiteres frühstückt und dazu Wasser trinkt, an anderen tut es mir schon leid, dass ich ihr das Stillen verweigere. Ich selber bin aber jetzt an einem Punkt, an dem ich langsam abstillen möchte. Nicht von heute auf Morgen, aber in den nächsten Monaten. Ich weiß, alle Kinder würden sich irgendwann von selbst abstillen, aber ewig stillen ist nicht so meins.
Wie ist das bei euch? Habt ihr eure Kinder jeden Zeitpunkt des Abstillens selber bestimmen lassen oder habt ihr entschieden, wann welche Stillmahlzeit ersetzt wird?
Kommentare
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Hast du denn das Ersetzen der Stillmahlzeit bestimmt oder deine Tochter von sich aus?
Finja hat eben morgens zusätzlich zum Frühstück gestillt, genauso wie sie abends stillt, obwohl sie Abendbrot ißt. Ich dachte halt immer, dass das Ersetzen der Stillmahlzeiten sukzessive zum Abstillen führt?
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Ok, habe ich verstanden. Also hast auch du an der Stelle selbst bestimmt, dass es Zeit für feste Nahrung ist. Aber es gibt ja auch Kinder, bei denen die Mütter das nicht festlegen und die dann noch ewig weiterstillen. Wie haben denn die Mütter den Absprung genommen? Das würde mich mal interessieren.
Das ist bei uns ähnlich. Sie hat bis vorletzte Woche drei Stilleinheiten bekommen, jetzt nur noch zwei. Es gibt aber seit 3 Wochen Joghurt.
Es bleibt nach wie vor ein leichter nagender Zweifel, ihr die morgentliche Stilleinheit zu verwehren. Nicht falsch verstehen, ich möchte das an sich wirklich streichen am Morgen, aber bisher hat sie es immer ohne Weiteres akzeptiert, wenn es nur noch "Festes" statt Stillen gab. Daher auch die Frage, wie das bei euren Kindern war/ist. Haben die auch protestiert?
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Irgendwann habe ich auch mal von mir aus gesagt "nö, jetzt nicht". Mit ca. zwei Jahren habe ich dann auch unterwegs nicht mehr gestillt, sondern auf zuhause vertröstet. So reduzierte sich das dann mit der Zeit.
Aber das kannst du eben nicht mit eurer Situation vergleichen. Dein Kind ist gerade mal ein Jahr alt. Das ist ein Alter, indem sich ein rein nach Bedarf gestilltes Kind normalerweise noch lange nicht abstillen würde. Das kommt in der Regel frühestens mit zwei und viele Kinder würden von sich aus auch deutlich länger stillen.
Ob dein Kind nun protestieren wird, wenn du die morgendliche Stillzeit streichen willst, kann dir keiner vorhersagen. Da ist alles möglich ;-) Die Chancen, dass es ohne Protest abgeht sind vor allem dann am größten, wenn du dir in deinem Entschluss wirklich ganz klar bist. Falls du Zweifel hast, dann wird dein Kind das spüren und vermutlich entsprechend reagieren.
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Ui, den Ansatz finde ich jetzt aber auch interessant. Danke für die Erläuterungen, Eo.
Darf ich noch fragen, warum ihr diesen Weg gegangen seid und nicht den Weg der ersetzten Mahlzeiten, den die meisten gehen?
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Außerdem ergibt sich das auch ein bisschen darauf, dass im ersten Lebensjahr im Prinzip das Hauptnahrungsmittel die Muttermilch sein sollte. Beikost ist Beikost, die die Milch nur ergänzt. Und wir hatten eben auch nie feste Stillzeiten, was hätte ich da ersetzen sollen? Die Kinder wollten eben egal wie viel sie gegessen haben trotzdem häufig stillen. Und das habe ich ganz normal so gemacht.
Allerdings sind sie ab einem gewissen Alter dann auch recht flexibel. Ich konnte wenn sie ein Jahr alt waren auch mal einen ganzen Tag weg sein. Dann haben sie eben mehr gegessen und sind auch ohne Stillen ausgekommen.
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Jetzt, wo du es schreibst, wir hatten auch null Rythmus bei den Stillmahlzeiten. Ich fand das immer irgendwie beneidenswert, wenn andere sagen konnte: "Ich stille um 8 Uhr, um 11 Uhr, um 14 Uhr usw." Ging bei uns nie. Ich hab dann einfach irgendwann Beikost gefüttert, wenn ich auch gegessen habe und der Rythmus kam dann von ganz alleine. Das war beim Schlafen auch so. Die hat immer irgendwann geschlafen, aber nicht so wie (offensichtlich laut Aussage der anderen Mütter) alle anderen Kinder zu festen Zeiten.
Werd ich mir beim nächsten Kind merken, wobei es ging jetzt ja auch so, ohne dass ich mir da einen Kopf gemacht habe.
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Allerdings habe ich den Eindruck, dass außerhalb des Forums sehr viele Frauen den Abstillzeitpunkt aus ganz persönlichen egoistischen Gründen selbst festlegen und die Bedürfnisse des Kindes nicht im Vordergrund stehen, leider. :sad: Das fängt schon damit an gar nicht stillen zu wollen.
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Bei Luise haben wir es im Grunde genauso gemacht wie bei Johan, nur dass sie nicht so auf Brei angesprungen ist und dementsprechend länger viel gestillt hat. Sie wird nächste Woche ein Jahr alt und im Moment denk ich übers Abstillen gar nicht nach und kann mir auch vorstellen, sie noch lange zu stillen.
Ich denke, man kann wirklich ganz klar sagen, dass der allergrößte Teil der Kinder bewusst abgestillt wird. Sonst wäre Langzeitstillen bei uns keine Besonderheit, sondern die Regel. Das Stillen nur als Nahrungsaufnahme anzusehen, ist eben schon sehr einseitig.