Abstillen forcieren oder das Kind bestimmen lassen?

MupfelMupfel

917

bearbeitet 11. 03. 2009, 10:49 in Stillen
Seit Tagen geistert mir eine Frage im Kopf herum.
Ich frage mich, ob die Merheit der stillenden Mütter ihre Kinder sich selbst abstillen lassen oder es forcieren. Dabei frage ich mich primär: woran merke ich denn, dass mein Kind sich selber abstillt?

Bei Finja ist es beispielsweise so, dass ich entschieden habe, eine Stillmahlzeit zu ersetzen. Ich wette, wenn ich sie weiter angelegt hätte, hätte sie auch gestillt. Der wäre das Essen ziemlich Banane gewesen, auch wenn sie alles und viel ißt.
Nun ist es so, dass das abstillen tagsüber komplett problemlos über die Bühne ging und bis vorletzte Woche ich noch morgens, abends und nachts gestillt habe. Morgens lasse ich jetzt weg, aber ich merke, wie schwer es Finja fällt, von dieser Gewohnheit abzulassen. Sie wacht morgens neben mir auf, strahlt mich an und gibt mir das Zeichen für Milch. Wasser lehnt sie als Angebot in dem Moment kategorisch ab, frühstücken tut sie nach dem Aufstehen und Anziehen dann aber klaglos. An einigen Tagen denke ich, dass sie da durch muß, zumal sie ohne weiteres frühstückt und dazu Wasser trinkt, an anderen tut es mir schon leid, dass ich ihr das Stillen verweigere. Ich selber bin aber jetzt an einem Punkt, an dem ich langsam abstillen möchte. Nicht von heute auf Morgen, aber in den nächsten Monaten. Ich weiß, alle Kinder würden sich irgendwann von selbst abstillen, aber ewig stillen ist nicht so meins.

Wie ist das bei euch? Habt ihr eure Kinder jeden Zeitpunkt des Abstillens selber bestimmen lassen oder habt ihr entschieden, wann welche Stillmahlzeit ersetzt wird?

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hmmm, abstillen und Stillmahlzeit ersetzen ist für mich kein Synonym. Wir hatten alle Stillmahlzeiten ersetzt und haben dennoch 11 Monate weiter gestillt, halt nur nachts. Und da hab ich sie tatsächlich selbst entscheiden lassen. Ich hatte mir vorgenommen, um den 2. Geburtstag herum mal nachzudenken, ob ich etwas tun möchte. Die Entscheidung hat sie mir dann kurz vor dem 21. Monat abgenommen, und das war alles auch ganz prima so.
  • MupfelMupfel

    917

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tinat schrieb:
    Hmmm, abstillen und Stillmahlzeit ersetzen ist für mich kein Synonym. Wir hatten alle Stillmahlzeiten ersetzt und haben dennoch 11 Monate weiter gestillt, halt nur nachts. Und da hab ich sie tatsächlich selbst entscheiden lassen.

    Hast du denn das Ersetzen der Stillmahlzeit bestimmt oder deine Tochter von sich aus?
    Finja hat eben morgens zusätzlich zum Frühstück gestillt, genauso wie sie abends stillt, obwohl sie Abendbrot ißt. Ich dachte halt immer, dass das Ersetzen der Stillmahlzeiten sukzessive zum Abstillen führt?
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein nein, das Ersetzen der Stillmahlzeiten habe schon ich bestimmt. Das führt aber nicht zwingend zum abstillen! Wie gesagt, wir haben tagsüber alle Mahlzeiten ersetzt gehab und nachts normal weiter gestillt, und das noch ziemlich lange in einem 2-3 Stunden Rhytmus. Ich hatte ursprünglich auch gedacht, dass man zwangsläufig nach dem 6 Monat irgendwann mit Kunstmilch beginnen muss, weil die Milchmahlzeiten sonst nicht mehr ausreichen. Aber das ist ja nicht zwingend nötig. Bei uns hat das super hingehauen mit dem nächtlichen Stillen, und selbst wenn das nur noch zweimal nachts gewesen wäre, hätte es gereicht, weil man ja ab dem 10. Monat schon mit Joghurt beginnen kann.
  • MupfelMupfel

    917

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    tinat schrieb:
    Nein nein, das Ersetzen der Stillmahlzeiten habe schon ich bestimmt. Das führt aber nicht zwingend zum abstillen!

    Ok, habe ich verstanden. Also hast auch du an der Stelle selbst bestimmt, dass es Zeit für feste Nahrung ist. Aber es gibt ja auch Kinder, bei denen die Mütter das nicht festlegen und die dann noch ewig weiterstillen. Wie haben denn die Mütter den Absprung genommen? Das würde mich mal interessieren.
    tinat schrieb:
    Bei uns hat das super hingehauen mit dem nächtlichen Stillen, und selbst wenn das nur noch zweimal nachts gewesen wäre, hätte es gereicht, weil man ja ab dem 10. Monat schon mit Joghurt beginnen kann.

    Das ist bei uns ähnlich. Sie hat bis vorletzte Woche drei Stilleinheiten bekommen, jetzt nur noch zwei. Es gibt aber seit 3 Wochen Joghurt.
    Es bleibt nach wie vor ein leichter nagender Zweifel, ihr die morgentliche Stilleinheit zu verwehren. Nicht falsch verstehen, ich möchte das an sich wirklich streichen am Morgen, aber bisher hat sie es immer ohne Weiteres akzeptiert, wenn es nur noch "Festes" statt Stillen gab. Daher auch die Frage, wie das bei euren Kindern war/ist. Haben die auch protestiert?
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe Jolanda ca. zwei Jahre fast ohne Einschränken meinerseits gestillt. Ersetzte Mahlzeiten gab es bei uns in dem Sinne auch nicht. Denn im Prinzip sollte man ja gerade im ersten Jahr das Stillen durch Beikost nur ergänzen und nicht ersetzen ;-) Bei uns gab es halt irgendwann zu jeder unserer Mahlzeiten auch für Jolanda etwas zu essen. Gestillt hat sie aber trotzdem genauso oft wie vor der Beikost. Feste Zeiten hatten wir dafür eh nie. Mit der Zeit hat sich ihre Essmenge von allein gesteigert. Und sicher hat sie dann auch mal von sich aus seltener gestillt. Wobei Stillen bei uns eben auch nie nur Nahrung sondern auch viel Kuscheln, Trost, Einschlafhilfe und ähnliches war.
    Irgendwann habe ich auch mal von mir aus gesagt "nö, jetzt nicht". Mit ca. zwei Jahren habe ich dann auch unterwegs nicht mehr gestillt, sondern auf zuhause vertröstet. So reduzierte sich das dann mit der Zeit.

    Aber das kannst du eben nicht mit eurer Situation vergleichen. Dein Kind ist gerade mal ein Jahr alt. Das ist ein Alter, indem sich ein rein nach Bedarf gestilltes Kind normalerweise noch lange nicht abstillen würde. Das kommt in der Regel frühestens mit zwei und viele Kinder würden von sich aus auch deutlich länger stillen.
    Ob dein Kind nun protestieren wird, wenn du die morgendliche Stillzeit streichen willst, kann dir keiner vorhersagen. Da ist alles möglich ;-) Die Chancen, dass es ohne Protest abgeht sind vor allem dann am größten, wenn du dir in deinem Entschluss wirklich ganz klar bist. Falls du Zweifel hast, dann wird dein Kind das spüren und vermutlich entsprechend reagieren.
  • MupfelMupfel

    917

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe Jolanda ca. zwei Jahre fast ohne Einschränken meinerseits gestillt. Ersetzte Mahlzeiten gab es bei uns in dem Sinne auch nicht. Denn im Prinzip sollte man ja gerade im ersten Jahr das Stillen durch Beikost nur ergänzen und nicht ersetzen ;-) Bei uns gab es halt irgendwann zu jeder unserer Mahlzeiten auch für Jolanda etwas zu essen. Gestillt hat sie aber trotzdem genauso oft wie vor der Beikost. Feste Zeiten hatten wir dafür eh nie. Mit der Zeit hat sich ihre Essmenge von allein gesteigert. Und sicher hat sie dann auch mal von sich aus seltener gestillt. Wobei Stillen bei uns eben auch nie nur Nahrung sondern auch viel Kuscheln, Trost, Einschlafhilfe und ähnliches war.
    Irgendwann habe ich auch mal von mir aus gesagt "nö, jetzt nicht". Mit ca. zwei Jahren habe ich dann auch unterwegs nicht mehr gestillt, sondern auf zuhause vertröstet. So reduzierte sich das dann mit der Zeit.

    Ui, den Ansatz finde ich jetzt aber auch interessant. Danke für die Erläuterungen, Eo.
    Darf ich noch fragen, warum ihr diesen Weg gegangen seid und nicht den Weg der ersetzten Mahlzeiten, den die meisten gehen?
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    bei uns hat sich das im Prinzip völlig von allein ergeben. Mein Sohn hat im Prinzip erst mit neun Monaten wirklich angefangen etwas zu essen. Ich hatte vorher schon immer mal angeboten, aber er wollte nicht. Irgendwann sind wir einfach dazu übergegangen ihm zu unseren Mahlzeiten ein paar Löffelchen anzubieten.

    Außerdem ergibt sich das auch ein bisschen darauf, dass im ersten Lebensjahr im Prinzip das Hauptnahrungsmittel die Muttermilch sein sollte. Beikost ist Beikost, die die Milch nur ergänzt. Und wir hatten eben auch nie feste Stillzeiten, was hätte ich da ersetzen sollen? Die Kinder wollten eben egal wie viel sie gegessen haben trotzdem häufig stillen. Und das habe ich ganz normal so gemacht.

    Allerdings sind sie ab einem gewissen Alter dann auch recht flexibel. Ich konnte wenn sie ein Jahr alt waren auch mal einen ganzen Tag weg sein. Dann haben sie eben mehr gegessen und sind auch ohne Stillen ausgekommen.
  • MupfelMupfel

    917

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Und wir hatten eben auch nie feste Stillzeiten, was hätte ich da ersetzen sollen? Die Kinder wollten eben egal wie viel sie gegessen haben trotzdem häufig stillen. Und das habe ich ganz normal so gemacht.

    Jetzt, wo du es schreibst, wir hatten auch null Rythmus bei den Stillmahlzeiten. Ich fand das immer irgendwie beneidenswert, wenn andere sagen konnte: "Ich stille um 8 Uhr, um 11 Uhr, um 14 Uhr usw." Ging bei uns nie. Ich hab dann einfach irgendwann Beikost gefüttert, wenn ich auch gegessen habe und der Rythmus kam dann von ganz alleine. Das war beim Schlafen auch so. Die hat immer irgendwann geschlafen, aber nicht so wie (offensichtlich laut Aussage der anderen Mütter) alle anderen Kinder zu festen Zeiten.
    Werd ich mir beim nächsten Kind merken, wobei es ging jetzt ja auch so, ohne dass ich mir da einen Kopf gemacht habe. :grin:
  • Juliane2Juliane2

    955

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Als er ca. 1 Jahr alt war bot ich ihm immer Milch an (einschlafen, aufwachen, hungrig weil unterwegs, Kita abholen, Trost, krank, ...). Seit seinem 2. Geburtstag stille ich nur noch auf Anforderung, bzw. lehne es bei dringlichen Gründen auch mal ab aber nur dann, wenn ich z.B. sehr krank bin. Sein Stillbedürfnis wechselt sehr stark, z.B. nahm es bei der Kitaeingewöhnung zu auch bei Zahnungs-, Krankheits- oder Wachstumsphasen. Wenn ich jedoch abends mal nicht da bin schläft er auch problemlos ohne Milch ein. Mit zunehmendem Alter der Kinder reduziert sich das Stillen glaub einfach selber. Ich habe jedoch den Eindruck es tut ihm sehr gut und er ist froh, dass er die Möglichkeit hat. Da ich berufstätig bin nutzt er diese Nähemöglichkeit.
    Allerdings habe ich den Eindruck, dass außerhalb des Forums sehr viele Frauen den Abstillzeitpunkt aus ganz persönlichen egoistischen Gründen selbst festlegen und die Bedürfnisse des Kindes nicht im Vordergrund stehen, leider. :sad: Das fängt schon damit an gar nicht stillen zu wollen.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Bei Johan hab ich am Anfang auch Stillmahlzeiten "ersetzt". Allerdings kann ich trotzdem nicht sagen, dass das von mir "bestimmt" wurde. Ich habe ihm eben statt Milch Brei angeboten, er hat es dankend angenommen und danach nicht mehr nach Milch verlangt. Aber ab ca. einem Jahr hat er immer öfter auch zwischendurch danach verlangt gestillt zu werden. Das hat nichts daran geändert, dass er wahnsinnig viel Brei gefuttert hat, aber er brauchte eben auch wieder die Nähe des Stillens. Hat er dann auch bekommen ;-) Abgestillt hab ich dann trotzdem mit 15 Monaten, weil ich da einfach nicht mehr konnte (wieder schwanger, extreme Symphysenschmerzen, grippaler Infekt, ich mochte so gar nicht mehr).

    Bei Luise haben wir es im Grunde genauso gemacht wie bei Johan, nur dass sie nicht so auf Brei angesprungen ist und dementsprechend länger viel gestillt hat. Sie wird nächste Woche ein Jahr alt und im Moment denk ich übers Abstillen gar nicht nach und kann mir auch vorstellen, sie noch lange zu stillen.

    Ich denke, man kann wirklich ganz klar sagen, dass der allergrößte Teil der Kinder bewusst abgestillt wird. Sonst wäre Langzeitstillen bei uns keine Besonderheit, sondern die Regel. Das Stillen nur als Nahrungsaufnahme anzusehen, ist eben schon sehr einseitig.
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