Ja, das ist wirklich schwierig. Vor allem fokussiert sich eben alles auf den Kranken und kaum jemand nimmt wahr wie schwer das alles für den Partner ist. Meine Mutter hat es irgendwann geschafft dann auch mal alleine weg zu gehen um etwas Abstand zu bekommen. Und sie hatte dann auch irgendwann eine Therapeutin, mit der sie reden konnte. Das halte ich für ganz wichtig, dass da eine Begleitung stattfindet! Denkst du sowas wäre bei euch möglich, würde sich dein Vater darauf einlassen?
Wenn deine Mutter nicht alleine bleiben kann, ließe sich denn jemand organisieren, der mal nach ihr schaut, damit dein Vater mal raus kann?
Im Prinzip schon. ABER damit sind eben auch eine Reihe von pflegerischen Maßnahmen verbunden. Z.B. liegt der Darmausgang an einer so blöden Stelle, dass der Beutel ständig abgeht und ausläuft und das kann sie dann nicht alleine. Und das macht es natürlich sehr schwierig, sie von "irgendwem" betreuen zu lassen. Mein Bruder hat das jetzt während des Umzugs gemacht und hat wohl sogar einen Beutel gewechselt. Ich muss mal mit ihm reden.
Das andere Problem ist aber natürlich, dass meine Eltern ja nun gerade umgezogen sind und meine Eltern dort einfach auch kaum jemanden kennen. Das macht es für meinen Vater ja noch viel schwieriger, "was Nettes" zu unternehmen. Ich hatte da eh meine Bedenken.
Dieses Wochenende ist jetzt eh so kurz. Aber falls meine Mutter sich irgendwann mal darauf einlässt, dass wir auch ein paar Tage bleiben, könnte ich mal versuchen, ob nicht mein Bruder auf meine Mutter aufpasst und wir einen Ausflug mit meinem Vater machen. Ich denke, er würde sich sträuben, es würde ihm aber bestimmt gut tun.
Ich glaube aber nicht, dass mein Vater sich Hilfe suchen würde. Zumal er ja Pastor ist und eigentlich der, von dem Hilfe erwartet wird :confuded:
:troest: für euch alle. Um Hilfe zu bekommen. Schau mal ob es in der Nähe deiner Eltern bzw an dem Krankenhaus an dem sie betreut wird eine Brückenpflege gibt.
Das sind spezielle onkolpgische Pflegekräfte die sich um alle Belange kümmern damit zu Hause die Pflege bzw Hilfe funktioniert.
Das ist dann kein klassischer PFelgedienst wie man das kennt sondern mehr.
Die organisieren, hören zu, helfen wo Hilfe notwendig ist..sind 24h zu erreichen ect.
Bei meinem Vater der ja auch bis zum Schluß zu Hause war und dort mit Hilfe mobil und "selbständig" waren diese LEute ein Segen.
Die haben eben auch Material organisiert, mal einen Verbandswechsel gemacht, geschaut welche Hilfsmittel nötig sind ect...oder sie haben eben einfach nur ne Stunde bei meinem Vater gesessen und einen Kaffee mit ihm getrunken.
Auch als es dann in die letzten Stunden ging waren sie eine traumhafte Hilfe..weil sie nicht wie Notärzte handeln mußten. Sie waren einfach Stütze für alle.
Also schau mal ob ihr sowas wie eine Brückenpflege oder Brückenhilfe findet.
Oh, das sehe ich jetzt erst, vielen Dank für den Tipp! Das hört sich wirklich gut an. Meine Eltern sind ja erst letzte Woche umgezogen und meine Mutter wollte auch erst das Krankenhaus nicht wechseln, nun haben sie sich aber doch zu einem Wechsel entschlossen, da der Weg recht weit ist, sie in dem Krankenhaus auch einige Fehler gemacht haben und mein Onkel in dem Krankenhaus, in dem sie jetzt behandelt wird, arbeitet.
Ich werde meinem Vater die Tage mal den Tipp geben.
Allerdings muss das etwas warten, weil es eine unerwartete Wende gegeben hat :roll:
Wir waren ja gestern dort. Eigentlich wollten wir schon Samstag hinfahren, aber Luise hat fast 40°C bekommen, so dass wir eigentlich gar nicht fahren wollten. Die Nacht von Samstag auf Sonntag hatte sie aber wieder gar kein Fieber mehr, so dass wir dann gestern doch noch gefahren sind.
Meiner Mutter ging es richtig, richtig schlecht. Sie hat sich trotzdem für eine Stunde zur Konfirmationsfeier gequält, aber sie ist kaum aus dem Auto gekommen und wir haben ihr auf dem Weg ins Haus alle 4m einen Stuhl hingestellt, damit sie sich setzen kann. Sie war auch ganz fürchterlich gelb und ich hatte den Eindruck, dass sie auch mental abgebaut hat. Mein Vater war den ganzen Tag sehr dicht am Wasser gebaut, er kam mir richtig vor wie ein alter, gebrochener Mann.
Abends waren wir dann noch kurz bei ihnen zu Hause, da hatte ich den Eindruck, dass es mit meinen Eltern wieder etwas bergauf ging. Dennoch war uns allen gestern klar, dass es nun ein Ende nimmt.
Heute hatte meine Mutter dann einen Termin im Krankenhaus und was soll ich sagen?
Sie haben eine Lungenembolie festgestellt! Tja, unter diesen Umständen, haben die gesagt, ist das geradezu ein Glücksfall. Sie haben keine Metastasen feststellen können, "nur" diese Lungenembolie :roll: Sie haben sie jetzt dort behalten und beobachten sie ein paar Tage.
Meine Mutter ist echt immer wieder für Überraschungen gut. :roll:
oh julla, das tut mir so leid :troest:. ich wünsche dir und deiner familie ganz viel kraft für die vor euch liegende zeit und hoffe, dass ihr alle starke genung seid, den weg gemeinsam zu gehen :troest:.
Ach jeh! Aber das ist doch gut, oder? Also, dass sie nicht vom Krebs so schwach ist sondern von der Embolie? Und dass sie's festgestellt haben. Wird das medikamentös behandelt?
Oh man, das muss ja trotzdem das Horror-Wochenende für euch gewesen sein. Dieses Auf und Ab ist sicher schwer auszuhalten :troest: Ich drücke euch die Daumen dass das jetzt ein echtes Auf ist, das bleibt!
Ich wünsch dir viel Kraft für die nächste Zeit, was auch immer sie mit sich bringt. Es gibt gar nicht viel zu sagen, aber ich finde es toll, dass ihr das Wochenende da wart und sie gesehen habt, auch wenn es schwer ist, das auszuhalten. Alles Gute für Dich und Deine Familie.
Ich denke ihr braucht schnell Hilfe. Vorallem Hilfsmittel. Auch ein Rollstuhl sollte rechzeitig beantragt werden. Ebenso eine PFlegestufe und ein Schwerbehindertenausweis.
Gerade Pflegestufe und Ausweiß kann man jetzt schon in Angriff nehmen. mit künstlichen Darmausgang hat deine Mama z.B ein Anrecht auf ein G im Behinderntenausweis wenn nicht sogar aG und damit auf einen Behindertenparkausweis.
Dann darf sie auch ab sofort alle Behindertentoiletten benutzen..auch dafür ist der Ausweis gut. Da kann man dann den Universalschlüssel für die Toiletten besorgen ect.
All die Dinge sind jetzt einfach wichtig. Sie öffnen in den nächsten Wochen und Monaten viele Türen. Also geht es an
Hmmm, ab wann ist man denn schwerbehindert? Ich meine eigentlich, dass sie schon seit der zweiten Krebserkrankung als schwerbehindert eingestuft ist, kann das sein?
Pflegestufe, da kenne ich mich gar nicht mit aus. Meine Mutter bekommt ja diese "Tütennahrung" ;-) über den Port, da kam auch ein Pflegedienst, das macht mein Vater aber inzwischen selbst, weil sie keine Lust auf ständigen "Besuch" hatten. Mein Vater hat sich ja jetzt sowieso ein halbes Jahr beurlauben lassen.
Das mit dem Rollstuhl finde ich auch, aber da muss ich mal mit meinem Vater in Ruhe drüber reden. Sie haben gerade erst einen Rollator besorgt (vom Umzugsunternehmen geschenkt bekommen, den hatte jemand stehen lassen :roll: ) und an den Gedanken musste sie sich schon gewöhnen.
Die Hoffnung ist ja eigentlich auch, dass sie wieder besser laufen kann, wenn sie nicht mehr so kurzatmig ist (wofür sich als Grund ja nun die Embolie herausgestellt hat), andererseits finde ich auch, dass mein Vater dann ja auch mal einen vernünftigen Spaziergang mit ihr machen könnte. Das würde sicher beiden gut tun.
Also als Schwerbehindert gilt man schon recht früh. Mit Krebserkrankung erst recht. Ihr solltet aber mal schauen ob sie einen Ausweis hat und was da drauf steht. Also welcher Prozentzahl und welche Buchstaben. Im Moment steht deiner Mutter auf jeden Fall 100% zu dann die Buchstaben G bzw ich würde aG beantragen, und eventuell das B für Begleitperson.
Da geht es ja dann auch um Steuererleichterungen, ect..also schaut mal ob sie einen hat und wenn ja was drauf steht..gegebenenfalls erhöhen lassen.
Bei der Pflegestufe geht es darum das deine Mutter Hilfe bei der Grundpflege hat und dein Vater in dem Fall als Pflegeperson das vergütet bekommt. Für die Pflegestufe 1 kann man da auch noch recht selbständig sein.
Aber zur Grundpflege zählt dazu
Mobilisation..also immer wenn dein Vater beim gehen, stehen, laufen ect behilflich sein muß
Nahrungsaufnahme: Also wenn gesondert gekocht werden muß, besondere Nahrung verabreicht werden muß ect
Hilfe bei der Körperhygiene: da zählt vom Gesichtwaschen bis Hilfestellung beim baden ect dazu
Dann werden alle Zeiten gerechnet die verwendet werden um regelmäßig zu Ärzten zu gelangen. Also wenn man z.B 1x die Woche zum Hausarzt muß, dann zur Apotheke ect.
Dafür kann dein Vater als Pflegeperson Geld bekommen.
Beantragt wird das ganze bei der Krankenkasse. Man bekommt dann einen Fragebogen zugeschickt den man möglichst großzügig was die Zeiten angeht ausfüllen soll. Dann folgt ein Hausbesuch durch den MDK (Medizinischer Dienst) Dem soll man dan eindrücklich schildern wann warum wieviel Hilfe notwendig ist....und da dann bitte nix beschönigen..im Gegenteil.
Der MDK schreibt dann ein Gutachten und je nach dem wird man wenn man Glück hat in eine Pflegestufe eingestuft...
Dann zu den Hilfsmitteln: Da wie auch bei PFlegestufe ect ist eine Brückenpflege eben sehr sinnvoll und auch ein gutes Sanitätshaus. Hilfsmittel sind ja kein Makel..sie erleichtern...auch wenn es schwer fällt sich daran zu gewöhnen das man sie braucht.
Bei Rollstühlen gibt es mittlerweile ganz tolle leichte Aktivrollstühle die deine Mutter vielleicht noch selbst bewegen kann. Und wenn die Gehfähigkeit wieder besser wird kann sie den ja wieder abgeben. Sie muß ihn ja auch nicht immer benutzen. Aber wie du sagst..zum längeren Spaziergang ect kann er doch mit. Der wird halt dann auch genau angepasst auf sie.
Neben dem Rollstuhl gilt das eben auch für andere Hilfsmittel..und da gibt es viele Dinge die das Leben leichter machen...von Toilettensitzerhöhungen, Duschstühlen und Matten damit man nicht wegrutscht ect ect.
Alle die Dinge erhalten Lebensqualität und darum geht es ja für deine Mutter. ;-)
Auch gibt es z.B Berater für künstliche Darmausgänge die genau ermitteln welche Materialien da für den einzelnen sinnvoll sind.
Liebe Julla,
ich wünsche deiner Mama gute besserung und euch allen viel kraft, mut und ausdauer! Deine mama hat wirklich glück, so eine tolle Familie zu haben! :troest:
Super, so viele und ausführliche Informationen. Da gibst Du Dir ja echt Mühe, vielen Dank dafür!
Hab vorhin mit meinem Vater telefoniert, er ist schon dran an der Sache mit der Pflegestufe und dem Gehbehindertenausweis. Jetzt, wo meine Mutter im Krankenhaus ist, hat er auch mal Zeit für so etwas. Das Geld wäre natürlich super, besonders, da er sich ja für ein halbes Jahr hat beurlauben lassen und sie also nur von Ersparnissen leben.
So eine Beraterin für den künstlichen Ausgang haben sie übrigens schon. Die ist schon vor der Entlassung ins Krankenhaus gekommen und hat sie auch schon ein paar Mal besucht. War auch nicht so einfach, die richtigen Beutel zu finden usw., ohne wäre das gar nicht gegangen.
Was vielleicht auch noch ganz sinnvoll wäre wenn die Atemnot anhält wäre eine Sauerstoff Heimtherapie.In vielen Fällen bei Lungenembolien hat die Lunge durch die Unterversorgung einen kleinen Treffer abgekriegt und es kommt zu kleinen Lungenabszessen.Die verursachen auch nach überstandener Lungenembolie4 noch eine gewisse Zeit Atemnot.Einfach mal die Ärzte ansprechen.Meistens wird zur Abklärung eine sogenannte Blutgasanalyse mit und ohne Sauerstoff gemacht.Je nach befund kann man dann ein tragbares Sauerstoffgerät verordnet bekommen.Ist wirklich eine gute Sache,grad wenn man unter geringster körperlicher Belastung wie zum Beispiel spazieren gehen Atemnot bekommt.Und wie Anja sagt,Brückenpflege wäre optimal!!!
Ich weiß welchen schweren Weg ihr geht.Ich habe lange Jahre auf der Krebsstation gearbeitet und auch meine Mutter die an einem sehr bösartigen Lungentumor gestorben ist zu Hause gepflegt und auch als Patientin bei mir auf station betreut.
Es ist so schwierig!!!Aber ihr macht es ganz toll!!!
Meine Mutter ist heute gestorben :sad: Sie hat also seit dem erneuten Ausbruch der Krankheit noch mal ein ganzes Jahr durchgehalten. Das Jahr war ein ziemliches Auf und Ab, sie war zwar in den letzten Monaten mental sehr gut drauf, hatte aber ständig bakterielle Infektionen, die sie sehr geschwächt haben, so dass sie zum Schluss ständig Antibiotika bekommen hat. Seit ein paar Tagen ging es ihr wieder sehr schlecht und gestern hat mein Vater sie ins Krankenhaus gebracht. Sie haben zwar noch eine Kultur angelegt, um das richtige Antibiotikum zu finden, aber heute morgen ist sie ganz ruhig eingeschlafen. Auch wenn klar war, dass sie bald sterben wird, kam es jetzt leider doch recht unerwartet.
Ich habs irgendwie noch nicht so richtig realisiert. Für mich ist es gerade noch unvorstellbar, dass meine Mutter nicht mehr lebt.
Morgen werden wir hinfahren.
Mein herzliches Beileid.
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. :sad: Es gibt auch nicht die richtigen Worte in so einer Situation.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz ganz ganz viel Kraft!!! :sad: :oops:
Ach Julia, wie schrecklich. Ich finde gar keine Worte, bin etwas schockiert. Wir denken hier fest an euch, ich wünsche dir viel Kraft! Wenn wir irgendwas tun könne, sag bitte bescheid!
Es tut mir sehr leid, diese Nachricht zu hören. Ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen.
Ich fühle mit Dir, ich weiss, was Du durch machst und schicke Dir deshalb ein Paket Kraft rüber.
Ich hoffe, daß Du so denken kannst, wie ich damals: Es ist besser so, wenn jemand so schwer krank ist.
Es ist eine Erlösung von den Schmerzen, die Deine Mutter gehabt haben wird.
Lass Dir Zeit zum Trauern, weine, wenn Dir danach ist und behalte sie im Herzen.
Bei uns steht ein Bild meiner Mom in der Küche mit Greta auf dem Arm. So bleibt sie präsent für uns.
Oh nein, das tut mir ganz aufrichtig leid für euch alle. Die eigene Mutter zu verlieren ist sicher mitunter das schmerzhafteste das man sich vorstellen kann.
Ich wünsch dir viel Kraft und Trost die nächste Zeit :tröst: :tröst:
traurig001: :tröst: Mein aufrichtiges Beileid. Auch wenn man weiss, dass ein geliebter Mensch sterben wird, ist der Schock und die Trauer darüber nicht weniger, wenn es dann letztendlich passiert. Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für diese schwere Zeit.
Es tut mir sehr leid für Euch. Ich drück Dich ganz fest.
Ich kann so gut nachfühlen, wie es Dir jetzt geht. Und ich weiß, wie schockiert man ist, obwohl man im Grunde weiß, dass es gerade bei dieser Krankheit oft eine Erlösung für die Menschen ist.
Aber man fragt sich immer, warum denn meine Mama? Warum so jung? Leider gibt es darauf keine Antwort, die einen tröstet. Es hilft nur, darüber zu sprechen, jede Art von Emotionen zuzulassen und die Trauer nicht zu verdrängen.
Mir hat geholfen, an meine Mama zu schreiben. Ich habe das in dem Krebs-Forum getan, das ich Dir damals genannt habe, die haben ähnlich wie hier eine Gedenkseite. Vielleicht ist das irgendwann auch etwas für Dich.
Ich wünsche dir auch alles Gute für die nächste Zeit und möchte dir mein Beileid ausdrücken. Und ich schließe mich Topkapi an, wie geht es dir? Magst du erzählen?
Ich danke Euch allen!
Wir sind gerade alle bei meinem Vater, auch meine Brüder, und es ist eigentlich seltsam schön. Auch wenn meine Mutter nie geklagt hat und wir ihre Krankheit nicht zum Mittelpunkt unseres Familienlebens gemacht haben (ich hätte eigentlich noch nicht einmal behauptet, dass es die Stimmung hier im Haus beeinflusst hat), habe ich den Eindruck, dass die Stimmung nun viel gelöster ist. Natürlich trauern wir alle, aber gleichzeitig sind es entspannte Tage wie schon lange nicht mehr, die wir hier verbringen. Mein Vater ist durch die Kinder gut abgelenkt. Natürlich merkt man zwischendurch, dass er sehr traurig ist, aber gleichzeitig hat er plötzlich so viel Zeit und kann so schön mit den Kindern umgehen. Im vergangenen Jahr war es immer so, dass Johan ihm die ganze Zeit hinterher gelaufen ist, er aber nie Zeit hatte, weil er immer zwischen Job und Pflege meiner Mutter zerrissen war. Jetzt beschäftigt er sich so schön mit den Kindern, bastelt ständig irgendwelche Zauberkisten oder Zauberseile und ist so gelassen, es ist unglaublich. Meine Mutter wäre sehr glücklich, wenn sie das sehen könnte. Er erzählt auch ganz viel von früher und es ist so schön anzuhören. Ich bin gerade sehr froh, dass wir hier alle so zusammen sein können.
Mein jüngerer Bruder konnte sich zum Glück für diese Woche Urlaub nehmen und wird erstmal bei ihm bleiben. Wir fahren Dienstag nach Hause, weil ich Mittwoch arbeiten muss und mein Mann Mittwoch und Donnerstag. Donnerstag kommen wir zurück, denn am Freitag ist die Beerdigung.
Morgen werden wir in die Friedhofskapelle gehen und dürfen dort noch einmal meine Mutter sehen. Wir haben beschlossen, Johan mitzunehmen, falls er das möchte. Ich werde ihn aber erst morgen vormittag fragen. Er ist sowieso in einer ausgeprägten "Friedhofsphase" und hat sich die letzte Zeit sehr intensiv mit dem Tod beschäftigt, außerdem sagte mein Vater, dass meine Mutter sehr gut aussieht. Ich werde Johan morgen vorschlagen, dass wir der Oma ein Bild malen, das sie mitnehmen kann. Vielleicht einen Engel.
Was ich traurig finde ist, dass ich hier nicht so viele "lebendige" Spuren meiner Mutter finden kann. Ich fürchte, es liegt daran, dass meine Eltern panikartig in dieses Haus gezogen sind, als meine Mutter krank wurde. Ich glaube, sie hat hier nicht so richtig gelebt. Ich kann kaum ihren Geruch finden oder irgendwelche herumliegenden Sachen. In ihrem Strickkörbchen lagen aber Socken für mich, das hat mich sehr glücklich gemacht.
Ich glaube, meine Mutter ist gerade näher bei mir als das ganze letzte Jahr. Das versöhnt mich etwas mit ihrem Tod. Ich bin froh, dass sie so friedliche einschlafen konnte und ihr größere Schmerzen erspart geblieben sind. Ich glaube, auch mein Vater ist darüber sehr froh. Es ist sehr schwer für ihn, meine Eltern waren einfach ein Traumpaar. Aber ich habe den Eindruck, dass er nun ein Jahr lang Zeit hatte Abschied zu nehmen. Das Alleinsein wird sicher schwer für ihn, aber gleichzeitig hat er schon Pläne für den Sommer. Das beruhigt und beunruhigt mich gleichzeitig. Er will nämlich mit dem Zelt losziehen :eek01: ;-)
aber gleichzeitig hat er schon Pläne für den Sommer.
Pläne sind erstmal positiv, finde ich. Es geht weiter, er schaut voraus und wird für sich einen Weg finden, wie er das Leben gestaltet. Meine Schwiegermutter hier im Haus ist ja nie alleine, irgendwer von uns ist ja immer da. Wie ist das mit Deinem Vater? Ist Dein Bruder vor Ort? Sind da Kinder?
Was ist mit dem ganzen Papierkram, schafft er das alleine.
Du hast einen Text geschrieben, der von mir hätte sein können. Meine SchwieMu hat ja schon immer mit den Kindern viel gespielt, aber so Sachen wie Wasserfarben oder Kneten kamen in letzter Zeit zu kurz, weil sie dafür nicht mehr die Ruhe hatte. Da wurde nur schnell was gemalt, weil sie dann wieder nach meinem Schwiegervater gucken musste.
Es freut mich, dass Ihr momentan ein paar ruhige und auch schöne Tage verbringen könnt. Laßt die Erinnerung an Deine Mutter nie ganz verebben. Ich erzähle Greta oft, dass meine Mama viel genäht hat und dass sie gut kochen konnte und gebe auch schonmal Sprüche meiner Mam zum Besten. Einige hat Greta schon verinnerlicht und sagt dann "Das hat Oma Maggy immer gesagt, ne Mama?". In diesen Momenten ist meine Mama nahe bei mir. Trotzdem fehlt sie mir unendlich. Mit ihrem Rat, mit ihrem Geruch, mit ihrem unverbesserlichen Optimismus.
Aber es war, wie Du auch schreibst, eine Erlösung für alle, auch wenn man anfangs ein schlechtes Gewissen hat, so zu denken.
Das mit den Socken kann ich gut verstehen. Ich habe mir, als ich die Wohnung meiner Mutter aufgelöst habe, zwei Ringe von ihr genommen und trage sie sehr oft.
Gebt Euch gegenseitig Halt.
Wollt Ihr Johan wirkich mitnehmen? Also zum Oma Abschied sagen, meine ich? Ich würde an Deiner Stelle erstmal alleine schauen gehen, "gut aussehen" ist immer relativ und Dein Vater liebte Deine Mutter und sie wird immer schön für ihn aussehen.
Ich habe mich damals bei meiner Oma, die ich unbedingt sehen wollte, sehr erschrocken und habe wochenlang davon geträumt. Ich will Dich nicht abschrecken, nur dies zu Bedenken geben.
Greta war nicht mit bei der Aufbahrung, ich auch nicht. Bei der Beerdigung war sie natürlich dabei und auch sie hat ein Bild gemalt, es in eine Klarsichtfolie gesteckt und ein Bügelperlenherz dazugelegt.
Das hört sich gut an, soweit eine solche Situation wo man einen Menschen verloren hat gut sein kann. :tröst: Schön, dass die ganze Familie zusammen sein kann.
Heute war die Aufbahrung und wir haben die Kinder nun tatsächlich mitgenommen. Für Johan war das Thema Tod das letzte halbe Jahr sowieso präsent, er hat sich viel damit beschäftigt und es war selbstverständlich für ihn, dass er mitgeht. Genauso selbstverständlich hat er die Situation hingenommen. Er ist ganz still geworden und stand mit uns bei seiner Oma, hat die Bilder, die die Kinder gemalt haben, auf ihre Decke gelegt und ihren Arm gestreichelt. Es war wirklich gut wie es war und ich glaube, es hat uns allen geholfen, es zu verstehen und zu akzeptieren. Wir haben hinterher noch lange mit Johan über Körper und Seelen gesprochen, aber es ist natürlich ein schwieriges Thema. Trotzdem kann ich der Beerdigung am Freitag nun relativ zuversichtlich entgegensehen und denke, dass wir auch das gut hinter uns bringen werden. Vielen Dank für Eure Anteilnahme!
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Kommentare
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Wenn deine Mutter nicht alleine bleiben kann, ließe sich denn jemand organisieren, der mal nach ihr schaut, damit dein Vater mal raus kann?
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Das andere Problem ist aber natürlich, dass meine Eltern ja nun gerade umgezogen sind und meine Eltern dort einfach auch kaum jemanden kennen. Das macht es für meinen Vater ja noch viel schwieriger, "was Nettes" zu unternehmen. Ich hatte da eh meine Bedenken.
Dieses Wochenende ist jetzt eh so kurz. Aber falls meine Mutter sich irgendwann mal darauf einlässt, dass wir auch ein paar Tage bleiben, könnte ich mal versuchen, ob nicht mein Bruder auf meine Mutter aufpasst und wir einen Ausflug mit meinem Vater machen. Ich denke, er würde sich sträuben, es würde ihm aber bestimmt gut tun.
Ich glaube aber nicht, dass mein Vater sich Hilfe suchen würde. Zumal er ja Pastor ist und eigentlich der, von dem Hilfe erwartet wird :confuded:
27,156
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:troest: für euch alle. Um Hilfe zu bekommen. Schau mal ob es in der Nähe deiner Eltern bzw an dem Krankenhaus an dem sie betreut wird eine Brückenpflege gibt.
Das sind spezielle onkolpgische Pflegekräfte die sich um alle Belange kümmern damit zu Hause die Pflege bzw Hilfe funktioniert.
Das ist dann kein klassischer PFelgedienst wie man das kennt sondern mehr.
Die organisieren, hören zu, helfen wo Hilfe notwendig ist..sind 24h zu erreichen ect.
Bei meinem Vater der ja auch bis zum Schluß zu Hause war und dort mit Hilfe mobil und "selbständig" waren diese LEute ein Segen.
Die haben eben auch Material organisiert, mal einen Verbandswechsel gemacht, geschaut welche Hilfsmittel nötig sind ect...oder sie haben eben einfach nur ne Stunde bei meinem Vater gesessen und einen Kaffee mit ihm getrunken.
Auch als es dann in die letzten Stunden ging waren sie eine traumhafte Hilfe..weil sie nicht wie Notärzte handeln mußten. Sie waren einfach Stütze für alle.
Also schau mal ob ihr sowas wie eine Brückenpflege oder Brückenhilfe findet.
Drück euch ganz fest alle Daumen
5,464
Ich werde meinem Vater die Tage mal den Tipp geben.
Allerdings muss das etwas warten, weil es eine unerwartete Wende gegeben hat :roll:
Wir waren ja gestern dort. Eigentlich wollten wir schon Samstag hinfahren, aber Luise hat fast 40°C bekommen, so dass wir eigentlich gar nicht fahren wollten. Die Nacht von Samstag auf Sonntag hatte sie aber wieder gar kein Fieber mehr, so dass wir dann gestern doch noch gefahren sind.
Meiner Mutter ging es richtig, richtig schlecht. Sie hat sich trotzdem für eine Stunde zur Konfirmationsfeier gequält, aber sie ist kaum aus dem Auto gekommen und wir haben ihr auf dem Weg ins Haus alle 4m einen Stuhl hingestellt, damit sie sich setzen kann. Sie war auch ganz fürchterlich gelb und ich hatte den Eindruck, dass sie auch mental abgebaut hat. Mein Vater war den ganzen Tag sehr dicht am Wasser gebaut, er kam mir richtig vor wie ein alter, gebrochener Mann.
Abends waren wir dann noch kurz bei ihnen zu Hause, da hatte ich den Eindruck, dass es mit meinen Eltern wieder etwas bergauf ging. Dennoch war uns allen gestern klar, dass es nun ein Ende nimmt.
Heute hatte meine Mutter dann einen Termin im Krankenhaus und was soll ich sagen?
Sie haben eine Lungenembolie festgestellt! Tja, unter diesen Umständen, haben die gesagt, ist das geradezu ein Glücksfall. Sie haben keine Metastasen feststellen können, "nur" diese Lungenembolie :roll: Sie haben sie jetzt dort behalten und beobachten sie ein paar Tage.
Meine Mutter ist echt immer wieder für Überraschungen gut. :roll:
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Ich denke ihr braucht schnell Hilfe. Vorallem Hilfsmittel. Auch ein Rollstuhl sollte rechzeitig beantragt werden. Ebenso eine PFlegestufe und ein Schwerbehindertenausweis.
Gerade Pflegestufe und Ausweiß kann man jetzt schon in Angriff nehmen. mit künstlichen Darmausgang hat deine Mama z.B ein Anrecht auf ein G im Behinderntenausweis wenn nicht sogar aG und damit auf einen Behindertenparkausweis.
Dann darf sie auch ab sofort alle Behindertentoiletten benutzen..auch dafür ist der Ausweis gut. Da kann man dann den Universalschlüssel für die Toiletten besorgen ect.
All die Dinge sind jetzt einfach wichtig. Sie öffnen in den nächsten Wochen und Monaten viele Türen. Also geht es an
5,464
Pflegestufe, da kenne ich mich gar nicht mit aus. Meine Mutter bekommt ja diese "Tütennahrung" ;-) über den Port, da kam auch ein Pflegedienst, das macht mein Vater aber inzwischen selbst, weil sie keine Lust auf ständigen "Besuch" hatten. Mein Vater hat sich ja jetzt sowieso ein halbes Jahr beurlauben lassen.
Das mit dem Rollstuhl finde ich auch, aber da muss ich mal mit meinem Vater in Ruhe drüber reden. Sie haben gerade erst einen Rollator besorgt (vom Umzugsunternehmen geschenkt bekommen, den hatte jemand stehen lassen :roll: ) und an den Gedanken musste sie sich schon gewöhnen.
Die Hoffnung ist ja eigentlich auch, dass sie wieder besser laufen kann, wenn sie nicht mehr so kurzatmig ist (wofür sich als Grund ja nun die Embolie herausgestellt hat), andererseits finde ich auch, dass mein Vater dann ja auch mal einen vernünftigen Spaziergang mit ihr machen könnte. Das würde sicher beiden gut tun.
25,096
Da geht es ja dann auch um Steuererleichterungen, ect..also schaut mal ob sie einen hat und wenn ja was drauf steht..gegebenenfalls erhöhen lassen.
Bei der Pflegestufe geht es darum das deine Mutter Hilfe bei der Grundpflege hat und dein Vater in dem Fall als Pflegeperson das vergütet bekommt. Für die Pflegestufe 1 kann man da auch noch recht selbständig sein.
Aber zur Grundpflege zählt dazu
Mobilisation..also immer wenn dein Vater beim gehen, stehen, laufen ect behilflich sein muß
Nahrungsaufnahme: Also wenn gesondert gekocht werden muß, besondere Nahrung verabreicht werden muß ect
Hilfe bei der Körperhygiene: da zählt vom Gesichtwaschen bis Hilfestellung beim baden ect dazu
Dann werden alle Zeiten gerechnet die verwendet werden um regelmäßig zu Ärzten zu gelangen. Also wenn man z.B 1x die Woche zum Hausarzt muß, dann zur Apotheke ect.
Dafür kann dein Vater als Pflegeperson Geld bekommen.
Beantragt wird das ganze bei der Krankenkasse. Man bekommt dann einen Fragebogen zugeschickt den man möglichst großzügig was die Zeiten angeht ausfüllen soll. Dann folgt ein Hausbesuch durch den MDK (Medizinischer Dienst) Dem soll man dan eindrücklich schildern wann warum wieviel Hilfe notwendig ist....und da dann bitte nix beschönigen..im Gegenteil.
Der MDK schreibt dann ein Gutachten und je nach dem wird man wenn man Glück hat in eine Pflegestufe eingestuft...
Dann zu den Hilfsmitteln: Da wie auch bei PFlegestufe ect ist eine Brückenpflege eben sehr sinnvoll und auch ein gutes Sanitätshaus. Hilfsmittel sind ja kein Makel..sie erleichtern...auch wenn es schwer fällt sich daran zu gewöhnen das man sie braucht.
Bei Rollstühlen gibt es mittlerweile ganz tolle leichte Aktivrollstühle die deine Mutter vielleicht noch selbst bewegen kann. Und wenn die Gehfähigkeit wieder besser wird kann sie den ja wieder abgeben. Sie muß ihn ja auch nicht immer benutzen. Aber wie du sagst..zum längeren Spaziergang ect kann er doch mit. Der wird halt dann auch genau angepasst auf sie.
Neben dem Rollstuhl gilt das eben auch für andere Hilfsmittel..und da gibt es viele Dinge die das Leben leichter machen...von Toilettensitzerhöhungen, Duschstühlen und Matten damit man nicht wegrutscht ect ect.
Alle die Dinge erhalten Lebensqualität und darum geht es ja für deine Mutter. ;-)
Auch gibt es z.B Berater für künstliche Darmausgänge die genau ermitteln welche Materialien da für den einzelnen sinnvoll sind.
Viel Glück wünsch ich euch. ;-)
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ich wünsche deiner Mama gute besserung und euch allen viel kraft, mut und ausdauer! Deine mama hat wirklich glück, so eine tolle Familie zu haben! :troest:
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Hab vorhin mit meinem Vater telefoniert, er ist schon dran an der Sache mit der Pflegestufe und dem Gehbehindertenausweis. Jetzt, wo meine Mutter im Krankenhaus ist, hat er auch mal Zeit für so etwas. Das Geld wäre natürlich super, besonders, da er sich ja für ein halbes Jahr hat beurlauben lassen und sie also nur von Ersparnissen leben.
So eine Beraterin für den künstlichen Ausgang haben sie übrigens schon. Die ist schon vor der Entlassung ins Krankenhaus gekommen und hat sie auch schon ein paar Mal besucht. War auch nicht so einfach, die richtigen Beutel zu finden usw., ohne wäre das gar nicht gegangen.
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Ich weiß welchen schweren Weg ihr geht.Ich habe lange Jahre auf der Krebsstation gearbeitet und auch meine Mutter die an einem sehr bösartigen Lungentumor gestorben ist zu Hause gepflegt und auch als Patientin bei mir auf station betreut.
Es ist so schwierig!!!Aber ihr macht es ganz toll!!!
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Schön das es in dem Fall weitergeht. Ich drück euch alle Daumen. Und frag ruhig wenn du was wissen willst. ;-)
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Ich habs irgendwie noch nicht so richtig realisiert. Für mich ist es gerade noch unvorstellbar, dass meine Mutter nicht mehr lebt.
Morgen werden wir hinfahren.
4,111
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. :sad: Es gibt auch nicht die richtigen Worte in so einer Situation.
Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz ganz ganz viel Kraft!!! :sad: :oops:
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Ich wünsche dir und deine Familie für die nächste Zeit ganz viel Kraft. :tröst:
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Ich habe für solche Momente keine Worte, daher einfach nur: Mein Beileid!
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Ich fühle mit Dir, ich weiss, was Du durch machst und schicke Dir deshalb ein Paket Kraft rüber.
Ich hoffe, daß Du so denken kannst, wie ich damals: Es ist besser so, wenn jemand so schwer krank ist.
Es ist eine Erlösung von den Schmerzen, die Deine Mutter gehabt haben wird.
Lass Dir Zeit zum Trauern, weine, wenn Dir danach ist und behalte sie im Herzen.
Bei uns steht ein Bild meiner Mom in der Küche mit Greta auf dem Arm. So bleibt sie präsent für uns.
Fühl Dich gedrückt!
3,241
LG
5,192
1,284
59,500
3,185
Ich wünsch dir viel Kraft und Trost die nächste Zeit :tröst: :tröst:
5,464
8,312
Das tut mir leid!
:tröst:
2,503
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Ich kann so gut nachfühlen, wie es Dir jetzt geht. Und ich weiß, wie schockiert man ist, obwohl man im Grunde weiß, dass es gerade bei dieser Krankheit oft eine Erlösung für die Menschen ist.
Aber man fragt sich immer, warum denn meine Mama? Warum so jung? Leider gibt es darauf keine Antwort, die einen tröstet. Es hilft nur, darüber zu sprechen, jede Art von Emotionen zuzulassen und die Trauer nicht zu verdrängen.
Mir hat geholfen, an meine Mama zu schreiben. Ich habe das in dem Krebs-Forum getan, das ich Dir damals genannt habe, die haben ähnlich wie hier eine Gedenkseite. Vielleicht ist das irgendwann auch etwas für Dich.
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Auch von uns Herzliches Beileid und viel Kraft für die nächste Zeit. Ich kann verstehen wie es dir geht...
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LG!
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Wir sind gerade alle bei meinem Vater, auch meine Brüder, und es ist eigentlich seltsam schön. Auch wenn meine Mutter nie geklagt hat und wir ihre Krankheit nicht zum Mittelpunkt unseres Familienlebens gemacht haben (ich hätte eigentlich noch nicht einmal behauptet, dass es die Stimmung hier im Haus beeinflusst hat), habe ich den Eindruck, dass die Stimmung nun viel gelöster ist. Natürlich trauern wir alle, aber gleichzeitig sind es entspannte Tage wie schon lange nicht mehr, die wir hier verbringen. Mein Vater ist durch die Kinder gut abgelenkt. Natürlich merkt man zwischendurch, dass er sehr traurig ist, aber gleichzeitig hat er plötzlich so viel Zeit und kann so schön mit den Kindern umgehen. Im vergangenen Jahr war es immer so, dass Johan ihm die ganze Zeit hinterher gelaufen ist, er aber nie Zeit hatte, weil er immer zwischen Job und Pflege meiner Mutter zerrissen war. Jetzt beschäftigt er sich so schön mit den Kindern, bastelt ständig irgendwelche Zauberkisten oder Zauberseile und ist so gelassen, es ist unglaublich. Meine Mutter wäre sehr glücklich, wenn sie das sehen könnte. Er erzählt auch ganz viel von früher und es ist so schön anzuhören. Ich bin gerade sehr froh, dass wir hier alle so zusammen sein können.
Mein jüngerer Bruder konnte sich zum Glück für diese Woche Urlaub nehmen und wird erstmal bei ihm bleiben. Wir fahren Dienstag nach Hause, weil ich Mittwoch arbeiten muss und mein Mann Mittwoch und Donnerstag. Donnerstag kommen wir zurück, denn am Freitag ist die Beerdigung.
Morgen werden wir in die Friedhofskapelle gehen und dürfen dort noch einmal meine Mutter sehen. Wir haben beschlossen, Johan mitzunehmen, falls er das möchte. Ich werde ihn aber erst morgen vormittag fragen. Er ist sowieso in einer ausgeprägten "Friedhofsphase" und hat sich die letzte Zeit sehr intensiv mit dem Tod beschäftigt, außerdem sagte mein Vater, dass meine Mutter sehr gut aussieht. Ich werde Johan morgen vorschlagen, dass wir der Oma ein Bild malen, das sie mitnehmen kann. Vielleicht einen Engel.
Was ich traurig finde ist, dass ich hier nicht so viele "lebendige" Spuren meiner Mutter finden kann. Ich fürchte, es liegt daran, dass meine Eltern panikartig in dieses Haus gezogen sind, als meine Mutter krank wurde. Ich glaube, sie hat hier nicht so richtig gelebt. Ich kann kaum ihren Geruch finden oder irgendwelche herumliegenden Sachen. In ihrem Strickkörbchen lagen aber Socken für mich, das hat mich sehr glücklich gemacht.
Ich glaube, meine Mutter ist gerade näher bei mir als das ganze letzte Jahr. Das versöhnt mich etwas mit ihrem Tod. Ich bin froh, dass sie so friedliche einschlafen konnte und ihr größere Schmerzen erspart geblieben sind. Ich glaube, auch mein Vater ist darüber sehr froh. Es ist sehr schwer für ihn, meine Eltern waren einfach ein Traumpaar. Aber ich habe den Eindruck, dass er nun ein Jahr lang Zeit hatte Abschied zu nehmen. Das Alleinsein wird sicher schwer für ihn, aber gleichzeitig hat er schon Pläne für den Sommer. Das beruhigt und beunruhigt mich gleichzeitig. Er will nämlich mit dem Zelt losziehen :eek01: ;-)
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Was ist mit dem ganzen Papierkram, schafft er das alleine.
Du hast einen Text geschrieben, der von mir hätte sein können. Meine SchwieMu hat ja schon immer mit den Kindern viel gespielt, aber so Sachen wie Wasserfarben oder Kneten kamen in letzter Zeit zu kurz, weil sie dafür nicht mehr die Ruhe hatte. Da wurde nur schnell was gemalt, weil sie dann wieder nach meinem Schwiegervater gucken musste.
Es freut mich, dass Ihr momentan ein paar ruhige und auch schöne Tage verbringen könnt. Laßt die Erinnerung an Deine Mutter nie ganz verebben. Ich erzähle Greta oft, dass meine Mama viel genäht hat und dass sie gut kochen konnte und gebe auch schonmal Sprüche meiner Mam zum Besten. Einige hat Greta schon verinnerlicht und sagt dann "Das hat Oma Maggy immer gesagt, ne Mama?". In diesen Momenten ist meine Mama nahe bei mir. Trotzdem fehlt sie mir unendlich. Mit ihrem Rat, mit ihrem Geruch, mit ihrem unverbesserlichen Optimismus.
Aber es war, wie Du auch schreibst, eine Erlösung für alle, auch wenn man anfangs ein schlechtes Gewissen hat, so zu denken.
Das mit den Socken kann ich gut verstehen. Ich habe mir, als ich die Wohnung meiner Mutter aufgelöst habe, zwei Ringe von ihr genommen und trage sie sehr oft.
Gebt Euch gegenseitig Halt.
Wollt Ihr Johan wirkich mitnehmen? Also zum Oma Abschied sagen, meine ich? Ich würde an Deiner Stelle erstmal alleine schauen gehen, "gut aussehen" ist immer relativ und Dein Vater liebte Deine Mutter und sie wird immer schön für ihn aussehen.
Ich habe mich damals bei meiner Oma, die ich unbedingt sehen wollte, sehr erschrocken und habe wochenlang davon geträumt. Ich will Dich nicht abschrecken, nur dies zu Bedenken geben.
Greta war nicht mit bei der Aufbahrung, ich auch nicht. Bei der Beerdigung war sie natürlich dabei und auch sie hat ein Bild gemalt, es in eine Klarsichtfolie gesteckt und ein Bügelperlenherz dazugelegt.
Viel Kraft für die nächste Zeit Euch allen.
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