Meine Eltern

bearbeitet 19. 03. 2009, 14:11 in Kummerkasten
Hallo ihr Lieben!

Heute muss ich mich mal ein bisschen ausheulen.
Zwischen meinen Eltern läuft es seit Jahren nicht mehr gut. Sie sind sehr unterschiedlich. Mein Vater ist ein ganz ruhiger und meine Mutter ist eine Hektikerin, die am liebsten 5 Sachen auf einmal macht. Mein Vater dagegen lässt lieber mal was liegen und macht nur dann was, wenn er wirklich Lust hat.

Nun haben die beiden schon meherer Eheberatungen in den letzten Jahren hinter sich gebracht. Zusammen unternehmen sie wenig. Sie gehen zusammen Doppelkopp spielen, das ist schon so ziemlich alles. Mein Vater geht außerdem einmal im Monat kegeln. Meine Ma hat nen Pferd und ist auch sonst ständig unterwegs und kümmert sich um den Pflegesohn (11 mit ADHS).
Mein Vater ist 60 und aus dem Alter von "eigenen" kleinen Kinder eigentlich raus. Er will nach der Arbeit am liebsten seine Ruhe und sitzt dann entweder draußen (bei gutem Wetter) oder vorm Kamin (im Winter). Dazu raucht er dann seine Zigarillos und trinkt sein Bier. Oder er fährt mit seinem Trecker durch die Gegend.
Meine Mutter ist am liebsten unterwegs, oder hat Besuch. Ein leeres Haus ist nix für sie! Nun wohne ich seit Jahren nicht mehr zu Hause. Meine Schwester ist im November weggezogen und mein Bruder wird dieses Jahr noch ausziehen, wenn er die Ausbildung fertig hat. Mein ältester Pflegebruder (40) wohnt schon bald 20 Jahre nicht mehr da (geistig behindert). Kontakt besteht aber noch. Das zweite Pflegekind (23) ist vor knapp 2 Jahren rausgeflogen, weil er nur Scheiße gebaut hat.
Das heißt, demnächst wohnt nur noch der Kleine da, von uns Kindern.

Bis Ende letzten Jahres bin ich (fast) jeden Tag bei meinen Eltern gewesen. Ich hatte mein Pferd noch da stehen. Ich bin da auch oft mit meiner Ma aneinander geraten, da sie immer meinte, sie könne mich verplanen und einteilen. Sie rief auch sonntag morgens um 8 Uhr an und fragte, wann wir endlich kommen, weil sie Kutsche fahren will (2-spännig, dazu brauchte sie mein Pferd und mich). Früher hab ich meist ja gesagt, weil meine Ma sonst schnell eingeschnappt reagierte und ich keine weiteren Probleme wollte. Letztes Jahr ist das ganze dann mal eskaliert. Wir hatten einige Zeit nicht miteinander gesprochen. Ich hab dann mein Pferd da weggeholt und seit dem läuft es wieder besser mit uns. Sie kann mich nicht mehr einplanen und ich sage auch NEIN, wenn ich was nicht will. Man könnte sagen, ich hab mich endlich abgenabelt!

Mit meinem Vater hab ich ein gutes Verhältnis und nie Probleme zu ihm gehabt.

ABer zwischen meinen Eltern läuft es ganz schlecht. Meine Ma hat schon oft gesagt, dass sie sich trennen will. Als Kind hat mir das oft weh getan und ich habe dann auch sehr darunter gelitten. Getan hat sie es nie. Mittlerweile glaube ich, dass es das beste für beide wäre, wenn sie sich trennen würden. Aber das kann man seinen Eltern ja wohl nicht empfehlen.

Die beiden gehen sich weitestgehend aus dem Weg und leben aneinander vorbei. Platz ist dafür zu Hause genug. Meine Ma hält meinen Vater aus vielem raus und versucht auch den Kleinen von ihm fern zu halten, da Phillip sehr laut und unruhig ist. Mein Vater nimmt ihn nur ab und zu mit, wenn er Trecker fährt. Da hat Phillip Spaß dran.
Am Wochenende, oder wenn er Urlaub hat, schläft mein Pa sehr gerne lange. Auch meist bis Mittag. Meine Ma nervt das, weil sie dann morgens nichts machen kann. Das Schlafzimmer ist im Erdgeschoss, genau wie Küche und Bad. Sie kann also weder saugen, noch Wäsche machen (Waschmaschine steht im Bad, nur durch eine Tür getrennt vom Schlafzimmer). Weil sonst würde Papa wach werden und dann wäre er stinkig. Reden tun die beiden kaum miteinander. Wenn, dann zicken sie sich an, oder beschimpfen sich.
Es ist nicht leicht zwischen den beiden.

Zur Zeit ist es wohl wieder mal ganz schlimm. Phillip`s Medikamente wurden abgesetzt, weswegen er vermehrt unruhig und laut ist. Dazu kommt, dass meine Ma scheinbar jezt erst (56) in die Wechseljahre kommt. Also sicher kommt da auch die vermehrte Zickigkeit her, denke ich, ohne hier jemandem zu Nahe zu treten, falls die Wechseljahre doch nicht zum Gefühlschaos beitragen.

Da mein Vater abends seeine im Schnitt 4 Bierflaschen (0,5l Flaschen) trinkt, zählt er für meine Ma als Alkoholiker. Okay, man sagt ja, dass jemand Alki ist, wenn er regelmäßig trinkt. Bei meinem Vater ist es so, dass er aber auch ohne Alk kann. Wenn er uns zum Beispiel abends irgendwo abholen muss, dann trinkt er nicht, oder erst später. Wenn man ihn drauf anspricht, dann sagt er, dass er den Alk und seine Zigarillos als Ausgleich für den Stress mit Mama hat. Er hätte ja sonst nix zu lachen.

So provozieren sich die beiden gegenseitig. Meine Ma durch ihre Sprüche, mein Pa durch seine Resignation.
Die Sprüche von Mama haben mich oft auch genervt und gestresst. Deswegen bin ich auch froh, dass ich nun nicht mehr jeden Tag dahin muss. Das mein Pa selten was tut, stört mich nicht. Mein Gott, muss ja nicht jeder so ne Hektik wie Mama verbreiten. Außerdem lass ich es auch gerne mal ruhiger angehen. Hauptsache die Arbeit wird (irgendwann) erledigt. Bei meiner Ma muss alles spätestens 2 Minuten nach Auftragerteilung erledigt sein. Sonst kommt ein: "Dann mach ich es halt selber!" Das macht einem schon ein schlechtes Gewissen und stört.

Mein Vater schrieb mir jetzt eine Mail, dass er meinte, dass mal wieder eine Eheberatung dran wäre und er nicht wüsste, wie lange er das jetzt noch aushalten würde.

Was ihn noch richtig zum Lachen bringt, dass ist Elias, sein Enkel! Den liebt er heiß und innig, wobei er verständlicherweise auch froh ist, dass er ihn wieder abgeben kann, wenn es ihm zu viel wird.

Mir treibt das die Tränen in die Augen. Ich mag beide sehr! Es sind meine Eltern und sie haben immer alles für uns Kinder getan.
Ich kann mich weder auf die eine noch auf die andere Seite stellen und ich weiß nicht, was ich den beiden raten soll. Sie können nicht mehr in Ruhe miteinander reden.
Das eskaliert sofort.
Bei der Eheberatung zieht mein Dad meist den Kürzeren, weil meine Ma rhetorisch alle in Grund und Boden reden kann. Sie zieht alle auf ihre Seite, wenn sie es braucht. Merkt sie, dass sie vielleicht doch mal unrercht hat, dann ist sie schnell eingeschnappt und meint, es wäre besser, wenn sie geht, weil dann ja alle ihre Ruhe habe, wenn sie doch eh der Quell des ganzen Übels ist.

Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ich will nicht, dass einer von beiden irgendwas gegen den anderen verwendet, was ich vielleicht gar nicht so gesagt/gemeint habe. Ich will auch keinem von beiden in den Rücken fallen.

So, die ganze Situation ist sehr verfahren und umfangreich, dass man gar nicht alles hier schreiben kann. Aber ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Denn mich zieht das ziemlich runter. Und mein Mann kommt ja erst am WE wieder nach Hause und am Telefon ist das schwer darüber zu sprechen.

Danke fürs Zulesen!

Gruß Steffi

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hallo!

    wo ich das gelesen habe sehe ich bei den zweien nicht wirklich mehr eine chance.die zwei gehen ihren eigenen weg der eine recht der ander links so kann man es sagen ??ich vermisse hier die liebe die harmonie klar das es mal streit gibt aber so wie es jetzt ist kann das ja nicht geben.warum versuchst du nicht die zwei mal an einem tisch zu setzten du bist dabei und sagst mal deine gedanken wie du die ganze sache siehst.und wenn dir der gedanken kommt sie sollen sich lieber trennen dann spreche es doch mal aus.oder sie sollen mal sich für ein paar wochen trennen um zu schauen ob sie das wirklich wollen ??
    ich bin selber ein scheidungskind war wirklich zum schluss froh das sie sich getrennt haben .mir haben die ganze streitenreien recht zugesetzt war nicht mehr schön.
    nur durch reden kann man was erreichen wenn beide stur sind dann wird das ja wohl nix.

    lass dich mal lieb drücken.

    lieben gruß,
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab schon oft überlegt, die beiden an einen Tisch zu holen. Aber ich seh da keinen großen Sinn drin. Denn die beiden schalten sofort auf sturr, wenn der andere was sagt. ich glaube, dass ich auch nicht diejenige bin, die rhetorisch dagegen halten kann, wenn Mama loslegt. Da hab ich alleine ja schon Probleme. Ich denke, dass da ein Eheberater eher Chancen hat und wenn er das ncht schafft, dann weiß ich auch nicht.

    Ihnen zur Trennung zu raten, fällt mir extrem schwer, weil ich immer denke, da sollten sie selber drauf kommen. Ich wüsste auch nicht, wie das gehen sollte. Das wäre wohl für beide ein Untergang. Denn ich habe das Gefühl, dass sie weder mit, noch ohne einander können.

    Dazu kommt, dass meine Ma jemand ist, der nie will, dass das "Schlechte" nach außen kommt. Für sie wäre es grausam, wenn die Außenwelt mitbekommt, wenn ihre Ehe zerbricht. Sie spielt nach außen immer die gute heile Welt. Wir haben früher immer einen drüber bekommen, wenn wir mit anderen Leuten über die Situation mit unserem 2. Pflegekind gesprochen haben. Er war der Grund, warum ich ausgezogen bin. Wenn ich jemandem erzählt habe, was der schon wieder angestellt hat und wie schwer es mit ihm ist, und Ma bekam das mit, bekam ich ganz schön Ärger.

    Ich hab meinen Dad nun gefragt, ob er meine Ma überhaupt noch liebt. Eine Antwort hab ich bis jetzt noch nicht.

    Ich glaube, ich hab auch zu viel Angst davor, meine Eltern an einen Tisch zu holen. Denn ich möchte deren Zickerein lieber nicht live erleben, wenn die sich da reinsteigern und beschimpfen.

    Vielleicht sollte ich mal mit meiner Schwester sprechen. Mal sehen, was die darüber denkt. Ich weiß nicht mal, ob meine Geschwister das alles so mitbekommen und wissen, wie es wirklich ist.

    Ist alles nicht so einfach.

    Meine Gedanken kennen die beiden eigentlich, da ich mit beiden unabhängig voneinander schon oft geredet habe. Aber das ist nun mal ein Problem zwischen denen.

    Mittlerweile denke ich auch, dass eine Trennung für beide das richtige wäre. Aber ihnen das empfehlen, oder raten, kann ich nicht.

    Trotzdem Danke für Deinen Antwort.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: Ich stelle es mir wahnsinnig schwierig vor, wenn die Rollen plötzlich vertauscht sind. Mir kommt es so vor, als wären Deine Eltern die Kinder und Du diejenige, die sie in dieser Situation anleitet :confuded: ! WILLST Du denn überhaupt so involviert sein? Falls nicht, würde ich mir die Vermittlerrolle nicht übertragen lassen. Sie sind erwachsen und sollten selbst wissen, was sie tun. Wenn Dein Vater unter der Beziehung leidet, dann soll er selbst handeln und nicht Dich fragen, was zu tun ist..!

    Wäre denn eine räumliche Trennung im selben Haus möglich? Dann hätte jeder seinen Freiraum und trotzdem müsste man sich nicht endgültig trennen..!

    Wünsch Dir viel Kraft und lass Dich da nicht zu sehr reinziehen - leicht gesagt, ich weiss :confuded: !
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nein, die Vermittlerrolle WILL ich nicht. Sie können zwar beide mit mir reden, aber ich gebe das nicht an den anderen weiter. Ich will ja auch nicht auf die ein oder andere Seite gezogen werden.

    Die beiden sind alt genug, um zu wissen, was sie tun.
    Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie nur wegen uns Kindern (dem Familienbild) zusammen bleiben.

    Eine räumliche Trennung ist nur bedingt möglich. Im Haus gibt es zwar genug Schlafzimmer, aber Küche und Wohnzimmer müssten sie sich teilen. Auch draußen würden sie sich über den Weg laufen.
    Ob das also hilfreich ist, weiß ich nicht.

    Ich versuche, mich nicht reinziehen zu lassen, da ich mich ja auch nicht auf die eine oder andere Seite ziehen lassen will.

    Mein Vater fragt ja auch nicht, was er tun soll. Er schrieb nur in der Mail, dass er sich wohl gestern das Haus (von außen) angesehen hat, welches wir kaufen und er es gut findet. Mama war wohl dabei und sie haben dann darüber gesprochen und sich prompt wieder in die Wolle bekommen. Daraufhin schrieb er dann, dass er nicht weiß, wie lange er es noch aushält.
    Vielleicht will der die Unterstützung, dass ihm einer sagt, dass er es richtig macht, wenn er sich trennt, aber das kann ich nicht!

    Es ist nicht einfach!
    Gruß Steffi
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