Hallo,
ich habe wie immer natürlich erst die Suche bemüht, aber keinen Beitrag gefunden, der unserem Problem ähnelt, deshalb lasse ich mich kurz mal aus und hoffe, ihr könnt mir helfen:
Jakob ist seit Anfang Februar im Kindergarten, vorher war er zwei Jahre bei einer Tagesmutter. Bei der Eingewöhnung war ich von unserem Sohn echt überrascht und es setzt sich fort, was ich da schon gesehen habe: er geht ganz schön robust gegen die anderen Kinder vor. Wenn er denkt, die Kindergärtnerin sieht es nicht, nimmt er einem anderen Kind die Spielsachen weg. Er achtet aber da genau drauf, dass ein Kind ein Spielzeug besonders gern hat, dann bereitet ihm das Wegnehmen besonders viel Spaß. Er sprengt jede Spielrunde, indem er bspw. den Würfel nimmt und wegrennt. Und: er haut und tritt. Er ist dabei nicht wütend oder so, er tut es "einfach". Die Kindergärtnerin meint, mittlerweile würden sich die anderen Kinder über ihn beschweren... Wir nehmen das ganze sehr ernst und klar ist: das hat er bei der Tagesmutter gelernt. Von uns kennt er das definitiv nicht und hier macht er das auch nicht. Bei der Tagesmutter haben wir es mal gesehen, wie er auf ein Mädchen haute und die Tagesmutter sagte:"Das hat er nicht so gemeint." Ihre pädagogischen Ansätze haben uns eigentlich gut gefallen, mittlerweile glaube ich aber, dass wir mit etwas mehr Strenge nicht in diesem Dilemma wären.
Jetzt hoffe ich, dass ihr euch durch die Zeilen wurschteln konntet. Könnt ihr uns beruhigen oder etwas raten. Haben wir etwas übersehen?
Viele Grüße,
Katja
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Für mich hört sich das eher so an, als wäre das seine Art Kontakt aufzunehmen. Das ist ja am Anfang auch nicht einfach, da sind auf einmal jede Menge fremde Kinder, viele sicher älter als er und er ist nun "der Neue". Er möchte gern irgendwie mitmachen und durch das Wegnehmen bekommt er eben Aufmerksamkeit und knüpft Kontakte. Dass die bei den anderen eher negativ belegt sind ist ihm sicher nicht so klar.
Wie kommt er denn mit seiner Erzieherin klar? versucht die ihn gut einzubinden? Und was für Ansätze hat sie ihm andere Möglichkeiten aufzuzeigen?
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die Aussage, die Eowyn herausgepickt hat, stammt von der Kindergärtnerin. Genauso, wie ich es geschrieben haben. Ich würde Jakob da nicht mal Boshaftigkeit unterstellen, sondern eher, dass er ganz schön schlau ist :biggrin: . Sachen wegnehmen kann jeder, aber drauf achten, dass es die Kindergärtnerin nicht sieht...Hut ab!
Seine Gruppe besteht aus lauter "Neulingen", (der Kiga würde nach Sanierung wiedereröffnet) und da ist keiner älter als er, höchstens ein, zwei Monate. Der Großteil ist jünger. Die Erzieherin ist - Entschuldigung - eine Schlaftablette. Beispiele gefällig? Am 18.3. sagte ich, da ich fleißig die Aushänge der Leiterin studiere:"Oh wie schön, übermorgen ist ja für den ganzen KiGa Frühlingsfest." Kindergärtnerin:"Hä? Frühlingsfest, davon weiß ich nichts." :shock:
In der Eingewöhnungswoche, die Dienstags begann, hatte Jakob Donnerstag Durst. Ich:"Bekommen die Kinder hier nichts zu trinken." Sie:"Ich weiß gar nicht, wo ich Tassen herbekomme." :shock:
Sie meint, Jakob wäre für sein Alter ganz schön weit. Ich befürchte ja eine Unterforderung, obwohl ich, wenn wir gleichaltrige Kinder zum Spielen zu Besuch haben, nicht erkenne, dass er weiter ist als die anderen. Aber reagieren Kinder auf Unterforderung mit "Gewalt"?
Wie reagiert ihr als Mütter, wenn eure Kinder euch erzählen, sie wären von einem anderen Kind geschlagen oder getreten worden? Ich fühle mich da den anderen Eltern gegenüber irgendwie schuldig, obwohl mich natürlich noch niemand angesprochen hat.
Viele Grüße,
Katja
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Das im Kindergarten mal hier mal da getreten, gehauen, gebissen oder sonstiges wird ist meines Erachtens nicht zu vermeiden. Mirco hat mal von einem seiner Kumpel einen ordentlichen Biss kassiert. Und auch "der und der hat den gehauen" kommt immer mal wieder als Erzählung. solange das nicht überhand nimmt mache ich mir da auch keine Gedanken und den Eltern auch nicht irgendwie Vorwürfe.
Aber ich finde halt wirklich die Erzieherin sollte mal einen Ansatz finden, was denn hinter diesem Verhalten stecken könnte. Ist sie da die einzige Betreuerin?
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hmmmm, also erstmal zum KiGa: Es sind so um die 140 Kinder, verteilt nach dem *würg* sächsischen Schlüssel. So kommen einige Gruppen mit zwei Erzieherinnen zusammen (ich glaube, es sind 8). "Unsere" Gruppe besteht aus 12 gleichaltrigen Kindern mit der einen Kindergärtnerin, ab 13 oder 14 gäbe es eine zweite. Um noch einen draufzusetzen: sie hat es geschafft, in den ersten 6 Wochen 1 mal mit den Kindern rauszugehen. Da waren es zeitweise nur 5 Kinder plus mindestens noch 1 Mama zum Eingewöhnen.
Aber irgendwie will ich das Problem auch nicht auf die Kindergärtnerin abwälzen, denn so rüpelige Züge habe ich schon in der Eingewöhnungswoche bei Jakob gesehen, da war ich ja noch eher Bezugsperson. Mit der Kindergärtnerin und Jakob ist jetzt von uns abgesprochen, dass sie uns am Ende des Tages sagt, ob alles gut geklappt hat. Wenn nicht, fällt bspw. Eis essen ins Wasser. Mittlerweile erinnert er die Kindergärtnerin sogar zeitweise daran, dass er ja "bis jetzt ganz lieb war".
Naja, trotzdem bin ich ziemlich ratlos, denn "Entzug" seiner Lieblingsdinge wie Eisessen kann ja nicht die Lösung sein, oder?
Viele Grüße,
Katja
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Ich bin kein Fan von Bestrafungs-Erziehung. Wo besteht der Zusammenhang zwischen dem Verhalten im Kindergarten und hinterher Süßigkeiten-Entzug? Was soll das Kind daraus lernen? Das macht für mich keinen Sinn.
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Am Samstag sah ich zufällig, wie er seinem 5jährigen Cousin eine Metallharke über den Kopf schlug :oops: Einfach so, mitten im Spiel und mit Absicht. Ich würde es nicht behaupten, wenn ichs nicht gesehen hätte... Bin so traurig, woher hat er das? Wieso tut er so etwas?
Traurige Grüße,
Katja