Hallo Leidensgenossinnen,
ich bin grad ziemlich am Ende, weil meine Kleine soooo anstrengend ist. Sie ist jetzt 2,2 und hört überhaupt nicht auf mich, bzw. provoziert ständig oder beachtet mich nicht mal, wenn ich mit ihr rede.
Nur EIN Beispiel: "nein Katharina, der Sand muss im Sandkasten bleiben" - gefühlte 20 Mal - "Katharina, wenn Du nochmal den Sand mit der Schaufel im Rasen verteilst, dann ist die Schaufel weg" - ausreichend erklärt - Kind lugt mich an, grinst und schmeißt die nächste Ladung Sand in den Rasen... Schaufel weg - Mordsgeschrei.. Beteuerungen es nicht wieder zu tun, wenn nur die Schaufel wieder da wäre.. usw.
WIE MACHT MAN SOWAS RICHTIG????? Ich will ihr nicht alles verbieten, aber ihr zeigen, dass man nicht alles darf und auch auf Erwachsene zu hören hat.. Wie geht das? Hilfe... bin soooo genervt...
LG
Kati
Kommentare
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Weil sie ja nun lernen muß das ihr Verhalten Folgen hat, auch wenn es manchmal bitter ist.
Aber ich glaube es ist leichter gesagt als getan, so konsequent zu bleiben.
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Bekommt sie denn viele Neins? Ich versuche immer, sie so übersichtlich wie möglich zu halten und überlege mir vorher, ob mich das jetzt wirklich stört oder nicht. Mit Sand in einem vorgebenen Platz zu spielen, stelle ich mir als 2jährige sehr unlustig vor. Ich glaube, da würde ich mit meinem Kleinen eher zum Spielplatz - da kann er damit rumwerfen wie er will ;-)
Das heisst übrigens nicht, dass ich das von hier nicht kenne. Hier wird gerne auf Stühlen gestanden o.ä. und gerne noch kommentiert: "Nein, Jona, nein, nicht Stuhl". Er weiss also genau, dass es eigentlich verboten ist :cool: ! Manchmal macht er solche Dinge auch gerne, wenn ich anderweitig beschäftigt bin, um meine volle Aufmerksamkeit zu haben. Wenn wir dann intensiv miteinander gespielt haben, geht es danach meistens besser ;-)
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Es fällt schwer und meine Tochter 2 3/4 schafft es gerade auch wieder, mich sehr zu reizen...aber sie wollen wirklich die Reaktion testen...
LG!
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Jo, das kann ich bestätigen. Ansonsten fände ich das halt auch öde, in so nem Kasten zu spielen, wenn man dann nix damit machen darf. Von daher finde ich die Strategie schon besser, weniger zu verbieten, dafür mehr anzubieten, was man dann auch wirklich machen darf. Aber grundsätzlich ist das einfach das Alter, wo der eigene Willen erprobt wird. Ich glaube schon, dass man mit Konsequenz da ganz gut fährt.
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Ich muss mich da selber immer wieder am Riemen reißen in meinen Formulierungen klar zu sein. Kleines Beispiel:
Wenn ich meine Kinder rufe mit einem klaren "Kommt bitte jetzt her" dann muss auch klar sein, dass ich das wirklich so meine. das funktioniert nur, wenn ich darauf achte das es dann eben auch umgesetzt wird, wenn also Jolanda dann nicht kommt muss ich sie direkt holen und ihr noch einmal klar machen, dass ich wollte, dass sie zu mir kommt.
Wenn es mir aber gerade nicht soooo wichtig ist, dass sie jetzt wirklich direkt antreten, dann muss ich anders formulieren und zum Beispiel "könnt ihr mal eben kommen?" sagen. Dann steht es den Kindern frei eben auch nicht gleich zu kommen.
Ich glaube wir sind da viel zu oft nicht klar in unseren Formulierungen, lassen mal durchgehen, dass eigentlich klar formulierte Anweisungen nicht ausgeführt werden und mal bestehen wir ganz hart darauf. Woran soll sich das Kind dann halten? woher soll es wissen wann es folgen soll und wann es sich auch mal weigern darf? Da ist es wirklich gut sich vorher zu überlegen wie wichtig einem ein Gebot gerade ist und es dann eben entsprechend klar oder locker zu formulieren.
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"Ich will, dass Du jetzt Dein Zimmer aufräumst, weil Du jetzt ins Bett musst." Das heisst dann aber auch, sofort und lässt keine Diskussionen offen. Haben wir noch Raum, sage ich: "Ich möchte bitte, dass Du dann mal Dein Zimmer aufräumst."
Man muss auch den Kleinsten gegenüber anfangen, klar zu formulieren, was man will... weil Befehle und vorschnelle Verbote dann schnell zu Selbstläufern werden. Ich habe lange gebraucht, mich in meiner Erziehung selbst zu finden, zu definieren und authentisch zu sein. Ich wusste nur, ich will es nicht so machen, wie es bei uns üblich ist in der Familie, mit viel schreien, Unterdrückung und mehr Neins als Jas. Allerdings bin ich auch dadurch lange Zeit den falschen Weg gegangen. Aber das ist ein anderes Thema. ;-)
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Da ich aber wirklich total wenig Nein sage und diese dann aber auch wirklich so meine, gibt es bei uns irgendwie keine richtige Trotzphase. Ich hab das Gefühl, dass er weiß, dass er viel ausprobieren kann, dass dann aber die Neins, die ich ihm entgegne, ihre Berechtigung haben - deswegen flippt er dann bei denen auch nicht aus. Um bei dem Sandkastenthema zu bleiben - wenn die Umrandung aus Stein war, hab ich nichts gesagt, wenn er Sand geworfen hat. Danach haben wir gemeinsam Kehrschaufel und Besen geholt und er hat - nach seinen Möglichkeiten - den Sand wieder aufgekehrt. Wenn es Rasen war, hab ich ihm darauf aufmerksam gemacht, dass der Rasen dann keine Luft mehr bekommt und abstirbt und dass man sich dann auch nicht mehr an den schönen Blumen erfreuen kann. Seitdem passt er immer auf, wenn am Sandkasten ein Rasen ist. Wenn ich generell gesagt hätte, Sand werfen ist verboten, dann glaub ich - hätte er trotzig reagiert, weil ihm da der Sinn auch fehlen würde. Und das ist es auch, was ich meine. Oft genug sagt man Nein - kategorisch und man kann doch so gut differenzieren: Stein am Sandkasten - man kann den Sand wegkehren, Rasen - geht halt nicht, auf dem Spielplatz ist es erlaubt. Aber es gibt da echt Eltern, die das Sand aus dem Sandkasten werfen sogar auf dem Spielplatz verbieten. Versteh ich nicht! Nur damit sie prinzipientreu bleiben oder wofür soll das gut sein?
Wenn ich Familien um mich rum sehe, wegen was die sich bei ihren Kindern aufregen, dass ist es doch nicht wert, oder? Mein Leben würde mir mit solch einem Stress gar keinen Spaß mehr machen - wie die Kinder sich da fühlen müssen, möchte ich gar nicht wissen :confuded:
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Ganz schlimm ist auch, wenn Lucy was macht was sie nicht soll, ich sage "Lucy nein", sie wegsetze, zack macht er genau das. Argggghhhhh!
Um bei dem Beispiel mit dem Sand zu bleiben: ich glaube, für Kevin wäre das noch zu komplex mit Stein oder Rasen. Wobei ich beschlossen habe, sollte der Rasen rund um den Sandkasten absterben, wird er einfach in ein paar Jahren neu gesät und gut ist.
Aber es gibt einfach auch Sachen, wo es schon schön wäre, wenn er mal einsehen würde, dass er das tun sollte was Mama oder Papa sagen: an der Strasse an der Hand bleiben, Lucy nicht hauen, ...
Momentan habe ich sowieso gerade wieder das Gefühl, ich hab's nicht im Griff und mit 14 hängt er auf der Strasse mit Drogen rum. Echt :sad: Hoffentlich wird das wieder besser.
Mit den Formulierungen werde ich mich jetzt mal genau beobachten, das könnte ein guter Hinweis sein, danke!
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Ui...jetzt hatte ich das Gefühl, dass Du ein wenig aufgebracht warst und war ein wenig ratlos, weil ich das gar nicht zuordnen konnte. Jetzt hab ich mir nochmal Dein erstes Post durchgelesen und jetzt weiß ich es ;-) NEIN! Ich hab NICHT Dich gemeint, dann hätte ich zitiert! Ehrlich gesagt, hab ich überlesen, dass Du das mit dem "Auf dem Stuhl steigen" so handhabst :oops: Ich hab das nur als Beispiel genommen, und diese Situation nehm ich oft als Beispiel, um zu erklären, wie das bei uns daheim funktioniert - mit den Neins und den Verboten und dem "nach Alternativen suchen". Und ich möchte auch nie einfach Erziehungsmethoden "abtun"! Wenn das so rüberkommt, dann tut es mir leid. Mir steht sowas völlig fern! Wir alle sind Produkte unserer Eltern und deren Erziehungsmethoden, unseres Charakters etc. Das ist so komplex das Thema - wenn wir Eltern so reagieren, wie wir reagieren - dann haben wir auch einen Grund dafür. Und nicht alle Methoden funktionieren auch bei allen Kindern. Das wollte ich einfach nochmal klarstellen!
Zu dem Kletterbeispiel:
Es ist völlig klar, dass ich mit einem Kind, welches 6 Monate älter ist, schon wieder völlig anders reden kann. Aber - als der Zwerg 18 Monate alt war, ist er bei uns immer auf das Sofa geklettert; erst auf die Sitzfläche und von da auf die relativ hohe Rückenlehne, dort ist er dann langgekrabbelt - Leder, da rutscht man schön ab ;-) . Ich bin jedesmal hingesprungen - mit neinneinnein, ihn runtergenommen, Laufgitter hab ich abgelehnt. Das Spiel hat sich tagtäglich 20mal wiederholt. Irgendwann hab ich mir gedacht, dass es doch so nicht sein kann - das Kind ist frustriert, es möchte gern seinen Kletterdrang ausleben und kann nicht; ich bin frustriert, weil ich permanent einschreiten und schauen muss. Also hab ich einfach das Sofa vorgeschoben, den Boden mit Decken und Kissen ausgepolstert und ihn klettern lassen. Ein Fall würde ihm immer noch weh tun, keine Frage! Aber er würde sich nichts brechen oder eine Gehirnerschütterung holen. Und siehe da - er ist natürlich anfangs schon gefallen und glaube mir, dass tat weh und die Kleinen lernen daraus. Wenn sie nichts lernen, war es anscheinend nicht unangenehm oder es tat auch nicht weh, dann können sie gern nochmal fallen - das ist nicht schlimm. Das ist jedenfalls meine Erfahrung und die meines Sohnes ;-) . Kurzes Geweine, Getröste, Gepuste und dann ist er wieder auf das Sofa und nach 2 Monaten hab ich die Decken weggelassen, weil er einfach mit noch nicht einmal 2 Jahren so geschickt war, dass er einfach nicht mehr gefallen ist. Und so verfahre ich bis heute - mit absolut positiven Erfahrungen. Franzi weiss ganz genau, was er sich zutrauen kann und was nicht. Auch wenn ich manchmal ein Bauchgrummeln habe, er macht in diesen Fällen sein Ding und siehe da - ich als Mutter hab ihm anscheinend zuwenig zugetraut, denn es funktioniert und dass wir bei diesen Klettertouren bisher keine Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen oder ähnliches zu verzeichnen hatten, ist kein Zufall. ;-) Letztens waren übigens Bekannte da mit ihrem Sohn, der auch in Franzis Alter ist. Die Mutter wollte nicht, dass die Kinder allein oben im Kinderzimmer spielen. Als ich gesehen habe, was für verrückte Sachen dieses Kind drauf hat, konnte ich die Mutter verstehen. Auf diese halsbrecherischen Ideen würde Franzi gar nicht kommen, weil er einfach weiß, dass es weh tut! Hier weiß ich aber auch aus Beobachtung, dass das andere Kind von Anfang an nicht frei Klettern und daher selbständig Gefahren erkennen konnte, weil IMMER die Mutter dahinter stand und den Kleinen aufgefangen bzw. eingeschritten ist.
Wann sag ich nein?
Das kommt immer darauf an - auf den Esszimmer steigen, mag ich gar nicht. Nein! Auf den niedrigen Wohnzimmertisch kann er gern klettern, da legen wir Großen ab und an auch gern die Füße ab ;-)
Schuhe im Bett - Nein! Schuhe auf dem Sofa Nein! - Hier sind jedoch Hausschuhe oder Haussocken erlaubt. Wie gesagt, bei uns gibt es kein kategorisches Nein, weil ich das (für mich persönlich!!!!) nicht sinnig finde, bei mir gibt es Abstufungen - je nach Situation, aber die zähle ich jetzt nicht alle auf ;-)
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Jetzt fiel mir auch ein, woher ich das hatte. Ich hab mich zu diesem Zeitpunkt an eine Szene aus dem Buch "Auf der Suche nach dem verlorenen Glück" erinnert, in der die Frau Liedloff beschreibt, dass sie bei dem Indianerstamm nie gesehen hatte, dass die Leute hinter ihren Krabbelkindern hinterherlaufen, um sie aus Gefahrenzonen zu nehmen. So waren dort z. B. tiefe Baugruben ausgebuddelt. Die Krabbelkinder wussten anscheinend instinktiv, dass sie nur bis kurz vor den Rand krabbeln können und sich ansonsten von dort fern halten müssen. Es gab jedenfalls nie Unfälle zu verzeichnen. Natürlich würde ich nie soweit gehen, dass ich mein Kind einer potenziellen Lebensgefahr oder einem eventuellen schweren Unfall aussetzen würde, trotzdem erscheint es mir logisch, dass auch kleine Kinder absolut Gefahren erkennen können. Aber auch dieses natürliche Körpergefühl machen wir anscheinend mit der Erziehung kaputt und da nehm ich mich selbst nicht aus. Ich glaube, mein Zwerg könnte schon viel mehr und auch eigenverantwortlich, wenn ich ihn denn lassen würde ;-)
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Also prinzipiell gebe ich dir ja recht, doch das Temperament eines Kindes kannst du auch nicht völlig außer Acht lassen. Ich verfolge da schon eine ähnliche Taktik wie du, doch mein Sohn ist halt ne wilde Hummel und auch ziemlich hart im Nehmen, so dass er auch - ca. 2 Minuten nachdem er von der Fensterbank runtergefallen ist und unsanft neben dem zur Sicherung ausgelegten Kissen gelandet ist - wieder hoch kletter und es gleich nochmal probier - obwohl er sich ordentlich weh getan hat. Der hat einen solchen inneren Drang, solche waghalsigen Dinge auszuprobieren, das deine Theorie da nicht so ganz greift.
Er kann z.B. auf das 3 (!) m hohe Spielgerüst mit Rutsche ganz oben klettern, völlig ohne meine Hilfe und ganz sicher und runterrutschen, das entspricht seinen Fähigkeiten, er kann es aber weder richtig einschätzen noch sich selbst auferlegen, da eben nicht hochzuklettern. So muss ich natürlich trotzdem hinterher oder aber das ganze verbieten...
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Da geb ich Dir völlig recht! Deswegen hatte ich auch geschrieben, dass es auch auf den Charakter des Kindes ankommt. Und selbstverständlich gibt es auch Situationen, wo ich was verbiete, weil meine Angst zu groß ist! Selbständigkeit hin oder her - das letzte Wort hab ich trotzdem ;-)
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;-) Mir ging es nicht darum, mein Verbot vor Dir zu "rechtfertigen" (wobei es jetzt nochmals gelesen tatsächlich so klingt ;-)) Mir war es nur etwas zu sehr pauschalisiert! Das war dann vielleicht ein bisschen zu knapp formuliert (man sollte sich für seine Antworten Zeit lassen :roll: ) Mir ging es darum, dass auch Du nicht um Neins herumkommen wirst, die vielleicht andere wiederum nicht nachvollziehen können, so wie jeder eben seine eigenen Dos and Don'ts hat. Auch der Rückschluss, dass Dein Kind bisher die Trotzphase ausgelassen hat, wegen fehlender Verbote, kann ich so nicht glauben. Das liegt wahrscheinlich schlicht an seinem Charakter, nicht an der Anzahl Neins..!
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Danke guniem, genau das lag mir auch quer im Magen!