"Ein gestilltes Bedürfnis verschwindet. Ein ungestilltes sucht sich auf anderen Wegen Bahn, und dann ist es nicht mehr so leicht zu stillen, weil man es erst decodieren muss."
Ich hab einfach mal aus einem anderen Forum geklaut/zitiert, denn es ist genau das formuliert, was ich auch denke.
ABER: mein Freund hat da eine ganz andere Meinung, und ich kann ihm einfach nicht erklären, warum diese Aussage stimmen soll. Gibts da irgendwas, hm, "wissenschaftliches"? Forschung, Bücher, irgendsowas?
Klingt jetzt vielleicht blöd, aber er führt dann halt immer irgendwelche entwicklungspsychologischen Theorien an, die was ganz anderes aussagen. Also, das ein Kind ganz und gar nicht irgendwann "zufrieden" ist, wenn es immer ausreichend Nähe (als Beispiel) bekommen hat, sondern immer mehr will und unfähig sein wird, allein zu sein.
Wir haben da teilweise sehr schlimme Diskussionen, und ich kann ja schlecht sagen "ich hab recht" :oops:
Ich denke, er hat auch Angst, das unser Kind unselbständig wird etc., weil er nicht alleine spielen will, nicht allein einschläft etc. Und das er das lernen muss, und man seinem Wünschen da nicht immer und vor allem nicht "ewig" (was immer das heißen mag) nachgeben darf...
Ich würde ihn gern etwas beruhigen, oder zumindest auch mal Argumente anbringen, die ihn überzeugen könnten, das ich das alles nicht soo falsch mache :roll: .
Ich freue mich auf ein paar Anregungen ;-)
LG
Kommentare
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Habt ihr "In Liebe wachsen" zu Hause? Da sind zwar nun keine Studien drin, aber einleuchtende Beispiele UND es ist von einem Kinderarzt geschrieben, vielleicht bringt das was.
Man Du Arme, es ist echt blöd wenn die Meinungen so verquer stehen. :troest:
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Aber ich würde auch "in liebe wachsen" vorschlagen...
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Ansonsten kann ich meinem Mann immer an Kevin live zeigen. zB hat er momentan wieder eine Phase, wo er in unserem Bett, am liebsten aber nur mit meinem Mann zusammen schlafen will. Das ist jetzt das dritte mal glaube ich. Das dauert dann ein bis mehrere Wochen, dann ist sein Bedürfnis gestillt und er schläft - meist auch deutlich besser als vor dieser Phase - wieder in seinem Bett, alleine.
Und so kann man das bei ihm oft beobachten, bei kleinen Sachen (wenn man mit ihm konzentiert eine halbe Stunde was macht wenn er nervt, spielt er danach auch mal wieder für sich alleine) oder eben bei länger andauernden wie dem Schlafen.
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Man sowas ist nervig!
Ansonsten hätte ich noch eine Einzelfallstudie zu bieten.
Wir sind Anfangs des Jahres umgezogen, Marek hat das ganz und gar nicht verkraftet, aber ganz Mann hat er sich darüber nicht verbal geäußert. Ich hätte erwartet, dass er kreischend versucht zu verhindern, dass wir X ode Y einpacken oder so, natürlich keine Diskussion über Sinn und Unsinn eines Umzuges :biggrin:
So, Marek schlief mords schlecht. Er wachte nachts schreiend auf und wollte ganz intensiv wieder bei einem von uns auf dem Bauch liegen (das mochte er als Säugling schon immer). Ich habe ihn gewähren lassen und nach 1-2 Wochen war der Spuk vorbei.
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@Gretchen: Danke für den Tip! Das Buch kenne ich noch nicht, ich werd es mir mal anschauen. Es wäre ja ganz gut, wenn es eher "psychologisch" ist, denn da liegt ja auch das Problem..
Er ist selber Psychologe, er hat das studiert und arbeitet mit Kindern und Jugendlichen und deren Eltern.
Na ja, und da sieht er wohl öfter mal Kinder/Eltern mit Bindungsstörungen etc., was ja aber nicht heißen muß, das mein Erziehungsstil da auch hinführt :roll:
Und zu den "Einzelfällen". Das ist schön für mich zu lesen, und es bestätigt halt immer das, was ich auch glaube, aber es hilft leider in der Diskussion gar nicht weiter. Da heißt es dann, "glaubst du wirklich, er (also Konstantin) will irgendwann allein im Zimmer schlafen, wenn er nicht MUSS ? etc.". Er glaubts eben nicht. Und er will, das er allein im Zimmer spielt, und nicht erst mit Schuleintritt oder so. Ich kenne ehrlich kein Kind in dem Alter von Konni, was jetzt schon ewig lang allein vor sich hinspielt, und ich finde, er muss das auch gar nicht können.
Aber es kann passieren, das er mal in seinem Zimmer "geparkt" wird (wir haben leider so ein Treppengitter im Türrahmen...) und dann allein spielen soll. Also am WE, wenn wir beide da sind. Wenn ich dann das heulende Kind "befreien" will, weil ich das Unsinn finde, gibt`s Knatsch... Manchmal ist mir das egal, aber es ist einfach kein Zustand so auf Dauer.
So, ist mal wieder länger geworden.. Vielen Dank für eure Tips!!!
LG
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Also das muss sich doch irgendwie entwicklungspsychologisch erklären lassen. Vielleicht bin ich ja auch völlig auf dem Holzweg, aber ich dachte Selbständigkeit gehört zu einer normalen, gesunden Entwicklung dazu. Das heißt also das ein Kind von ganz allein irgendwann allein sein möchte. So dachte ich jedenfalls immer und das hab ich hier schon oft in diversen Geschichten herausgelesen. Und gerade der Punkt müsste sich doch auch recherchieren lassen. Aber ganz schöner Sturkopf, muss ich auch sagen... (also der Mann, nicht das Kind)
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Und Sturkopf - jaaa! (Aber eigentlich ein netter ;-) )
LG
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Ist aber irgendwie komisch, dass er so resistent gegen Argumente ist - gerade Psychologen stelle ich mir immer so offen vor. Mit was für "harten Fakten" untermauert er denn eigentlich seine Thesen?
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Also es tut mir leid, dann haben seine Argumente nicht mehr Gewicht, als deine auch...
Ich würde ihm an seiner Stelle mal vorschlagen, dir nachzuweisen, dass deine Argumente falsch sind. Bin mal gespannt, ob ihm das die Mühe wert ist.
Abr mal zu deiner Ausgangsfrage:
Dieses Zitat finde ich nämlich höchst merkwürdig (verkehrt).
Ich glaube nicht, dass Bedürfnisse verschwinden, wenn sie gestillt werden.
Das ist doch Quatsch (logisch betrachtet).
Nur weil ich regelmäßig Sex habe, heißt das doch nicht, dass ich deshalb jetzt kein Bedürfnis mehr danach versprüre!!!
Es geht beim Bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern darum, dass sie VERTRAUEN entwickeln.
1. Vertrauen in sich selbst: Meine Bedürnisse / Ich (Kinder trennen nicht zwischen sich und ihren Bedürfnissen) sind in Orndung. Ich bin richtig so wie ich bin. Ich bin in Ordnung.
2. Vertrauen in die Eltern: Ich/Meine Bedürfnisse werden akzeptiert und befriedigt. Ich kann auf meine Eltern vertrauen. Meine Familie ist in Orndung so wie sie ist.
3. Vertrauen in die Möglicheit einer friedlichen Konfliktlösung: Wenn Bedürfnisse aufeinanderprallen (z.B. meine und die meiner Eltern), werden meine Bedürfnisse trotzdem ernst genommen, nicht als unwichtig abgetan, sondern aufgegriffen und in eine Kompromissfindung eingeflochten.
Und diese VERTRAUENSBASIS (Und da wird dir JEDER Psychologe Recht geben!!!) ist dann die Grundlage für die Selbstständigkeit, die er sich so erhofft.
Und ja, die kommt dann von ganz alleine.
Dieses Zitat, was du erwähnst, vereinfacht und versimpelt die Angelegenheit unsachgemäß. Da würde ich an seiner Stelle auch skeptisch werden!
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Genau. Das meinte ich aber auch, das ich ja nicht sage, ich habe recht und Schluss. Es sind eben verschiedene Ansätze, und davon gibt es in der Kindererziehung und in der Psychologie etc. ja reichlich..
Das du das Zitat komisch/ falsch findest...hm. Es kommt wohl drauf an. Man will doch immer das am meisten, was man nicht bekommt. Und wenn mein Kind meine Nähe möchte, und ich sie ihm verweigere, wird es die wohl nur noch mehr einfordern. Oder? Und du sagst ja selbst, das Kind entwickelt Vertrauen, weil es sich ernstgenommen fühlt, und seine Bedürfnisse erfüllt wurden (im Rahmen des Möglichen natürlich). Und wird dann irgendwann soviel Vertrauen entwickelt haben, das es eben auch mal eine Trennung von den Eltern aushält oder so. Weil es sich eben sicher ist, die kommen wieder.
Und ich denke, dieses Zitat bezieht sich auf die Bedürfnisse sehr kleiner Kinder, und da finde ich es schon zutreffend.
Und was dein Beispiel angeht: klar verschwindet das Bedürfnis nicht, weil du ihm nachgehst, aber wenn du eigentlich gern Sex hättest, der dir aber immer verweigert würde, wärst du (oder jede beliebige Person, ich meine ja jetzt nicht dich im Speziellen) vermutlich ziemlich frustriert. Und möglicherweise würde dieses Bedürfniss dann immer mehr Gewicht bekommen, vielleicht mehr als unter normalen Umständen.
Oder das Bedürfniss nach Essen meinetwegen, das verschwindet ja auch nicht, nur weil ich esse - beziehungsweise nur kurz :biggrin:
Also, ich hoffe, du weißt, was ich meine. Und das Bedürfniss nach Nähe soll ja auch gar nicht verschwinden, nur das absolute "Mama soll immer da sein"- Bedürfniss soll eben reduziert werden. Und das das von allein passiert, DAS glaubt mein Freund halt nicht.
Vielleicht ist das Zitat in dieser Hinsicht tatsächlich zu einfach. Aber es stellt eine Haltung gegenüber dem Kind dar, die mich schon überzeugt ;-)
LG